PowerHiFi der etwas anderen Art 12"/2"/1"

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pcmurx
Stammgast
#1 erstellt: 15. Sep 2012, 10:35
Nach der Tuby und einem OpenBaffle Projekt ist ja lange nichts mehr von mir gekommen...

Nun gibt es allerdings ein neues Projekt

Der Hintergrund:

Vor 2 Jahren kam ich das erste Mal in Kontakt mit professioneller Veranstaltungstechnik. Ich war schon immer von einigen PA Systemen angetan, unter anderem die GAE Director und Adamson Audio Spektrix, auch wenn es sich hier um Systeme handelt, die weit entfernt von dem waren, was ich bis dato im HiFi-Bereich gehört habe. Ich war fasziniert von der "Direktheit" des Klangs und der Leichtigkeit auch bei abartigen Pegeln. Also kommt man irgendwann auf die Idee: Das will ich auch!

Der Anfang:

Nach langen Recherchen im Netz stand folgendes fest:

- Ich wollte ein Aktivkonzept verwirklichen. Mit PA-Technik.

- Es sollten Pegel >120dB bei Maximallast auf 1m Abstand drin sein.

-Die Anlage soll sowohl im Wohnzimmer, als auch auf einem Konzert funktionieren. Ich mache die Tontechnik für einen Jugendchor, dort ist genügend Headroom und exzellenter Klang wichtig.

- Es soll alles Transportabel sein und auch mal auf Tour gehen können.

Mir wurde schnell klar, dass dies sehr hoch gesteckte Ziele sind und mit dem normalen "Spielzeug" ala 8" Tieftöner und 1" Horn nicht zu erreichen. Es muss also etwas großes her.

Als Tieftöner : Eighteensound 12ND830, ein 99dB Neodymchassis mit vernünftigen Parameter, 450W Belastbarkeit und 6,5mm Xmax.


Als Hochtontreiber: BMS 4590, der ist ja hinreichend bekannt. Manche Leute beschweren sich, dass bei richtig großen Veranstaltungen die Schwingspulen wegrauchen, wenn man Pegel schiebt. Ich denke der BMS genügt gerade eben so. 500Hz-20kHz sind das bevorzugte Jagdgebiet der BMS. Mit der richtigen Endstufe sollte man doch etwas Abstand halten


Als Horn: Da der BMS ja dummerweise sehr kritisch bei der Wahl seines Partners ist, habe ich von vornherein nur 2 Kandidaten ins Auge gefasst: Limmer 033 und Acoustic Line HJ236. Nach kurzem Email Kontakt zu Achenbach Akustik war klar: Es wird das Limmer Horn. Das Acoustic Line ist zu groß, mit einer Kugelwelle fangen wir gar nicht erst an. Kommt komisch bei einer Veranstaltung.



Elektronik: Das Beste ist gerade gut genug. Nach einigem Gequäle mit Behringer DCX2496 bei meinem Open Baffle Projekt wollte ich dann doch etwas Vernünftiges. Zum Glück ist Monacor hier um die Ecke, das DSM-260 wurde angeschafft. Mit dem DSM-240 hatte ich schon über den Chor einige Erfahrungen, ich habe bis dato noch nie ein besseres System an der Hand gehabt. Es ist ein solides Arbeitswerkzeug, das einfach funktioniert.

Als Endstufe ist bereits eine Alesis RA-500 vorhanden. Diese soll später nur noch als Hornendstufe eingesetzt werden, dafür leistet sie mehr als genug. Momentan wird noch ein Dayton DT-100a genutzt. Ich habe nicht mal ansatzweise versucht den Lautstärkeregler über die 12 Uhr Position zu bewegen. Der Nutzbereich für zu Hause ist eher im Miliwatt-Bereich zu finden. Die Bassabteilung wird später mit ALBS DAC MOS II 360 befeuert. 360W reichen dicke. Momentan werden die Endstufen auf XLR und Speakon umgebaut. Cinch und Klemmen gehören nicht in den PA-Alltag.



Die erste Phase des Projekts:

Für die 12ND830 habe ich Testgehäuse gebaut. Grob das Volumen aus einem Vorschlag von Eighteensound genommen, die Bassreflexabstimmung angeschaut, in Hornresp durchgerechnet und dann Gehäuse gebaut. Rohspan geleimt und verspaxt reicht vollkommen zum Testen. Das Horn liegt einfach oben drauf. Erst mal schauen, ob es sich überhaupt um gute Spielpartner handelt. Loswerden kann man diese Chassis wieder, wenn es nicht gefällt.



