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Röhrentechnik+A -A |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 06. Apr 2006, 08:56 | ||||||||||||
Da vermehrt nach Röhrenschaltungen gefragt wird, möchte ich hier eine nicht zu komplizierte Einführung in die Röhrentechnik veröffentlichen. Sie kann natürlich nicht alle Fragen beantworten. Aber die noch offenen Fragen können ja hier gestellt werden. Und sie ersetzt natürlich nicht richtige Fachbücher, aber sie soll mal die wichtigsten Grundregeln vermitteln. Da das ganze Thema relativ umfangreich ist, werde ich es in einzelnen Kapiteln veröffentlichen. Historisches: Der Ursprung war eine Kohlenfaden-Glühlampe. Nachdem die noch luftgefüllten Lampen keine 5 Minuten überlebten, begann man, die Luft heraus zu pumpen. Mit diesen ersten Dingern konnte man etwas beleuchten. Nur wurden die Glaskolben innen sehr bald schwarz, was darauf schliessen liess, dass irgendwelches Material vom Kohlefaden ausging. Verschiedene Basteleien führten nach und nach zum Erfolg. So wurde ein Blech in die Lampe montiert, in der Hoffnung, die Partikel würden sich dort niederschlagen. Dem war aber nicht so. Das ganze war wie ein Warenhaus beim Schlussverkauf. Die Partikel verteilten sich im ganzen "Gebäude". Auch das Blech hatte keinen Einfluss. Erst als man das Blech mit einem Draht von aussen elektrisch zugänglich machte, begann es zu funktionieren. Man stellte nämlich fest, dass das Blech leicht negativ geladen war und solange die Lampe brannte, diese negative Ladung immer wieder "nachgeliefert" wurde. Und weil man wusste, dass es Elektronen gibt und diese eine negative Ladung haben, konnte man sich vorstellen, dass der Glühfaden Elektronen aussendet. Solange aber das Blech nicht mit dem Glühfaden verbunden war, war es wie beim Warenhaus, wenn der Eingang offen ist, wenn es aber keinen Ausgang gibt. Irgendwann war alles voller Elektronen und damit entstand eine negative Wolke, um nicht zu sagen ein Elektronengedränge, sodass keine weiteren Elektronen aus dem Glühfaden austreten konnten. Jetzt hat man das Blech mit dem einen Ende des Glühfadens verbunden. Somit konnten die Elektronen über diesen "Ausgang" den Raum verlassen und machten damit neuen Elektronen Platz. Dass sie dabei wieder am Ort der Aussendung landeten, ist für die Elektronen unerheblich. Leider war die "reinigende" Wirkung auf den Glaskolben noch nicht gross, denn nur die zufällig auf dem Blech gelandeten Elektronen (und mit ihnen die winzigen Kohlepartikel, die sie mit beförderten) wurden vom Glas ferngehalten. Und eine Glühlampe mit Metallgehäuse macht nicht viel Licht. Der nächste Versuch war, die Elektronen an das Blech zu ziehen. Dies funktionierte in dem Moment, als man das Blech einer (gegenüber dem Glühfaden) positiven Spannung aussetzte. Diese positive Spannung zog nun (wie der Wühltisch) die Elektronen an. Und da man auch mal den Strom mass, der da floss, sah man, dass man je nach Spannung einen grösseren oder kleineren Strom bekam. Jetzt war die Elektronenröhre geboren. Und folglich begann man, damit zu experimentieren. So baute man in dem "Warenhaus" nach dem Eingang (Kathode) und dem Ausgang (Anode) ein Gitter mit veränderlichem Durchlass ein. Damit konnte man den Elektronenstrom zwischen Anode und Kathode nicht nur durch die Höhe der Anodenspannung steuern, sondern auch durch die negative Spannung am Gitter. Das muss man sich ungefähr so vorstellen: Die Gitterstäbe sind in einem Abstand, dass der grösste Teil der Elektronen sie passieren kann. Vereinzelte treffen auf die Gitterstäbe, aber für die meisten ist es kein Hindernis. Wenn man nun das Gitter negativ macht (gleichnamige Ladungen stossen sich ab und die Elektronen sind negativ), so wirkt es, wie wenn man die Gitterstäbe dicker machen würde. Der Durchfluss wird deutlich gebremst. Im Extremfall macht das Gitter "dicht", auch wenn eine positive Anodenspannung die Elektronen anzieht. Dafür bildet sich an der Kathode ein "Rückstau", also eine Elektronenwolke. Mit dieser ersten steuerbaren Röhre wurden in der Telefonie (oder jedenfalls gab es so eine Idee) Relais verlustlos geschaltet. Es waren also eine Art "Relaisröhren". An einen Verstärkerbetrieb hat damals noch niemand gedacht. An dieser Stelle gleich mal die ersten beiden Röhrentypen, die wir jetzt "kennen": Geheizte Kathode (Glühfaden aus Wolfram = Wolframkathode) und Anodenblech = zwei Elektroden = Diode. Geheizte Kathode, Anode und Gitter = drei Elektroden = Triode. Wir haben gesehen, dass sich der Strom durch die Triode einmal durch die Gitterspannung regulieren lässt, andererseits aber auch durch die Anodenspannung. Dieser Umstand setzte der "Relaisröhre" Grenzen. Wenn man mit einem normalen Relais durch einen Strom in der Spule einen Kontakt schliesst, so spielt es keine Rolle auf die nun magnetische Spule, wie gross die Spannung über dem geschlossenen Kontakt ist. Sie ist ohnehin null, wenn der Kontakt einwandfrei geschlossen ist. Und die treibende Spule und der geschlossene Kontakt haben elektrisch nichts miteinander zu tun. Bei der Röhre ist das aber anders. Wenn die Röhre leitet, so tut sie das nur, wenn sie noch eine positive Anodenspannung hat. Das wirkt sich so aus, als ob man das Ding (das Telefonrelais), das mit der Röhre ein- und ausgeschaltet werden soll, über einen Widerstand an die Betriebsspannung anschliesst. Man braucht eine höhere Spannung, weil ja an diesem Widerstand (oder bei uns an der Röhre) ein Teil der Spannung bleibt (bleiben MUSS) und dieser Spannungsabfall ist zusätzlicher Leistungsverlust. Der nächste Schritt war, eine Elektrode zu finden, welche diese Rückwirkung der Anode deutlich verminderte. Man baute ein zweites, recht weitmaschiges Gitter ein, das die Elektronen passieren mussten. Eine negative Spannung hätte die Elektronen vom Weiterflug abgehalten, darum hat man diese Schirmgitter an eine positive Spannung gelegt. Einerseits gab es nun Elektronen, die von den Gitterstäben, die auf ihrer Flugbahn waren, eingefangen wurden. Die meisten jedoch flogen dazwischen hindurch und worden dabei deutlich beschleunigt. Und solange Elektronen auf einer Elektrode landen, fliesst ein Strom. Wenn wir also nochmals unser Warenhaus zu Hilfe nehmen, so werden die Kunden nach dem Eingang und nach dem Passieren des Steuergitters per Förderband weiter verfrachtet, egal, ob sie an dieses Ziel wollen oder nicht. Sie sind also per Förderband (Schirmgitter) in Richtung Ausgang (Anode) unterwegs. Diese Röhre würden wir dank der 4 Elektroden Tetrode nennen. Je nachdem, wie weit der Ausgang geöffnet war (entsprechend der Höhe der Anodenspannung) kam es aber am Ausgang (Anode) zu Rempeleien und es kam vor, dass mehr Kunden vom Ausgang zurück Richtung Innenraum "flüchteten", als die Zahl derer, die wirklich den Laden verliessen. Um einen Rückstau in dieser Region zu vermeiden, hat man eine Truppe eingesetzt, welche die Randalierer über einen gesonderten Weg zurück zum Eingang spedierten. Oder auf die Röhre bezogen: Unter bestimmten Spannungsverhältnissen, wenn also die Anodenspannung klein ist gegenüber der Schirmgitterspannung, die Elektronen aber mit einer ordentlichen Kraft auf die Anode treffen, schlagen sie dort "Sekundärelektronen" heraus, welche vom Schirmgitter angezogen werden, weil dieses ja positiver ist als die Anode. Damit sinkt der Strom (in einem bestimmten Bereich) mit steigender Spannung, was einem negativen Widerstand entspricht. Diese Funktion kann zu unerwünschten Wirkungen führen und ist im Normalfall zu unterbinden. Dafür wurde das dritte Gitter, das Bremsgitter eingesetzt. Dieses verhindert den Rückflug der Elektronen auf das Schirmgitter, weil es auf Null Volt liegt und damit eher abstossend wirkt, bezw. die Anode immer noch positiver ist. Im Bereich der Historie ist noch zu erwähnen, dass die Glühlampe als Röhren-Usrprung bald mit besseren Glühdrähten bestückt wurde, die mehr Lichtausbeute brachten, weil sie höhere Temperaturen ertrugen. Mit der höheren Temperatur stieg auch die Elektronen-Emission. So wurde mit dem Einsatz des Wolfram-Glühdrahtes eine verwertbare Emission erreicht. Die ersten Radioröhren waren noch mit derartigen Heiz-Emissionsdrähten ausgestattet. Erste Weiterentwicklungen. Bald genügte die Emissionsleistung der Wolfram-Drähte nicht mehr und man begann, andere Materialien einzusetzen. Ausserdem trennte man die Heizung von der Kathode, weil man bei getrennten Elementen die Heizung an ein weitgehend beliebiges Potential legen konnte, während die Kathode an Masse oder auch auf über 100V Spannung liegen konnte. Es war damit möglich, Geräte (die ersten Röhrenfernseher) zu entwickeln, die zur Röhrenheizung auf einen Trafo verzichten konnten. Je nach Einsatzzweck wurden Röhren mit bis zu 7 Gittern entwickelt (EQ80). Ausserdem wurden Röhren mit kleineren Bauformen gefertigt. Ebenso wurde damit die Anschlusstechnik weiter entwickelt. Und schliesslich wurde auch die Heizspannung den besonderen Bedürfnissen angepasst. Nachdem eigentlich jeder Hersteller seine Röhren nach einem eigenen Code benannte, wurde in Westeuropa eine Bezeichnungsnorm eingeführt. Diese umfasste mindestens 2 Buchstaben und eine Zahl. Bei Einführung der ersten Mehrfachröhren seit der Lancierung dieses Codes mussten mehr Buchstaben (bis 4) und mehr Zahlen verwendet werden. Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die Bedeutung der wichtigeren Buchstaben und Zahlen. Als Beispiel nehmen wir mal die EABC 80. An erster Stelle steht die Heizung. Dabei bedeutet A = 4V C = 0,2A Serieheizung D = 1,4V E = 6,3V G = 3,15V (GY501) oder5V (GZ34) H = 0,15A Serieheizung K = 2V P = 0,3A Serieheizung U = 0,1A Serieheizung V = 0,05A Serieheizung X = 0,6A Serieheizung. An zweiter (und folgenden) die Röhrenfunktion A = Kleinsignal-Diode B = Kleinsignal-Doppeldiode C = Kleinsignal-Triode D = Power-Triode E = Tetrode oder Sekundär-Emissionsröhre F = Kleinsignal-Pentode H = Hexode oder Heptode (4 oder 5 Gitter) K = Oktode L = Power-Pentode (oder Beampower-Tetrode) M = Magisches Auge / Anzeigeröhre P = (mit Zusatz) Sekundär-Emissionsröhre Q = Enneode (7 Gitter) Y Power-Diode Z = Power-Doppeldiode Anschliessen die Zahlen. Diese deuten einerseits auf die Anschlussart hin (Sockeltyp), andererseits sind sie Laufnummern, wobei bisweilen die ungeraden Nummern auf Regelröhren hinweisen können. 1-9 einstellig= Stift- oder Topfsockel 10 ... = Schlüsselsockel 8 polig (Stifte sehen aus wie Fingerknochen) 20... = Loctal, entspricht weitgehend dem Oktalsockel, hat aber dünnere Stifte. Lorenz hat Röhren mit diesem Sockel aber der Bezeichnung 71... gebaut (EM71) 30... = Oktalsockel 8 polig 40... = Rimlock 8 polig 50... Topfsockel 8 polig 500... Magnovalsockel 9 polig 60... = Subminiaturröhre, eingelötet 70... = Subminiaturröhre gesockelt, meist 8 polig 80... = Novalsockel 9 polig 90... = Miniatursockel 7 polig 200... = Decalsockel (wie Noval, nur 1 Stift mehr) 10 polig Die EABC80 ist also eine Röhre mit Novalsockel, mit der Laufnummer NULL, mit 6,3V Heizung und umfasst eine Kleinsignaldiode, eine Kleinsignal-Doppeldiode und eine Kleinsignaltriode. Nach diesen ersten Ausführungen noch einige mechanische Dinge. Bei einer Röhre spielen vor allem mechanische Parameter eine wichtige Rolle. Hier nochmals zurück auf das früher angesprochene Problem der Elektronen, die aus der Anode ausgeschlagen werden und bei tiefer Anodenspannung nicht mehr auf diese zurückfallen, sondern am Schirmgitter landen, das positiver ist als die Anode. Wir haben da gesehen, dass das Bremsgitter als "Polizei" die fehlgeleiteten "randalierenden" Elektronen abfängt und zur Kathode zurückbefördert. Nun gibt es bei Power-Pentoden noch eine Möglichkeit, auf das Bremsgitter zu verzichten. Man kann nach dem Schirmgitter eine Art Tunnel bauen, durch den die Elektronen fliegen müssen, um zur Anode zu gelangen. Dieser Blechtunnel ist wie ein Bremsgitter mit der Kathode verbunden. Durch die Bündelung des Elektronenstrahls werden die von der Anode stammenden (randalierenden) Elektronen voll dem Angriff der richtig geleiteten Elektronen ausgesetzt und durch diese quasi in die richtige Richtung geschubst. Und wer nicht will, landet in der Tunnelwand. Diese Konstruktion nennt man Beampower-Tetrode. Sie hat zwar kein eigentliches Bremsgitter, aber die Funktion unterscheidet sich nicht von der Pentode. Darum ist das nicht mit einem eigenen Buchstaben gekennzeichnet und oftmals kaum in den Datenblättern angeführt. Auf die Röhrenkurven möchte ich später eingehen, hier nur mal soviel: Die Steilheit der Ia/Ug-Kurve hat viel mit der Verstärkung zu tun. Pauschal kann man sagen, je steiler desto höher ist die Verstärkung. Im Lauf der Entwicklungszeit hat man festgestellt, dass die Steilheit zunimmt, wenn man das Steuergitter (1) so nahe wie möglich an die Kathode bringt. Ursprünglich waren die Gitter Gitter, später hat man Drähte um Stützholmen gewickelt, als so ein leiterähnliches Ding gebaut. Das Problem solcher Gitter ist, dass sie stabil sein müssen, damit man sie nahe genug an die Kathode platzieren kann. Aus diesem Grund wurden die Spanngitter entwickelt. Hier werden nicht einfach Holme bewickelt, sondern es wird ein stabiler Gitterrahmen gebaut, der mit extrem dünnem Draht starff gewickelt und verschweisst wird. Diese Gitterdrähte können kaum noch schwingen und verändern ihre Form auch nicht unter thermischen Einflüssen. Nun könnte man annehmen, es gebe heute nur noch Spanngitterröhren. Das ist nicht der Fall. Denn die Spanngitterröhre würde entweder veränderte Röhrendaten zur Folge haben, sodass ein Röhrenersatz nur nach Angleichung der Schaltung möglich wäre, oder bei gleichen Daten würden die Vorteile dieser Technik nichts bringen und nur der höhere Aufwand für die Herstellung würde sich im Preis niederschlagen. Und hier gleich noch ein paar grundsätzliche Gegebenheiten: Die heutigen Kathoden sind in der Lage, hohe Ströme zu liefern. Nur darf man sie im Betrieb nie so stark belasten, dass alle Elektronen der Elektronenwolke (der "Vorrat" zwischen Kathode und Steuergitter) "verbraten" werden. Der maximale Kathodenstrom darf also höchstens während 0,1 Sekunden überschritten werden, wenn nachher genügend Zeit ist, die Elektronenwolke wieder aufzubauen. Das Anodenblech und das Schirmgitter müssen einen Strom übernehmen und sind somit einer Leistung ausgesetzt, die sie als Wärme abstrahlen müssen. Wird diese Leistung überschritten, beginnen die Teile zu glühen, was erstens eine thermische Überlastung der ganzen Röhre zur Folge hat (ich habe schon Röhren gesehen, deren Glaskolben zu schmelzen begann), zweitens kommt es zu unkontrollierten Ausdehnungen der Elektroden und damit möglicherweise zu Kurzschlüssen und drittens können sich die mechanischen Abmesssungen und damit die Röhrendaten dauerhaft verändern. Das Steuergitter ist aufgrund seiner feinen Konstruktion nicht in der Lage, irgendwelche Ströme (über etwa 10 Mikroampere) zu übernehmen. Schaltungen mit positivem Steuergitter beschädigen die Röhren in sehr kurzer Zeit. Ausnahmen sind spezielle Impulsröhren, die in Sperrschwingern eingesetzt werden. Aber dabei ist die Zeit des Gitterstroms sehr kurz und die Erholungszeit entsprechend lang. Fortsetzung folgt. |
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pelmazo
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 06. Apr 2006, 10:49 | ||||||||||||
Prima Arbeit! Du erwähnst Fachbücher ohne spezielle Tips zu geben. Hast Du eine Literaturliste anzubieten, vielleicht mit einem kleinen Kommentar zu jedem Titel? Viele der alten "Schinken" sind ja nicht mehr im Druck und selbst gebraucht u.U. schwierig aufzutreiben... |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 06. Apr 2006, 10:58 | ||||||||||||
Nein, die Dinger die ich noch hatte, sind erstens verschollen und zweitens sicher nicht mehr erhältlich. Aber ich bin ziemlich sicher, dass wir mit Hilfe der User irgend eine Liste zusammenbekommen. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 06. Apr 2006, 11:07 | ||||||||||||
Fortsetzung der Röhrentechnik. Schauen wir uns mal die einfachen elektrischen Funktionen einer Röhre an. Bei einer Röhre kann man den Stromfluss verändern. Dazu ändert man die Steuerspannung am (ersten) Gitter. Je nachdem, wie stark negativ dieses Gitter gegenüber der Kathode ist, werden mehr oder weniger Elektronen daran gehindert, dieses Gitter zu passieren und damit ändert sich der Anodenstrom. Die Grafik zeigt die Spannung (U) und den Strom (I). Eingezeichnet sind zwei Widerstände, ein hochohmiger und ein niederohmiger. Beim hochohmigen fliesst trotz hoher Spannung noch kein grosser Strom, beim niederohmigen haben wir einen wesentlich höheren Strom, trotz kleinerer Spannung. Wir könnten uns hier ein Potentiometer oder so einen alten Schiebewiderstand vorstellen. Wenn man diesen verstellt, so verändert man seinen Ohm-Wert. Und weil man früher mit solchen Schiebewiderständen die Bühnenbeleuchtung des Theaters veränderte oder heute mit einem Potmeter den Dimmer bedient, so kann man sich vorstellen, dass diese Widerstand-Veränderung etwas nützliches bewirkt. Und genau so kann man mit der Veränderung der Steuerspannung am Gitter den Strom durch die Röhre verändern. Aber jetzt kommt schon die erste Krux an der Sache. Ich habe jetzt in dieser Grafik einfach mal eine Stromveränderung angenommen. Ich habe also auf der Vertikalen zwei Punkte festgelegt und durch diese bis zur Widerstandsgeraden (oder "schrägen") Linien gezogen. Man sieht, dass diese unterschiedlichen Strompunkte entsprechende Auswirkung auf die Spannung am Widerstand haben.
