Lautsprecher testen- aber welche Titel?

Sei einem dreiviertel Jahr bin ich auf Ls.suche, und es hat sich eine stattliche Auswahl an (sogenannten) Referenzls. aus dem Diy- und Fertigls.Bereich angesammelt, die ich getestet habe. Mit einem Freund, der reichlich Studioerfahrung als Musiker hat, und sehr häufig live spielt, habe ich eine Test Cd zusammengestellt, mit sehr guten Produktionen, die einige hochgelobten Ls. so dermaßen alt aussehen ließen, dass mancher Hifiladenbesitzer und Selbstbauer weiß um die Nase wurde als er seine Ls. hörte.

Die Idee an der Zusammenstellung war, dass es Cd Produktionen gibt, die, provokativ formuliert, jeden Ls. gut aussehen lassen, und einen selbstzufrieden lächelnd eine gute Zeit auf dem Sofa bescheren.(z.B. Diana Krall "The Look of Love").
Der Anspruch war, Genreübergreifend sehr gute Produktionen zusammenzustellen, die einen guten Ls. gut aussehen lassen, und einen weniger guten eben entlarven.
Ls. müssen fähig sein, jede Art von Musik zufriedenstellend widerzugeben, sonst sind sie unzureichend. Natürlich gibt es Stärken und Schwächen je nach Musikrichtung, aber ich denke, es ist klar was ich meine.

Meine Vorlieben bei Ls. sind Direktheit bei guter Auflösung. Räumlichkeit ist bei mir nicht unwichtig, aber weniger wichtig als Direktheit.

Hier die Liste mit kurzen Kommentaren, für die, die es interressiert, und gerne Jazz, Klassik aber auch mal Metal, Pop und elektrische Musik hören.

Jazz:
K. Jarret Standards Vol.2 Track 2: Klangliche eine absolute Referenz im Genre Jazz Klavier Trio : Wenig Kompressor, Instrumente klingen bei einem audiophilen Ls. so gut wie es nur geht. Kaum bearbeitet, Liveatmosphäre. Besetzung : Klavier Bass Schlagzeug. Die Snare ist absichtlich so nah aufgenommen bei dieser Nummer. Kaufempfehlung auf Wärmste

Kontrastaufnahme bei geicher Besetzung: Mehldau- The Art of Trio Track3. Auch eine gute Aufnahme, aber mit viel Kompressor aufgenommen. Moderner halt. Wer beide Aufnahmen vergleicht, versteht sofort was ich meine. Alleine gehört auch gut, im Vergleich mit K. Jarret aber aufgebläht.

A. Sandoval Moontrane: wer einen schlecht abgestimmten Bass sein eigen nennt, erlebt hier eine böse Überraschung. Da schwingt sich was auf an der Bassdrum auf der Aufnahme. Das klingt nie im Leben wirklich so. Toller Bläsersatz!

Klassik:

Schnittge Concerto grosso -Postludio: Test für den Hochtöner. Wie klingen die Flageolets? Ok, das kann man nur beurteilen, wenn man hin und wieder ein Orchester live hört.

Mozart Symphonie g- moll vierter Satz: Nach Schnittge mal was für das gute Gefühl, Klassik im wahrsten Sinne des Wortes. Karajantypisch rasante Aufnahme. Man kann natürlich auch andere gute Klassikaufnahmen nehmen, die deutsche Grammophon hat da häufiger was zu bieten.

Überbegriff Metal:

Metallica -Enter Sandman: Das BlackAlbum ist im Genre Metal bombastisch produziert, und gleichzeitig die erste gute Metallica Produktion was den Klang anbelangt. Das volle Brett, hier natürlich mit viel Kompressor aufgenommen. bei allem High Gain klingen die Gitarren aber nicht wie viele heutige Metalproduktionen nach Computer. Es gibt einige Ls., die es schaffen, diese Cd öde klingen zu lassen. Das liegt dann am Ls. !

Dream Theater- 6.00: In den Neunzigern war es hipp, das Schlagzeug zu triggern. Auf diesem Album wurde darauf dankenswerterweise verzichtet. Der Schlagzeuger kommt tempomäßig an die Grenze, was das Tempo an der DouppleBass betrifft, er bringt das Tempo, kickt aber leicht unterschiedlich laut. Bei ungenauen Bassls. wird es wabbellig, und es schwingt sich auf. Ich will keine Namen nennen, aber manch einer würde Augen machen, wie miserabel der Bass einer überaus beliebten Selbstbaubox ist.(der Hochtöner übrigens auch) Ich hab keine Lust auf Streit, deswegen bleibt mein Mund versiegelt, aber ich schätze mich glücklich zu wissen was ich weiß, bzw. mit Zeugen gehört zu haben, was ich gehört habe.

Rage against the machine- Take the power back. Genreuntypisch relativ wenig bearbeitet (Betonung auf relativ), gasklare Aufnahme mit riesiger Dynamik. Positiv gesehen wie aus dem Proberaum und nicht wie aus dem Studio. Als Kompliment gemeint!

Überbegriff "Pop":

Jamiroquai- Just another Story: Hier wirds heikel, eigentlich keine tolle Aufnahme. Gesang zu leise aufgenommen bzw. eingesungen, und beim Mix vor die Band gesetzt. Etwas muffig, aber haufenweise tolle Soundgimmicks. Gute Ls. lassen interressanterweise diese Aufnahme nicht schlecht klingen, und zeigen Details, die bei den schlechteren Kandidaten nahezu verborgen bleiben. Das klingt paradox, aber diese eigenartige Aufnahme kann bei guten Ls. ok klingen, aber natürlich nie hervorragend.

Steely Dan- Babylon Sister: Eine Aufnahme aus den Siebzigern. Unglaublich gut, beispielhaft für tollen Sound ohne die Möglichkeit digital nachzubearbeiten. Sehr natürlich. Tolle Stimmen.

Elektrische Musik:

Moloko- Cannot contain this :Klasse Aufnahme, bei der ein Ls. zeigen kann, ob er direkt spielen kann.


Abschließend bleibt mir wie immer der Vorschlag, vor allem Musik live zu hören, Proben beizuwohnen, und anschließend Ls. zu bewerten z. B. mit den vorgeschlagenen Aufnahmen. (Da bin ich etwas privilegiert muss ich zugeben). Ich habe meinen Wunschls. so gefunden, und muss sagen, dass mir die ausgewählten Aufnahmen dabei geholfen haben.

Volksmusik und Schlager habe ich nicht angehört, weil ich diese Musik überhaupt nicht schätze. Orgelmusik ist ehrlich gesagt auch nicht mein Ding, in diesem Fall aus klangästhetischen Gründen.