Die zweite Phase:

Erst mal Hören, was da überhaupt rauskommt. Schnell waren die Trennfrequenzen eingestellt. 700Hz macht das Limmer 033 mit. Aktiv geht das gut. Ein bisschen entzerrt, ein Peak bei 15kHz stört ein wenig das Bild, ansonsten kann man mit einem HiShelf noch kurz den Anstieg im Hochton auf Achse korrigieren und schon kann man fast ein Lineal auf die Kurve legen. Sehr gut!

Der 12ND830 macht in dem Testgehäuse schon mehr Mucken. Da muss man noch mal ran. Er saut ein wenig rum. Bass kann man eh nur per EQ erzwingen, die Box ist hoch abgestimmt. Ich bin noch am Überlegen ob man überhaupt Bassreflex nimmt. Hier sind Vorschläge gern willkommen.

Der Eighteensound ist eigentlich kein Horngeeigneter Treiber, aber vielleicht kann es ja auch in die Richtung gehen. Momentan hatte ich einen pro Seite vorgesehen, vielleicht werden es auch zwei. Doppel-12 kommt bei dem Horn einfach besser. Oder eben ein einzelnes Chassis und dann horngeladen.


Der Klang:

Der BMS ist ein wirklich herausragender Treiber! Er reagiert emfpindlich auch Beeinflussungen der Elektronik, klingt aber ganz ausgezeichnet.

Er löst fein auf und ist wirklich keine PA-Tröte, die nur " Auf die Fresse" kann. Bei geringen Lautstärken fällt einem überhaupt nicht auf, dass man sich PA-Material anhört. Der Hochton ist dabei schon eher zurückhaltend. Das Bild ändert sich wenn man am Lautstärkeregler dreht.

Man muss hier wirklich eine Warnung aussprechen: Der Lautsprecher zeigt jeden noch so winzigen Schnitzer einer Aufnahme! Zischelnde Aufnahmen werden dabei manchmal etwas anstrengend. Vielleicht kann man da noch ein wenig gegenkorrigieren.

Mit zunehmender Lautstärke kommt der PA-Charakter durch. Der Charakter des Lautsprechers wird deutlich direkter. Aufgrund der Membranfläche kommt schon deutlich das Live-Feeling auf, das man von Konzerten kennt. Trotzdem kann man noch ziemlich entspannt hören. Erst bei Nachbaruntauglichen Lautstärken wird es zunehmend nervig, Der Raum reflektiert zu viel.

Was noch ansteht:
Die Treiber müssen noch mal genau gemessen werden. Der BMS wird über die Serienweiche getrennt. Vielleicht ist da noch ein bisschen was machbar. Für den Bass muss ein gutes Gehäuse her. Die Testkiste resoniert zu sehr und macht Sauereien. Ich denke man kann die Ausbeute an Trockenbass noch etwas erhöhen, auch wenn es schon nett kickt.

Es müssen definitiv noch richtige Subwoofer drunter, ich weiß nicht genau was, eventuell ein LMB-118N. Ich baue nebenbei die Doppel-18er Variante dieses Basses, mit Faital bestückt, für unseren Chor. Die stelle ich bestimmt auch mal drunter.

Das Projekt wird sich ein wenig in die Länge ziehen, da es auch mitunter sehr kostspielig ist. Momentan ist erst mal eure Hilfe an den beschriebenen Knackpunkten gefragt
--_Noob_;-_)_--
Inventar
#2 erstellt: 15. Sep 2012, 11:34
Hi,

ich denke Du bist da schon auf dem richtigen Weg. Es muss definitiv ein stabileres Gehäuse für den 12ND830 her. Da eh ein Subwoofer dazu kommt, könnte man den 12" in ein Horn stecken. Vl. mal die Limmer Hörner für 12" anschauen.

Das Zischeln bei einigen Aufnahmen habe ich bei meinen LS durch einen EQ (-2,5dB) bei 2,5kHz wegbekommen. So in der Richtung müsste das bei Dir auch funktionieren. 2,5 oder 3kHz etwas absenken und es sollte etwas entspannter klingen.

Gruß
Patrick
pcmurx
Stammgast
#3 erstellt: 15. Sep 2012, 11:48
Hey,

die Limmer Hörner habe ich mir schon angesehen. Das Problem ist: Die sind für B&C und RCF, selbst wenn der Eighteensound passt, würde er sich mit den 6,5mm xmax die Staubschutzkappe eindrücken. Die ist sowieso schon sehr groß, ich glaube nicht, dass das funktionieren wird. Da müsste was eigenes her. Leider habe ich wenig Erfahrungen mit Hörnern.

Gruß, Stefan
jones34
Inventar
#4 erstellt: 15. Sep 2012, 21:51
Gefällt mir

Ich bau ja im Moment so ein 1"/8" "Spielzeug + Sub (->Signatur)
Ich denke aber das ich da im Wohnraum schon mehr als genug Pegel schieben kann, selbst wen ich mal meine 5 minuten hab.