Jetzt schauen wir uns mal schnell diese Zeichnung an. Wir haben da eine Röhre mit einem Widerstand in der Anodenleitung. Und wir nehmen mal an, dass die Betriebsspannung vor dem Widerstand konstant 250V sei. Wenn wir jetzt die Gitterspannung gegenüber der Kathode verändern, so ändert sich der Strom durch die Röhre. Und wir nehmen mal an, die Änderung wäre so gross wie in der vorherigen Grafik. Und der Widerstand hier im Schaltbild entspreche jenem in der Grafik, also der "schrägen" Geraden. Wir kennen das Ohmsche Gesetz und wissen, dass an dem Widerstand eine Spannung abfällt, wenn ein Strom fliesst. Und wir wissen auch, dass diese Spannung bei höherem Strom grösser wird. Wenn aber die Betriebsspannung konstant ist und der Röhrenstrom sich ändert, so andert sich der Spannungsabfall am Widerstand. Und damit sinkt die Anodenspannung, wenn die Röhre so ausgesteuert wird, dass sie mehr strom ziehen soll. Weil aber die Röhre auch eine Art Widerstand ist, der grösser und kleiner werden kann (wie in der ersten Grafik), so verringert sich der Röhrenstrom in dem Moment, wo die Spannung über der Röhre kleiner wird. Wir können uns also vorstellen, dass, wie am eingezeichneten Widerstand der 2. Grafik, durch eine Verringerung der Spannung der Strom abnimmt und dies auch bei der Röhre der Fall ist. Wenn wir also gesagt haben, wir könnten den Röhrenstrom durch die Gitterspannung verändern, so ist das zumindest für die Triode (die hier gezeichnete Röhre) nur die halbe Miete. Tatsächlich kann ich den Röhrenstrom auch verändern, indem ich die Anodenspannung verändere. Das ist die besagte Krux. Und zwar ist es so, dass ich ja eine sich ändernde Anodenspannung brauche. Das ist nämlich das Tonsignal, das aus dem Ding raus kommen und in den Lautsprecher gelangen soll. Und das perfide daran ist, dass diese Spannungsänderung dem "Wirkmechanismus" genau entgegen läuft. Mache ich mehr Strom, nimmt die Spannung ab, was den Strom reduziert. Nachdem wir also mal die prinzipiellen Zusammenhänge zwischen Anodenspannung und Anodenstrom "angerissen" haben, machen wir das etwas konkreter. Es gibt nämlich für diesen Zusammenhang einen Namen. Er nennt sich Durchgriff. Die Spannung greift uns also in die Strombüchse und klaut da etwas. Aber mit diesem Begriff ist es wie mit vielen anderen (Dämpfungsfaktor zu Ri beim Verstärker). Hier wären kleine Werte gut. Aber gut ist doch, was gross ist. Darum hat man diesen Durchgriff umgedreht und ihn in der "Eins durch"-Funktion als Verstärkung Mü (das kleine griechische Zeichen) bezeichnet. Es ist natürlich nicht die tatsächliche Verstärkung der Röhre, sondern eine theoretische Angelegenheit. Aber immerhin... In unserer Grafik haben wir einen Strom angenommen und eine Spannung. Und wir haben wie gesagt die "schräge" Widerstandsgerade eingetragen. Jetzt machen wir das mit der Funktion, welche die Röhre in Tat und Wahrheit darstellt. Dies ist die Kurve einer ECC83, also DER Audiotriode schlechthin (es gibt noch bessere, aber was solls...) Vergleicht man diese Kurven mit jenen eines hoch- oder niederohmigen Widerstandes, so sieht man, dass jene gerade verlaufen und nur in ihrer Steilheit unterschiedlich sind, während diese (mit Ausnahme der Kurve Vg=0V) relativ krumm sind. Und man sieht, dass bei einer Betriebsspannung von 250V (die wir ja bei unserer Zeichnung mal als Grundlage genommen haben) bei einer Gitterspannung von MINUS 3,5V KEIN Strom mehr fliesst. Bei 350V aber wäre ein Strom vorhanden. Und vor allem sehen wir, dass diese Rückwirkung krumm ist. Nehmen wir statt des Durchgriffs die Bezeichnung Verstärkung, so bedeutet das, dass die Verstärkung der Röhre in Abhängigkeit der Spannung variiert. Ist die Spannung hoch, ist die Verstärkung relativ konstant (gerade), ist sie klein, wird die Kurve krumm. Hier einfach zur Erinnerung: Gerade ist die Kurve eines Widerstandes, denn er erzeugt keine Verzerrungen. Ist eine Kurve aber irgendwie gekrümmt, ergibt das Verzerrungen. Aus diesem können wir ableiten, dass der Durchgriff oder die Verstärkung Mü bei kleinen Strömen unlinear verläuft und zu Verzerrungen führt. Wenn wir die Kurvenschar betrachten und jene für eine Gittervorspannung von -1V herauspicken, so sehen wir, dass der Durchgriff zwischen 250 und 150V den Klirr kaum verschlechtert, da diese im genannten Bereich beinahe linear ist. Das wäre also ein Bereich, in welchem man diese Röhre betreiben könnte. Nur würde das nun bedeuten, dass wir den Strom NUR durch die Anodenspannung steuern würden, was wir natürlich nicht tun. Fortsetzung folgt. [Beitrag von richi44 am 07. Apr 2006, 05:42 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 07. Apr 2006, 05:46 | ||||||||||||
Weiter... Ganz am Anfang haben wir eine Röhre mit dem Glühfaden und dem Blech gebaut, das die Elektronen eingefangen hat, also die Diode. Ein Strom kam zustande, wenn die Anode NICHT negativ geladen war, weil sie dann die Elektronen abgestossen hätte. Wir haben gesehen, dass selbst bei Null Volt an der Anode ein Strom fliesst (ein kleiner), weil zufällig Elektronen dort gelandet sind. Erinnern wir uns an die Grafik mit dem hochohmigen und niederohmigen Widerstand. Extrem hochohmig ist Unterbruch, extrem niederohmig ist Kurzschluss, Machen wir die Anode der Diode negativ, so fliesst kein Strom, es herrscht Unterbruch (die Diode sperrt). Machen wir sie positiv, so leitet sie im Extremfall fast wie ein Kurzschluss. Daher können wir eine solche Diode als Gleichrichter (oder Schalter in Abhängigkeit der Polarität) einsetzen. Es seien hier die PY88 (Schalterdiode im SW-Fernseher) oder die EZ81 (Doppeldiode als Netzgleichrichter in Radios und Verstärkern) wie auch die GZ34 genannt. Jetzt machen wir wieder einen Sprung zurück zur ersten richtigen Kennlinienschar des letzten Kapitels. Hier hatten wir bei einer Gittervorspannung von -1V beinahe ideale Voraussetzungen, was die Linearität betrifft. Wir hätten da praktisch keine Verzerrungen zu erwarten, wenn die Anodenspannung zwischen 150V und 250V bleibt. Wir könnten also eine Anodenspannungs-Differenz von 100V (das ist dann die Spitzen-Spitzenspannung, die wir verarbeiten können, entsprechend dem 2,83fachen der Effektivspannung bei einem Sinus) klirrfrei (durch den Durchgriff) erzielen. Nehmen wir eine Verstärkung von 100 (das ist der theoretische Wert, den die Röhre erreicht, also das Mü), bräuchten wir am Gitter eine SS-Spannung von 1V. Wir würden uns also irgendwo zwischen -0,5V und -1,5V bewegen. Und jetzt erinnern wir uns an die Diode: Diese zieht Strom, wenn die entsprechende Elektrode in die Nähe von null Volt kommt! Und -1V ist schon sehr dicht dran, da fliessen einige Mikroampère. Und bei -0,5V leitet die Elekotrode schon deutlich. Dass es sich bei uns nicht um die Anode, sondern das Gitter handelt, tut nur soviel zur Sache, dass der Eingangswiderstand dieser Röhre signal- und polaritätsabhängig ändert und somit die positiven Halbwellen einer Quelle stärker belastet werden als die negativen. Die Schlussfolgerung ist, dass man die Gittervorspannung nicht beliebig festlegen kann, weil dies Rückwirkungen auf die vorherige Stufe hat. An dieser Stelle eine Wiederholung: Ich habe gesagt, dass ein Steuergitter keinesfalls einer positiven Spannung ausgesetzt werden darf, da dies letztlich zur Zerstörung der Röhre führt, da das Gitter nicht für derartige Belastungen gebaut ist. ES IST DAHER DRINGEND VOR SCHALTUNGEN ZU WARNEN (KOPFHÖRERVERSTÄRKER MIT 40V BETRIEBSSPANNUNG), WELCHE DAS GITTER AN EINE POSITIVE SPANNUNG LEGEN UND ES EINEM STROM VON ÜBER 1,5mA AUSSETZEN. ES IST ABER NICHT NUR DIE ZERSTÖRUNG DER RÖHRE, SONDERN AUCH DER EXORBITANTE KLIRR, DER DURCH DIE GLEICHRICHTERWIRKUNG DES GITTERS ENTSTEHT. WER SICH SOLCHE SCHALTUNGEN AUSDENKT UND SIE VERÖFFENTLICHT, HANDELT IM RÖHRENTECHNISCHEN SINNE GROBFAHRLÄSSIG!!! Wir haben jetzt gesehen, dass wir in der Festlegung der Daten (bei der Triode) mit dem linearen Verhalten des Durchgriffs wie auch der Gleichrichterwirkung des Steuergitters eingeengt werden. Wenn wir uns also das Datenblatt eine Röhre ansehen http://frank.pocnet.net/sheets/010/e/ECC83.pdf sind immer Vorschläge unterbreitet, wie wir sie am besten betreiben. Diese Vorschläge sind wohl durchdacht und nicht von einer Kartenlegerin vorhergesagt worden. Aber zurück zu den Kennlinien. Unsere ECC83 hat noch mehr zu bieten. Und zwar die Ia/Ug-Kennlinie. Diese zeigt, was passiert, wenn wir die Gitterspannung ändern. Hier haben wir 2 Kurven, eine für 250V Ua und eine für 100V Ua. Was tatsächlich raus kommt, wird irgendwo dazwischen schwanken, weil ja, wie in den ersten Kurven gesehen, die Anodenspannung der Tonmodulation folgt, also unkonstant ist Nehmen wir mal den theoretischen Fall von 250V. Hier sieht man, dass diese Kurve irgendwo zwischen 0V und -1,8V gerade ist, bei noch höherer negativer Spannung wird die Kurve wieder krumm, also Klirr. Eigentlich haben wir jetzt mal die wichtigsten beiden Kurven der Röhre schon angeschaut. Jetzt geht es noch um die Erklärung weiterer Begriffe, die mit der Röhre "verheiratet" sind. Betrachten wir die Ia/Ug-Kennlinie, Variante 250V. Wir können eine vertikale Linie ziehen bei einer Ug von -0,5V. Und eine weitere Linie ziehen wir bei -1,5V. Die Kreuzungspunkte mit der Kurve ergeben den jeweiligen Anodenstrom. Das sind bei 0,5V 4,4mA, bei 1,5V 2,1mA. Wie früher mal erwähnt, hat die Steilheit dieser Kurve etwas mit der Verstärkung zu tun. Je steiler, desto grösser ist die Verstärkung. Wenn wir auf dieser Kurve eine Differenz der Gitterspannung von 1V vornehmen (im linearen Bereich, also da, wo ich es erwähnt habe), so entsteht eine Stromänderung von 2,3mA. Die Steilheit der Röhre ist also 2,3mA / V. Dies gilt natürlich nur für die angegebenen Parameter, also Ua 250V! Und nochmals zurück zur Ia/Ua-Kennlinie (im vorherigen Kapitel). Nehmen wir hier die Kurve mit -1,5V Gittervorspannung. Nehmen wir die Anodenspannung von 200V. Hier gibt es einen Kreuzungspunkt der Kurve mit der Vertikalen der Spannung und daraus lässt sich ein Strom von 1,2mA ablesen. Bei 250V Anodenspannung ist der Strom 2,1mA. Wir haben also eine Spannung(sdifferenz) von 50V und eine Strom(differenz) von 0,9mA. Dies hätten wir auch, wenn wir einen Widerstand von 55,5k bei dieser Betriebsart einsetzen würden. Wenn wir die konkreten Zahlen im Datenblatt ansehen, so sind sie etwas anders, denn dieser Widerstand würde resultieren, wenn wir eine deutlich höhere Betriebsspannung als die zugrundegelegten 250V hätten. Schliesslich bewegt sich die Anodenspannung in unserer Rechnung ja zwischen 200 und 250V. Und das ist mit dem nötigen Spannungsabfall am Anodenwiderstand nicht zu machen. Im Datenblatt wird dieser Widerstand, der sogenannte innere Widerstand Ri mit rund 62,5k bis 80k beziffert. Nehmen wir nun mal die Werte aus der Datentabelle: Da ist der Ri wie gesagt 62,5k Und die Steilheit (der Ia/Ug-Kennlinie) liegt bei 1,6mA/V (im Schnitt und bei den üblichen Betriebsbedingungen). Mü, also der Verstärkungsfaktor, ist 100. Folglich ist der Durchgriff (wie erwähnt 1: Verstärkungsfaktor) 0,01. Einfach mal spasseshalber: Was gibt 62,5 mal 1,6 mal 0,01? 1 Und das hat mal ein Herr Barkhausen herausgefunden. Das bedeutet, dass man eigentlich aus diesen Daten berechnen und abschätzen kann, was die Röhre leistet. Man kann sich noch etwas weiter in dieses Datenblatt vertiefen. Da stellt man fest, dass die effektive Verstärkung immer kleiner als 100 (Verstärkungsfaktor) ist. Es gibt da Schaltungsbeispiele für verschiedene Anodenwiderstände und unterschiedliche Betriebsspannungen. Im Folgenden gehe ich nicht weiter auf die Herleitung ein. Es geht um die Berechnung der tatsächlichen Verstärkung. Diese erfolgt nach Mü * Ra : (Ri + Ra), also beispielsweise 100 mal 220k : (62,5k + 220k) = 77,8 Ich habe hier einfach mal einen Anodenwiderstand von 220k angenommen, weil dieser schaltungs-typisch ist. Tatsächlich wird bei einer Triode erfahrungsgemäss mit einem Anodenwiderstand von 2 bis 3x Ri gerechnet. Wenn man Schaltungen berechnen will, sind die angegebenen Daten natürlich für optimale Betriebsbedingungen zu beachten. Noch wichtiger ist es, diese zu berücksichtigen, wenn man Röhren tauschen will. Es ist eigentlich undenkbar, Röhren mit abweichenden Daten einzusetzen, ohne die Schaltung entsprechend anzupassen. Man kann dabei die Röhren beschädigen und wenn man beispielsweise die vorliegenden Daten mit jenen einer ECC82 oder ECC88 vergleicht, sieht man, dass beide nicht optimal mit diesen Bauteilwerten der ECC83 betrieben werden können. Man wird eine andere Verstärkung erhalten, was im besten Fall mehr Klirr ergibt, im schlechtesten Fall aber deutliche Frequenzgangfehler (Entzerrerverstärker) bis hin zu Röhren- und Bauteilbeschädigungen. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 07. Apr 2006, 06:03 | ||||||||||||
Die Pentode Am Anfang habe ich erklärt, dass durch das Einfügen eines weiteren Gitters (Schirmgitter, g2) der Einfluss der Anodenspannung auf den Anodenstrom verringert werden konnte. Dazu nochmals die Grafik mit den Widerständen Was wäre, wenn man einen Widerstand so bauen könnte, dass er eigentlich sehr hochohmig ist, also seine Gerade sehr flach verläuft, dass aber trotzdem ein höherer Strom möglich wäre? Das könnte dann etwa wie folgt aussehen: Weil ja der Strom Null sein muss, wenn keine Spannung da ist, startet diese Kurve auch bei Null und steigtdann erst mal steil an. Dies wäre bei einem extrem kleinen Widerstand der Fall. Und damit kommen wir auch auf ein entsprechend hohes Stromniveau. Ab diesem Punkt wird die Kurve flach, was bedeutet, dass ab hier ein sehr grosser Widerstand die Wirkung übernimmt. Mit normalen Bauteilen ist so etwas nicht zu machen, aber mit einer Röhre. Bei der Schirmgitterröhre (Pentode, Tetrode) braucht es eine minimale Spannung, bis der Anodenstrom erreicht wird, ab diesem Punkt hat die Spannung keinen entscheidenden Einfluss mehr, weil ja das Schirmgitter die Elektronen in Richtung Anode befördert. Im Nachfolgenden arbeiten wir mit der EL84, also einer Leistungspentode. http://frank.pocnet.net/sheets/010/e/EL84.pdf Ausser der Anoden- und Schirmgitterleistung gilt das Gesagte auch für Kleinsignalröhren, wie etwa die EF86. Hier die Ia/Ug-Kennlinie Gegenüber einer Kleinsignalröhre sind hier die Ströme und Gitterspannungen einfach rund 10 mal höher, der Rest bleibt sich wie erwähnt gleich. Man sieht, dass bei diesen Kurven ein Stromunterschied besteht in Abhängigkeit der Schirmgitterspannung (Kurven 1 und 2). Eine Abhängigkeit von der Amodenspannung ist kaum gegeben. Darum wird auf die Aufzeichnung verschiedener Kurven in Abhängigkeit von der Anodenspannung verzichtet. Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Kurven durchaus mit jenen der Triode vergleichbar sind. Sie sind im Bereich gegen Strom Null gekrümmt, ab etwa 20mA sind sie hingegen praktisch gerade. Das bedeutet, dass die Röhren bei kleinen Strömen verzerren, bei höheren Strömen jedoch fast klirrfrei arbeiten, also den Trioden entsprechend. Die nächste Kurve ist die Ia/Ua-Kennlinie Hier ist deutlich zu erkennen, dass die Kennlinienschar am Anfang relativ steil ansteigt und später recht flach verläuft. Dementsprechend wird der Ri der Röhre auch mit 38 bis 40k angegeben. Die Steilheit beträgt 10 bis 11,3mA/V. Wenn wir nun den Herrn Barkhausen bemühen, so errechnen wir aus seiner Formel (S*D*Ri=1) ein D von (1: [S*Ri]) 0,00233 oder eine Verstärkung Mü von 429. Das bedeutet (das, was wir auch sehen), dass die Anodenspannung wenig Einfluss auf den Anodenstrom hat. Nur müssen wir beachten, dass dies wie erwähnt nur für den flachenTeil der Kurve gilt. Dies aber bedeutet, dass die Rückwirkung spannungsabhängig ist und somit ein erheblicher Klirr entstehen kann. Dies lässt sich vermeiden, indem man entweder eine Minimalspannung nicht unterschreitet oder das Schirmgitter in den "Rücksteuerungsprozess" mit einbindet, also teilweise an die Anodenspannung koppelt. Dann wird zwar die Rückwirkung deutlich stärker (es sinkt das Mü), aber die Kurven werden ausgeglichener. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 07. Apr 2006, 06:10 | ||||||||||||
Die Regelröhre. Sie ist eine Sonderform, was die Ia/Ug-Kennlinie betrifft. Bei einer konventionellen Röhre versucht man, die Kurve möglichst linearzu gestalten. Der krumme Teil kurz nach dem Sperrbereich, also bei grosser -Ug, ist immer gekrümmt. Aber nachher sollte die Verstärkung möglichst gleichmässig sein, damit möglichst wenig Verzerrungen auftreten. Bei der Regelröhre ist das anders. Im Gegensatz zur konventionellen Röhre wird hier das Steuergitter mit unterschiedlichen Drahtabständen gewickelt. Gehen wir einfach mal davon aus, dass eine negative Gitterspannung um den Gitterdraht ein elektrisches Feld aufbaut, das die Elektronen am Passieren des Gitters hindern. Wir wählen mal eine beliebige Zahl von 0,1mm bei 1V negativer Spannung. Wenn wir die Drahtabstände über das ganze Gitterkonstant halten, so bekommen wir je nach Drahtabstand und Spannung eine mehr oder weniger grosse Durchlässigkeit. Und weil dieses elektrische Feld eine konstante Wirkung hat, also die angenommenen 0,1mm /V, so kann man ausrechnen, ab welcher Spannung bei 0,3mm Drahtabstand die Röhe sperrt. Und man kann auch ausrechnen, wie hoch der Strom prozentual bei -1V oder -2V sein wird. Wenn man aber die Abstände variiert, so kann es sein, dass die Elektronen am Rand der Röhre schon nicht mehr durchgelassen werden (enge Wicklung), während sie im Röhrenzentrum noch passieren können. Durch diesen Trick wird eine unterschiedliche Zahl an Elektronen durchgelassen, was nun nicht mehr linear, sondern irgendwie gekrümmt (exponential) vor sich geht. Sicher ist, dass so eine Röhre deutlich klirrt. Würde sie mit Tonspannung erheblicher Grösse angesteuert, so entstände bei der Minus-Halbwelle eine deutlich geringere Stromänderung als bei der Plus-Halbwelle. Nimmt man aber nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus dieser Kurve, so ist diese kleine Strecke relativ linear. Es gibt zwei Anwendungsfälle für solche Röhren: Einmal als Mikrofonverstärker mit automatischer Lautstärkeregelung. Da das Mikrofonsignal nur wenige Millivolt beträgt, die ganze Gitterspannung aber bis 20V betragen kann, wird immer nur ein winziger Teil der Kennlinie benützt. Man kann also davon ausgehen, dass dieser Abschnitt einen Klirr unter 1% zur Folge hat, während man die Verstärkung der Röhre um mindestens 1:10 variieren kann. Eine entsprechende Röhre ist die EF83. Der zweite Anwendungsfall ist bei einem Radioempfänger. Hier muss versucht werden, das HF-Signal trotz unterschiedlicher Sendestärke am Demodulator konstant zu halten. Darum wird in so einem Gerät (in der ZF-Stufe) eine EF85 oder EF89 eingesetzt. Dass dabei die beiden Halbwellen des HF-Signals nicht gleich gross sind, stört zwar bei AM, also Mittelwelle, nicht aber bei FM, also UKW. Und bei AM stört es kaum, weil die Tonqualität ohnehin ungenügend ist. Da spielt das bisschen Klirr keine erhebliche Rolle mehr. Das magische Auge, also die Anzeigeröhre. Bei der Anzeigeröhre wird auf einem Leutschirm (Anode) ein Material aufgebracht, ähnlich jenem einer Bildröhre, das unter Elektronenbeschuss zu leuchten beginnt. Meistens sien es Doppelröhren, also zwei Systeme in einem Glaskolben. Sie sind aber in der Regel so konstruiert, dass eine getrennte Verwendung der einzelnen Systeme nicht möglich ist. Bei den Systemen handelt es sich um die eigentliche Anzeigeeinheit und um eine Triode. Wie gesagt hat das Anzeigesystem einen Leuchtschirm, der als Anode dieser Einheit funktioniert. Das kann sogar ein leitender, durchsichtiger Belag auf dem Glaskolben sein (EM84) oder aber ein Blechteil, das mit dem Leuchtstoff belegt ist. Logischerweise braucht man auch eine geheizte Kathode. Und letztlich ist noch ein Steuersteg nötig. Dieser wirft einen Schatten auf den Leuchtschirm. Ist der Steuersteg mehr oder weniger auf Null Volt, so haben wir einen breiten dunkleren Bereich, ist der Steuersteg auf der selben Spannung wie die Anode (Leuchtschirm), so gibt es keinen Scahtten mehr. Ist der Steuersteg positiver als derLeuchtschirm, so überlappen sich die beiden hellen Sektoren leicht und dieser Bereich wird noch heller. Dieser Umstand wurde bei Aussteueranzeigen bei Tonbandgeräten genutzt, um eine Übersteuerung anzuzeigen. Da eigentlich die hohe, positive Steuerspannung etwas "unhandlich" ist, baut man in die Röhre noch eine Triode ein. An deren Gitter legt man z.B. die Regelspannung, die in der ZF-Stufe die Verstärkung der Regelröhre beeinflusst. Ist nämlich eine negative Spannung am Triodengitter vorhanden, so fliesst kein Strom in diesem System und somit gibt es keinen Spannungsabfall an ihrem Anodenwiderstand. Und da meistens der Steuersteg der Anzeigeeinheit mit der Trioden-Anode fest verbunden ist, hat dieser nun die volle Spannung. Liegt kein Antennensignal am Radio an, gibt esauch keine Regelspannung und somit nichts am Triodengitter. Folglich leitet die Triode und damit sinkt die Anodenspannung stark ab. Dies bedeutet, dass der Elektronenstrahl der Anzeigeeinheit durch den Steuersteg einen maximal breiten Schatten wirft. Der Vollständigkeit halber noch die paar wenigen Sonderformen: Es gab eine amerikanische Anzeigeröhre, bei welcher die Triode gelegentlich als Tonverstärker genutzt wurde, weil es keine feste Verbindung zwischen Trioden-Anode und Steuersteg gab. Letzterer wurde vom Schirmgitter der Regelröhre im ZF-Teil des Radios mit angesteuert, weil sich die Spannung des Schirmgitters in Abhängigkeit der Regelspannung ändert. Die übrigen Bauformen wie EM1, EM4, usw. sollen hier nicht gesondert erwähnt werden. Eine weitere Bauform war die EMM801. Das sind zwei komplette Anzeigeröhren (Leuchtbalken), die bei Stereotonbandgeräten zum Einsatz kamen. Die EM800 war eine Anzeigeröhre, die nicht ein symmetrisches Leuchtbild zeigte, sondern nur von der einen Seite her den Leuchtschirm bediente. Und schliesslich noch die EMM803, die neben einer normalen Anzeige noch ein zweites, kleines Anzeigesystem besass, das als Stereo-Indikator verwendet wurde. Für die Verwendung von Anzeigeröhren nimmt man am besten die jeweiligen Datenblätter zur Hand. Da sind eigentlich alle nötigen Hinweise und Anwendungen aufgelistet. Es würde eindeutig zu weit führen, wenn man dies alles hier bis ins Detail erörtern wollte.
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KSTR
Inventar |
#8 erstellt: 07. Apr 2006, 12:24 | ||||||||||||
Gratulation, @richi, solche Grundlagenbeiträge helfen sicher allen interessierten Usern weiter, Einsteigern wie Fachleuten (man lernt immer was dazu, und sei es auch nur eine andere Beschreibungsform, die jemand wählt). Und du hast ja über 50 Jahre Erfahrung mit Röhren...
Mit DSL und einem Laserdrucker (oder Kumpel im Copy-Shop) kann man sich einige der Klassiker selber machen (und den kompletten Barkhausen gibt's irgendwo auch auf CD, der Verlag wurde hier schonmal verlinkt). Auf http://www.pmillett.com/Books liegen einige empfehlenswerte Schwergewichte (für "breitbandige" Elektroniker ist aber alles auf der Seite interressant): Der "amerikanische Barkhausen": Herbert Reich: Principles of Electron Tubes, 1941 Theory and Application of Electron Tubes, 1944 - Grundlagen, und jede Menge (Grund-)Schaltungen. RCA 1940 Vacuum Tube Design, RCA 1962 Electron Tube Design - jede Menge Infos über die praktische/industrielle Seite, Röhrenherstellung, viele interessante Details zur tatsächlich beteiligten Physik, also alles was über das elemetare Funktionsprinzip hinausgeht, Erörterung von "Dreckeffekten", ... Nun etwas off-topic, aber trotzdem... M.E. eines der wichtigsten alten Audio-Papiere (und nicht nur für Röhrentechnik): Crowhurst/Cooper: High Fidelity Circuit Design, 1956 - Speziell die verschiedenen Formen und Auswirkungen von Feedback wurden hier zum ersten Mal wirklich erschöpfend behandelt. Auch sehr interessant Harry F. Olsen: Dynamical Analogies - Resonierende Systeme kann man mit Analogien sehr gut verständlich machen, es ist alles immer irgendwie ähnlich: Elektronische Filterschaltungen, Lautsprecher, Räume... Ein weiter guter Link zu Online-Literatur über Röhren und Schaltungen auf Deutsch und Englisch: http://www.radau5.ch/valves.html Grüße, Klaus |
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pelmazo
Hat sich gelöscht |
#9 erstellt: 07. Apr 2006, 15:34 | ||||||||||||
Wenn wir schon bei Werken in englischer Sprache sind, kann ich noch ein paar Bücher anführen die's (noch?) nicht online gibt: Langford-Smith: "Radio Designer's Handbook", Nachdruck der 4. Auflage von 1953 erschienen bei Newnes 1997 Ein wirklicher "Schinken" mit an die 1500 Seiten, was Radiotechnik aus der Vor-Transistor-Zeit angeht findet man da drin wohl alles was man wissen will. An praktischer Schaltungsentwicklung orientiert. Terman: "Radio Engineering", McGraw-Hill, dritte Auflage 1947 Standardwerk des Vaters des Silicon Valley. Lehrmeister einer Generation von Elektronikern. U.a. sehr gute Informationen zu richtig hohen Frequenzen, und Transmission-Lines. Anspruchsvolles Grundlagenbuch. |
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pelmazo
Hat sich gelöscht |
#10 erstellt: 09. Apr 2006, 10:32 | ||||||||||||
Ich bin jetzt erst dazu gekommen, mir einen Überblick über das dort verfügbare Material zu verschaffen und ich bin baff! Da hat einer wirklich Arbeit reingesteckt und Abertausende von Buchseiten eingescannt! Welch eine Ressource! |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 10. Apr 2006, 14:29 | ||||||||||||
