Teufel-M200 Reinkarnation als "Swamote-M200"

Servus Gemeinde,

wie hier Einige von euch wissen, wollte ich die Überreste einst auf dem Sperrmüll gefundener Teufel-M200 verkaufen. Die Hochtöner haben gefehlt, die Gehäuse wurden entstellt und außerdem bastand bei mir kein Bedarf nach neuen Lautsprechern. Da sich aber niemand dafür interessiert hat, bin ich auf die Idee gekommen in die alten Teufelchen doch noch ein neues Leben einzuhauchen. Zwischenzeitlich liefen die Teufel noch mit den Monacor DT-254 Hochtönern, die ich mittels Spannungsteiler an die originalen TMT anzugleichen versucht hab. Hat nicht so richtig funktioniert, weil ich kein Messequipment besitze und die TSP der Tiefmitteltöner unbekannt sind... Den DT-254 habe ich gewählt, weil er tief trennbar ist und auch noch geometrisch 1:1 ins Gehäuse passt.

Spasshalber habe ich den Monacor mit verschiedenen TMTs simuliert und dabei versucht die Originalweiche der M200 oder zumindest die Bauteile zu verwenden. Plötzlich ist mit eine ebay-Auktion aufgefallen: die schönen Swans F8, nagelneu, schienen nicht besonders beliebt zu sein. Schnell im Boxsim durchsimuliert - theoretisch hätte es funktioniert. Die Auktion verfolgt - und das Pärchen F8 zum sagenhaften Preis von 80€ ersteigert . Somit stand das Konzept fest.

Das Beste - der F8 passt ins M200 Gehäuse wie Arsch auf Eimer, sogar die originalen Bohrungen samt M5 Anschlagmuttern und Schrauben könnten weiterverwendet werden :angel. Auch die Weiche war recycling-fähig. Die Monsterspule und 3 Kondis des TMT-Zweiges wurden übernommen. Lediglich eine neue Spule, 2 MKPs und 3 Widerstände pro Lautsprecher mussten her.

Die Gehäuse wollte ich mit einfachsten Mitteln wiederaufbauen. Zum Glück wurde nichts Wichtiges gebrochen. Nur die dicke schwarze Folie war an vielen Stellen eingerissen, ein paar Fremdbohrungen befanden sich in der Schallwand und die dünnen Holzleisten am Schallwand-Rand und auf der Rückseite waren zum Teil versprödet und gebrochen. Da mit sowieso die abstehenden scharfen kanten der M200 nicht gefielen (zu "retro"), habe ich sie entfernt, die dabei entblößten Nuten gespachtelt und geschliffen.

Die erste Überlegung war die Gehäuse komplett in weiß glanz lackieren zu lassen. Erschien mir letztendlich als zu teuer. Mit Kunstleder hatte ich bereits meine ersten Erfahrungen gesammelt (siehe Projekt CFC) und so ist ein neues Design entstanden. Das einzige Problem war die fest geklebte Schallwand, die man einzeln mit Kunstleder nicht bespannen konnte. Also habe ich in einer Schreinerei 4 MDF-Seitenteile bestellt um die getackerten Stellen abzudecken. Sie sind mit je 4 M6 Schrauben am Gehäuse befestigt und somit leicht (de)montierbar.

Das ganze Projekt hat dann doch viel mehr Zeit gekostet als ich dafür angesetzt hab. Umso mehr hatte ich Angst vor dem Probehören. Als Nicht-Elektrotechniker und nur anhand der vielleicht nicht ganz korrekten Simulationen einen Lautsprecher zu bauen geht oft in die Hose, wie ich hier häufig gelesen hab.

Mit einem sehr unsicheren Gefühl habe ich die LS angeschlossen und meine Wohnzimmer-Anlage gestartet. Als Erstes mussten die Frauenstimmen her. Also die mMn sehr gut aufgenommene CD "Music Box Opera" von Delerium rein und - WOW :L. Meine Frau hat sogar mit ihrer Malerei aufgehört und mit verblüfften "was spielt das?!" die Musik genossen. Ich wusste, dass die Monacors einen sauberen Sound liefern, und die Erwartungen wurden übertroffen! Die Metallkalotten meiner Stammlautsprecher (Canton Chrono 509DC) konnte ich schon seit meinem ersten DIY-Projekt (CFC) nicht mehr hören. Die Gewebekalotten der Swamote-M200 gehen auch ähnlich den Bändchen in Richtung "unangestrengt, nicht überspitzt oder harsch, sehr klar und fein und dennoch flauschig".
Dann ca. eine Stunde quer durch meine Musiksammlung gegangen - die LS haben Alles sehr unangestrengt verdaut. Der Bass ist gewaltig! Mein Wohnzimmer neigt sehr stark zum Dröhnen und ich musste die Lautstärke dann spät Abend runterschrauben. Einzig, die Männerstimmen wirkten am Anfang etwas gedeckter, was sich hoffentlich mit dem Einspielen der TMT bessern wird. Nach 2 Stunden Spielzeit bei mittlerer Lautstärke hat sich aber bereits eine merkbare Besserung abgezeichnet.

So, genug geschrieben, nun die Bilder:

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Fußnote:
1): Die 3 Kondensatoren im TMT-Zweig ergeben sich aus vorhandenen M200-Bauteilen. Sonst hätte ich einen einzelnen genommen.
2): BR-Abstimmung bei 43Hz, BR-Rohr Ø65x150mm, Intertechnik.
3): Die 2,2mH Spule von Teufel-M200
5+6): Das entkernte und kurz angeschliffene Gehäuse
8-10): Das bespannen mit Kunstleder, Schön großzügig mit Pattex-Universalkleber eingeschmiert. Zunächst verformt sich das Kunstleder unter Einwirkung von Kleber, aber es strafft sich dann wieder komplett wenn der Kleber trocknet. Man sieht dann gar nichts durch.
11-15): Das Bekleben und die Befestigung der Seitenteile ans Gehäuse. 4 M6 Schrauben pro Seitenteil. Erst wurden zuerst die Schrauben in die Seitenteile in die mit Absicht zu kleinen Bohrungen (Ø5mm) eingeschraubt, bevor die Folie drauf kam. Die Kanten wurden mir herkömmlichen 20mm Kantenumleimer
abgedeckt.
16,18): Zusätzliche Sicherung der schweren Spule mit Kabelbindern.
17): Die Gerätefüße von Conrad (waren ebenso bereits "auf Lager")
19-21): Der fertige Lautsprecher. Wenn ich mal Zeit hab, mache ich noch ein paar "Gruppenfotos" unter anderen Licht- und Umgebungsbedingungen (mit Stativ, Streulicht, anderem Hintergrund usw).
22): Die übliche Testaufstellung

Gruß
michi