Gruß
pcmurx
Stammgast
#5 erstellt: 16. Sep 2012, 07:34
Ja, das Projekt habe ich auch schon gesehen

Sowas in der Art hätte ich auch fast gemacht. Allerdings haben wir öfter mal Veranstaltungen mit 400-500 Personen. Da sollten meine Lautsprecher wenigstens als "Infill" für Limmer P2 herhalten können

Außerdem wäre es sehr interessant, wie klein man die ganze Sache bekommt. Ich denke mit dem Eighteensound und dem BMS ist schon eine sehr sehr kleine Box möglich. Und überhalb der 150Hz schafft der Eighteensound >125dB. Das ist schon echt ganz gut.

Mal eine andere Idee: Wäre es möglich den 12ND830 in einem rearloaded Horn zu verbauen? Hat jemand eine Idee wie man das in Hornresp berechnet?
Mit einem Qts von 0,28; Qms von 5,15 sollte das ja prinzipiell machbar sein oder?
ukw
Inventar
#6 erstellt: 25. Sep 2012, 17:46
Ich hab zwei 4590 in einwandfreiem Zustand abzugeben
16 Ohm Einzelimpedanz
mit der dazu passenden seriellen Weiche (die seriellen Frequenzweichen original BMS) haben die Treiben 8 Ohm Anschlusswert. Vorsicht - Laut !
pcmurx
Stammgast
#7 erstellt: 02. Nov 2012, 12:18
So, ein bisschen was hat sich getan:

Die 12ND830 arbeiten jetzt im Doppelpack in einem Hornreflex. Liefert mit der Abstimmung Bass bis 70Hz. Kanallänge sind circa 45cm, Mundfläche 840cm², Halsfläche 400cm². Damit ist die Kiste schon eine ziemliche Mittenrakete, man kann aber auch für zu Hause ordentlich Tiefbass per EQ erzwingen.

Der Bass ist sehr kontiuiert, wer hier den Bandpass-wabbelbass sucht, der sucht vergebens. Der Bass ist straff und drückt gut bei hohen Lautstärken. Wenn man die Box als Monitor für PA-Anwendungen nimmt, macht sich das echt gut. Es knallt in etwa so, als würde man seinen Kopf in die Bassdrum des Drummers stecken.
Im Heimbetrieb geben sich die 12"er sehr zurückhaltend, sie fallen überhaupt nicht auf. Es klingt alles sehr ausgewogen.

Bedämpft habe ich das Gehäuse mit Noppenschaum an den Seiten und eine Mischung aus Bitumen und Schwerschaum auf der Rückwand und im Teiler.
ukw
Inventar
#8 erstellt: 03. Nov 2012, 21:50

pcmurx schrieb:

Als Hochtontreiber: BMS 4590, der ist ja hinreichend bekannt. Manche Leute beschweren sich, dass bei richtig großen Veranstaltungen die Schwingspulen wegrauchen, wenn man Pegel schiebt. Ich denke der BMS genügt gerade eben so. 500Hz-20kHz sind das bevorzugte Jagdgebiet der BMS. Mit der richtigen Endstufe sollte man doch etwas Abstand halten


Das kann ich überhaupt nicht bestätigen.
Was immer wieder passiert ist folgendes.
Dummies verwechseln die original BMS serielle Weiche mit einer herkömmlichen Frequenzweiche.
Dann muss der Treiber das volle Musikprogramm verkraften, was natürlich nicht geht.

Die original BMS Weiche trennt nur den Hochton vom Mittelton.
Eine zweite Frequenzweiche muss zwingend davorgeschaltet werden

Das vergessen einige Hobbybastler und die wundern sich dann oder beschweren sich über mangelnde Belastbarkeit des BMS 4590.

vonwegen Ich denke der BMS genügt gerade eben so. - es gibt keinen lauteren Einzel Treiber als den BMS 4590. Zwischen 400 und 22kHz sägt der alles klein. 500 PAX sind überhaupt kein Problem.
pcmurx
Stammgast
#9 erstellt: 05. Nov 2012, 15:12
Okay, der Sarkasmus dieser Aussage ist wohl aufgrund des Zusammenhangs nicht ganz deutlich geworden. Der BMS ist fürs Eigenheim Overkill.

Zu deiner Aussage: Also soviel Doofheit tut schon weh! Ich trenne den BMS bei 700Hz.

Zum Thema abrauchende Schwingspulen: Man liest von Leuten, die diese Probleme bei um die 1000 PAX haben. Irgendwie gibts wohl Probleme mit der Verklebung.

Leider ist mein Raum auch einfach ein bisschen klein für ein solches Horn, die Wandreflexionen stören.
Promod
Neuling
#10 erstellt: 14. Mai 2017, 10:17
Hi,

gibts hier eigentlich etwas Neues ?
Ist ja schon ein paar Tage her....
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