Röhrentechnik die Zweite Nachdem wir im ersten Kapitel die Entwicklung der Röhre etwas verfolgt haben und in groben Zügen die ersten Kontakte mit ihren Möglichkeiten geknüpft haben, wollen wir uns jetzt etwas genauer mit den verschiedenen Kennlinien und deren Konsequenzen auseinander setzen. Und weil das aussieht wie Schnittmuster oder Landkarte nenne ich diesen Teil "Pfadfinder" Darum nochmals kurz zum Anfang: Wir haben in einer Grafik die Zusammenhänge der Strom- und Spannungsverhältnisse an einem Widerstand angeschaut. Und wir haben dabei Parallelen zu der Kurvenschar einer Röhre festgestellt. Wir haben gesehen, dass bei steigender Spannung der Strom zunimmt. Hier nun haben wir die Röhrenkurve und haben dieser eine andere Widerstandsgerade eingezeichnet. Diese verläuft genau umgekehrt als die bisherigen Widerstandsgeraden. Dieser rote Strich entspricht einem Anodenwiderstand von 220k. Wenn wir eine Speisespannung von 250V annehmen, kann unsere Röhre im Maximum 1,136mA Strom ziehen (hier etwas zu hoch geworden). Dann wäre nämlich die Anodenspannung NULL und wenn die Röhre keinen Strom zieht, ist die Anodenspannung gleich der Betriebsspannung, also 250V. Aus dieser Kombination von Röhrenkurven und Widerstandsgeraden können wir also ablesen, wie hoch die Anodenspannung bei welcher Gitterspannung tatsächlich ist. Wenn wir die frühere Ia/Ug-Kennlinie nehmen, sehen wir, dass der Strom viel höher war, als in unserer Schaltung. In der schwarzen Kurve steigt der Strom bis 5,5mA an. Wir haben hier aber noch eine rote Kurve und die roten Zahlen, die einen um Faktor 5 niedrigeren Strom darstellen. Die rote Kurve haben wir aus der Ia/Ua-Kennlinie gewonnen, indem wir jeweils die Kreuzungspunkte der Gitterspannung und der widerstandsgeraden verwendet haben. Je nach Gitterspannung ändert sich ja der Strom. Und mit grösser werdendem Strom (weniger negatives Gitter) steigt der Spannungsabfall am Anodenwiderstand und damit sinkt die tatsächliche Anodenspannung. Daher ist ja die Widerstandsgerade umgekehrt eingezeichnet. Wir sehen hier, dass diese rote Kennlinie, die mit der Praxis überein stimmt, was von der schwarzen nicht der Fall ist, wesentlich gerader verläuft, jeden Fall auf den ersten Blick. Wenn man diese Kurve aber vervollständigt, zeigt sich ein anderes, nicht unbedingt günstiges Bild. Hier wurde eine minimale Gittervorspannung von minus 0,5V festgelegt, um nicht durch Gitterstrom das Tonsignal zusätzlich zu verzerren. Und weil der Bereich -3V bis zum Sperrbereich ebenfalls nicht ganz "geheuerlich" ist, haben wir auch zu diesem Punkt einen Abstand von 0,5V eingehalten. Wir haben also eine maximal mögliche "positive" Aussteuerung bis -0,5V und eine maximal negative Aussteuerung bis -3V angenommen. Damit müssen wir die Gittervorspannung auf einen Wert von -1,75V festlegen, damit das Gitter bei einer sinusförmigen Ansteuerung die genannten Grenzpunkte nicht überschreitet. Betrachten wir also diese Grafik, so sehen wir die rote Linie, die wir aus der Ia/Ua-Kennlinie mit hilfe der Widerstandsgeraden entwickelt haben. Weiter sehen wir die beiden grünen Grenzlinien, die wir mit der Aussteuerung nicht überschreiten wollen. Als nächstes sehen wir den Minimal- und Maximalstrom, der durch die Röhre fliesst. Dieser ist der Kreuzungspunkt unserer Grenzlinien und der "Arbeitskurve" der Röhre. In unserem Fall ist also der Strom höchstens 0,79mA und mindestens 0,09mA. Wir haben folglich eine Stromänderung von 0,7mA bei einer Aussteuerung von total 2,5V. Aus diesen Angaben liesse sich nun die Verstärkung berechnen. Sie müsste U=R*I 220k * 0,7mA = 154V Ausgangsspannung bei 2,5V Eingangsspannung = 61,6 fach sein. Wenn wir im Datenblatt nachsehen, so ist dort eine Verstärkung von 66,5 angegeben. Das liegt sicher daran, dass man die Werte, die ich einfach aus einem Ausdruck einer Kopie eines Drucks eines Datenbalttes gewonnen habe, genauer bestimmen und nachmessen müsste. Andererseits kommen wir bei unserer Rechnung auf eine Effektivspannung von rund 54V, während das Datenblatt nur von 28V Ausgangsspannung schreibt. Dies soll uns im Moment aber nicht stören. Viel störender ist etwas anderes: Wir haben ja in unsrer Kennliniengrafik noch einen Sinus eingezeichnet, der symmetrisch auf der Gitterspannung liegt, sein Nullpunkt bei der erwähnten Gittervorspannung von -1,75V, die Maxima bei -0,5 und -3V. Und wir sehen erst mal, dass die violette Linie vom Gitter her (eben die -1,75V) auf der Anodenstromseite bei leibe nicht auf dem halben Anodenstrom endet. Dieser Strom-Mittelwert wäre ja 0,44mA, wir haben aber nur 0,38mA. Da ist es leicht erkennbar, dass die positive und negative Halbwelle eines Sinus nicht gleich gross sind. Dies liegt einfach daran, dass erstens die schwarze Ia/Ug-Kurve nicht gerade ist (bei dieser ist ja der Anodenspannungs-Einfluss, also der Durchgriff noch aussen vor) und dass die rote Kurve auch nicht einem Lineal entspricht. Wir bekommen also ein Ausgangssignal, das nicht dem Eingangssignal entspricht, es ist verzerrt. Ist die rote Kurve nur einfach gekrümmt, bekommen wir die erwähnte unterschiedliche Grösse der beiden Halbwellen. Wenn man diese Funktion "auseinandernimmt" sieht man, dass das Ergebnis eigentlich eine Überlagerung von 2 Frequenzen ist, nämlich die ursprüngliche und die doppelte. Wir bekommen also einen Klirrfaktor mit der doppelten Frequenz, sogenannten K2. Ist die rote Kurve S-förmig, so werden die beiden Sinusspitzen abgeflacht. Dies kann mit einer generellen Unsymmetrie einher gehen, es muss aber nicht. Diese S-Form führt bei der Zerlegung (wie das gemacht wird, lassen wir hier mal weg, es wird sonst zu kompliziert) zu einer Klirrfrequenz von der dreifachen Grundfrequenz, also K3 Wenn die rote Kurve irgendwelche Schlangenlinien macht, also mehrmals die Steilheit ändert, so ergibt dies einen Klirr höherer Ordnung (K4, K5 usw.) Im vorliegenden Fall sehen wir, dass hauptsächlich die Unsymmetrie auffällt und dass offensichtlich die negative Strom-Halbwelle um 0,06mA zu klein ist. Jetzt haben wir total 0,70mA Stromänderung, im Symmetriefall (also ohne Klirr) müssten es 0,82mA sein. Folglich bekommen wir so einen Klirr von rund 7,3% (0,06mA sind 7,3% von 0,82mA). Der höhere Klirr gegenüber den Angaben im Datenblatt sind sicher die Folge davon, dass wir auch eine höhere Ausgangsspannung erreicht haben. Ausserdem sind unsere "Berechnungen" grafisch erfolgt und somit sehr ungenau. Aber es geht ja in erster Linie darum, die Zusammenhänge aufzuzeigen. An dieser Stelle noch ein paar Worte zum Klirr allgemein. Wie erwähnt ist Klirr die Folge einer gekrümmten Arbeitskennlinie. Aus diesen Krümmungen entstehen neue Frequenzen. Ob diese störend sind, lässt sich anhand von Musik feststellen. Bei einem Klavier haben wir bestimmte Tonabstände, alles in allem 12 Halbtöne innerhalb einer Oktave. Jeder Ton hat dabei seine bestimmte Frequenz. Das kleine a hat dabei eine Frequenz von 440 Hz. Sicher ist, dass der Oktavabstand eine Verdoppelung oder Halbierung der Frequenz bedeutet. Ein K2 wäre demnach 880 Hz, was genau der Oktave entspricht. Musikalisch kennt man neben der Oktave vor allem die Quint. Das ist ein Schritt von theoretisch 1,5 mal Grundwelle. Also wäre die Quint des kleinen a 660 Hz. Tatsächlich ist sie etwas tiefer gestimmt. Ihre Frequenz liegt bei 659,255114Hz Die Abweichung ergibt sich daraus, dass sich aus diesen 660Hz ja auch wieder und wieder die Quint bilden liesse und irgendwann wäre man wieder auf dem Ton a, gelandet. Nur wäre es nicht mehr ein Vielfaches von 440 Hz, weil schliesslich 2hoch 10 auch nicht tausend ergibt, sondern 1024 Eine Quint mit 660 Hz wäre rein gestimmt. Die Quint am Klavier ist aber temperiert gestimmt. Damit ergibt sich ein Unterschied, eine hörbare Schwebung. Wir haben gesagt, K2 sei die Oktave und die ist problemlos. K3 wäre die Quint (richtigerweise die Oberquint, denn es handelt sich ja um die dreifache Frequenz, was das "3" nach dem K besagt). Wir hätten also bezogen auf die 440 Hz eine Frequenz von 1318,51Hz, temperiert gestimmt (Klavierton), beim Klirr aber die 1320Hz. Damit haben wir eine Schwebung von 1,5Hz. K4 ist das Vierfache, also wieder eine Oktave, K5 wäre das fünffache, in unserem Fall also 2200 Hz. Dies entspricht einer der Terzen zu dem Grundton a. Allerdings gibt es hier zwei Probleme: Die Terz ist in der Durtonleiter 4 Halbtöne über dem Grundton (Grundton nicht mitgezählt), bei Moll nur 3 Halbtöne höher. Zweitens wäre die Dur-Terz 2217,46105Hz. Wir haben also eine deutliche Fehlstimmung gegenüber dem K5. Ein K2 bringt besonders bei tiefen Tönen die obere Oktav ins Spiel. Damit wird die Wiedergabe allgemein grundtöniger, was oft als warmer Klang bezeichnet wird. K3 bringt die Oberquint, die zwar nicht ganz stimmt, die Verstimmung ist aber nicht gravierend. Und die Oberquint ist bei Dur und Moll gleich. Sie bereichert etwas das Obertonspektrum und macht den Klang eher hell und spritzig. K4 ist als Oktave kein Thema. Diese Frequenzen können noch einen gewissen Glanz hinzufügen, während K5 schon sehr verstimmt wirkt und das Klangbild damit undifferenziert macht, weil es klingt, wie wenn Amateure musizieren, die ihre Instrumente nicht gestimmt haben. Um diesen Bereich Klirr abzuschliessen folgende Bemerkung: Klirr ist IMMER eine Verschlechterung, weil das Endergebnis nicht mehr dem Ursprungssignal entspricht. Es ist immer Verfälschung. Wenn jemand den grundtönigen Klang eines (schlechten) Röhrenverstärkers mag, so ist ihm dies unbenommen. Aber er hört die Musik nicht mehr so, wie sie Tonmeister und Dirigent zusammen entwickelt haben. Wenn es da dicklich sein soll, machen die zwei das und wenn ein schlankes Klanbild gewünscht ist, so verwirklichen sie auch dies. Alles, was darüber hinaus geht, ist laienhaftes "Ins Handwerk Pfuschen". Nachdem wir die Kennlinien der Kleinsignal-Triode abgehandelt haben, wollen wir uns noch etwas diejenigen der Kleinsignal-Pentode ansehen (die Ia/Ug-Kennlinie entstammt der EL84, weil bei der Kleinsignalröhre EF86 nicht alle Angaben auf der Kennlinie zu finden sind). Bei der Triode kann man davon ausgehen, dass Der Anodenstrom gleich dem Kathodenstrom ist, weil es ja nichts gibt, das sonst noch Strom zieht. Bei der Pentode ist das anders. Eigentlich unteressiert uns der Anodenstrom, weil ja dieser die "Musik" macht. Allerdings gibt es auch den Schirmgitterstrom und der Kathodenstrom muss sich logischerweise aus Ia plus Ig2 zusammensetzen. In der obigen Kurve sieht man, dass die Ia/Ug-Kennlinie recht gerade ist, die Schirmgitterkennlinie aber leicht gekrümmt. Das bedeutet, dass der Kathodenstrom als Summe der beiden dargestellten Ströme auch eine leicht gekrümmte Charakteristik aufweisen wird. Dies hat Auswirkungen auf die Gegenkopplung, auf die wir später zu sprechen kommen. (Dieses Bild war bei Imageshack nicht mehr Verfügbar und ist auf Bitten von Richard auf unseren Server geladen worden - Zucker) Dies ist die Ia/Ua-Kennlinie der Kleinsignalpentode EF86. Wir sehen hier, dass die Kurven sehr flach verlaufen. Erinnern wir uns an die Barkhausensche Röhrenformel: S*D*Ri = 1 D ist der Durchgriff, also die Wirkung der Anodenspannung auf die Verstärkung. Weil bei einer Triode dieser Einfluss recht gross ist, ist ihre tatsächliche Verstärkung wesentlich kleiner als die theoretische Verstärkung Mü. Zurück zur Formel. Die Steilheit S kann bei Trioden und Pentode gleich sein. Der Durchgriff ist bei einer Triode aber viel grösser. Also muss damit bei der Triode der Ri entsprechend kleiner sein. Und wenn wir uns ganz an den Anfang zurückerinnern: Ein grosser Widerstand ergibt eine flache Kurve, ein kleiner eine steile. Hier haben wir extrem flache Kurven, also einen sehr hohen inneren Widerstand der Röhre. Und amit eine geringe Rückwirkung. Bei der Triode haben wir die Verstärkung nach der Formel V= Mü*Ra : (Ri+Ra) berechnet. Das ergab für die ECC83 folgende Rechnung: Mü = 100, Ri = 62,5k, S = 1,6mA/V, D = (1 : Mü ) 0,01, Ra = 220k ergibt 100 * 220k : (62,5k + 220k) = 77,87 Wir sind also mit der tatsächlichen (berechneten) Verstärkung gut 22% tiefer als die maximaletheoretische Verstärkung wäre. Rechnen wir das für die EF86, so sind die Daten: Ri = 2,5M, S = 2,2mA/V, Ra = 220k. Eigentlich fehlt uns D, aber den können wir uns ja mit der Röhrenformel ausrechnen. D = 1 : (S*Ri) Und weil wir eigentlich nicht D sondern Mü möchten, und dieses 1 : D ist, so können wir in der Verstärkungsformel folgendes einsetzen (Mü wäre übrigens 5500): V = S * Ri * Ra : (Ri+Ra) = 444,85. Wir könnten natürlich auch wie seinerzeit in den Trioden-Kennlinien den Einluss der Anodenspannung auf den Strom aus der Ia/Ua-Kennlinie mit hilfe des eingezeichneten Widerstandes eintragen und wie dort eine Gitterwechselspannung aufzeichnen und aus der neuen Arbeitskennlinie den tatsächlichen Strom ablesen. Diesen müssten wir mit dem Arbeitswiderstand multiplizieren und durch die Gitterspannung teilen. Dann hätten wir die Verstärkung. Oder anders gesagt: Bei der Triode mit der starken Rückwirkung müssen wir den Durchgriff einrechnen und so eine neue Arbeitskennlinie erstellen. Dann können wir die Steilheit in mA/V dieser Arbeitskennlinie mit dem Arbeistwiderstand multiplizieren und erhalten eine Ausgangsspannung. Und da die Steilheit in mA/V angegeben ist, entspricht die Ausgangsspannung auch der Verstärkung. Da bei der Pentode der Durchgriff sehr klein ist ist der Einfluss der Anodenspannung sehr gering. Somit entspricht die Arbeitskennlinie fast der reinen Ia/Ug-Kennlinie. Somit können wir die Steilheit dieser Kurve (2,2mA/V) mit Ra multiplizieren. Wir liegen hir im Bereich um 10% neben der tatsächlichen Verstärkung, was durchaus vertretbar ist. Wem die obige Rechnerei etwas zu abstrakt ist, der soll sich an die Angaben in den Datenblättern halten, da sind die Schaltungen aufgezeichnet und die entsprechenden Ergebnisse aufgelistet, siehe Beispiele: In diesen Zeichnungen ist jeweils alles enthalten, was man zur Konstruktion einer einfachen Verstärkerstufe wissen muss. Bevor wir zur "Königsdisziplin" (den Endstufen) kommen, noch die Gittervorspannung. Wie bereits erwähnt und anhand der Kennlinien auch aufgezeigt, muss das Steuergitter einer Röhre an einem negativen Potenzial liegen. Wie gross diese negative Spannung sein soll, hängt von der Röhre (Datenblatt) und ihrem Einsatz ab. Es gibt die Hauptmöglichkeit der Gittervorspannungserzeugung durch einen Kathodenwiderstand. Im letzten Schaltbild ist so eine Stufe gezeigt. Das Steuergitter ist mit einem Widerstand von 1M gegen Masse geführt, hat also Null Volt gegen Masse. Die Kathode ist mit einem Widerstand an Masse gelegt (Rk), an welchem durch den Kathodenstrom (bei der Triode gleich dem Anodenstrom) eine Spannung abfällt und damit die Kathode auf ein leichtes Pluspotenzial gegen Masse anhebt. Damit ist das Gitter negativer als die Kathode und wir haben das erreicht, was wir bezwecken wollten. Hier haben wir eine Tabelle mit unterschiedlichen Betriebsspannungen (und im Datenblatt noch weitere Tabellen mit zusätzlich unterschiedlichen Anodenwiderständen) und den zugehörigen Kathodenwiderständen. Wenn wir das frühere Beispiel (mit dem eingezeichneten Sinus) nochmals bemühen, so sehen wir, dass wir dort eine Gittervorspannung von 1,75V verlangten und dabei ein Strom von 0,38mA in der Anode floss. Folglich könnten wir diesen Widerstand auch selbst berechnen, der dazu nötig ist. Rk = Uk : Ik, = 1,75 : 0,38 = 4,6k Tatsache ist, dass dieser (zu grosse) Wert nicht den üblichen Werten entspricht, weil wir bei der Umzeichnerei der Kennlinien irgendwo etwas "gepfuscht" haben. Prinzipiell funktioniert die Berechnung aber so. Wir müssen wissen, wie hoch die Gittervorspannung sein soll und wir müssen wissen, wie hoch dabei der Kathodenstrom ist. Wenn wir nur einen Widerstand allein verwenden, so ist dies bei Trioden möglich, um nicht zu sagen üblich. Bei einer Pentode wird aber praktisch immer ein Elko parallel zum Kathodenwiderstand geschaltet (hier auch bei der Triode), damit zwar die Gleichspannung entsteht, aber keine Wechselspannung. Ik ist ja wie bereits erwähnt nicht nur Ia, sondern auch Ig2. Und da dieser Strom Ig2 nicht ganz linear ist, würde die entstehende Wechselspannung an der Kathode zusätzliche Verzerrungen hervorrufen. Der Vorteil dieser Technik mit dem Kathodenwiderstand ist, dass bei Röhrenalterung (entsprechend weniger Kathodenstrom) die Gitterspannung abnimmt und damit der ursprüngliche Strom wieder einigermassen erreicht wird. Der Arbeitspunkt der Röhre ist damit soweit stabilisiert, dass die Röhre bei 70% Rest-Lebensdauer fast 100% funktionsfähig ist. Erst bei einem Verschleiss von 70% werden die Resultate (Verstärkung, Klirr) deutlich schlechter. Ausserdem kann man mit einer einfachen, kurzen Messung der Spannungen (Anodenspannung und Kathodenspannung) die restliche Lebensdauer der Röhre in etwa abschätzen. Ist Uk 10% kleiner und Ua 10% grösser als üblich, ist der Strom um 10% gesunken, was unter Berücksichtigung des Durchgriffs (Stromabhängigkeit von der Anodenspannung) eine Rest-Funktionsfähigkeit von etwa 80% ergibt. Wenn die Werte um mehr als 15% abweichen, sollte die Schaltung durchgemessen werden und zwar mit den alten Röhren, wie auch mit neuen Röhren. Daraus lässt sich ableiten, ob die tatsächlichen Verstärkerfunktionen soweit gelitten haben, dass ein Ersatz lohnenswert ist. Generell kann man aber sagen, dass Kleinsignalröhren oft Jahrzehnte ohne Nennenswete Einbussen funktionieren können. Diese Art der Gittervorspannungserzeugung nennt man AUTOMATISCH. Diese Art der Gittervorspannungserzeugung bei Kleinsignalröhren ist aber nicht die einzige Möglichkeit. Dazu noch kurz eine Überlegung: Wozu ist der Gitterableitwiderstand da, also das Ding, das vom Gitter gegen Masse geht? Ganz am Anfang hatten wir es mit der Kohlenfadenlampe. Und wir haben gesehen, dass Elektronen aus dem Material (später bei der Wolframkathode) heraus "quellen". Diese treffen das Blech (oder hier das Gitter) und laden dieses negativ auf. Und das geht beim Gitter soweit, dass diese negative Ladung jeden weiteren Elektronen-Durchgang "verstopft". Nun kann man das verhindern, indem man die hängen gebliebenen Elektronen über einen Widerstand gegen Masse "entsorgt". Macht man diesen Widerstand statt der üblichen 1M grösser, nämlich 10M, so werden zwar Elektronen abgeleitet, aber nicht alle. Es stellt sich irgend ein Mittelwert ein, bei welchem ein Teil der Elektronen passieren können und somit einen Anodenstrom ermöglichen, während ein Teil auf dem Gitter verbleibt. Wäre das Gitter zu negativ, würden alle weiteren Elektronen daran gehindert, das Gitter zu erreichen, weil sie abgestossen werden. Damit nimmt die Anzahl Elektronen auf dem Gitter über den 10M Widerstand ab und die Sache beginnt wieder zu leiten. Bei dieser Schaltung liegt die Kathode direkt an Masse. Dies hat einen Vorteil: Wenn man beispielsweise eine Röhre EABC80 hat, die neben der Triode (C) noch einen Kleinsignal-Zweiweggleichrichter (B) und einen Einweggleichrichter (A) hat, braucht es total nur die 9 Anschlüsse, die man am Novalsockel zur Verfügung hat. Dies, weil die Trioden-Kathode mit der Zweiweg-Kathode verbunden ist. Die Dioden sind für den FM- und AM-Gleichrichter des Radiso zuständig und dabei sind zwei Dioden-Kathoden an Masse. Man kann also die Triodenkathode nicht hochlegen, ohne dass die ganze Schaltung sehr kompliziert würde. Eine weitere Möglichkeit, die aber heute nicht mehr genutzt wird, ist die Gittervorspannungsbatterie. Dabei wurde eine Knopfzelle auf Quecksilberbasis verwendet. Und weil ja kein Strom fliesst, hält diese Batterie fast ewig. Voraussetzung war, dass alle Röhren die selbe Gittervorspannung benötigten. Man war demnach mit der Röhrenwahl stark eingeschränkt. Etwas ähnliches kennt man heute bei Lestungsstufen, bei welchen die Gittervorspannungen mit separaten Gleichrichtern im Netzteil erzeugt werden. Ausserdem gab es noch die halbautomatische Gittervorspannung für die Endröhren. Diese beiden Funktionen werden aber bei der Endstufenschaltung gesondert behandelt. An dieser Stelle nochmals ein Blick auf die Pentode. Die Gittervorspannung unterscheidet sich höchstens dadurch, dass ein Elko über dem Kathodenwiderstand sehr vorteilhaft ist, wie bereits erwähnt wurde. Unterschiedlich ist, dass wir nicht nur ein Gitter haben, sondern 3. Gitter 3 ist entweder schon intern auf das Kathodenpotenzial gelegt oder es wird mit seinem Anschluss extern verbunden. Gitter 2 jedoch liegt an einer positiven Spannung. Normalerweise geschieht dies über einen Widerstand, denn wenn die Anodenspannung (an einem normalen Anodenwiderstand) durch höheren Strom abnimmt, so steigt auch der Schirmgitterstrom und damit ist es vorteilhaft, dass dann auch die Schirmgitterspannung nachfolgt. Bei extremen Missverhältnissen zwischen Anoden- und Schirmgitterspannung (Schirmgitter deutlich positiver als Anode) kann das Bremsgitter nicht mehr richtig wirken und die Röhrenkennlinie (Ia/Ua) bekommt einen Knick. Dadurch entstehen zusätzliche Verzerrungen oder die Schaltung könnte schwingen. Die Röhre verhält sich fast wie eine Tetrode. Die Spannungsversorgung über einen Widerstand wirkt ähnlich ausgleichend wie die Gittervorspannungserzeugung mit dem Kathodenwiderstand. Auch wenn die Röhre durch Alterung schlechter wird, bleiben die Kennwerte noch so, dass sie ohne Schwingneigung weiter betrieben werden kann. Würde man dies nicht in dieser Form tun, müsste man dauernd das Gerät durchmessen und neu abgleichen. Jetzt wieder etwas Pause [Beitrag von zucker am 22. Apr 2006, 11:23 bearbeitet] |
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#12 erstellt: 12. Apr 2006, 14:26 | ||||||||||||
