Spannungsschwankungen und Verstärkerdefekte

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jens.testo
Neuling
#1 erstellt: 06. Nov 2005, 11:05
Hallo,

seit fünf Wochen besitze ich einen Unison Unico Verstärker und bin damit klanglich sehr zurfrieden - leider ist nun schon der vierte Defekt an einer Sicherung aufgetreten.

Bisher ist die Ursache dafür nicht klar: Alle Kabel und auch die Boxen sind schon durchgemessen worden - bisher ohne Ergebnis. Momentan checke ich die Spannungsverläufe im Stromnetz.

Es treten Werte von 212 - 228 V auf. Kurzzeitig sind Spannungsänderungen von ca. 2-3 V in ca. 2-3 Sekunden feststellbar. Vor allem zwischen 17 und 18 Uhr treten diese Änderungen verstärkt auf - zu diesem Zeitpunkt ist das Gerät meist auch kaputt gegangen. Kann das die Ursache sein? So langsam sind sowohl der (bisher) "geduldige" Händler wie auch ich ratlos......

Kann mir da jemand Auskunft geben?
Danke,
Jens
Schnullimaus
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 06. Nov 2005, 11:26
Hallo Jens,

die angegebenen Schwankungen um 2-3 Volt, sowie der angegebene Bereich von 212-228 Volt sollten m.E.
nicht schädlich sein.
Es könnte aber sein, dass im Zusammenhang mit den Schwankungen die Spannung asymmetisch wird, d.h.
eine Gleichspannungskomponente auftritt. Besonders
wenn der Verstärker einen Ringkerntrafo hat,
kann dessen Kern in die Sättigung gehen, ggfs. fliesst
dann ein höherer Strom der die Sicherung auslösen lässt.
Dabei nehme ich an, dass es sich um die primäre
Netzsicherung handelt, die da immer durchbrennt,
richtig?

Ich hatte bei mir einen ähnichen Effekt, der zwar
keine Sicherungen durchgehauen hat, sondern in der
Endstufe (eine Subwooferendstufe RCM Acoustic Detonation)
einen Brummton (auch so von Zeit zu Zeit)erzeugt hat.

Drauf gekommen bin ich mit einem Fön :
den Fön auf halber Stufe : Brummton
den Fön auf voller Stufe : kein Brummton

Wenn der Fön auf halber Stufe läuft, ist einfach eine Diode
vorgeschaltet, der Fön läuft nur auf einer Halbwelle,
das ergibt eine hohe asymetrische Belastung des Stromnetzes
und erzeugt den Gleichstromanteil.
Das wäre vielleicht ein Test für Dich:
neue Sicherung rein, kräftigen Fön ( so ca. > 1KW)
auf halber Stufe zuschalten (auf dem gleichen Stomkreis)
und sehen, ob was passiert....

Eine Lösung fand ich nicht, das RCM Endstufenmodul ist
sehr Kompakt aufgebaut, alles verklebt. Sonst hätte
man evtl. einen größeren Trafo einbauen können?
Ich habe dann einen Denon Verstärker genommen, mit "normalem" Trafo, der macht keine Probleme...

So wirklich messen konnte ich den Gleichstromanteil
nicht, es scheinen wohl nur einige Volt DC zu sein,
die den 230 V AC überlagert sind. Allerdings ist ja
der Gleichstromwiderstand eines Trafos am Eingang
deutlich niedriger als sein Wechselstromwiderstand,
so dass auch bei nur einigen Volt schon schöne Ströme
fliessen können.

Es gibt Schaltungen, die in die Netzzuleitung einen
Kondensator (plus einige Schutzdioden) schalten, um
den Gleichstomanteil abzublocken. Musst mal im Netz suchen.
Ob das aber überhaupt was taugt, und ob das für
Leistungsverstärker geeignet ist, weiss ich nicht.

Gruß
Stephan
jens.testo
Neuling
#3 erstellt: 06. Nov 2005, 11:45
Hallo Stephan,

danke für Deine Antwort - klingt für mich als Laien nicht ganz unplausibel. Wonach kann ich denn dann genau im Netz suchen? Gibt es das auch von der Stange? So weit ich gehört habe existieren für Stereoanlagen auch spezielle Zusatzstromaggregate, die man zwischen das Netz schalten kann... Leisten die auch das entsprechende?

Gruss,
Jens
Schnullimaus
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 06. Nov 2005, 13:05
Hallo Jens:

z.B. hier : allerdings handelt es sich hier um einen Röhrenverstärker, damit sicher nicht 1:1 anwendbar.
Aber die Problematik wird beschrieben und im
Primärkreis sind die Elkos mit Dioden, die ich meinte.
Heikel : das alles liegt an voller Netzspannung,
also ist auf jeden Fall die erforderliche Vorsicht
und Fachkompetenz gefordert ...


http://www.jogis-roe...mp/Th-Loesch-Amp.htm

Da im Netzteil ein Ringkerntrafo zum Einsatz kommt, ist es imperativ fuer die effektive Funktion diese Trafos dass jegliche Gleichspannungsanteile im Netzstrom (welche ueblicherweise durch die oft 10 - 20 % K2 Verzerrungen der Netzwelle in den meisten Netzen hervorgerufen werden) zu unterdruecken. In meinem Netz kann ich je nach Tageszeit bis zu 1 V fluktuierende Gleichspannung messen.
Mit einem Primaerwicklungsgleichstromwiderstand von etwa 5 Ohm fuehrt dies bis zu etwa 200 mA parasitaerem Gleichstrom, welcher im luftspaltlosen Kern des Trafos eine Vormagnetisierung aufbaut welche sowohl zu mechanischem Brummen als auch stark verringerter Effizienz des Trafos fuehren kann.

Die Schaltung, welche in der Verbindung zwischen den beiden Haelften der Primaerwicklung eingeschleift ist, kann bis zu 2.4 V Gleichspannungsanteil im Netz unterdruecken. Sie besteht aus zwei Diodenbruecken mit den +/- Ausgaengen kurzgeschlossen und den Wechselstromanschluessen durchgeschleift sowie aus zwei Niederimpedanz, langlebigen Elektrolytischen Kondensatoren welche als Wechselspannungspaar verschaltet sind. Die Dioden blockieren Gleichspannungsanteile (bis zu etwa 2.4 V - der Schwellspannung von 4 Silizium Dioden in Serie) und lassen Wechselspannung passieren.

Da diese Bauelemente Netzspannung fuehren ist auesserste Vorsicht bei der Montage angesagt. Es ist sicherzustellen (additionale Isolation etc.) das keine Beruehrung mit anderen Bauteilen moeglich ist und das selbst mit offenem Gehaeuse die Chanche einer zufaelligen Beruehrung spannungsfuhrender Teile minimiert ist.
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