Nun wirds langsam spannend... Zuvor aber etwas ganz generelles: Röhren sind eigentlich (im Gegensatz zu Transistoren) für hohe Spannungen und vergleichsweise niedrige Ströme gebaut. Wie hoch die Spannung werden darf, hängt vor allem von den Abständen ab, die im Innern der Röhre aber auch an ihrem Sockel herrschen. Wäre der Abstand zu gering oder die Spannung zu hoch, käme es leicht zu Überschlägen und somit zum Ausfall der Röhre. In der Praxis verträgt aber eine Röhre einiges mehr, als ihre Grenzdaten angeben. Dass man diese Spannungsgrenzen respektiert, hat mit der Sicherheit zu tun, nichts fahrlässig zu zerstören. Hier mal die Grenzdaten einer EL84, mit der wir auch nachher hauptsächlich arbeiten. Und gleich noch etwas: Die Kleinsignalröhren (oder besser Röhren für kleine Leistungen) werden normalerweise mit einem ohmschen Anodenwiderstand betrieben. Endröhren jedoch immer mit einem Ausgangstrafo, sofern nicht besondere Schaltungen diesen überflüssig machen. Der Grund ist einleuchtend. Ohne Trafo fliesst der Strom durch diesen Widerstand. Damit entsteht ein Spannungsabfall. Man braucht also beispielsweise 600V Betriebsspannung, damit im Ruhefall an der Anode 300V liegen. Die resttlichen 300V werden am Widerstand verheizt. Dies ist Verschwendung. Weiter ist die Schaltung auf eine bestimmte Last ausgelegt. Diese wird aber eigentlich schon durch den Widerstand gebildet, sodass keine Leistung für einen Lautsprecher übrig wäre. Und es gibt noch einen Grund: Der Ausgangstrafo stellt für Wechselspannung einen hohen Widerstand dar. Dieser wird für die Röhre kaum wirksam, weil der Lautsprecherwiderstand durch den Trafo angepasst wird und viel kleiner ist als die Trafo-Leerlaufimpedanz. Das hört sich jetzt etwas verworren an, aber machen wir ein kleines Beispiel. Der Drahtwiderstand des Trafos beträgt 50 Ohm. Der Röhren-Ruhestrom liegt bei 50mA. Folglich fällt am Trafo eine Spannung von 2,5V ab. Wenn wir also eine Betriebsspannung von 300V haben, so ist die Anodenspannung 297,5V. Hätte der Trafo eine Induktivität von 120H, so wäre seine Impedanz bei 20Hz rund 15k. Die optimale Last für die Röhre ist aber bei 5,2k. Dass die Last diesem Wert entspricht, erreicht man mit dem richtigen Übersetzungsverhältnis. Wollte man das ganze irgendwie mit einem normalen Widerstand erreichen, müsste der Widerstand auch die 15k haben, damit er gleich wenig beeinflusst. Damit aber die Anodenspannung noch stimmen würde, müsste die Betriebsspannung 1050V sein. 750V mit 50mA würden am Widerstand verheizt, und das wären immerhin 37.5W reine Heizung. Machen wir es kurz: Normale Schaltungen gehen NUR mit einem Ausgangstrafo. Wir haben gesehen, dass für den Spannungsabfall in Ruhe nur der Drahtwiderstand und der Ruhestrom massgebend sind. Wenn wir nun die Betriebsspannung an den Trafo legen und an der Röhrenanode (oder besser diesem Trafo-Anschluss) kurzzeitig einen Masseschluss machen, so wird die Spannung gegen Erde geführt und es fliesst ein Strom, der das Magnetfeld im Trafo aufbaut. Sobald wir diesen Masseschluss wieder aufheben, hört der Strom auf und das Magnetfeld verschwindet schlagartig. Diese Magnetfeldänderung lässt aber im Trafo eine Spannung entstehen, die je höher ausfällt, je schneller die Magnetfeldänderung ist und die Spannung liegt in gleicher Polarität wie die Anodenspannung normalerweise. Erstens funktioniert auf diesem Prinzip die Auto-Zündspule und der Weidezaun und zweitens, wenn wir den Masseschluss mit der Röhre durchführen und das ganze einen sinusförmigen Verlauf hat, so steigt in dem Fall, wo die Röhre einen abnehmenden Strom aufweist, die Anodenspannung in unserem Fall auf 600V an, obwohl die Betriebsspannung nur 300V ist. Nochmals kurz: Bei einem Trafo und üblicher Schaltung kann die Anodenwechselspannung (mit angesteuerter Röhre) zwischen Null und der doppelten Betriebsspannung liegen. Und gleich noch ein Vorzug des Trafos, auch wenn wir hier etwas vorgreifen: Bei einem Trafo spielt es keine Rolle, wie hoch der Ruhestrom ist. Wir haben als Anodenspannung ohne Aussteuerung immer praktisch die Betriebsspannung. Und nur unter dieser Bedingung ist eine Schaltung mit niedrigem Ruhestrom überhaupt betriebsfähig (Klasse AB und B). Doch zurück zu unseren Grenzwerten. Da steht, dass die Anodenspannung maximal 300V sein darf. Und es steht noch etwas von Uao (Vao), also der Anodenspannung, wenn die Röhre keinen Strom zieht. Dies ist der Fall, wenn wir der Röhre die negative Halbwelle zuführen und sie in den Sperrbereich kommt. Dann haben wir genau diesen Fall und da geht wie erwähnt die Anodenspannung in die Höhe (bei uns 600V). Und weiter sehen wir noch eine Grenze, nämlich den Kathodenstrom. Der darf nicht über 65mA werden. Darunter ist zu verstehen, dass dieser Strom nicht für längere Zeit überschritten werden darf. In der Praxis ist es ja so, dass wir beispielsweise einen Ruhestrom der Schaltung von 50mA haben. Positive Ansteuerung (also kleinere negative Gittervorspannung) erhöht den Strom, negative Ansteuerung verringert ihn bis zum sperren der Röhre. Wir können also den Strom um maximal 50mA verringern. Und wenn die ganze Sache symmetrisch arbeitet, so müssen wir ihn folglich auch bis 100mA erhöhen können. Dieser Strom liegt zwar ausserhalb der tolerierten 65mA, aber dieser Spitzenwert wird nur kurz erreicht oder überschritten. Die Röhre ist auf diesen Betrieb ausgelegt. Und letztlich gibt es noch die Anoden-Verlustleistung. Diese entsteht aus der Anodenspannung und dem Anodenstrom. In unserem Fall dürfen wir die 12W nicht überschreiten. Bei 300V wäre dies bei einem Strom von 40mA erreicht. Bei 250V wären es 48mA. Hier nochmals die Ia/Ua-Kennlinienschar der EL84. Die Funktionen haben wir ja bereits betrachtet. Zusätzlich haben wir hier eine Kurve, angeschrieben mit Wa=12W. Diese Kurve zeigt den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung an der Röhrenanode bei einer Leistung von 12W. Jetzt kommen wir langsam zu den wichtigen Punkten bei der Berechnung einer Endstufenschaltung. Die folgende Kennlinienschar haben wir nun um die Grenzwerte erweitert. Rot ist die Leistungskurve der Anode nochmals nachgezogen und auch die maximale Anodenspannung ist rot. Blau ist die minimale Anodenspannung und rot ist auch der maximale Kathodenstrom (mal 2). Wir könnten noch einen Minimalstrom festlegen, aber das lassen wir erst mal. Erinnern wir uns kurz an die Kurvenschar der Kleinsignaltriode mit eingezeichnetem Anodenwiderstand. Hier haben wir einfach einen Widerstand genommen und seinen Maximalstrom eingezeichnet, der bei diesem Wert an den angenommenen 250V Betriebsspannung fliesst. Aus der Verbindung von Betriebsspannung und Maximalstrom ergibt sich die Widerstandsgerade. Und genau so verfahren wir bei der Endröhre. Nur gibt es hier die bereits eingezeichneten Einschränkungen: Wir dürfen weder Maximalstrom noch Maximalspannung noch Anodenverlustleistung überschreiten. Im vorherigen Diagramm muss sich also der ganze Betrieb zwischen und unterhalb der roten Kurven abspielen. Wir können nun pröbeln wie wir wollen, wir können nicht an alle Grenzen gehen, ohne die maximale Anodenverlustleistung zu überschreiten. Wir sehen, dass die orange Linie die Anodenverlustleistung massiv überschreitet, weil wir die Grenzen Anodenspannung und Anodenstrom ausgenützt haben. Bei der grünen Linie mussten wir, um die Leistungskurve nicht zu überschreiten, mit der Betriebsspannung zurück. Die Linie endet jetzt bei 500V. Das ist jene Spannung, die am Trafo bei kontrolliertem Zurücknehmen des Stroms entsteht. Es entspricht also einer mittleren Anodenspannung von 250V. Und der maximal mögliche Strom ist jetzt rund 95mA. Dies ergibt einen Widerstand von rund 5,26k Die grüne Linie stellt also diesen Anoden-Wechselstromwiderstand dar. Was uns jetzt interessiert, ist zuerst mal die Leistung, die hier möglich wird. Im Maximum könnte sich die Anodenspannung zwischen Null und 500V bewegen und es wäre ein maximaler Strom zwischen Null und 95mA möglich. Die Leistung berechnet sich ja aus Strom mal Spannung, also P = U * I. Nur ergibt die Spannungsänderung von 500V das Maximum und nicht den Effektivwert. Und das gleiche gilt für den Strom von 95mA Die 500V sind also die Spitzen-Spitzenspannung. Die Spitzenspannung ist bekanntlich Wurzel 2 mal höher als die Effektivspannung. Und die Spitzen-Spitzenspannung ist das gleich 2 mal. Und wieder gilt das Selbe für den Strom. Wenn wir also einfach mal 500V und 95mA rechnen, so ergäbe das eine Leistung von 47,5W Nun müssen wir die Spannung um 2 mal Wurzel 2 verringern und den Strom ebenfalls. Das bedeutet dass wir alles in allem mit unserer berechneten Leistung um 2 mal Wurzel 2 mal 2 mal Wurzel 2 zu hoch sind. Und Wurzel 2 mal Wurzel 2 ist 2. Folglich heisst die Rechnung: Spannungsänderung mal Stromänderung durch 8. Wir bekommen so eine maximale Leistung von 47,5 : 8 = knapp 6W. Wenn wir nun die Grenze der Minimalspannung berücksichtigen und auch einen Minimalstrom beachten (damit die Sache nicht unendlich klirrt), so haben wir nur noch 470V und 75mA. Dies ergibt 35,25W geteilt durch 8 macht 4,4W Damit hätten wir die Berechnung der Eintakt (SE) Endstufe schon recht weit gebracht. Wir haben die Grenzen im Diagramm eingetragen und den optimalen Arbeitswiderstand festgelegt. Zu erwähnen ist, dass wir diesen natürlich auch anders hätten legen können, nämlich mit etwas kleinerer Spannung und dafür höherem Strom. Dies ist die violette Kurve Hier ist ein Maximalstrom von 130mA gerechnet und eine Maximalspannung von 350V. Rechnen wir dies durch, so bekommen wir einen Anodenwiderstand von 2,7k und eine maximale Leistung 5,7W. Der Unterschied wäre nicht sonderlich gross. Nur wenn wir die Minimalspannung und den Minimalstrom beachten, bekommen wir nur noch gut 3,5W (gegenüber 4,4W) und das alles bei deutlich höheren Strömen, also einem deutlich höheren Röhrenverschleiss. Es ist daher eminent wichtig, eine Röhrenschaltung richtig zu berechnen, um das Maximum an Vergnügen und Röhrenlebensdauer zu "erwirtschaften". Jetzt fehlt uns noch etwas zu unserer Endstufe: Die Gittervorspannung dieser Schaltung. In unserer Kennlinienschar kämen wir auf eine Vorspannung von rund minus 9,5V. Das ist der Punkt, wo sich die halbe Anodenspannung (leicht tiefer) mit der grünen Widerstandsgeraden kreuzt. Dieser Punkt entspricht einer der vielen Gitterspannungslinien oder liegt in unserem Fall zwischen den Linien für minus 9V und minus 10V. Nun haben wir eine Differenz zu den Angaben im Datenblatt. Hier ist eine kleinere Gittervorspannung von minus 7,3V angegeben. Aber es ist zu beachten, dass in unserer Kurvenschar eine Schirmgitterspannung von 300V angegeben ist, während wir hier nur 250V Ug2 haben. Somit hätten wir eigentlich alles festgelegt und berechnet, was es an dieser Eintaktstufe mal zu berechnen und festzulegen gibt. Wie wir dann diese Berechnungen umsetzen, folgt später bei den Schaltungsbeispielen. |
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#13 erstellt: 20. Apr 2006, 16:45 | ||||||||||||
Die Gegentaktschaltung. Erinnern wir uns erst mal an die Ia/Ug-Kennlinie. Es ist uns noch präsent, dass wir den Arbeitspunkt (die Gittervorspannung) so legen müssen, dass wir möglichst geringe Verzerrungen haben. Wir wollen also den unteren, krummen Teil der Kurve möglichst nicht nutzen. Das gilt für alle Röhrenanwendungen in Eintaktschaltung. Und wir erinnern uns, dass wir im letzten Kapitel eine Eintakt-Endstufe mit einer EL84 aufgebaut haben. Wir haben dabei die Widerstandsgerade in die Ia/Ua-Kurve gelegt und letztlich daraus die Leistung abgelesen. Diese lag bei geringem Klirr, folglich unter Berücksichtigung der extremen Kurvenkrümmungen (Minimalspannung, Minimalstrom) bei 4,4W und im Maximum bei 6W, wenn wir den Klirr nicht beachten. Jetzt könnten wir 2 Röhren einfach parallel betreiben. Dann bekämen wir 8,8W und maximal 12W. Dies, weil wir die gleichen Spannungsverhältnisse hätten, aber den doppelten Strom. Und wir hätten nach wie vor ein Problem der Eintaktstufe: Wir bekämen eine Vormagnetisierung des Ausgangstrafos. Darauf gehen wir in den Schaltungsbeispielen näher ein. Im Moment nur soviel: Eine Gegentaktschaltung ist deutlich besser und billiger als zwei Röhren parallel in Eintakt (SE = Single-Ended). Noch schnell ein Vorteil der Gegentaktschaltung: Erstens ist (ausser in Klasse A) jeweils nur eine Röhre am arbeiten, je nachdem, ob gerade die positive oder negative Halbwelle verarbeitet wird. Damit wird sie entweder nur halb so stark belastet oder die Schaltung kann mehr Leistung liefern. Und zweitens kann man (wie im Folgenden berichtet) den Ruhestrom tiefer legen, sodass man nicht dauernd an der maximalen Anodenverlustleistung "anstösst" und damit ebenfalls höhere Leistungen und höhere Lebensdauer erzielt. Doch zurück zur Eintaktschaltung: Wir können auch zwei Röhren genau gleich betreiben wie eine, also in Klasse A (SE), indem wir wieder die Gittervorspannung so legen, dass möglichst nur der gerade Teil der Ia/Ug-Kurve ausgenützt wird. Wir sehen hier die möglichen Kurven. A SE bedeutet eine Röhre (oder zwei parallel) in Eintaktschaltung und daher zwingend Klasse A. Wenn wir zwei Röhren in Gegentakt (PP = Push-Pull) verwenden und sie ebenfalls in Klasse A betreiben, so bekommen wir nur eine geringfügig höhere Leistung als bei zwei Röhren parallel. Die Überlegung ist folgende: Wie bei einer Röhre erwähnt, bekommen wir eine Leistung von 4,4W ohne grosse Verzerrungen. Wir meiden einfach den stark gekrümmten Teil der Kurve. Wenn wir uns nun aber die zusammengesetzte Kurve A PP anschauen, so wird die Krümmung der einen Röhrenkennlinie durch die zweite Röhre praktisch aufgefangen. Wir können somit die volle Länge der Kennlinie ausnutzen und kommen damit bei vertretbaren Verzerrungen auf 12W. Das ist eigentlich eine ideale Betriebsart, zumindest in unserem Beispiel bis 8,8W, weil wir ohne grosse Gegenkopplung relativ wenig Klirr bekommen. Nur ist sie eigentlich unrentabel, weil die Röhren dauernd unter Volllast laufen, auch wenn wir keinen Ton wiedergeben. Aus diesem Grund wählt man gerne andere Betriebsarten. Schauen wir uns einfach mal die Kurve B PP an. Wir erinnern uns, dass wir an so eine Ia/Ug-Kennlinie einen Sinus ans Gitter gelegt haben. Und genau das könnten wir in den vorherigen Grafiken tun. So, wie hier eine Gerade (Violett) vom Arbeitspunkt aus gezogen wurde und so wie hier der Sinus um diese Linie pendelt, so würde er in den anderen Grafiken um den roten Arbeitspunkt pendeln. Es versteht sich von selbst, dass wir erstens bei B PP einen kleinen Ruhestrom der Röhre haben und zweitens eine lange Stromkurve bekommen. Bei A PP ist die Stromkurve nur um die jeweilige Krümmung länger als bei der A SE. Dies, weil wir diesen Teil auch ausnützen können. Sonst liegen ja die beiden Kurven aufeinander und es kommt zu keiner nutzbaren Verlängerung. Bei B PP ist die maximale Verlängerung erreicht. Allerdings könnte man jetzt den Sinus an dieser Gitterspannungs-Kurve als Anodenstrom einzeichnen. Und da würde deutlich, dass im Bereich der kleinen Tonsignale eine erhebliche Verzerrung stattfindet. Kleine Eingangssignale haben hier sehr kleine Stromänderungen zur Folge. Es kommt also zu sogenannten Übernahmeverzerrungen. Es ist Klirr, der entsteht, wenn noch keine der beiden Röhren richtig leitet. Ein solcher Verstärker darf nicht ohne Gegenkopplung betrieben werden (obwohl es bisweilen gemacht wird). Die Alternative ist die AB PP. Hier ist die Gittervorspannung so gelegt, dass die Röhren jeweils in Leitrichtung in den linearen Bereich aussteuern, in Sperrrichtung aber (fast klirrfrei) den gekrümmten Teil ausnützen. Sicher ist, dass wir hier fast keine Übernahemverzerrungen haben und dass die Stromkennlinie doch fast so lange wird wie in Klasse B (B PP). Doch zurück zu unseren Kurven. Wir haben die Ia/Ua-Kurve mit der Widerstandsgeraden und allen anderen Hilfslinien hier gesehen. Da ist unter anderem die Anodenverlustleistung (Wa = 12W) eingezeichnet. Wenn wir eine Gegentaktschaltung bauen, so können wir die "Wa"-Kennlinie auf der Grafik überschreiten. Wir haben erstens einen geringeren Ruhestrom bei AB oder B, was die Röhren entlastet und wir haben die Leistungsabgabe jeweils nur zur halben Zeit, weil sich die Röhren ja abwechseln. Wir könnten also die Ruheleistung aufschreiben und von der "Wa" abzählen. Der Rest wäre das, was uns bei Aussteuerung zur Verfügung steht. Laut Datenblatt hätten wir eine Ruheleistung der Röhre von gut 2W, sodass wir knappe 10W im Aussteuerungsfall zur Verfügung hätten. Und weil dies praktisch nur halbzeitlich geschieht, könnten wir diese Leistung pro Röhre mit 19W annehmen (auf Dauerbetrieb umgerechnet). Der mittlere Strom bei 300V Betriebsspannung wäre rund 63,5mA. Dies ergäbe einen Spitzenstrom von 127mA und damit wäre die Röhre wirklich ausgereizt. Der Arbeitswiderstand pro Röhre käme nach dieser Rechnung bei etwa 4,7k zu liegen. Und die Leistung müsste bei etwa 19W liegen. Vergleicht man das mit den Angaben im Datenblatt, so haben wir dort einen Arbeitswiderstand von 2x 4k und eine Ausgangsleistung von 17W. Dies liegt daran, dass wir in unserer Rechnung von einem Ruhestrom nahe Null ausgegangen sind, ohne Rücksicht auf den Klirr und daher eine längere Stromkurve zur Rechnung zur Verfügung stand. Rechnen wir nämlich die 2W Ruheleistung der Röhren von unserer Ausgangsleistung ab (was etwa dem Überlappungsbereich entspricht), so landen wir in der Nähe der Datenblatt-Angaben. Ich könnte jetzt hier noch lange über die verschiedenen Kurven und die Auswertung und was weiss der Geier alles "labern". Tatsache ist erstens, dass sich die Gegentaktschaltung an den selben Daten "festmacht" wie die Eintaktschaltung, dass man also quasi (nach Festlegung des Arbeitspunktes) zwei mal die selben Diagramme für je eine Röhre verwendet und dass zweitens, wenn man die ganze Geschichte selbst entwickeln wollte, umfangreiche Gerätschaften nörig wären. Es ist daher einfacher und empfehlenswert, die Daten der Röhrenhersteller zu übernehmen. Hier eine der diversen Datenbanken, bei denen man nicht alle, aber die wichtigsten Röhren findet: http://frank.pocnet.net/sheetsE.html Und weil wir bisher mit der EL84 als Endröhre gearbeitet haben, hier das Datenblatt: http://frank.pocnet.net/sheets/030/e/EL84.pdf Und noch ein Wort zu Endröhren in Triodenschaltung: Durch den geringeren Ri (und damit den höheren Durchgriff, Gruss von Hr. Barkhausen) und entsprechend anderen Effekten hat eine Triode generell ein etwas anderes Klirrspektrum. Und dies besonders, wenn eine Pentode (Schimgitter wird mit Anode verbunden) als Triode betrieben wird. Ob dies Sinn macht, bleibe dahingestellt. Es ist einfach so, dass bestimmte Klirrspektren (K3, K5) unangenehmer wirken als andere (K2, K4). Dementsprechend ergeben sich klangliche Unterschiede, die auch zwischen Eintakt und Gegentakt feststellbar sind. Wenn man aber Hifi etwas näher fasst und darunter nicht nur "angenehmes Gedudel" versteht, sondern eine Wiedergabe, die dem Original zumindest nahe kommt, ist weder K2 noch sonst ein Klirr angesagt. Es ist immer ein Zeichen von Unzulänglichkeit, wenn ein Gerät irgend etwas produziert, was nicht im Ursprung vorhanden war, ob es nur gut klingt, gut schmeckt, gut riecht oder was auch immer. Ich könnte mich daher hier in Trieodenschaltungen für Endröhren ergehen. Die Grundlagen sind aber die selben wie bei der Pentode. Daher lasse ich dieses Kapitel hier mal beiseite. Aber ich werde diese Angelegenheit in den Schaltungsbeispielen noch streifen. |
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#14 erstellt: 21. Apr 2006, 17:40 | ||||||||||||
Schaltungen Nachdem die grundsätzliche Berechnerei anhand der Röhrenkurven erklärt wurde, geht es jetzt um die verschiedenen Schaltungsvarianten. Nehmen wir zu Beginn die Triode. Hier gäbe es eigentlich drei Möglichkeiten, ein Signal einzuspeisen und zwei, es wieder herauszuholen. Das übliche ist, die Kathode als Bezugspunkt an Masse (allenfalls über einen Widerstand) und das Eingangssignal ans Gitter zu legen. Das sähe dann etwa so aus: Diese Grundschaltung nennt man Kathodenbasis, weil die Kathode der Bezugspunkt der ganzen Schaltung ist. Das Eingangssignal liegt also zwischen Kathode und Gitter, die Ausgangsspannung zwischen Kathode und Anode. Überlegen wir uns einmal, was da an der Anode herauskommt. Wenn wir uns die Ia/Ug-Kennlinie in Erinnerung rufen, so haben wir eine mehr oder weniger grosse negative Gittervorspannung (die wir uns hier noch denken müssen) und je grösser diese negative Spannung ist, umso kleiner ist der Anodenstrom und je stärker sich die Gitterspannung gegen Null bewegt, umso grösser ist der Anodenstrom. Wir haben aber in der Anodenleitung einen Widerstand (Ra), über den die Betriebsspannung Ub an die Anode gelangt und dort die Anodenspannung Ua bildet. Logisch ist, dass bei höherem Strom der Röhre eine höhere Spannung am Ra abfällt und somit die Ua kleiner wird. Das bedeutet, dass die positive Halbwelle am Gitter einen steigenden Strom erzeugt und damit die Anodenspannung genau gegenläufig ist. Eine Röhre hat also in dieser Konfiguration eine Phasendrehung (oder besser bezeichnet als Invertierung) zur Folge. Ganz am Anfang haben wir mal davon gesprochen, dass man eine Gittervorspannung mit negativem Potential gegenüber der Kathode braucht. Und wir haben auch gesehen, dass die Elektronen, die zufällig auf dem Gitter landen, dieses negativ aufladen. Zur Ableitung dieser negativen Elektronen dient der Gitterableitwiderstand. Bei bestimmten Röhrentypen (Kleinsignalröhren im Toneinsatz) kann man durch die entsprechende Wahl dieses Widerstandes (10M, also 10 Millionen Ohm) so viele Elektronen auf dem Gitter belassen, dass sich die gewünschte Spannung ergibt. Das könnte bei obiger Schaltung der Fall sein. Die zweite (bereits erwähnte) Möglichkeit ist, einen Widerstand in die Kathodenleitung zu legen. Nehmen wir einmal an, die Röhre würde 1mA Strom ziehen und bräuchte eine Gittervorspannung von 2,2V, so würde mit einem Kathodenwiderstand von 2,2k an diesem genau die 2,2V abfallen. Zwar ist das Gitter jetzt nicht negativ, aber es liegt auf Null-Potenzial, während die Kathode auf +2,2V liegt. Also ist das Gitter 2,2V negativer als die Kathode. Und genau das wollen wir. In diesem Fall ist der Gitterableitwiderstand irgend etwas zwischen 100k und (je nach Röhre) bis zu 2,2M. Machen wir uns zur Röhre nochmals kurz ein paar Gedanken. Angenommen, die Röhre hätte eine Betriebsspannung von 200V und wir bekämen dann bei 2,2V Gittervorspannung einen Anodenstrom von 1mA. Wie hoch wäre der Kathodenstrom? Natürlich auch 1mA, denn die Triode hat ja nur eine Elektrode, über welche die Elektronen die Röhre wieder verlassen. Was wäre, wenn nun der Anodenwiderstand gleich gross wie der Kathodenwiderstand wäre? Wir hätten daran auch einen Spannungsabfall von 2,2V. Und was ist, wenn wir an das Gitter eine Wechselspannung legen? Immer wenn das Gitter positiver wird, steigt der Strom in der Röhre und damit nimmt die Anodenspannung ab. Aber dadurch, dass der Strom steigt, steigt auch die Kathodenspannung und wirkt damit der steuernden Gitterspannung entgegen. Machen wir dazu eine kleine Rechnung: Bei Ug Null haben wir an der Kathode +2,2V und der Strom ist 1mA. An der Anode haben wir ( 200V - 2,2V= ) 197.8V Angenommen, das maximale Gittersignal wäre +0,5V und -0,5V Und weiter angenommen, wir hätten an der Röhre eine Steilheit von 0,45mA/V (das bedeutet, dass sich der Anodenstrom um 0,45mA verändert, wenn die Gitterspannung um 1V verändert wird). Damit würde die Gitterspannungsänderung von + oder - 0,5V eine Stromänderung von jeweils 0,225mA zur Folge haben. Wir hätten also nicht mehr 1mA Strom, sondern im Minimum 0,775mA und im Maximum 1,225mA. Das aber bedeutet, dass sich die Kathodenspannung von vorher 2,2V auf 1,705V verringert oder auf 2,695V erhöht. Das bedeutet aber auch, dass die Erhöhung (oder Verringerung) der Kathodenspannung von jeweils 495mV bei einer Eingangsänderung von 500mV eigentlich nur noch eine Rest-Steuerspannung von 5mV übrig liesse. Um so viel änderte sich die Gitterspannung gegenüber der Kathodenspannung. Daraus können wir nun schliessen, dass der Kathodenwiderstand der Steuerspannung entgegenwirkt. Es entsteht eine sogenannte Gegenkopplung. Kopplung deshalb, weil die Kathodenspannungsänderung eine Folge der Eingangsspannung ist, sie ist also daran gekoppelt. Und Gegen- , weil sie die ursprüngliche Wirkung mindert, ihr also entgegen wirkt. Wenn man den Kathodenwiderstand mit einem Kondensator überbrückt, so wird die entstehende Wechselspannung kurzgeschlossen. In unserem Beispiel bliebe dann die Kathodenspannung auf den (sich langsam aufbauenden) 2,2V. Und damit wäre die volle Steuerspannung wirksam. Dass ich hier etwas gemogelt habe, fällt auf, wenn man die Geschichte genau durchrechnet. Ich habe gesagt, dass die effektive Steuerspannung auf 5mV gefallen sei, weil die Kathode ja bei einem Eingangssignal von 500mV um 495mV nachgefolgt ist. Bei 5mV hätten wir aber keine so grosse Stromänderung (bei einer Steilheit von 0,45mA/V wäre das gerade mal 0,00225mA). Aber damit wäre ja die Kathodenspannungsänderung wieder fast Null und somit.... Tatsache ist, dass die entstehende Kathodenspannung die Steuerspannung reduziert und damit die Verstärkung verringert. Dass so etwas nicht nur Nachteile hat, versteht sich. Angenommen, die Ia/Ug-Kennlinie wäre irgendwie nicht ideal, also krumm (wie wir in unserem Beispiel schonmal gesehen haben), so würde der Strom nicht genau 1:1 der Eingangsspannung folgen. Das Resultat wären Verzerrungen. Wenn nun diese Kathodenspannung als Funktion des Stroms nicht ideal wird, so ergeben sich unterschiedliche Kompensationen der Steuerspannung. Das bedeutet, dass die Fehler der Kennlinie weitgehend ausgeglichen werden. Man verliert zwar etwas an Verstärkung, aber man gewinnt eine verzerrungsarme Wiedergabe. Jetzt habe ich in unserem Beispiel in der Kathode und der Anode gleich grosse Widerstände eingesetzt. Das Ergebnis ist, dass ja in beiden Widerständen der selbe Strom fliesst und damit auch die gleiche Spannung abfällt. Wenn sich nun in unserem Beispiel bei einem Eingangssignal von +/-0,5V eine tatsächliche Stromänderung von rund 0,113mA ergibt (die Rückwirkung mit berücksichtigt), so ändert sich die Kathoden- UND Anodenspannung entsprechend um knapp 250mV. Dabei wird die Kathode positiver (+ Halbwelle am Eingang) und gleichzeitig die Anode weniger positiv oder die kathode wird weniger positiv (- Halbwelle am Eingang) und die Anode wird positiver. Wir haben also zwischen Eingang und Kathode keine Phasendrehung, zwischen Eingang und Anode aber eine Invertierung. Und wir haben durch die gleich grossen Widerstände die gleich grosse Spannung. Würde man nun den Anodenwiderstand auf 22k erhöhen, bekäme man (theoretisch, ohne den Durchgriff zu berücksichtigen) die zehnfache Ausgangsspannung gegenüber jetzt. Da der Durchgriff generell den Anodenstrom = Kathodenstrom beeinfluss, nimmt nicht nur die Anodenspannungsänderung ab, sondern auch jene der Kathode. Die "Verstärkung" der Stufe zwischen der Kathoden- und Anodenspannungsänderung bleibt dabei gleich dem Widerstandsverhältnis Ra zu Rk. Was haben wir jetzt gelernt? Die übliche Schaltungsart ist die Kathodenbasisschaltung, wo also die Kathode den Bezugspunkt darstellt. Rk ist eine Möglichkeit, eine Gittervorspannung zu erzeugen. Das Signal an der Anode ist invertiert gegenüber dem Gitter-Eingangssignal. Wenn wir Rk nicht für Wechselspannung kurzschliessen, entsteht eine Gegenkopplung, die linearisierend wirkt. Das Kathodensignal ist phasengleich dem Eingangssignal. Uk~ zu Ua~ entspricht dem Widerstandsverhältnis Rk zu Ra. Wir haben jetzt die Grundschaltung der Triode kennen gelernt. Für die Pentode ergeben sich ganz ähnliche Verhältnisse. Die Gittervorspannung wird zumindest im Kleinsignalbereich praktisch immer mit einem Kathodenwiderstand realisiert. In der Regel wird bei der Pentode der Kathodenwiderstand mit einem Elko (und allenfalls einem Folienkondensator) überbrückt. Zwar würde die Gegenkopplung hier auch funktionieren, aber hier ist der Kathodenstrom nicht gleich dem Anodenstrom. Bei der Pentode haben wir zwei Elektroden, die Elektronen ableiten, die Anode und das Schirmgitter. Man könnte eine Röhre so bauen, dass die Steuerkurve zwischen Steuergitter und Anode gleich verläuft wie zwischen Steuergitter und Schirmgiter. Das könnte aber zu anderen Nachteilen führen, etwa dass ein übermässiger Schirmgitterstrom die Folge wäre. Man baut daher die Röhre so, dass sie in Bezug auf Steuergitter zu Anode optimale Verhältnisse bietet. Daraus resultiert aber, dass der Schirmgitterstrom "verzerrt" werden kann. Und da sich wie gesagt der Kathodenstrom aus Anodenstrom UND Schirmgitterstrom zusammen setzt, könnte eine solche Stromgegenkopplung zusätzliche Verzerrungen erzeugen, statt sie zu verringern. Und da wie gesagt Ik nicht Ia ist, fällt auch die Geschichte mit den gleichen Widerständen flach. Man wird also im Gegensatz zur Triode eine Pentode nicht als Phasenkehrröhre mit gleichen Widerständen einsetzen. Nach der üblichen Schaltungsart jetzt etwas, das kaum angewendet wird. Hier wird die Steuerung des Stroms durch die Änderung der Anodenspannung vorgenommen. Ändert man bei einer Triode die Anodenspannung, so verändert sich damit in erheblichem Masse der Anodenstrom. Dies durch den "Durchgriff". In einem Verstärker wird man diese Betriebsart sicher nicht anwenden, denn das Signal, das an der Kathode abgenommen werden könnte, ist um ein Vielfaches geringer als das, welches man hinzugefügt hat. Ein Signal abschwächen und dabei noch verschlechtern, dafür bezahlen und noch Leistung aufbringen, ist eigentlich die dümmste Art des Elektronik-Baues. Es gibt aber eine Anwendung: Bei Radiosendern (Amplitudenmodulation). Hier kann man der Röhre am Gitter die Hochfrequenz zuführen und durch Verändern der Anodenspannung den Hub (die Amplitude) des HF-Signals verändern. Dabei wird aber das Ausgangssignal nicht an der Kathode abgenommen, sondern auch an der Anode. Der Vorteil dieser Schaltung (normalerweise mit Pentoden) ist, dass die Verzerrungen auf ein Minimum reduziert sind. Nachteilig ist, dass der Steuerteil für die Anodenspannung, also der Tonverstärker, die gleiche Leistung aufbringen muss wie der eigentliche Sender. Eine Schaltungsart gibt es bei der Triode, die bisweilen angewendet wird, die Gitterbasisschaltung. Hier wird das Signal an der Kathode eingespeist und an der Anode abgenommen. Es handelt sich aber nicht um eine eigentliche Spannungssteuerung, sondern um eine Stromsteuerung. Nehmen wir wieder unsere Röhre mit 1mA Strom, einem Rk von 2,2k und setzen wir einen Anodenwiderstand von 22k ein. Das Gitter können wir direkt an Masse legen. Angenommen, wir führen der Kathode einen Strom von +0,1mA zu, so steigt die Kathodenspannung um 0,22V an. Wir haben jetzt nicht mehr 2,2V Gittervorspannung, sondern 2,42V. Also zieht die Röhre weniger Strom. Dies reduziert aber die Spannung, die durch den Strom im Rk abfallen würde. Somit kann die Kathodenspannung nicht auf die 2,42V steigen, sondern vielleicht auf 2,3V Das bedeutet, dass der Röhrenstrom um 0,0545mA reduziert wurde. Folglich hat sich auch im Anodenwiderstand der Strom um diesen Betrag reduziert und damit entsteht eine Anodenspannungsänderung von rund 1,2V Normalerweise speisen wir in eine Schaltung eine Spannung ein und nicht einen Strom. Wir könnten jetzt eine Spannungsquelle nehmen, die 1,2V liefert und diese Spannungsquelle über einen Widerstand von 12k an die Kathode anschliessen, dann bekämen wir die gewünschte Stromzufuhr von 0,1mA. Dies hätte an der Kathode eine Spannungsänderung von 0,1V zur Folge und ergäbe eine Stromänderung von 0,0545mA an der Anode. Und bei 22k Anodenwiderstand hätten wir wieder die 1,2V als Ausgangsspannung. Man kann sich nun natürlich fragen, was das ganze soll. Vorher hatten wir 1,2V an 12k, nachher haben wir die selben 1,2V an 22k, also keine Verstärkung der Spannung und erst noch eine höhere Ausgangsimpedanz. Wenn wir aber beachte, dass aus den 1,2V eine effektive Steuerspannung von 0,1V geworden ist, so können wir auf der Ia/Ug-Kennlinie dieses kleine Stück heraussuchen und soweit vergrössern, dass es einer Strecke von 1,2V entspricht. Über echte 1,2V ist die Kennlinie nicht gerade, aber über 0,1V kann man sie als praktisch ideal betrachten. Wenn wir jetzt den Anodenwiderstand auf 220k vergrössern, bekommen wir eine Ausgangsspannung von 12V, allerdings eben mit der höheren Impedanz. Aber wir hätten schon mal eine Spannungsverstärkung praktisch ohne Klirr. Wenn wir jetzt dieser Stufe eine entsprechende Ausgangsstufe nachschalten, die keine Spannungsverstärkung hat, dafür aber die Impedanz anpasst, hätten wir eine brauchbare Schaltung. In der Praxis sind solche Schaltungen in Verstärkern aber eher selten. Sie werden hauptsächlich in Hochfrequenzgeräten (UKW-Tuner) eingesetzt, weil durch das an Masse liegende Gitter der Kathoden-Eingangsteil und der Anoden-Ausgangsteil sauber getrennt sind. Die dritte Möglichkeit haben wir eigentlich schon bei der ersten Variante, also der Kathodenbasis angesprochen. Wir haben ja gesagt, dass an der Kathode eine Wechselspannung entsteht, die der Gitterwechselspannung mehr oder weniger entspricht. Wir haben da mal angenommen, Rk sei gleich Ra, beide 2,2k Wenn wir nur das Kathodensignal verwerten, können wir Ra als Draht einsetzen, also Null Ohm. Damit gibt es keine Ausgangsspannung an der Anode. Und somit auch keinen Durchgriff, solange das Signal an der Kathode klein ist. Sicher ist, dass wir bei dieser Schaltung (rein am Gitter, raus an der Kathode) keine Spannungsverstärkung bekommen. Aber wir bekommen eine hohe Eingangsimpedanz und eine kleine Ausgangsimpedanz. Bisweilen wird diese Schaltung durch zusätzliche Widerstände erweitert, sodass sie einen höheren Eingangswiderstand aufweist, andererseits aber auch einen höheren Ausgangswiderstand. Dafür ist sie dann für höhere Pegel geeignet. Fassen wir diesen Teil nochmals zusammen: Pentoden eignen sich fast ausschliesslich für die übliche Kathodenbasisschaltung. Ebenso sind kombinierte Schaltungen (gleiche Widerstände in Anode und Kathode) unsinnig. Dies verhindert der nicht lineare Schirmgitterstrom. Die übliche Schaltungsart ist Ansteuerung am Gitter und Abnahme an der Anode. Diese Schaltung zeigt die höchste Spannungsverstärkung, verbunden mit mehr oder weniger Klirr. Sie besitzt eine recht hohe Eingangsimpedanz, im Tonbereich ist das der Gitterableitwiderstand, und eine mittlere bis höhere Ausgangsimpedanz. In Sachen Ausgangsimpedanz sind die Trioden etwas im Vorteil gegenüber den Pentoden. Es gibt Schaltungen (Ansteuerung an der Anode), die im normalen Verstärkerbau keine Bedeutung haben. Die Gitterbasisschaltung zeigt eine mittlere Verstärkung bei kleinstem Klirr, dafür aber eine tiefe Eingangsimpedanz und eine hohe Ausgangsimpedanz. Die Anodenbasisschaltung (Kathodenfolger) hat keine Spannungsverstärkung, dafür aber einen sehr hohen Eingangswiderstand, verbunden mit einem relativ geringen Ausgangswiderstand. |
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merdo
Neuling |
#15 erstellt: 23. Apr 2006, 06:37 | ||||||||||||
Hi Richi, tolle Abhandlung. Nun hätte ich einige Fragen. Ich besitzt seit kurzem einen Röhrenverstäker, der hat 2 LS Ausgänge. 4 Ohm und 8 Ohm. Die Lautsprecher haben 4 Ohm. Wenn ich den 4 Ohm LS am 8 Ohm Ausgang des Vertärkers anschließe, fließt ja mehr Strom. Schadet dass den Röhren, oder dem Übertrager ? Ich habe diesen 8 Ohm Ausgang benutzt, weil es lauter und dynamsicher klingt ! Beim Transistorverstärker ist mir klar, was passiert. Weiterhin bin ich auf der Suche nache einer Art "Klangbewertung" einzelner Röhren, Also anders gesagt, wie klingt eine 12AX aus Rußland oder die chinesische Version. Oder wie klingt dazu im Vergleich eine Ei ECC83 oder die JJ ECC83s usw. Hab so was in der Art schon gefunden, jedoch bezogen auf einen Röhrenverstärker von Octave. Oder gilt das dort beschriebene Klangverhalten generell ? Siehe http://www.tube-town...renkombinationen.pdf Vielen Dank klaus |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#16 erstellt: 23. Apr 2006, 09:48 | ||||||||||||
Hallo Klaus, ob es schadet, wenn man die 4 Ohm Lautsprecher am 8 Ohm Anschluss betreibt, hängt von der Verstärkerschaltung ab. Generell hast Du bei Fehlanpassung WENIGER Leistung (anders als beim Transistorverstärker). Hat der Verstärker keine Gegenkopplung, bekommst Du einen noch schlechteren Dämpfungsfaktor, was bei einigen Lautsprechern besser oder voller oder wärmer klingt, was aber eine Verschlechterung der Impulswiedergabe bedeutet. Hat der Verstärker eine Gegenkopplung vom Ausgang her, so steigt bei Fehlanpassung der Röhrenstrom und das kann die Lebensdauer der Röhren deutlich verkürzen. Zu den Röhren: Wenn sich Röhren an die vorgegebenen Daten halten, klingen sie gleich. Wenn sie sich nicht an die Vorgaben halten, gehören sie in die Tonne, so einfach ist das. Es ist ja gar nicht so einfach möglich, Röhren unterbruchslos zu vergleichen. Und die Unterschiede sind zu klein, als dass sie im Vergleich mit Unterbruch im Blindtest verifiziert werden könnten. Die Qualität der Röhren äussert sich hauptsächlich in der Lebensdauer und da kann ich nur von jenen Röhren berichten, mit denen ich gearbeitet habe, als Röhren noch in Massen produziert wurden. Was Russen- oder Chinaröhre leisten, kann ich nicht sagen. Zu den Aussagen Deines Links: Dynamik ist die Differenz zwischen lautester und leisester Stelle eines Musikstücks. Eine Röhre kann an der Dynamik nichts verändern. Daher ist schon diese Aussage absoluter Unsinn. Weiter ist bei Einhaltung der Daten die Verstärkung verschiedener Fabrikate gleich. Damit ergibt sich mit Sicherheit keine Höhenbetonung oder sonst was. Und wenn sich Unterschiede ergäben, müssten die Röhrendaten deutlich abweichen. Die Frage wäre auch, was der Schreiber als "linear" bezeichnet. Da jede ECC83 problemlos von 0 Hz bis 50 MHz betrieben werden kann, gibt es keine hör- oder messbare Frequenzgang-Unlinearität. Die Linearität könnte sich auf die Röhrenkennlinien beziehen. Nur gehe ich davon aus, dass der Schreiber sich auf "Hören" beschränkt und die Röhren nicht ausmisst. Und wenn es tatsächlich krumme Kennlinien wären, so würde sich das im Klirr äussern, was er ja entsprechend erwähnen müsste. Die dümmste Äusserung ist die "Betonung der Klangfarben". Die Klangfarbe eines Instruments hängt von ihrem Obertonspektrum ab. Es kann also ein Orgelbass sein, dessen Klangfarbe immer noch durch tiefe Töne gebildet wird, oder jene eines Piccolos, dessen Oberwellen am Rande des Hörbereichs liegen. Ohne eine Erklärung ist diese Aussage nicht mal das Papier wert. Dann geht es weiter. Ob der gute Mann wirklich eine Philips ECC83 vor sich hatte, kann bezweifelt werden. Als Philips noch Röhren baute (wie auch Siemens, Telefunken usw.) war es üblich, dass sich die Röhrenhersteller gegenseitig bei Lieferengpässen aushalfen. Auch wenn Philips drauf steht, kann es eine deutsche, französische oder holländische Röhre sein, oder eine von Siemens oder Telefunken.
Dies schlägt doch dem Fass den Boden aus!! Eine ECC81 hat ganz andere Daten und darf nicht ohne Anpassung der Schaltung anstelle der ECC83 verwendet werden. Wer testet einen Mercedes S-Klasse, der mit einem Hanomag-Diesel bestückt ist? Jedes Ding an seinen Platz. Und wenn jemand solche Tests durchführt, beweist er, dass er von Röhrentechnik NULL AHNUNG hat. |
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merdo
Neuling |
#17 erstellt: 23. Apr 2006, 14:32 | ||||||||||||
Hallo Richi, danke für die schnelle Antwort. Ich habe mir einen dared VP 845 gekauft. Ob der eine Gegenkopplung hat, weiss ich nicht, jedenfalls klingt bei 8 Ohm , sagen wir mal " anders" . Lauter, dynamischer, ein wenig mehr Druck. Aber ich lasse es dann mal lieber bei 4 Ohm an 4 Ohm, bevor das gute Teil noch abraucht....wäre ja schade gruss klaus [Beitrag von merdo am 23. Apr 2006, 14:35 bearbeitet] |
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Gelscht
Gelöscht |
#18 erstellt: 25. Apr 2006, 08:19 | ||||||||||||
Ein dickes Lob für diese tolle Einführung in die Röhrentechnik!!! Damit wird dem Laien/Neuling einiges klarer. Patrick |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#19 erstellt: 27. Apr 2006, 10:13 | ||||||||||||
Magnetismus Röhrenendstufen sind ohne Ausgangsübertrager fast nicht denkabar. Und Ausgangsübertrager funktionieren nur mit Magnetismus. Folglich ist dieser Abstecher gerechtfertigt. Wenn Strom durch einen Draht fliesst, entsteht Magnetismus. Und wenn man einen Draht in einem Magnetfeld bewegt, wird eine Spannung induziert. Diese zwei Kernsätze erklären, dass der Strom im Draht irgendetwas in diesem Draht auslöst. Weil, wenn sich durch den Strom das Magnetfeld bildet, so ändert es sich von anfangs NULL bis zu seinem Endwert. Und genau diese Änderung bewirkt im Draht eine Spannung, die der angelegten Spannung entgegen wirkt und damit den Stromfluss verringert. Ist das aber einfach ein gerader Draht, so verpufft die meiste magnetische Wirkung in der Gegend. Wenn man aber den Draht aufwickelt, so liegen die einzelnen Windungen dicht aufeinander und beeinflussen sich entsprechend stark. Angenommen, wir hätten 100 Windungen, so würde eine Windung auf die restlichen 99 wirken oder anders gesagt: Gegenüber dem geraden Draht hätten wir aus 1% Drahtlänge 99% Wirkung. Das ganze funktioniert aber nur bei einer Magnetfeldänderung. Wenn also eine Gleichspannung angelegt wird, so baut sich das Magnetfeld auf, also eine Änderung. Und diese Änderung erzeugt die Gegenspannung, welche den Strom reduziert. Dadurch baut sich das Magnetfeld nicht schlagartig auf, sondern langsam. Irgendwann wird die Änderung immer kleiner, weil wir langsam zum endgültigen Magnetfeld gelangen. Und durch die kleinere Änderung nimmt die Gegenspannung ab. Bei Gleichstrom ist also irgendwann die Wirkung weg und es bleibt die angelegte Spannung, der Drahtwiderstand und der daraus resultierend der Strom. Bei einer Wechselspannung bleibt die Entstehung der Gegenspannung, weil wir ja dauernd eine Änderung haben. Man kann sich vorstellen, dass das Magnetfeld einer Spule mit der Anzahl Windungen zunimmt. Und man kann sich ebenso vorstellen, dass das Magnetfeld mit höherem Strom zunimmt. Würde man also eine riesige Spule mit extrem hohem Strom bauen, hätte man eine maximale Wirkung. Dass natürlich die Spule nicht unendlich gross werden kann, versteht sich. Erstens wäre dann die innerste Windung unendlich weit von der äussersten entfernt, also keine magnetische Beeinflussung mehr, und zweitens bräuchte man dazu einen unendlich langen Draht, der dann einen unendlich grossen Widerstand darstellt, sodass kein Strom mehr fliessen kann und die Sache nicht mehr funktioniert. Aber wenn wir uns die Endstufenberechnungen mit den Röhrenkennlinien nochmals in Erinnerung rufen: Wir haben da eine Widerstandsgerade von etwa 5,2k eingetragen, also 500V und 95mA. Dieser Wert wird aus der Transformation des Lautsprechers gebildet. Nun hat aber der Ausgangsübertrager auch eine Impedanz, die uns nur Leistung weg nimmt. Wir möchten daher diese Impedanz mindestens 3 mal grösser wählen als die eigentliche Last sein soll. Es gibt über dieses Thema hier schon eine Abhandlung. http://www.hifi-foru...rum_id=103&thread=28 Um die Induktivität einer Spule zu erhöhen, verwendet man Eisenkerne, die ja das Magnetfeld "zusammenhalten". Damit ist die Wirkung konzentrierter und stärker. Nur, wenn man sich den Eisenkern als eine Ansammlung kleiner Magnete vorstellt, so kann man ihn nur soweit in eine Richtung magnetisieren, bis alle diese Magnetchen ausgerichtet sind. Mehr geht nicht. Daher ist ein Maximalwert gegeben, dersich in der nachfolgenden Grafik durch die flach werdende Kurve ausdrückt. Jetzt kommt ein Problem: Wenn wir eine Eintakt-Endstufe haben, so fliesst durch den Ausgangsübertrager dauernd der Ruhestrom der Röhre. Wir haben also kein eigentliches Wechselfeld, sondern nur ein Magnetfeld einer Richtung, das stärker und schwächer wird. Ich kann also das Magnetfeld wie im linken Bild nur knapp zur Hälfte nutzen gegenüber der vollen Ausnutzung im rechten Bild. Hier zwischendurch die Überlegung, wie es sich beim Gegentaktübertrager verhält: Wir haben zwar auch die Ruheströme in den beiden Anodenwicklungen, aber da die Speisung in der Trafo-Mitte erfolgt und damit von dort aus gesehen die eine Anode "linksgewickelt" betrieben wird und die andere "rechtsgewickelt", heben sich die Ruhströme auf. Wir haben also bei einem Gegentaktübertrager die Verhältnisse wie hier im rechten Bild. Und das würde bedeuten, dass der Eintaktübertrager mindestens so viel Eisen haben müsste, wie der Gegentaktübertrager, der mehr als das Doppelte an Leistung liefert. Jetzt gibt es einen kleinen Trick: Man macht den Eisenkern nicht ganz zu, sondern lässt einen kleinen Spalt. Normalerweise verwendet man E I Kerne. Wenn man zwischen das E-Blech und das I-Blech eine Papierzwischenlage legt, so lässt sich der Kern nicht mehr so stark magnetisieren. Etwas "verpufft" an dieser Lücke. Und zwar hauptsächlich die dauernde Vormagnetisierung. Dies wirkt sich auch auf das Wechselfeld aus, jedoch nicht so stark. Letztenendes bekommt man also einen kleineren Eisenkern als bei einem Trafo ohne Luftspalt. Noch ein Wort zum Trafobau: Ein Ausgangstrafo sollte erstens einen guten Wirkungsgrad haben, damit möglichst wenig Leistung verloren geht. Zweitens muss er so bemessen sein, dass er möglichst wenig verzerrt. Beides erreicht man durch entsprechende Grösse und Windungszahl. Nun soll er aber auch einen ausgeglichenen Frequenzgang haben. Dazu muss hochwertiges Eisen verwendet werden und die einzelnen Bleche dürfen sich nicht berühren. Die Bleche sind ja in sich elektrisch leitend und damit wird die Spannung, die im Blech zwangsläufig induziert wird, in diesem zu einem Strom, der die eigentliche Trafowirkung behindert. Aus diesem Grund sind die Bleche entweder miteiner Lackschicht odfer dünnem Papier belegt. Beides darf nicht beschädigt werden. Ausserdem muss die Wicklung so gestaltet sein, dass für beide Röhrenanoden (bei Gegentakt) identische Kapazitäten zum Kern und zur Sekundärwicklung entstehen. Daher ist ein hochwertiger Ausgangsübertrager verschachtelt gewickelt. Es werden also die einzelnen Wicklungen in dünnere Lagen unterteilt und Primär- und Sekundärlagen wechseln sich ab. Dies alles wird natürlich bei einem Netztrafo nicht beachtet, weil er ja an einer Frequenz von 50 oder 60 Hz betrieben wird. Wer also glaubt, ein Netztrafo könne als Ausgangsübertrager dienen, der irrt gewaltig. Es geht, aber die Resultate sind undiskutabel. Aus diesem Grunde, und weil der Ausgansübertrager einen sehr grossen Einfluss auf den Klirr und Frequenzgang eines Verstärkers hat, sollte man das Ding mit Sachverstand auswählen. Und gleich noch etwas zum Thema Übertrager: Wir haben bei unserer Röhre eine Primärimpedanz von 5,2k bekommen. Die Sekundärimpedanz soll 5,2 Ohm sein. Wie hoch wird das Übersetzungsverhältnis? Nehmen wir an, wir steuern die Röhre so weit aus, dass wir an der Anode eine Spannungsänderung von 52V hätten. Bei einem Widerstand von 5,2k entspräche das ( I = U : R ) 52 : 5200 = 0,01, also 10mA. Dies ergäbe eine Leistung von ( P = U x I ) = 52 x 0,01 = 0,52W Dies an der Anode. Wenn wir annehmen, der Trafo hätte keine Verluste, so müssten wir auf der Sekundärseite die gleiche Leistung haben. Und wenn wir die Leistungsformel und das Ohmsche Gesetz verbinden, so bekommen wir (P = U x U:R also umgestellt U Quadrat = P x R oder U = Wurzel P x R) Wurzel aus 0,52 x 5,2 = 1,6444V auf der Sekundärseite. Primär hatten wir 52V, sekundär 1,6444. Das ergibt ein Verhältnis von 31,622776. Und diese Zahl ist die Wurzel aus 1000. Das bedeutet, dass das Widerstandsverhältnis (hier 1:1000) jeweils das Quadrat des Spannungsverhältnisses ist. Und gleich noch etwas: Die Verzerrungen bei der Endstufe. Wir haben mal den Sinus an eine Röhrenkennlinie (Kleinsignal-Triode) angelegt und festgestellt, dass wie da Verzerrungen bekommen. Wenn wir nun davon ausgehen, dass eine Pentode fast keinen Durchgriff hat, so ist die Ausgangsspannung praktisch das, was wir am Gitter einspeisen, solange die Kennlinie gerade ist. Bei hoher Gittervorspannung jedoch (negative Halbwelle am Gitter) geht die Röhre in den Sperrbereich. Und mehr als NULL Strom fliessen kann ja nicht. Hier ist also die Kennlinie nicht mehr gerade und damit entstehen Verzerrungen. Wenn das Verstärkungsverhältnis bei der positiven und negativen Halbwelle unterschiedlich ist, so entsteht hauptsächlich K2. Ist die Verstärkung jeweils in beiden Halbwellen gleich, aber einfach an den Pegelspitzen reduziert (abgeflachtes Ausgangssignal, fast wie Rechteck oder Clipping), so entsteht hauptsächlich K3. Dass K2 angenehmer ist als K3 hatte ich erklärt. Soweit der Röhrenklirr der Eintaktstufe. Betrachten wir den Ausgangsübertrager bei Eintakt, so hat auch dieser eine krumme Kennlinie, allerdings nicht wie die Röhre bei kleinen Strömen, sondern bei hohen. Irgendwann steigt die Magnetisierung nicht mehr an, obwohl der Strom zunimmt. Andererseits ist im Bereich von Null Strom der Trafo linear, nicht aber die Röhre. Das bedeutet, dass wir je nach Trafogrösse und Röhrenaussteuerung einen K2 (der Röhre) oder einen K3 (aus Röhre und Trafo) bekommen. Bei Gegntaktschltungen haben wir eigentlich nur beim Trafo eine Abflachung der Kennlinie, weil man ja eine Röhre bei niederohmiger Ansteuerung sogar bis leicht in den Gitterstrombereich aussteuern könnte. Es entsteht also praktisch ausschliesslich K3. Weil wir gerade so schön bei den Endstufen sind, noch etwas über deren Gittervorspannung. Ich habe die verschiedenen Möglichkeiten mal angetönt: Man kann die Gittervorspannung mit einem Kathodenwiderstand erzeugen oder (nur bei Kleinsignalröhren) mit einem hohen Gitterbleitwiderstand oder über eine feste (fest eingestellte) Gitterspannung. Hier nochmals die prinzipiellen Röhrenkennlinien mit eingezeichnetem Arbeitspunkt. Zuerst zu Klasse A (Eintakt und Gegentakt). Durch die Röhrenalterung verändert sich die Kennlinien-Steilheit und auch die Lage der Kennlinie, sodass die Röhre schon etwas früher sperrt. Nimmt man ein Datenblatt zur Hand, so ist Steilheit und Kurvenverlauf auf eine neue Röhre abgestimmt. Wenn man also bei Klasse A eine feste Gittervorspannung wählt, und diese nach der Spannungsangabe oder dem Anodenstrom einer neuen Röhre einstellt, so hat man optimale Verhältnisse. Ist die Röhre jedoch gebraucht, so liegt man bei Einstellung nach Spannung mit dem Strom zu tief, also zu nahe am Sperrbereich, sodass nicht mehr die ganze Kennlinienlänge ausgenutzt werden kann. Bereits bei relativ kleinen Pegeln bringt man die Röhre in den Sperrbereich, sodass erstens keine normale Leistung mehr möglich ist und die Schaltung zweitens sehr schnell klirrt. Stellt man aber die Gittervorspannung nach Anodenstrom ein, so liegt man mit einer gebrauchten Röhre zu hoch, also zu weit rechts. Damit ist sehr bald bei der Ansteuerung ein Gitterstrom die Folge, was die Verstärkung der Vorröhre reduziert (der Gitterstrom wirkt wie ein zusätzlicher Anodenwiderstand, was die Verstärkung deutlich reduziert). Dies führt eindeutig zu Klirr. Weiter wird der Bereich richtung "sperren" der Röhre nicht in voller Länge genutzt, sodass wiederum weniger Leistung zur Verfügung steht und letztlich ist der Strom für die alte Röhre einfach zu hoch, sodass sie noch schneller "ausgelutscht" wird. Es ist daher dringend zu empfehlen, den Herstellerangaben zu folgen und Klasse A mit einem Kathodenwiderstand mit grossem, parallel geschaltetem Elko zu betreiben. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass es einen Röhrenverstärker (Eintakt) gibt, zu welchem ein separater Gittervorspannungs-Gleichrichter bestellt werden kann (von einem anderen Anbieter?). Dieser behauptet, damit die Verstärkerleistung zu erhöhen. Sicher fällt am Kathodenwiderstand rund 7V ab. Aber die Reduktion der Anodenspannung um diese 7V hat kaum Einfluss auf die Ausgangsleistung. Diese sinkt gerade mal um 0,17W. Der Anbieter verspricht aber eine Leistungssteigerung von rund 1,3W, was absoluter Blödsinn ist. Es muss also gesagt werden, dass Klasse A nur mit dem Kathodenwiderstand optimal funktioniert. Bei Klasse AB (AB PP) ist der Arbeitspunkt tiefer angesiedelt. Die Grafik zeigt eigentlich den Arbeitspunkt dort, wo er mit Aussteuerung zu liegen kommt. Hier übernimmt ebenfalls ein Kathodenwiderstand mit Elko die Gittervorspannung. Dies hat seinen guten Grund. Wenn wir nochmals Klasse A betrachten, so haben wir normalerweise eine Aussteuerung im linearen Bereich. Das bedeutet, dass der Anodenstrom in Ruhe beispielsweise 48mA beträgt und sich jetzt zwischen 15mA (also 33mA weniger) und 81mA (also 33mA mehr) bewegt. Der mittlere Strom ist immer noch 48mA. Damit bleibt die Kathodenspannung bei diesem Wert stabil. Wenn wir aber Klasse AB betrachten, so ist der Arbeitspunkt tiefer. Ohne Aussteuerung hätten wir 38mA (mal angenommen). Und da ja die Röhre mehrheitlich nur die halbe Zeit arbeitet, kann man sie etwas höher aussteuern. Man kann sie also bis 96mA betreiben. Das bedeutet zuerst mal, dass der Kathodenwiderstand so berechnet wird, dass im Ruhefall eine Spannung abfällt, die einen Strom von 38mA zur Folge hat. Er ist folglich etwas grösser als bei der Klasse A, weil der Strom kleiner und die Spannung grösser ist. Aber wenn wir die Röhre aussteuern, so haben wir einerseits eine Stromerhöhung (von 38 auf 96mA) von 58mA, andererseits aber maximal eine Stromreduktion (bis NULL) von 38mA. Folglich wird der Arbeitspunkt bei Aussteuerung verschoben in Richtung kleinerer Ruhestrom oder grössere Gittervorspannung oder Klasse B. Damit erreicht man, dass bei kleinen Leistungen die Endstufe noch im Klasse A Betrieb läuft, weil beide Röhren noch im linearen Kennlinienbereich laufen. Bei mittleren Leistungen liegen die Arbeitspunkte so (wie in der Grafik), dass die linearen Bereiche noch aneinander stossen und folglich keine (nennenswerten) Übernahmeverzerrungen entstehen. Und bei hohen Leistungen verschiebt sich der Arbeitspunkt nach B. Jetzt entstehen zwar Übernahmeverzerrungen, aber durch die höhere Leistung sind sie im Verhältnis zum Pegel unbedeutend. Daher haben wir bei Klasse AB die Vorzüge der Klasse A, nämlich geringen Klirr bei kleinen und mitlleren Leistungen und trotzdem die hohe Ausgangsleistung der Klasse B. Wichtig ist bei der Klasse AB, dass der Kathodenelko eine vernünftige Grösse hat. Ist er zu klein, so entstehen Verzerrungen, denn die Röhren arbeitn bis in den B-Bereich, sodass Anoden- und Schirmgitterstrom recht unlinear reagieren. Ist der Elko aber zu gross, so bleibt die (nach einer Vollaussteuerung) hohe Kathodenspannung zu lange erhalten und damit bleiben nach so einem Vorgang die Übernahmeverzerrungen ebenfalls erhalten. Ebenso steigt die Kathodenspannung zu wenig rasch an, sodass die Ausgangsleistung begrenzt wird. Als Faustregel kann man annehmen, dass Rk und Ck eine Grenzfrequenz von etwa 3 bis 5 Hz haben sollten (Fg = 1: [2Pi x R x C] ). Bei Klasse B funktioniert nur noch die fest eingestellte Gittervorspannung. Wollte man mit einem Kathodenwiderstand eine Gittervorspannung erzeugen, die einem Anodenstrom von 10mA entspricht, müsste dieser Widerstand gut 5 mal grösser sein als bei Klasse A. Unter Aussteuerung bekäme man dann aber eine Gittervorspannung, welche die Röhre die längste Zeit sperren würde. Wir hätten mit der Aussteuerung eine riesige Übernahmeverzerrung. Es ist daher unabdingbar, Klasse B mit fester Gittervorspannung zu betreiben. Wie hoch der Ruhestrom mindestens sein soll, hängt vom Verlauf der Kennlinie und von der Verstärkerschaltung ab. Je kleiner der Ruhestrom, desto höher wird die Ausgangsleistung. Aber mit kleinem Ruhestrom steigt auch der Klirr bei kleinen Leistungen durch die Kennlinienkrümmung beim Sperrbereich. Ist die krumme Kennline kurz, kann man den Strom klein halten. Ist der gekrümmte Teil lang, steigen diese Verzerrungen. Hat die Schaltung eine relativ kräftige Gegenkopplung, kann diese einen grossen Teil der Verzerrungen kompensieren, sodass man mit tieferem Strom arbeiten kann, ist keine Gegenkopplung vorhanden, verbietet sich der B Betrieb durch die hohen Verzerrungen von selbst. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#20 erstellt: 29. Apr 2006, 07:36 | ||||||||||||
Einstufige Schaltungen Bei Vorverstärkern werden bisweilen einstufige Schaltungen eingesetzt, also Schaltungen, die nur über ein Röhrensystem verfügen. Das können Trioden oder auch Pentoden sein. Wie bereits früher erwähnt, kann man bei Trioden zur Frequenzganglinearisierung (was kaum nötig ist) und vor allem zur Klirr-Minderung eine Gegenkopplung einsetzen, indem man den Kathodenwiderstand nicht mit einem Kondensator überbrückt, sondern den entstehenden Spannungsabfall dazu nützt, das ankommende Steuersignal etwas zu schwächen. Das bedeutet, dass die Verstärkung der Stufe nicht mehr so hoch ist wie ursprünglich, dass andererseits aber der Klirr gemildert werden kann. Wir haben auch gesehen, dass eigentlich die Spannung am Kathodenwiderstand dem Spannungsverhältnis Rk zu Ra entspricht. Nur ist dies nicht automatisch die Verstärkung. Eine ECC83 hat im Leerlauf (also mit überbrücktem Rk) eine tatsächliche Verstärkung von etwa 70, während das Widerstandsverhältnis (Rk 2,2k, Ra 220k) 1:100 ist. Wie hoch die tatsächliche Verstärkung wird, lässt sich mit dem Rk kaum berechnen, allenfalls aus den Kennlinien erahnen. Die Berechnung würde nur in etwa stimmen (V = Ra : Rk), wenn die Verstärkung deutlich kleiner ist als das theoretische Maximum, also hier etwa 10. Neben der Gegenkopplung durch den Kathodenwiderstand, die man vorteilhafterweise nur bei Trioden so betreibt, gibt es die Möglichkeit, das Gittersignal durch Rückführung des Anodensignals zu verringern. Diese Variante funktioniert bei allen Röhrentypen. Das Nutzsignal wird über R1 dem Gitter zugeleitet. Es wird verstärkt und erscheint mit umgekehrter Phase an der Anode. Nun wird das Anodensignal über R2 wieder dem Gitter zugeführt und arbeitet damit gegen das ankommende Steuersignal. Die Verstärkung der Stufe ergibt sich bis zu einem gewissen Grad aus dem Verhältnis von R2 zu R1. Auch hier stimmt die Rechnung nur, solange die tatsächliche Verstärkung deutlich unter dem theoretischen Maximum (hier bei etwa 20) bleibt. Unterschiede der beiden Gegenkopplungsarten: Im ersten Fall sprechen wir von einer Stromgegenkopplung, weil der Röhrenstrom am Kathodenwiderstand eine Spannung erzeugt, welche die tatsächliche Steuerspannung verringert. Diese Schaltungsart hat einen sehr hohen Eingangswiderstand (entsprechend dem Gitterableitwiderstand, wenn dieser in üblicher Weise direkt auf Masse führt). Weiter haben wir gesehen, dass die Kathodenspannung dem Widerstandsverhältnis Rk zu Ra entspricht. Wenn wie im Beispiel erwähnt Rk 2,2k ist und Ra 220k, so ist Uk ein Hundertstel der Ua. Das bezieht sich natürlich immer auf den Wechselspannungs-Anteil! Wie erwähnt kann die Verstärkung nicht 100 werden. Aber das Spannungsverhältnis entspricht tatsächlich dem Widerstandsverhältnis. Das bedeutet, dass in unserem Fall die Kathodenspannung, die ja die Gitterspannung verringert, durch das Widerstandsverhältnis bestimmt wird und nicht beliebig sein kann. Wenn man also das Widerstandsverhältnis ändert, ändert sich die Kathodenspannung und damit die Gegenkopplung. Was ich hier so kompliziert beschrieben habe, lässt sich auch einfacher sagen (aber nur so kompliziert beweisen): Sobald Ra kleiner wird, wird Uk grösser und damit nimmt die Gegenkopplung zu. Nimmt diese zu, sinkt die Ausgangsspannung. Folge: Die Ausgangsspannung sinkt mehr, als es ohne Gegenkopplung der Fall wäre. Und dies wiederum bedeutet, dass man eine einstufige Röhrenschaltung mit Stromgegenkopplung nicht belasten darf, weil sonst sehr schnell nichts vernünftiges mehr raus kommt: Der Ausgangswiderstand dieser Schaltung ist nämlich sehr hoch. Wenn wir uns hingegen die Schaltung (hier mit der Pentode) ansehen, so wird der Eingangswiderstand relativ klein, im Wesentlichen der Wert von R1. Andererseits, wenn wir den Ausgang belasten, sinkt die Anodenspannung und damit nimmt die Gegenkopplung ab, sodass die Röhre mehr verstärkt und das Manko auszugleichen versucht. Hier ist also nicht nur der Eingang relativ niederohmig, sondern auch der Ausgang. An dieser Stelle eine Schaltung, die tatsächlich so zum Einsatz kommt. Hier geht es nicht um eine Gegenkopplung, sondern darum, mit gleich grossen Widerständen (die beiden 33k) zwei gleich grosse, aber gegeneinander invertierte Signale zu erzeugen, um damit die Endröhren einer Gegentaktendstufe anzusteuern. Das waren schon alle üblichen einstufigen Schaltungen, die wirklich zum Einsatz kommen. An dieser Stelle kann man noch eine Schaltung erwähnen, die praktisch nie einstufig zum Einsatz kommt, es ist die Endröhrenschaltung mit einer Pentode, die als Triode betrieben wird. Und es ist die "Ultralinear" Endstufe. Diese Schaltungen sollen hier noch erwähnt werden, weil wir ja die üblichen Endstufen auch schon bisher behandelt haben, obwohl sie normalerweise mehrstufig sind. Nehmen wir zuerst mal die Triodenschaltung. Hierbei werden Anode und Schirmgitter verbunden. Da das Schirmgitter auch einfach mal ein Gitter ist, kann man damit den Anodenstrom ebenfalls steuern. Wenn also das Schirmgitter positiver ist, steigt der Röhrenstrom (Anodenstrom UND Schirmgitterstrom) an. Verbindet man diese zwei Elektroden, so entsteht die Rückwirkung, also der Durchgriff genau wie bei der Triode. Das bedeutet, dass man die Röhre eigentlich weiter aussteuern müsste, um die selbe Stromänderung zu bekommen wie im Pentodenbetrieb (sie hat weniger Verstärkung). Die Kurvenschar zeigt nicht mehr das typische Pentodenverhalten mit steilem Anstieg und flachem weiterem Verlauf (was einen grossen Ri bedeutet), sondern jenen der Triode. Die relativ steil ansteigenden Kurven verdeutlichen den kleinen Innenwiderstand dieser Betriebsart. Man könnte sich jetzt fragen, wozu man eine Pentode als Triode schalten soll. Tatsache ist, dass die Ia/Ug-Kennlinien (bei konstanter Anoden- und Schirmgitterspannung) nicht verändert wird. Das heisst, dass der Sperrpunkt der Röhre unverändert bleibt und auch die Krümmung im Bereich der Sperrung ist gleich. Durch den Durchgriff haben wir aber im praktischen Betriebsfall eine geringere Verstärkung. Wir müssten also die Röhre weiter assteuern können, um die selbe Stromänderung zu bekommen. Dies ist aber aufgrund der Gegebenheiten der Ia/Ug-Kennlinie nicht möglich. Wir bekommen also mit Sicherheit weniger Leistung. Der Vorteil dieser Schaltungsart ist, dass wir zwar die selbe Kurvensteilheit (Ia/Ug) haben, aber wir haben einen deutlich stärkeren Durchgriff. Und nach Barkhausen muss demnach der Innenwiderstand der Röhre deutlich gesunken sein. Wenn wir eine Endstufe ohne Gegenkopplung bauen, so haben wir bei Pentodenbetrieb einen hohen Ri (der Röhre) und damit einen geringen Dämpfungsfaktor. Es ist ja so, dass nur der Ri der Röhre den Ri der ganzen Schaltung (also den Dämpfungsfaktor) bestimmt. Und somit läuft ein Lautsprecher bei Pentodenbetrieb fast völlig unbedämpft, während er bei Triodenbetrieb doch eine gewisse (nicht all zu grosse) Dämpfung erfährt. Ist der Dämpfungsfaktor bei Pentode etwa 0,3, so ist er bei Triode immerhin 3. Dies hat Einfluss auf den Klang, wie stark und in welcher Weise hängt vom Lautsprecher ab. Betrachten wir nochmals die obige Triodenkurve, so sehen wir, dass die Linien nicht gerade verlaufen. Die vorhandene Krümung deutet auf Verzerrungen hin, ebenso der etwas unterschiedliche Abstand der einzelnen Linien. Wenn wir das mit der reinen Pentodenkurve vergleichen so haben wir hier ebenfalls eine leichte Krümmung der einzelnen Linien, wobei deren Verlauf völlig anders aussieht. Er ist pentodentypisch rasch ansteigend und nachher relativ flach. Sicher ist, dass weder die eine noch die andere Kurvenschar ideal ist. Sinnvoll wäre etwas im Stil der Triode, aber mit geringerer Steilheit und möglichst ohne Krümmung. Damit hätte man weniger Verzerrungen und einen etwas kleineren Ri, verbunden mit einem grösseren Durchgriff, was aber je nach Röhre noch keine Leistungseinbusse mit sich bringen muss. Eine solche "Verheiratung" der Kurven ist denkbar, wenn man das Schirmgitter nicht an eine feste Spannung legt, es aber auch nicht mit der Anode verbindet, sondern der Schirmgitterspannung einen Teil der Anodenspannung zuführt. Diese Schaltungsart nennt sich "Ultralinear". Dabei ist natürlich nicht der Fequenzgang ultra-linear, sondern die Kurven werden linearisiert, was zu geringerem Klirr führt. Voraussetzung ist, dass die Vorstufe eine entsprechend höhere Steuerspannung liefern kann, was aber üblicherweise kein Problem darstellt. Wie hoch der Wechselanteil der Schirmgitterspannung sein soll, wo also der Trafo-Abgriff sich befindet, hängt von der Röhre ab. Je nach Kurvenkrümmung bei Triode oder Pentode kann man den Anteil so festlegen, dass die Kurven möglichst gerade werden. In der Praxis wird man sich mit Vorteil an die Herstellerangaben, also die Röhrendatenblätter halten. Meist findet man da aber keine Angaben über den Ultralinearbetrieb. Das bedeutet, dass man sich an die Angaben der Trafohersteller halten muss. Wenn diese beispielsweise einen Übertrager für EL84 in Ultralinear anbieten, so kann man davon ausgehen, dass der Abgriff am richtigen Ort sitzt und den besten Kompromiss bietet. Steht da aber nur :"Ultralinear-Übertrager" ohne Angabe der Röhre, so ist die Sache mit Vorsicht zu geniessen. Es ist durchaus möglich, dass man mit dem verwendeten Abgriff zwar eine gewisse Verbesserung des Klirrs erreicht, jedoch nicht das Maximum erzielt. Generell gilt, dass man sich sowohl für Vorstufen als auch für Endstufen an die Angaben der Datenblätter halten sollte. Da findet man jeweils alles, was in der gewünschten Schaltung Sinn macht. Man muss somit nicht selbst experimentieren. Wollte man eine Schaltung selbst entwickeln, müssten umfangreiche Messungen voraus gehen. Es genügt nicht wie bei einem Transistor, den Ruhestrom festzulegen. Man muss diesen am richtigen Ort der Ia/Ug-Kennlinie legen, also muss man erst mal diese Kurve haben. Und da bei einem Verstärker ja die Anodenspannung nicht konstant ist (sonst kommt ja kein Ton raus), sollte man diese Kennlinie mit einem entsprechenden Arbeitswiderstand bestimmen. Das ist mit üblichen Röhrenmessgeräten schon nicht mehr möglich oder sehr aufwändig, weil der Spannungsabfall am Ra simuliert werden müsste. Noch komplexer wird die Geschichte bei der Pentode, wenn die Einflüsse des Schirmgitters auch berücksichtigt werden müssen. Ich habe darum hier mal (die Kurve mit dem eingezeichneten Sinus) den Einfluss desRa in eine Kurve eingezeichnet. Und wenn man das tut, landet man letzten Endes da, wo die Vorgaben der Hersteller angesiedelt sind. Und an dieser Stelle nochmals ein generelles Wort zu Röhrenschaltungen: Es ist Unsinn, Röhren durch andere Typen zu ersetzen, ohne die Röhrendaten zu beachten. Wer also eine ECC83 durch eine ECC 81 oder 82 ersetzt, handelt unklug. Es kann soweit gehen, dass die Röhren beschädigt werden und es ist mit Sicherheit so, dass sie nur schlechtere Ergebnisse liefern können, weil es wie bisher geschildert, Zusammenhänge gibt, die für die optimale Schaltung zu berücksichtigen sind. Wer einfach wild stöpselt, missachtet diese "Gesetze" und muss sich nicht wundern, wenn er dafür Lehrgeld bezahlen muss. Und wer das Gefühl hat, dass die falsche Röhre am falschen Platz besser klingt, sollte sich mal die Messkurven ansehen. Und anschliessend sollte er sich mal Musik auf einer guten Anlage anhören. Es kann ja nicht der Zweck eines Röhrengerätes sein, Klirr auf Teufel komm raus zu erzeugen, nur damit einige ungeschulte Ohren ihre Freude haben... [Beitrag von zucker am 16. Okt 2006, 09:25 bearbeitet] |
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.:Bulli:.
Ist häufiger hier |
#21 erstellt: 02. Mai 2006, 04:02 | ||||||||||||
Wow ! Genau das hab ich schon gesucht ! Vielen Dank für die Arbeit ! Super Thread - besser gehts wohl nicht mehr Und daß das ganze an meinem Geburtstag eingestellt wurde nehm ich jetzt mal als Wink des Schicksals Freu mich schon darauf das durch zu arbeiten - tausend Dank nochmal - unglaublich hilfreich !! |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#22 erstellt: 04. Mai 2006, 05:18 | ||||||||||||
Einige Hinweise Bei Endröhren werden meist die Schirmgitter über Widerstände an die Speisung angeschlossen. Dies hat Vorteile auf die Stabilität der Schaltung. Schwingneigungen werden so reduziert. Weiter kann der unterschiedliche Spannungsabfall in Abhängigkeit des Schirmgitterstroms zu einer Kennlinien-Linearisierung führen (ähnlich wie Ultralinear). Wenn also in einem Schema solche Widerstände eingebaut sind, sollten sie auch bei einem Nachbau verwendet werden. Ebenfalls findet man bei Endröhren fast immer einen Widerstand vor dem Steuergitter. Es versteht sich, dass die einzelnen Gitter und Anodenblech und so Zeugs untereinander Kapazitäten bilden. Diese führen bei bestimmten Frequenzen zu Phasendrehungen, sodass eine EL84 unter Umständen auf UKW schwingen kann. Verwendet man diesen Schwingschutzwiderstand (meist 1k, direkt an den Röhrensockel angelötet!, also keine lange Zuleitung zum Gitter), ist die Gefahr beseitigt. Was auf den ersten Blick sinnlos erscheint, macht also durchaus Sinn. Bei Kleinsignal-Pentoden wird das Schirmgitter praktisch immer über einen Widerstand an die Speisung gelegt. Damit wird erreicht, dass in fast allen Betriebsfällen die Schirmgitterspannung tiefer liegt als die Anodenspannung, was ebenfalls zu einer Linearisierung führt. Allerdings wird das Schirmgitter mit einem Kondensator mehr oder weniger fest gegen Masse gebunden, sodass sich eine im Mittel tiefere Spannung als an der Anode einstellt, diese Spannung aber nicht mit der Tonspannung mitgeht, sondern auf jenem Mittelwert bleibt. Es hat sich gezeigt, dass diese Schaltungsart die besten Resultate bezüglich Linearität und Klirr liefert. Als Faustregel kann gelten, dass bei einer Triode der Arbeitswiderstand 2 bis 3 mal dem Innenwiderstand entspricht, bei einer Pentode ist dieser Wert bei 0,1 bis 0,2 mal Ri. Man liest immer wieder, dass bei einem Vorverstärker ein Kathodenfolger-Ausgang (Anodenbasisschaltung, Eingang am Gitter, Ausgang an der Kathode) verwendet werde, weil man damit einen kleinen Ausgangswiderstand erreiche. Dies ist nur bedingt richtig. Und es gilt im ähnlichen Sinn auch für normale Verstärkerstufen, genau so für Transistorstufen. Wenn man eine normale Stufe verwendet, so kann man den Ausgang an der Anode (nach einem Kopplungskondensator, der nur den Ton und nicht die Gleichspannung durchlässt) mehr oder weniger belasten. Nehmen wir mal an, wir hätten an der Anode eine Gleichspannung von 120V und bekämen jetzt eine Tonspannung (unbelastet) von 12V. Nach dem Kondensator hätten wir Null Volt Gleichspannung und ohne Last +/-6V Ton. Wenn wir eine Last anschliessen, so kann die Röhre soviel Strom ziehen, wie es ihr Innenwiderstand erlaubt. Das bedeutet bei einer ECC83: Wenn wir eine Last von 62k ansetzen und die Röhre hat einen Ri von 62k, so wird die negative Halbwelle halb so gross wie ohne Last. Die positive Halbwelle am Ausgang bedeutet aber, dass die Röhre in den Sperrbereich geht und somit kann nur so ein Strom fliessen, den der Arbeitswiderstand von 220k zulässt. Somit wird die positive Halbwelle bedeutend kleiner. Das gleiche geschieht natürlich auch, wenn wir das Signal an der Kathode abnehmen. Dort ist es die positive Halbwelle, die relativ unverändert bleibt (diese Schaltung ergibt in sich bereits eine Gegenkopplung), weil der Strom fast beliebig sein könnte, während die negative Halbwelle nur vom Strom des Kathodenwiderstandes (und damit durch seinen Wert) bestimmt wird. Mehrstufige Schaltungen Angenommen, wir hätten hier eine ECC83, die ja laut Datenblatt pro Stufe rund 60 fach verstärkt (mit nicht überbrücktem Kathodenwiderstand). Wenn wir also am Eingang eine Spannung von 0,01V anlegen würden, bekämen wir an der ersten Anode 60 mal 0,01V = 0,6V. Und an der zweiten Anode dann diese 0,6V mal 60 = 36V. Die Totalverstärkung wäre in dem Fall also 3600. In der Praxis wollen wir aber eine Verstärkung von 100. Also setzen wir eine Gegenkopplung ein. Diese wird hier aus R1 und R2 gebildet. Wenn wir annehmen, wir hätten pro Stufe eine unendlich hohe Verstärkung, dann müsste die Spannung an R1 gleich der Eingangsspannung sein. Das wären in unserem Beispiel 10mV. Und die Ausgangsspannung müsste das hundertfache sein, also 1000mV. Dann müsste die Spannung über R2 990mV sein. Oder anders gesagt: R1 plus R2 sind 100 (Verstärkung) mal R1. Diese Rechnung stimmt in unserem konkreten Fall auch noch, weil 3600 fache Verstärkung wesentlich grösser ist als die angestrebten 100. Je grösser diese Differenz, umso näher kommt die Wirklichkeit unserer Rechnung. Diese Art der Gegenkopplung ist die Üblichste. Man verwendet sie beispielsweise bei Mikrofonverstärkern, aber auch bei Plattenspieler-Entzerrern. Dort ist sie durch das Einsetzen von Kondensatoren frequenzabhängig. R2 wird dort also durch mehrere Widerstände und Kondensatoren gebildet. Prinzipiell gleich ist die Schaltung auch, wenn das Gegenkopplungssignal nicht direkt von der zweiten Anode an die erste Kathode geleitet wird, sondern wenn es von der Sekundärseite eines Ausgangstrafos stammt. Die Verstärkungsberechnung bleibt sich natürlich gleich, denn wir kennen ja die Ausgangsspannung nach dem Trafo. Statt der zweiten Triode unserer Zeichnung hätten wir da dann die Endröhre mit Ausgangstrafo, allenfalls auch noch die Phasendrehschaltung und zwei Endröhren. Jetzt könnte die Vorröhre der Endstufe aber auch eine Pentode sein. Und da haben wir ja gesagt, dass wir die Stromgegenkopplung nicht wollen, weil der Kathodenstrom nicht dem Anodenstrom entspricht und somit Verzerrungen resultieren. Wir möchte aber trotzdem die Gegenkopplung auf die Kathode, weil eine Gegenkopplung aufs Gitter den Eingangswiderstand senkt. Abhilfe schafft ein zusätzlicher Widerstand. Wir können den eingezeichneten Kathodenwiderstand verkleinern (von 2,2k auf 1,8k) und den Kathodenelko parallel dazu schalten. Die ganze Geschichte geht aber nicht nach Masse, sondern wir legen in Reihe mit dieser Kombination 400 Ohm. (In unserer Zeichnung müssten wir einfach Rk, Ck Elko und Ck Folie von der Masse trennen, diese drei Punkte verbinden und dazu in Reihe den Zusatzwiderstand gegen Masse einzeichnen) Damit haben wir für die Gittervorspannung den selben Widerstandswert (390 Ohm reichen auch als Zusatzwiderstand), für den Wechselspannungsabfall aber nur noch die 400 Ohm. Damit ist die Stromgegenkopplung um 80% verringert und der entstehende Klirr vernachlässigbar. Für die Gegenkopplung ist jetzt dieser Zusatzwiderstand unser R1 und entsprechend muss dann R2 (vom Ausgangstrafo her) berechnet werden. Bei den einstufigen Schaltungen haben wir eine Phasendrehschaltung gezeichnet, die mit gleichen Anoden- und Kathodenwiderständen arbeitet und so an diesen gleich grosse Spannungen erzeugen, aber invertiert. Nun kann es sein, dass wir Endröhren verwenden, die eine höhere Steuerspannung verlangen. In diesem Fall reicht die einstufige Schaltung nicht mehr. Man kann sich ja vorstellen, dass wir eine Betriebsspannung von 200V hätten und die Phasendrehröhre voll durchsteuern. Also könnte im einen Maximum (Röhre sperrt) Uk Null und Ua = Ub sein. Und im anderen Extrem wären Uk und Ua identisch (halbe Ub). Wir hätten also maximal eine Spannung von (Spitze zu Spitze) 100V. Wenn wir aber die Phasendrehschaltung zweistufig bauen, kann die Ausgangsspannung im Extremfall jeweils 200V Peak-Peak sein. Dazu gibt es drei Möglichkeiten. Bei der ersten Schaltung haben wir einen gemeinsamen Kathodenwiderstand Rk, der in erster Linie für die Gittervorspannung beider Röhren zuständig ist. Das könnte bei einer ECC83 ein Widerstand von 1k sein. Dieser Rk führt aber nicht an Masse, sondern das Massepotenzial wird über einen Zusatzwiderstand Rz hergestellt. Dieser hat einen Wert von rund 22k. Die Gitterableitwiderstände Rg sind zwischen dem Kathodenwiderstand und Rz angeschlossen. Das Steuersignal der oberen Röhre bewirkt im Rk und Rz eine Stromänderung und damit eine Spannungsänderung. Die beiden Kathoden folgen also recht genau der Gitterspannung. Und da das Gitter der unteren Röhre für Wechselspannung (über den Kondensator) an Masse liegt, wird diese zweite Röhre über die Kathode angesteuert. Damit erreicht man in der oberen Röhre ein invertiertes Ausgangssignal, in der unteren ein nicht invertiertes. Mit dieser Schaltung ist erstens eine recht gute Symmetrie gegeben, zweitens sind die Impedanzverhältnisse für beide Endröhren gleich und drittens fehlt der Betriebsspannung nur der Spannungsabfall an Rz, sodass in unserem Beispiel eine Aussteuerung von rund 180V möglich wäre. Bei dieser Variante ist das Gitter der unteren Röhre nicht an Masse, sondern es wird eine virtuelle Masse gebildet. Sofern die beiden Ausgangssignale gleich sind, aber gegeneinander invertiert, ergibt sich keine Gitterspannung, da R1 und R2 gleich gross sind. Dieser Punkt entspricht also Masse.Wenn aber die beiden Ausgangssignale nicht gleich gross sind, entsteht am Gitter der unteren Röhre ein Signal, das entweder ihr Ausgangssignal verstärkt oder dämpft, je nach Erfordernis. Mit dieser Schaltung wird die erste Variante noch besser symmetriert. Da wir auch hier den Rz mit seinem Spannungsverlust haben, ist die maximale Ausgangsspannung ebenfalls etwas unter der Betriebsspannung. Bei der dritten Variante haben wir die Verkopplung fast nur durch R1 und R2. Hier findet kaum eine Kathodenkopplung statt und auch die Gegenkopplungswirkung des nicht überbrückten Kathodenwiderstandes ist bescheiden. Hier ist es also möglich, dass sich im Lauf der Röhren-Lebensdauer die Symmetrie verschiebt. Aus diesem Grund wurde R1 in die Teilwiderstände R1a und R1b aufgeteilt, sodass die Symmetrie nachgeglichen werden kann. Der Vorteil dieser Schaltung ist, dass praktisch kein Spannungsverlust besteht und somit die maximale Signalspannung zur Verfügung steht. Das sind jetzt spezielle Schaltungen, die nicht eigentlich der Verstärkung dienen, sondern bei der Gegentaktendstufe zur Ansteuerung der Endröhren eingesetzt werden. Je nach Endröhre ist der einen oder anderen Schaltung zu bevorzugen. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#23 erstellt: 04. Mai 2006, 05:24 | ||||||||||||
Zwei Gegentaktschaltungen. Weil wir ja gerade die Phasendreh-Schaltungen angesehen haben, hier zwei mögliche Gegentaktverstärker. Die erste Schaltung benutzt die Phasendrehstufe der Variante 2, also mit hochgelegter Kathode und zusätzlicher Symmetrierung. Die verwendete Röhre ist eine ECC83. In der Endstufe sind zwei EL84 eingesetzt, im Klasse AB-Betrieb. Die Speisung beträgt an den Endröhren 300V, an der Phasendrehröhre rund 270V. Die beiden zusätzlichen Kathodenwiderstände bei den Endröhren erhöhen etwas die Stabilität der Schaltung, ohne negative Auswirkungen zu haben. Der Ausgangsübertrager ist auf eine Ausgangsimpedanz von 8 Ohm ausgelegt, was für eine Ausgangsleistung von 17W eine Eingangsspannung am Verstärker von 3,71V bedeutet. Die Schaltung verlangt daher nach einer Vorverstärkerschaltung, die die nötige Spannung liefert. Falls der Ausgang mit 4 Ohm (anderer Trafo) geplant würde, wäre die volle Leistung bei einer Eingangsspannung von 2,62V erreicht. Die Primärimpedanz des Trafos ist 8k Raa. (Schaltbild 1) (Stückliste 1) Die zweite Schaltung ist etwas "Besonderes". Hier wird die Phasendrehung der Endröhren gleich von diesen selbst übernommen. (Schaltbild 2) (Stückliste 2) Die beiden EL84 werden in Klasse A betrieben. Damit steht nur eine Leistung von knapp 12W zur Verfügung. Klasse A ist nötig, da die Phasendrehung wie erwähnt von den Endröhren selbst durchgeführt wird. Die Schaltungsart enspricht weitgehend jener der zweiten Phasenvariante. Die hochgelegten Kathoden und die zusätzliche Symmetrierung über das Gitter besorgen die nötige Invertierung. Der Ausgang ist für einen Trafo mit 8 Ohm vorgesehen. Das ergibt eine Eingangsspannung der Schaltung von 478mV. Die Primärimpedanz sollte bei 10k Raa liegen. Die Betriebsspannung ist mit 250V optimal. Hier jetzt eine Eintaktschaltung mit den Röhren EF86 und EL84. Für 5W an 8 Ohm ist hier eine Eingangsspannung von rund 92mV erforderlich. Die Speisung ist mit 250V vorgesehen, der Ausgangstrafo hat primär eine Impedanz von 5,2k (Schaltbild 3) Um sich mit der Gegenkopplung der EF86 keine Probleme einzuhandeln, ist die Kathode über 100 Ohm hochgelegt. Die bisher aufgeführten mehrstufigen Schaltungen waren alles weitgehend übliche Konstruktionen (mit Ausnahme der Gegentaktschaltung, bei welcher die Endröhren selbst die Phasendrehung übernehmen). Neben diesen gebräuchlichen Schaltungen kennt man auch Konstruktionen, bei welchen zwei Röhren in Serie geschaltet sind. Dies kann eine SRPP-Stufe sein (Serie-Gegentakt) oder eine Kaskade. Bevor wir zu den Serieschaltungen von Röhren kommen, noch kurz eine Bemerkung. Wir haben bisher nicht vom Röhrenrauschen gesprochen. Die Elektronen verlassen die Kathode nicht in einem kontinuierlichen Strahl, sondern etwa so, wie Wasser in einem Topf kocht, so sprudeln die Elektronen. Je nach Kathodenkonstruktion kann man die Emission gleichförmiger gestalten oder halt das Sprudeln in Kauf nehmen. Weiter führt jede ungleichmässige Geschwindigkeit der Elektronen zu unterschiedlichen Energiepotenzialen und damit zu Rauschen. Da die Geschwindigkeit von den Spannungen an denn verschiedenen Elektroden abhängt, kann sie sich stark ändern. Sicher ist, dass Röhren mit mehreren Gittern prinzipiell stärker rauschen als solche mit wenigen Elektroden im Innern. Es hängt aber stark von konstruktiven Merkmalen ab, wie stark sich das Rauschen auswirkt. So hat eine E810F (Pentode mit 3 Gittern) deutlich weniger Rauschen als die Triode E88CC. Und diese ist wieder rauschärmer als eine ECC81. Zusätzlich ist das Rauschen frequenzabhängig. Eine E88CC hat ein deutlich geringeres Rauschen im Hochfrequenzbereich als eine ECC83. Ob sie aber letztlich im NF-Bereich, also in unserem Toneinsatz tatsächlich weniger rauscht, ist eine andere Frage. Da sie im NF-Einsatz eine deutlich geringere Verstärkung aufweist als die ECC83 kann dies in der kompletten Schaltung dazu führen, dass das Rauschen mit der rauscharmen Röhre grösser ist. Da müsste man direkt zu einer Trickschaltung greifen, der Kaskade (oder Cascode-Schaltung). (Cascode) Die Prinzipzeichnung zeigt eine Triode (die untere), die normal angesteuert wird. Die veränderliche Gitterspannung (Änderung durch das Tonsignal) hat eine Stromänderung zur Folge. Das Gitter der oberen Triode liegt an einer Teilspannung (an der halben) der Betriebsspannung. Folglich liegt die Kathode ebenfalls ungefähr auf dieser Spannung. Da die Gitterspannung festgelegt ist, ist auch die Kathodenspannung stabil. Das hat zur Folge, dass logischerweise auch die Anodenspannung der unteren Triode praktisch stabil bleibt. Und da es keine Anoden-Wechselspannung gibt, gibt es auch keinen Durchgriff. Der Strom der unteren Röhre hängt also nur noch vom Eingangssignal und der Steilheit ihrer Ia/Ug-Kurve ab. Da in einer Serieschaltung nur EIN Strom möglich ist, muss folglich in der oberen Triode der selbe Strom fliessen. Und dieser fliesst auch durch den Arbeitswiderstand. Und damit entsteht da eine Ausgangsspannung, die verstärkt ist. Da wir ähnlich einer Pentode einen sehr geringen Durchgriff haben, ist die Verstärkung der unteren Triode auch gleich gross wie bei einer Pentode mit gleicher Kennlinien-Steilheit. Und da die obere Triode stromgesteuert ist, hat sie praktisch kein Rauschen, jedenfalls bis in sehr hohe Frequenzbereiche. Dies, weil das Rauschen eine Änderung der Kathodenspannung der oberen Röhre zur Folge hat und damit einmal das Rauschen fast vollständig gegengekoppelt wird und zweitens diese Rauschspannung über den Durchgriff der unteren Röhre weiter zu einer Rauschminderung beiträgt. Man bekommt mit dieser Stufe folglich das Rauschen einer Triode bei der Verstärkung der Pentode. Diese Schaltung wurde hauptsächlich in Fernsehempfängern in der Antennen-Eingangsstufe verwendet. Wie gross der Gewinn im NF-Bereich wäre, kann ich nicht sagen. Jedenfalls sind zumindest in der Unterhaltungselektronik derartige Schaltungen im NF-Bereich nicht verwendet worden. SRPP-Schaltungen Ich habe mal erwähnt, dass bei einem Kathodenfolger (Anodenbasisschaltung) die Ausgangsimpedanz nicht für beide Halbwellen gleich ist. Dies, weil die Röhre beinahe beliebig Strom ziehen kann und somit die positive Halbwelle einen sehr geringen Innenwiderstand aufweist, wogegen die negative Halbwelle durch den Strom begrenzt wird, den der Kathodenwiderstand zulässt. Dieser Wert kann nicht überschritten werden. Dieser Nachteil wird mit einer SRPP-Schaltung vermieden. Hier sind zwei Röhren in Serie geschaltet, ähnlich der Cascode-Schaltung. Nur wird in diesem Fall das Ausgangssignal zwischen den beiden Röhren abgenommen. (SRPPA) R1 und R2 sind die jeweiligen Widerstände, welche für jede Röhre die Gittervorspannung erzeugen. Haben wir am Eingang eine positive Halbwelle, so zieht die untere Röhre Strom. Damit geht der Ausgang gegen "Low". Weil wir das Ausgangssignal nicht an der unteren Anode abnehmen, sondern an der oberen Kathode, ergibt sich an R1 ein höherer Spannungsabfall, sodass die obere Röhre sperrt. Durch das Leiten der unteren und das Sperren der oberen Röhre haben wir den vollen Strom auf dem Ausgang. Bei einer negativen Halbwelle sperrt die untere Röhre. Damit geht ihre Anodenspannung nach oben. Da diese Röhre sperrt, kann in R1 kein Strom mehr fliessen, sodass die Gittervorspannung der oberen Röhre NULL wird. Damit wird die obere Röhre voll leitend und ihre Kathode geht nach "High". Jetzt haben wir also in der positiven wie negativen Halbwelle ein Röhrensystem, das leiten kann. Wie hoch letztlich die Verstärkung wird, hängt vom Lastwiderstand ab. Man wird diese Schaltung daher nur mit einer Gegenkopplung betreiben. Diese Schaltung, mit zwei EL86 bestückt, war einmal eine Philips-Endstufe. Das Besondere daran war, dass bei Verwendung von Lautsprechern mit einer Impedanz von 800 Ohm kein Ausgangsübertrager nötig war. Nachfolgend ein paar Schaltungen, die zumindest im Ausgang eine SRPP-Stufe besitzen. (SRPPVV 2) Bei dieser Schaltugn haben wir im Eingang eine Gitterbasisstufe. Das Gitter ist wechselspannungsmässig mit den 22 Mikrofarad an Masse gelegt und das Tonsignal wird über R1 (wir denken uns den Lautstärkeregler weg) auf die Kathode geleitet. Dies ergibt eine Stromsteuerung der Röhre ECC83 und die Verstärkung entspricht dem Widerstandsverhältnis des Einkopplungswiderstandes R1 zum Arbeitswiderstand R2. Wir haben hier also eine Verstärkung von 10. Das Ausgangssignal dieser Stufe gelangt an das Gitter der oberen SRPP-Röhre, welche als Kathodenfolger arbeitet. Da sich in ihrer Anodenleitung ein Widerstand befindet, entsteht je nach Last ein ändernder Strom in der Röhre und somit eine ändernde Spannung in diesem Widerstand. Diese ändernde Spannung steuert die untere Röhre, welche einmal durch ihren Kathodenwiderstand gegengekoppelt ist und eine sich ändernde Anodenspannung die Kathodenspannung der oberen Röhre beeinflusst und somit deren Stromfluss. Der Trick dieser Schaltung ist, dass es sich eigentlich um eine normale Kathodenfolgerschaltung handelt, wobei aber der Kathodenwiderstand durch eine gesteuerte Röhre (das untere System) gebildet wird und somit sowohl die positive wie negative Halbwelle niederohmig wird. Die Verstärkung dieser Ausgangsschaltung beträgt 1. Die gesammte Schaltung hat ohne Überalles-Gegenkopplung einen sehr geringen Klirr, was sonst bei ungegengekoppelten Schaltungen nicht der Fall ist. Die nächste Vorverstärkerschaltung ist als Bauanleitung im Forum vorhanden. Trotzdem will ich sie hier kurz beschreiben. (SRPPVV 3) http://www.hifi-foru...orum_id=103&thread=6 Hier haben wir in der Vorstufe als auch im Ausgang eine SRPP-Stufe. Diese ergeben in sich eine hohe Verstärkung, die mit der Gegenkopplung auf V=21,6 gedrosselt wird. Daraus resultiert eine sehr geringe Verzerrung und ein für Röhren ausserordentlich kleiner Ausgangswiderstand. Zum Schluss noch eine SRPP-Endstufe, deren Vorteil darin besteht, dass sie einen Ausgangsübertrager mit geringem Übersetzungsverhältnis braucht, was die Trafo-spezifischen Probleme deutlich reduziert. Ausserdem ist keine Gleichstrom-Vormagnetisierung vorhanden. Da dieser Übertrager nicht unbedingt "Normalware" ist, muss er entweder speziell hergestellt werden oder man verwendet einen "100V-Trafo" mit einer Leistung von 25W und 4 Ohm Sekundärimpedanz. Damit hat man das Übersetzungsverhältnis von 1:10. Für eine gute Tonqualität sollte man sich allerdings einen wirklich hochwertigen Trafo besorgen! http://www.hifi-foru...rum_id=103&thread=35 (SRPPAmp) (SRPP Stückliste) Damit ist diese Reihe abgeschlossen. [Beitrag von zucker am 16. Okt 2006, 09:17 bearbeitet] |
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zucker
Inventar |
#24 erstellt: 05. Mai 2006, 04:45 | ||||||||||||
Sehr geehrte User, Richard hat Euch eine 76-seitige Abhandlung im pdf Format zur Verfügung gestellt, die hier abgerufen werden kann. Das Copyright liegt bei ihm bzw. dem Hifi-Forum. |
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Gelscht
Gelöscht |
#25 erstellt: 05. Mai 2006, 13:05 | ||||||||||||
Ich bin einfach nur begeistert. Ein dickes Lob an Richi44, der hier viel Arbeit und Zeit investiert hat. Gruß Patrick |
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tonarmbanduhr
Ist häufiger hier |
#26 erstellt: 26. Mai 2006, 09:58 | ||||||||||||
für jemanden der einest Physik im 10.Jhg mit einer 4 auf dem Zeugnis abgewählt hat, habe ich in den letzten Wochen vielleicht mehr über Physik gelernt, als bis jetzt in meinem ganzen Leben. Und Spaß dabei gehabt. Danke, Hifi-Forum! [Beitrag von tonarmbanduhr am 26. Mai 2006, 09:58 bearbeitet] |
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hoochiecoochiemen
Neuling |
#27 erstellt: 14. Feb 2007, 10:00 | ||||||||||||
wahnsinn, vielen dank,genau sowas habe ich gesucht... danke |
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holgerha
Ist häufiger hier |
#28 erstellt: 14. Feb 2007, 10:50 | ||||||||||||
Auch von mir ein dickes Lob und dankeschön! Tolle Übersicht und gut erläutert! HH |
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hifiblacky
Ist häufiger hier |
#29 erstellt: 08. Mrz 2007, 15:36 | ||||||||||||
mir fehlen die Worte um diesen Beitrag gebührend zu würdigen! Blacky |
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Child_of_death
Ist häufiger hier |
#30 erstellt: 01. Apr 2007, 11:27 | ||||||||||||
Auch von mir vielen Dank. Hat mir sehr geholfen. |
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Triodensound
Stammgast |
#31 erstellt: 06. Apr 2007, 14:28 | ||||||||||||
Hallo Richi44, habe heute erst diesen Thread entdeckt, meine Hochachtung und vielen Dank für diese ausführiche Arbeit ! Gruß, Markus |
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TomSchoenow
Ist häufiger hier |
#32 erstellt: 08. Apr 2007, 21:54 | ||||||||||||
Tolle Arbeit! Alle Achtung - mir ist Einiges klarer geworden! Gruß Thomas [Beitrag von TomSchoenow am 08. Apr 2007, 22:00 bearbeitet] |
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Nico87
Stammgast |
#33 erstellt: 19. Apr 2007, 11:26 | ||||||||||||
Ich hab den Batzen noch nicht durch...aber ich bin sprachlos... deshalb liebe ich dieses Forum... lieber Richard genial |
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MadoxXx
Ist häufiger hier |
#34 erstellt: 02. Dez 2007, 15:45 | ||||||||||||
grandiose Arbeit! Herzlichen Dank Richard |
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rsoell
Schaut ab und zu mal vorbei |
#35 erstellt: 14. Dez 2008, 17:20 | ||||||||||||
The page you tried to access does not exist on this server. Schade Röhren hab ich noch "gelernt" und früher selbst Verstärker gebaut. Wirklich schade. Hätte ich gerne mal reingeschaut. Mein Buch war Röhrenverstärker von Dieffenbach 1954. Verlag Funktechnik. Sehr fundiert und absolut praxisbezogen und mit Beispielschaltungen die auch wirklich funktioniert haben. Aber das ist weg. Gibt es wohl noch als Reprint. [Beitrag von rsoell am 14. Dez 2008, 17:37 bearbeitet] |
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Boettgenstone
Inventar |
#36 erstellt: 14. Dez 2008, 18:23 | ||||||||||||
Hi, @Richi44 danke danke für die Abhandlung. Die Seite ist anscheinend umgebaut worden aber man findet die Bücher immer noch, nur der Link ist tot. http://www.pmillett.com/technical_books_online.htm |
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rsoell
Schaut ab und zu mal vorbei |
#37 erstellt: 15. Dez 2008, 12:43 | ||||||||||||
Vielen Dank. |
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vw1701
Neuling |
#38 erstellt: 29. Dez 2008, 16:38 | ||||||||||||
Danke.... sehr informativ und detailreich ! Gruss |
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petlus
Neuling |
#39 erstellt: 27. Mai 2009, 12:56 | ||||||||||||
@richi44 Wo sind einige der Pics hinverschwunden - lassen sich die Links wieder herstellen? |
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bukongahelas
Inventar |
#40 erstellt: 27. Dez 2009, 16:02 | ||||||||||||
"Richard hat Euch eine 76-seitige Abhandlung im pdf Format zur Verfügung gestellt, die hier abgerufen werden kann. Das Copyright liegt bei ihm bzw. dem Hifi-Forum." Diese Abhandlung hätte ich gern runtergeladen, aber Meldung: "Error 404 - File not found". Läßt sich das beheben ? bukongahelas |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#41 erstellt: 01. Aug 2010, 06:10 | ||||||||||||
A) ich bin zurück. B) habe ich hier eine neue Fassung der ganzen Röhrentechnik, in welcher einige Fehler in dieser vorliegenden ersten Fassung korrigiert sind, allerdings nicht im pdf-Format http://www.hifi-foru...um_id=37&thread=1003 Da steht der Link, wo die Sachen wieder zu finden sind. Nachtrag: C) habe ich eine neue pdf erstellt. Ich kann sie aber nicht (selbst) hier einstellen. Wer sie also möchte, kann mir seine persönliche Mailadresse zustellen (per PM), dann sende ich die pdf zu. [Beitrag von richi44 am 01. Aug 2010, 09:28 bearbeitet] |
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HAD41
Schaut ab und zu mal vorbei |
#42 erstellt: 26. Aug 2011, 11:22 | ||||||||||||
Hallo, Zur Gegenkopplung und Richis Theorie vom 21. April 2006 erlaube ich mir eine Anmerkung.
Zwischenbemerkung: Einverstanden, bei Kathodenbasisschaltung gehört die Kathode nicht dazu.
Soweit einverstanden.
Mit Verlaub, das ist Quatsch. Die Steuerung erfolgt nahezu leistungslos. Eine Rückwirkung auf die Steuerspannung ist also ausgeschlossen. Die Kathode hat Massebezug und damit keine Steuerwirkung.
Nein. Daraus können wir nun schließen, dass der Kathodenwiderstand mit dem Innenwiderstand der Röhre einen Spannungsteiler bildet. Durch die Erhöhung des Gesamtwiderstands sinkt der Anodenstrom und damit die Verstärkung. Das heißt, dass die Wirkung der Steuerspannung reduziert wird, nicht die Steuerspannung selbst! Mein CD-Player lässt sich durch die Gegenkopplung jedenfalls nicht beeindrucken. Genaueres siehe http://www.hifi-forum.de/viewthread-111-2816.html oder auch http://www.jogis-roe...-Amp/Kapitel%201.htm Originalzitat Richi: Und wenn wir uns ganz an den Anfang zurückerinnern: Ein grosser Widerstand ergibt eine flache Kurve, ein kleiner eine steile. Nicht für ungut Heinz |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#43 erstellt: 26. Aug 2011, 16:56 | ||||||||||||
Entschuldige Heinz, aber Du hast es nicht geschnallt! Also sei mit Äusserungen wie "Quatsch" etwas vorsichtiger. Wenn Du eine Röhre mit einem Gitterableitwiderstand gegen Masse hast und diese hat einen Katodenwiderstand, ebenfalls gegen Masse, was geschieht dann, wenn wir eine Plus-Spannung an die Anode legen? Richtig, es fliesst ein Strom von z.B. 1mA. Und am Rk entsteht ein Spannungsabfall, welcher die Katode positiv macht und damit ist das Gitter, das an Null liegt negativer als die Katode. Legen wir nun an das Gitter eine Wechselspannung, so verändert sich damit die Gitter-Katodenspannung und die Röhre wird ausgesteuert. Hätten wir an der Katode statt des Widerstandes eine Zenerdiode, so wäre die Katodenspannung fest. Haben wir aber nicht, sondern einen Widerstand! Und damit ändert sich entsprechend der Aussteuerung (der Gitter-Katodenspannung) der Anodenstrom und damit der Katodenstrom und damit der Spannungsabfall am Rk. Das habe ich so geschrieben und das war auch so gemeint und allgemein so verstanden worden. Da nun Uk positiver wird, wenn Ug gegen Masse weniger negativ wird, nimmt -Ug (relativ zur Katode gemessen) ab, aber nicht so viel, wie die Gitterspannung gegen Masse gemessen positiver wird. Oder mal anders betrachtet: Wenn wir einen unendlichen Katodenwiderstand hätten und eine unendliche negative Speisung dieses Katodenwiderstandes, dann könnte nur ein ganz bestimmter Strom fliessen. Sowas nennt sich Konstantstromquelle. Wenn wir also in die Katode sowas einfügen, so können wir am Steuergitter tun und lassen was wir wollen, der Anodenstrom bleibt konstant. Dies, weil Ia = Ik ist und Ik ist durch die Konstantstromquelle konstant. Das bedeutet, dass dann keine Verstärkung mehr stattfindet, denn am Ra ergibt sich keine Spannungsänderung, wenn Ik und damit Ia konstant ist. Das mit der nicht mehr leistungslosen Steuerung hat mit dem vorliegenden Fall, den Du da siehst nichts zu tun. Das wäre dann nämlich die Gitterbasisschaltung und die ist nicht Gegenstand dieser Betrachtung. Du hast recht wenn man davon ausgeht, dass ich den Rk nicht in den Ri eingerechnet habe. ABER: Die Steuerspannung der Röhre liegt zwischen Katode und Gitter. Und wenn an Rk als Folge des gesteuerten Anodenstroms diese unkonstante Uk anfällt, so reduziert diese damit die Steuerspannung Ugk. Rechnerisch hast Du natürlich recht.
In meiner Abhandlung geht es primär darum, dem Bastler die Röhrentechnik näher zu bringen und ihm zu zeigen, welche Zusammenhänge es gibt. Wollte ich all das schreiben, was z.B. Barkhausen schon geschrieben hat und nach ihm viele weitere, so wäre es ein Buch geworden, das man im Handel kaufen kann. Wer es also genauer wissen will, weil ich ihn auf den Geschmack gebracht habe, der soll sich ruhig mit den ganzen Berechnungen vergnügen. Es ist nicht ganz so einfach etwas so zu erklären, dass es sachlich richtig ist und dabei durchsichtig. Dies habe ich im obigen Beispiel versucht und nachdem Du ja selbst zur prinzipiell gleichen Formulierung kommst, kannst Du sowas wohl kaum Quatsch nennen. Was ich nicht geschafft habe und auch nie beabsichtigte ist die detailierte Berechnung der stromgegengekoppelten Verstärkung (wie etliche andere Detailfragen, auf die ich nicht eingegangen bin). |
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HAD41
Schaut ab und zu mal vorbei |
#44 erstellt: 28. Aug 2011, 07:20 | ||||||||||||
Hallo Richi,
Das ist eine unbewiesene Behauptung. Keine Sorge, Deinen fachlichen Ausführungen kann ich mit Sicherheit folgen. Aus meinem Beitrag solltest Du schließen können, dass Du mir keinen Grundkurs in Röhrentechnik bieten musst.
Richtig, das Gitter liegt an Null, es fließt kein Strom. Das wird weiter unten noch einmal von Bedeutung sein.
Doch, Du wirst gleich sehen, warum. Zurück zur Kathodenbasisschaltung: Wenn die Steuerung tatsächlich nahezu leistungslos erfolgt, kann keine Rückwirkung auf das Steuergitter vorliegen. Kein Strom, kein Spannungsabfall. Das Gitter liegt zusammen mit dem Fußpunkt des Kathodenwiderstands auf Masseniveau.
Eben, darum sollte man die technischen Vorgänge auch so schildern, wie sie wirklich sind.
Genau, das ist der eigentliche Fehler und leider nicht der einzige.
Bist Du sicher? Ich behaupte, sie liegt zwischen Gitter und Masse.
So, jetzt wieder zum Thema. Ich behaupte nun: 1.Diese Annahme ist falsch. 2.Eine Belastung der Steuerspannung ist messtechnisch nicht belegbar. Begründung: Mit den nötigen Messmitteln (Sinusgenerator, Oszilloskop...) müsste die von Dir behauptete Belastung der Steuerspannung ohne weiteres nachweisbar sein. Meine Messungen haben ergeben, dass selbst bei einer starken Stromgegenkopplung der Eingangsstufe keinerlei Belastung des Gitters vorliegt. Wie kann das sein? 1.Ich habe evtl. falsch gemessen 2.Deine Annahme ist falsch Ich tendiere zu 2. In meiner Fachliteratur habe ich keinen Hinweis darauf gefunden, der Deine These stützt. Die dort veröffentlichen Berechnungen zur Stromgegenkopplung beruhen auf den veränderten Widerstandsverhältnissen. Bei der Betrachtung der Kathodenbasisschaltung anhand der Kirchhoffschen Regeln und dem Ohmschen Gesetz kann ich keine Belastung des Steuergitters konstruieren. Wieso beißt Du Dich an Deinen falschen Annahmen so fest? Betrachten wir Die Gitterbasisschaltung: g liegt an Masse, das Signal liegt an k an, Rk liegt zwischen Signaleingang und Masse und belastet damit das Signal. Dein Fehler liegt nun darin, diese Annahme der Belastung auf die Kathodenbasisschaltung übertragen zu haben. Warum: Ich kann nur spekulieren, dass Dir beim Studium der Fachliteratur ein Fehler unterlaufen ist.
Natürlich ruft die Wechselspannung bei Gegenkopplung am Kathodenwiderstand einen Spannungsabfall Urk = Ia´ * Rk hervor, um den sich rechnerisch die Eingangsspannung reduziert, wenn man die Röhrendaten ohne Gegenkopplung zu Grunde legen würde. Ich habe nichts bestätigt, was Deine falsche Annahme betrifft, bitte gründlich lesen. In dem zitierten Beitrag geht es darum, den Verstärkungsfaktor mit und ohne Gegenkopplung zu bestimmen. Dabei habe ich es als Fehler bezeichnet, eine gleichbleibende Verstärkung der Röhre und gleichbleibenden Anodenstrom anzunehmen. Das ist nur ein Rechenexempel, deshalb der Ausdruck „rechnerisch“. Mit den tatsächlichen Abläufen hat das nichts zu tun.
Mit einem Zirkelschluß kannst Du nichts beweisen.
Genau, darum sollte man sich auch an die physikalischen Tatsachen halten.
Geht’s auch etwas bescheidener? Deine Antwort auf http://www.hifi-forum.de/viewthread-111-2816.html, den Du offensichtlich gelesen hast, steht übrigens dort noch aus. Ist meine Rechnung dort falsch? Noch einmal:
Das ist eine unbewiesene Behauptung. Kannst Du sie belegen? Wo steht das in der Fachliteratur? Wie ist Deine Behauptung technisch zu erklären? Hast Du entsprechende Messungen vorgenommen? Zum Schluss: Ich habe es nicht darauf angelegt, Kritikpunkte aufzustöbern, auf den Beitrag zur Berechnung der Verstärkung bei Gegenkopplung bin ich eher zufällig gestoßen. Im übrigen werde ich auch weiterhin verfolgen, was Du mit Deinem reichen Erfahrungsschatz zu verschiedenen Themen zu sagen hast. Gruß Heinz |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#45 erstellt: 29. Aug 2011, 06:19 | ||||||||||||
Du kannst es drehen wie Du willst, die Ansteuerung der Röhre geschieht zwischen Katode und Gitter. Natürlich kannst Du mit einem Vierpol die Ansteuerung zwischen Eingang und Masse legen, dann ist aber der Ra und der Rk Bestandteil des Vierpols. Der Röhrenfreund sieht aber die Röhre und sieht die Kennlinien und nicht einen Vierpol, weil ihm als Laie dies nicht unbedingt geläufig ist. Damit ist klar, wenn ich die Röhre betrachte (und um die geht es), so hat diese in sich als "Gegenkopplung" bestenfalls den Durchgriff (und innere Kapazitäten), sonst aber nichts. Der Rest (Rk, Ra, Ri Gen) ist nicht Bestandteil der Röhre! Ich habe nie behauptet, dass die Stromgegenkopplung das Eingangssignal belastet. Es ist aber Tatsache, dass Uk~ als Teil der Ansteuerung zu betrachten ist, weil diese Uk~ sich von der Ugen gegen Masse subtrahiert. Im Gegenteil, durch die hochgelegte Katode wird zumindest Cgk verringert und durch die resultierende Verstärkungsminderung auch die Miller-Kapazität Cag. Im strengen Sinne müssen wir sagen, dass eine Schaltung mit einem nicht überbrückten Katodenwiderstand keine Katodenbasis-Schaltung ist, denn die Katode ist nicht die Basis, sondern der Masseanschluss des Katodenwiderstandes. Da wären wir dann wieder beim Vierpol und der Frage, was in diesem alles enthalten ist. Für den Röhren-Anfänger ist die Röhre massgebend, die Widerstände sind aussen drum herum und es geht darum, deren Wirkung auf die Schaltung zu erklären. Wenn Du das Gefühl hast, dass jemand a) geglaubt hat, mit der Stromgegenkopplung den Generator zu belasten, dann irrst Du. Und wenn Duglaubst, dass b) Deine Erklärung plausibler und vor allem verständlicher klingt, weil Du schon externe Bauteile in den Vierpol eingebunden hast, dann irrst Du ebenfalls. Unbestritten ist, dass ein "aktiver" (nicht überbrückter) Rk den Ri der Röhre reduziert und damit die Verstärkung. Und damit ist Deine Rechnung auch nicht bestritten. Aber genau so unbestritten wird sein, dass Du z.B. bei einem Spannungsregler mit Längsröhre eine grössere Baustelle bekommst, wenn Du nicht Ugk als Steuerspannung akzeptierst und diese gegf. misst. |
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HAD41
Schaut ab und zu mal vorbei |
#46 erstellt: 29. Aug 2011, 11:06 | ||||||||||||
Hallo Richi, Du schreibst
Ich drehe nichts! Du hast recht, wenn kein Kathodenwiderstand vorhanden ist, meine Ausführungen beziehen sich aber ausschließlich auf die Schaltung mit nicht überbrücktem Kathodenwiderstand. Mein Cd-Player ist zwischen Gitter und Masse angeschlossen. Deiner nicht?
Ja!!!
Ich bin kein Laie, sondern Diplomingenieur der Elektrotechnik im Ruhestand und seit meinem vierzehnten Lebensjahr praktisch mit der Röhrentechnik vertraut. Deshalb spare Dir bitte Deine überflüssigen Belehrungen und bleib beim Thema! Und den sogenannten Röhrenfreund muß Du für ziemlich minderbegabt halten. Naja, vielleicht hast Du damit recht, wenn bisher noch keiner Deine Fehler bemerkt hat.
Das habe ich im Studium gelernt. Bitte bleib beim Thema! Wir betrachten eine Röhrenschaltung und wir wollen hier konkret über die Verhältnisse bei Stromgegenkopplung reden!
Was dann? Ich zitiere nachstehend Deine diesbezüglichen Aussagen.
und
und
Und? Das soll keine Folgen haben? Woher kommt denn die Steuerspannung? Dafür wird eine neue Keule geschwungen:
Du kannst davon ausgehen, dass ich davon schon gehört habe.
??? Ja, ja, der Röhrenanfänger... Spüre ich hier nicht eine gewisse Überheblichkeit?
Dann muß Deine Erklärung aber falsch sein! Und wenn das so ist, hast Du noch eine ganz schöne Arbeit damit, Deine Veröffentlichungen zu korrigieren. Ich empfehle Dir, Deine Kenntnisse direkt aus der Fachliteratur zu beziehen und nicht aus dem, was Du daraus entnommen hast, denn dann sind Übertragungsfehler ausgeschlossen. Verständnisprobleme allerdings nicht.
??? Du solltest beim Kopieren etwas aufmerksamer sein und das Kopierte sicherheitshalber nachlesen. Was soll das hier sein? Anstatt auf meine konkreten Fragen einzugehen, schwurbelst Du nur wieder herum. Ich stelle die Fragen nocheinmal:
Stammt diese Behauptung von Dir? Wo steht das in der Fachliteratur? Wie ist Deine Behauptung technisch zu erklären? Hast Du entsprechende Messungen vorgenommen? Zu einer wissenschaftlichen Beweisführung gehören Voraussetzung, Behauptung und Beweis. Den Beweis bleibst Du leider schuldig. Das soll definitiv meine letzte Äußerung zu diesem Thema sein. Für eine vernünftige Diskussion sehe ich hier keine Basis. Heinz [Beitrag von HAD41 am 29. Aug 2011, 13:13 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#47 erstellt: 30. Aug 2011, 07:08 | ||||||||||||
Zuerst muss ich mich entschuldigen, mir ist wieder mal ein Lapsus passiert. Natürlich wird beim Einsatz eines Rk der Ri grösser und nicht kleiner. Kleiner wird die Steuerspannung Ugk durch den Rk. Dies ist im nachfolgenden Bild ersichtlich: Und wenn ich eine Steuerkurve (Ia/Ug) anschaue, so bezieht sich das Gittersignal auf die Katode. Damit ist klar, was das Steuersignal ist und darauf beziehen sich auch alle meine Aussagen. |
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HAD41
Schaut ab und zu mal vorbei |
#48 erstellt: 30. Aug 2011, 13:47 | ||||||||||||
Hallo Richi, jetzt muß ich doch noch einmal antworten und mich für ein Missverständnis entschuldigen. Es hat sich wieder einmal bestätigt: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Jetzt, wo klar definiert ist, worüber wir reden, sind wir uns ganz plötzlich einig. Mein Ersatzschaltbild bildet die gesamte Schaltung, also Röhre mit Außenbeschaltung ab. Bei dieser Betrachtung ist für mich das Steuersignal gleich dem Eingangssignal Ue, das das Steuergitter ansteuert, ohne dass Gitterstrom fließt. Aus dem resultierenden Innenwiderstand Ri´ ergibt sich ein bestimmter Anodenstrom. Nur den Strom betrachte ich nun weiter, denn mit diesem kann ich ja schon den Spannungsabfall am Arbeitswiderstand ermitteln. Ugk wird dabei nicht gesondert betrachtet, weil es als Rechengröße nicht benötigt wird. Wir haben also die Sache von verschiedenen Richtungen betrachtet: Du blickst quasi von innen aus der Röhre heraus, ich betrachte die Röhrenschaltung von außen. Das Ergebnis Ugk = Ia´ * Ri´ - Ia´ * Rk ist in beiden Fällen das gleiche, wie schön, und es sind keine Fragen mehr offen. Gruß Heinz |
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ehemals_Mwf
Inventar |
#49 erstellt: 30. Aug 2011, 23:35 | ||||||||||||
Wie angenehm, dass sich die Senior-Ings nun doch noch einkriegen , ich hatte schon das schlimmste befürchtet... Und wer löscht jetzt die überflüssigen Diskurse zugunsten des Erkentnisgewinns für Nachgeborene fragt Michael (mwf49 ) [Beitrag von ehemals_Mwf am 31. Aug 2011, 22:57 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#50 erstellt: 31. Aug 2011, 05:28 | ||||||||||||
Eine kurze Antwort noch: Wenn ich die Röhre vermitteln will, so steht diese im Mittelpunkt. Die eigentlichen Schaltungen und deren Erklärung und allenfalls Berechnung ist im ganzen Thread erst viel weiter unten aufgeführt. Also ist es eigentlich logisch, dass dort, wo die Gegenkopplung "untergebracht" ist noch nicht von Röhrenschaltungen die Rede ist. Und noch etwas: Die ganze Abhandlung gibt es als PDF und da sind dann auch alle Bildchen drin, die hier z.T. fehlen. Weil ich diese PDF hier nicht einstellen kann ist es nötig, dass mir bei Interesse die eigene Mailadresse zugestellt wird, dann kann ich die PDF zusenden. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#51 erstellt: 03. Sep 2011, 08:20 | ||||||||||||
In der "Röhrentechnik" habe ich versucht, Dinge möglichst einfach zu erklären. Nun sind da aber vermehrt Fragen aufgetaucht, auf die ich etwas genauer eingehen möchte. Ich habe sie in drei Nachträgen verarbeitet, die ich hier veröffentlichen möchte. Es geht einmal um die Stromgegenkopplung, einmal um die SRPP-Schaltung und letztlich um das "Tube Rolling", also den "wilden" Röhrentausch. In der ersten Folge also Nachtrag 1 Prinzipiell gilt die Verstärkungsberechnung für alle Röhren, doch geht es primär mal um Trioden. Die Formel lautet: V = Mü x Ra Ri + Ra Eine weitere Formel lautet: Ri (tatsächlich) = Ri (Datenblatt) + Mü x Rk (total) Man kann dies auch als Widerstandsteiler sehen, der aus Ri und Ra gebildet ist. Dann haben wir über dem Bruchstrich Ra und unter diesem Ra + Ri. Oder anders gesagt: Es ergibt sich eine Zahl kleiner 1, da der Ra (220k) durch die Summe von Ra und Ri (300k) geteilt wird, wie dies bei einem Widerstandsteiler logisch ist. Über dem Bruchstrich haben wir einzig noch die theoretisch maximale Verstärkung von . Diese ist 100. Und 220 / 300 ergibt 0.73333. Dies multipliziert mit der maximal möglichen Verstärkung von 100 ergibt 73.33 Jetzt nehmen wir einfach mal eine ECC83 mit einer Anodenspannung (Uak) von 100V und einer Betriebsspannung von 210V. Ra ist 220k und Rk 2k überbrückt. Damit geht er nicht in die Rechnung ein Die übrigen Daten sind: Vg -1V, Ia 0,5mAS 1.25mA/V Mü 100 Ri 80k An dieser Stelle etwas zu Mü Es ist 1/D. Und wenn wir die Barkhausensche Röhrenformel betrachten, so ist S x D x Ri = 1 Damit ist D = 1/SxRi oder Mü = S x Ri Rechnen wir nun die Verstärkung nach der obigen Formel, so bekommen wir 100 x 220k: (80 + 220 =) 300k, ergibt 22000k : 300k = 73.33 Sie ist grösser als im Datenblatt, weil dort noch der nachfolgende Gitterableitwiderstand parallel zu Ra (für Wechselspannung) gerechnet ist. Wenn wir die ursprüngliche Verstärkungsformel betrachten, so haben wir unterm Strich die Addition von Ra und Ri. Wenn also Ri zunimmt, so sinkt die Verstärkung. Nehmen wir nun die Grundlagen der vorigen Berechnung, so haben wir neben Mü und Ra auch ein neues Ri. Dieses ist x Rk (also 100 x 2k) plus Ri (bisher), macht total (200k + 80k =) 280k. Damit ergibt sich die neue Berechnung von Mü x Ra : Ri (neu) + Ra = 100 x 220k 280k + 220k = 44 Jetzt bekommen wir aber ein kleines "Denkproblem". Ich habe diese Formel genannt: Mü x Ra : Ri (neu) + Ra = V In der ursprünglichen Formel haben wir Ri, wie er im Datenblatt steht, hier haben wir ein Ri neu. Und wenn wir Mü durch S x Ri ersetzen, was laut Barkhausen logisch ist, so haben wir plötzlich eine Formel, die da lautet: V = S x Ri x Ra / (Ri neu + Ra) Oder Ri neu total = Ri + Ri neu, kurz, es wird sehr unübersichtlich. Ich kann natürlich einfach mit dem bisherigen Ri rechnen, dann sieht die Sache so aus: V = S x Ri (entspricht Mü) x Ra / (S x Ri x Rk) + Ri + Ra. Dass ich die Stromgegenkopplung nicht auf der Basis dieser Formel erklärt habe, sondern mit dem Spannungsabfall am Katodenwiderstand und der damit entstehenden Reduktion der Gitter-Katodenspannung, also einer reduzierten Ansteuerung erscheint mir logisch und vernünftig. Dass ich natürlich auf jener Annahme nicht die tatsächliche Verstärkung und die tatsächliche Gegenkopplungswirkung berechnen kann ist auch verständlich. Es bleibt also zur Berechnung nur der Einsatz dieser "Bandwurmformel". Will ich eine definierte Verstärkung, so muss ich die Formel entsprechend umstellen. Fest bleibt der Teil über dem Bruchstrich, also Mü und Ra = 22000k Soll V beispielsweise 10 sein, so muss unter dem Bruchstrich 2200k raus kommen. Und da wir den Ra ja kennen (220k) können wir den unten abziehen, macht 1980k für Ri und weil der Ri aus dem eigentlichen Datenblatt-Ri (80k) und der Wirkung des Rk zusammengesetzt ist, ergibt sich für diese Wirkung einen Wert von 1900k. Und diese Wirkung ist ja wie gezeigt Mü x Rk. Damit müssen die 1900k durch 100 geteilt werden, macht einen Rk von 19k Jetzt gibt es zwei Punkte zu beachten: An den 19k fallen natürlich 9.5V an. Folglich fehlt diese Spannung an der Betriebsspannung, denn wir wollen ja Uak bei 100V halten. Wir werden also Ub auf 220V erhöhen müssen (damit die Rechnung stimmt). Weiter können wir nur eine Gittervorspannung von 1V brauchen. Also müssen wir die 19k Rk aufteilen und zwar von der Katode 2k, da wird der Rg angeschlossen und der Rest des Rk von 17k. Damit ist Ukg 1V und Ugk -1V, also wie gewünscht. Jetzt gibt es ein Problem, das nicht vergessen gehen darf: Der Ri der Schaltung ist jeweils die Parallelschaltung von Ri und Ra. Folglich wird eine Schaltung mit hohem Rk empfindlicher auf kapazitive Lasten, weil Ri grösser wird. Ich habe Ri angegeben. Das Klirrverhalten wird in dem Masse reduziert, wie die Verstärkung abnimmt, immer auf die gleiche Ausgangsspannung bezogen. Das Rauschen wird meist nicht verbessert, weil der Katodenwiderstand zusätzliches Rauschen erzeugt, das wie eine Gitter-Steuerspannung wirkt. Bei Hochpegelstufen spielt dies keine nennenswerte Rolle, wohl aber bei Mik- und Phonostufen. Nachfolgend die drei besprochenen Berechnungen in Schaltbildform: Nachtrag 2: Bei der SRPP-Schaltung gibt es zwei grundsätzliche Überlegungen. Die eine ist jene, die ich hier bereits vorgestellt habe, dass nämlich bei normaler Ansteuerung der unteren Röhre und Abnahme an der oberen Katode die obere Röhre durch den Laststrom gesteuert wird und damit eine echte Gegentaktschaltung entsteht. Allerdings wirkt dann der obere Katodenwiderstand als Verlust. Die zweite Sichtweise ist jene, dass der Klirr unter Umständen fast völlig zum Verschwinden gebracht werden kann. Zur ersten Sichtweise ist nicht mehr viel beizutragen, es ist bereits in der Abhandlung ausführlich erkläret. Nachzutragen ist, dass diese Schaltung im Gegentakteinsatz nicht zwingend in Klasse a arbeiten muss, es ist auch AB denkbar. Und es ist verständlich, dass dann, wenn wir bis in den Sperrbereich aussteuern Klirr unvermeidlich ist. Es ist daher sinnvoll, diese Schaltungen aktiv gegenzukopplen. Ihr Vorteil liegt in der tatsächlich recht hohen Stromliefer-Fähigkeit bei beiden Halbwellen und dementsprechend (mit der Gegenkopplung!) ein sehr geringer Ri. Zur zweiten Einsatzart ist einges anzumerken: Hier kommt die zweite (obere) Röhre quasi als Ra der unteren zum Einsatz. Schauen wir uns eine ECC83 mit einem ohmschen Ra an, so sehen wir, dass die Anodenspannungen zur jeweils passenden Gitterspannung nicht gleichmässig auf der Widerstandsgeraden verteilt sind. Das bedeutet, dass bei linearer Ansteuerung die Ausgansspannung nicht linear verläuft. Verwenden wir aber den Ri einer Röhre ECC83 mit eben dieser unlinearität so kompensieren sich die Unlinearitäten weitgehend. Hier wird statt des "geraden" Widerstandes die Kennlinie der Röhre bei 2V -Ugk eingesetzt und zwar gespiegelt. Es sieht schon mal besser aus. Nun könnte man her gehen und die beiden Kennlinien gegeneinander verschieben und versuchen, ob man die Sache noch gleichmässiger hin bekommt. Und das ist möglich, nämlich dann, wenn zusätzlich ein linearer Widerstand dazu geschaltet wird. Dann wird nämlich nicht nur der Ri bei einer festen Gittervorspannung verwendet, sondern die obere Röhre wird durch den Laststrom angesteuert und damit kann der Klirr fast vollständig kompensiert werden. Konkret sähe eine Schaltung dann so aus: Hier wird die Last so verändert, bis Minimum Klirr entstanden ist. Dies ist natürlich nicht eine Einstellung für alle Ewigkeit, denn mit der Alterung der Röhren verschieben sich die Kennlinien, während die Last bleibt und damit ändern sich die gegenseitigen Verhältnisse. Ausserdem ist so eine Schaltung dann nur für diese eine Last optimiert. Eine zweite Variante ist die folgende: Hier wird die Ansteuerung der oberen Röhre verändert und damit sollte es ebenfalls möglich sein, den Ausgleich herzustellen. Natürlich ist auch da eine Einstellung der Röhrenalterung entsprechend zu wiederholen. Noch ein Wort zur Verstärkung: Wenn man die Geschichte ohne Last betrachtet, so ist der Ri der oberen Röhre = dem Ra der unteren. Wenn wir also von einer ECC83 ausgehen, so ist V = Mü x Ra / Ri + Ra. Und da Ra = Ri ist ergibt sich Mü x Ri / 2 Ri = Mü / 2 = 50. Sobald wir eine Last haben wird die obere Röhre angesteuert und damit hilft sie ebenfalls mit bei der Verstärkung, andererseits reduziert die Last den Ra, sodass die Verstärkung wieder abnimmt. Und wenn wir die Schaltung mit der variablen Ansteuerung nachbauen würden, so ist die Verstärkung letztlich von der Ansteuerung der oberen Röhre abhängig, sodass es nicht möglich wäre eine konkrete Verstärkung zu berechnen. Nachtrag 3 In "Röhrenkreisen" geistert nach wie vor Die Idee herum, "Tube Rolling" zu betreiben, also eigentlich falsche Röhren einzusetzen. Dass dies im Grunde Unsinn ist, sollte prinzipiell logisch sein. Und dass es zumindest theoretisch wenig bringt ebenfalls. Aber betrachten wir mal die Theorie rund um diese Unsitte. Es wird behauptet, dass Röhre A weichere Bässe bringt, Röhre B dafür klarere Höhen und Röhre C in den Mitten besser durchzeichnet. Dafür bringt Röhre D eine breitere Bühne und Röhre E eine bessere Tiefenstaffelung.... Grundsätzlich gilt folgendes: Hier mal eine Ia-Ug-Kennlinie der EL84. Es ist einfach sich vorzustellen, dass so eine Kennlinie mit einem speziellen Gerät aufgenommen wird, welches der Röhre eine feste Anoden- und Schirmgitterspannung zuführt und den Anodenstrom aufzeichnet, wenn die Gitterspannung gegenüber der Katode verändert wird. Wie schnell dies geschieht hängt von der möglichen Schreibgeschwindigkeit des Gerätes ab. Dies kann also innerhalb 10 Sekunden oder innerhalt einer Einhunderttausendstel Sekunde geschehen. Das Ergebnis ist immer das Selbe. Und genau so könnte es mit der Aufnahme dieser Kennlinien sein Die Kennlinien werden nicht krummer oder idealer wenn wir sie schneller oder langsamer aufzeichnen. Aber genau so wie diese Kennlinien die Stromänderung als Folge der Gitterspannung zeigen, genau so geschieht es wenn wir der Röhre Musik zuführen. Das Musiksignal ist auch nichts anderes als eine sich ändernde Spannung am Steuergitter und entsprechend resultiert ein veränderter Strom. Eigentlich logisch. Das sollte doch eigentlich bedeuten, dass die Röhre nicht weiss, was ihr da zugeführt wird und dass sie immer gleich reagiert. Und ist die Kennlinie ideal, dann liefert die Röhre letztlich eine Verstärkung und eine Leistung, wobei sich die Signalform nicht grossartig von der Form des zugeführten Signals unterscheidet. Ist die Kennlinie irgendwie gekrümmt, so entstehen dadurch letztlich Signalverformungen, was je nach Stärke der Verformung eine mehr oder weniger starke Hörbarkeit bedeutet. Voraussetzung für eine möglichst geringe Signalveränderung ist dass die nötigen Bauteile rund um die Röhre ihrem Zweck angemessen sind. Werden Bauteile mit nicht optimalen Werten verwendet, so kann die Röhre nicht in ihrem optimalen Arbeitspunkt funktionieren. Und dieser Arbeitspunkt hängt von der Röhren-Konstruktion ab, wie ganz am Anfang der Röhrentechnik beschrieben ist. Wenn wir etwas die Historie bemühen so gab es im Anfang keine Normen. Jeder Röhrenhersteller baute gleich seine eigenen Geräte und machte Versuche, welche Bauteilwerte bei seiner Röhre die besten Ergebnisse liefert. Und auch wenn die Röhrensockel schon bald irgend eine Art Norm zeigten war damit nicht gesagt, dass man alles einfach rein stecken konnte. Es war ja nicht garantiert, dass an der Anode dann auch wirklich die Anodenspannung vorhanden war... Irgendwann haben die Hersteller heraus gefunden, dass man mit einer Röhre nicht alles kann. Je nach Anforderungen waren diese oder jene Merkmale für den angestrebten Einsatz günstiger. Also gab es eine Röhrenauswahl. Und damit ein Hersteller wusste, welche Röhre der Kunde wollte hat er jedem Typ einen Namen gegeben. Diese "Benennung" wurde später vereinheitlicht. Das bedeutete, dass eine Röhre mit der Nummer 80 von allen Herstellern eigentlich das Selbe sein mussten, nämlich eine Gleichrichterröhre. Und die Nummer 300 bedeutete eine Leistungstriode. Da man wie erwähnt festgestellt hatte, dass eine Röhre die passende Schaltungsumgebung brauchte machte es natürlich Sinn, Röhren so zu fertigen, dass sie ein bestimmtes, für diesen Typ festgelegtes Verhalten zeigen. Eine 300 musste also bestimmte Vorgaben erfüllen und diese nicht wesentlich unter- oder überschreiten. Jede Abweichung hätte ja nach einer Anpassung der "Umgebung" verlangt. Damit will ich erklären, dass eine bestimmte Röhre bestimmte Parameter einhalten muss, dass also eine EL84 die obigen Kurven zeigen muss und nichts anderes. Und sämtliche Daten in den Datenblättern müssen gleich sein, sonst darf die Röhre nicht den Namen EL84 tragen. Wenn wir dies als Grundlage nehmen ist logisch, dass bei identischen Röhren keine Signalabweichungen untereinander entstehen können. Ob wir also eine Röhre der Marke X oder Y verwenden darf keinen Unterschied machen, denn die Röhren sind in den Messwerten identisch. Und sind sie unterschiedlich, so hält sich eine nicht an die Vorgabe und damit ist sie nicht das, was drauf steht. Betrachten wir mal ein paar Röhren, so sehen wir, dass es grosse Unterschiede gibt. Eine EL90 liefert 4,5W bei einem Klirr von 8%, eine EL41 bringt es auf 3,9W bei 10% Klirr und eine EL84 auf 4,5W bei 6,8% Klirr. Das bedeutet, dass z.B. der Klirr (als eine Messgrösse) vom Röhrentyp abhängt, nicht aber vom Hersteller. Es gibt nun identische Röhren mit unterschiedlichen Bezeichnungen. So sind die Amerikanischen Bezeichnungen anders als die europäischen und ebenfalls abweichend gegenüber Russischen und Chinesischen Namen. Es gibt aber auch andere Typen, die teils als identisch bezeichnet werden, dies aber nicht sind. Ob diese z.B. bei grundsätzlich gleichen Parametern (S, Ri) mehr oder weniger Klirr liefern lässt sich meist nicht vorhersagen, da entsprechende Angaben in den Datenblättern fehlen. Damit ist auch nicht vorherzusagen, wie sich diese "gleichen" Röhren klanglich unterscheiden... Nun habe ich aber gesagt, dass es keine Rolle spielt, ob die Kennlinie langsam oder schnell durchfahren wird. Und das bedeutet, dass es keine Rolle spielt, ob hohe oder tiefe Töne das Signal bilden. Daraus müsste man schliessen, dass es keine hörbaren Unterschiede gibt. Auf die Röhre bezogen ist dies richtig, nicht aber, wenn wir die Umgebung, also die Bauteile betrachten. Zum Vergleich: Eine KT77 kann mit 400V, mit 500V oder mit 600V betrieben werden. Der Arbeitswiderstand Raa (bei Gegentakt) variiert dabei zwischen 4,5 und 9k. Das bedeutet, dass sich Lastkapazitäten unterschiedlich auswirken können, dass andererseits auch die Induktivität des Trafos Einfluss hat. Weiter gibt es allgemeine Untersuchungen, wie sich der Klirr im Verhältnis zur Ausgangsleistung und zur Lastimpedanz verhält. Nun wird von hörbaren Unterschieden berichtet. Diese müssen wir erst mal etwas betrachten. Generell gilt ja, dass es der Röhre egal ist, ob das Signal tief oder hoch ist, also gibt es bei der Röhre selbst keine tonhöhen-abhängige Veränderung. Und eine Veränderung der Bühnenbreite wäre mit einem Kanal-Übersprechen bei Stereo verbunden, was ebenfalls nicht möglich ist. Eine Veränderung der Bühnentiefe ist etwas ganz besonderes. Könnten wir die Ohren zur Ortung bewegen, so wie die Augen, so könnten wir allenfalls dreidimensional hören. Da dies nicht geht haben wir in erster Linie ein Richtungshören in der Horizontalen. Ob vorne oder hinten und oben oder unten hat mit der unterschiedlichen Klangfärbung durch die Ohrmuschel zu tun. Dieses Richtungshören ist recht ungenau. Und eine Distanz können wir anhand der Klangfärbung und des Hallanteils abschätzen. Wenn also die Basisbreite vom Übersprechen abhängt, so wäre die Bühnentiefe vom Hallanteil abhängig und der ist fester Bestandteil des Tonsignals, der ist also auf der CD drauf und den können wir nachträglich nicht mehr verändern, schon gar nicht mit einer Röhre (ohne weitere Elektronik!). Die Bühnentiefe ist also nicht wirklich hörbar und wenn, so ist sie ein Sinneseindruck in Abhängigkeit von Bestandteilen des bestehenden Tonsignals, welche nicht nachträglich einzeln verändert werden können. Eine gehörte Veränderung ist daher nicht wirklich möglich, ausser... Fazit: Wenn ich klangliche Unterschiede feststelle, so müssen sich diese in den Messwerten manifestieren. Wenn ich nun eine schlechtere Höhenwiedergabe habe mit nachweislichem Höhenabfall, so kann mir dies eine grössere Distanz zum Geschehen vor gaukeln. Dann sind aber auch nahe Ereignisse eingedunkelt und damit klanglich verändert. Wenn also irgendwelche hörbaren Unterschiede auftauchen, so können sie (mehr Höhen) durch einen höheren Klirr entstehen (Klirr sind Oberwellen, also zusätzliche hohe Töne) oder durch eine Höhenabsenkung (bei höherer Impedanz) oder einen Bassabfall (zu geringe Induktivität des Trafos, was bei veränderten Röhrendaten stärker ins Gewicht fallen kann). Man kann das Ganze so umschreiben: Entstehen Veränderungen gegenüber der Originalbestückung (immer davon ausgegangen dass der Hersteller gute Arbeit geleistet hat) so sind es immer Verschlechterungen, durch zusätzlichen Klirr oder Frequenzgangfehler. Dass diese zusätzlichen Fehler gelegentlich andere Unzulänglichkeiten der Kette kaschieren zeugt nicht von hoher Gesammtqualität. Ein wilder Röhrentausch macht selten Sinn, wenn die Schaltung schon durchdacht konstruiert wurde, vielmehr ist es eine Quelle weiterer Verschlechterung und vor allem ist es oft ein "Vergewaltigen" der Röhren, denn sie werden zwangsläufig im falschen Arbeitspunkt betrieben, was deren Lebensdauer verringern kann. |
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