Kaufberatung Tonabnehmer

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pknig
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Jul 2020, 09:47
Hallo zusammen,

Ich beabsichtige, mir für meinen Technics SL-1200GR eine neue Nadel zuzulegen.

Zur Auswahl stehen:
- Audio Technica 33 PTG II
- Ortofon 2M Black
- Nagaoka MP-500

Als Phono preamps habe ich den ART DJ oder die Pro Ject Phono Box DS+ zur Verfügung. Evtl folgt hier mittelfristig auch noch ein Update.

Das Nagaoka ist etwas teurer als mein ursprüngliches Budget beabsichtigt. Aber nachdem ich jüngst das MP-110 ausprobiert habe, bin ich positiv überrascht gewesen, wie gut es mit einer doch recht groben Ellipse klingt. Besonders meine Rock und Jazz Platten klangen hier sehr gut. Das einzige, was mir fehlt, ist eine etwas bessere Auflösung im Hochtonbereich. Da das MP-500 eine Fine Line Nadel besitzt, müsste dies doch gewährt sein. Oder klingt das MP-500 radikal anders zum MP-110?

Ich kenne die Ortofon OM Serie recht gut und kann sie nicht mehr hören. Bei einem Bekannten habe ich vor der Pandemie Platten gehört, die mit dem 2M Black gespielt wurden und sie klangen doch signifikant anders als zB mit dem OM 40. Ist mein Eindruck hier korrekt oder hätte ich besser hinhören müssen? Das 2M Black wird hier im Forum oftmals gelobt und vereinzelt sogar mit einem MC Tonabnehmer gleichgesetzt. Es hätte den Vorteil, genauso wie beim Nagaoka, dass man einfach die Nadeln austauschen könnte und sich das erneute Justieren beim Tausch sparen könnte.

Beim Audio Technica habe ich hier im Forum gelesen, dass es mehr als 100 Ohm verlangt. Ich glaube Albus hat sogar die Empfehlung ausgesprochen, es mit 47k und einer Verstärkung von 40dB zu betreiben. Ich habe eine Phono Box DS+ und könnte es mit 1000 oder 47k fahren. Auch eine Verstärkung um 40dB bzw 45dB im MM Modus wären machbar. Das ist nicht mein Problem.
Wo ich mir noch unsicher bin, ist die Kapazität. Albus sprach davon, dass Audio Technica den Test mit 47k und einer Kapazität von 100 pF gemacht hat. Liege ich recht in der Annahme, dass es egal ist ob ich 47k 100pF oder 47k 1000pF fahre, da der TA ein MC ist? Ich kann zwar mit dem Kabel und der Phono Box etwas flexibler umgehen, aber auf 100pF käme ich nicht.

Ich finde alle drei TA klingen auf ihre Weise recht interessant. Ich bin mir aber unsicher in welche Richtung es am Ende gehen wird. Von daher wäre ich über eine Empfehlung dankbar.

Viele Grüße
Peter P.K.
akem
Inventar
#2 erstellt: 19. Jul 2020, 11:46
Alle drei Kandidaten sind imho sehr gut und auch tonal relativ ähnlich.
Das MP 500 ist obenrum für meinen Geschmack zu bedeckt, da klingt das 2M Black etwas offener und luftiger. Für meinen Geschmack ist das Black also besser - der Käufer des MP 500 fand hingegen im direkten Vergleich das Nagaoka einen Tick besser. Geschmackssache. Imho ist das MP 500 aber zu teuer.
Das AT ist ein Low-Output MC. Von daher verwundert mich Albus´ Empfehlung, es mit nur 40dB zu betreiben. Ein Abschluß von 1000 Ohm sollte passen, 47kOhm dürften da nicht wirklich anders klingen. Die Abschlußkapazität spielt für ein Low-Output MC hingegen keine so große Rolle wie bei MM. Gängige Phonostufen schließen den MC-Eingang mit 1nF ab (=1000pF). Das ist so die Grenze, ab der Low-Output-MCs im Superhochton mit leichten Änderungen des Frequenzgangs reagieren.

Du hast die Qual der Wahl...
Für den Technics-Tonarm könnte die Anschaffung eines besser dämpfenden Headshells ratsam sein, so die Wahl auf das AT fallen sollte. Das nur als kleiner Hinweis.

Gruß
Andreas
Mikam
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Jul 2020, 12:32
Hallo Peter,

Dein Eindruck zwischen OM 40 Super und 2m Black hat Dich nicht getrogen. Das OM 40 Super hat eine fantastische Hochtonauflösung, klingt aber hierdurch etwas “steril“ und manchmal selbst für meinen Geschmack zu “scharf“. Im Tieftonbereich etwas schwach auf der Brust, wie's scheint, in der Summe trotz genannter Schwächen aber ein schönes System mit, wie gesagt, grandioser Auflösung. Das 2m Black ist hier anders. Beide haben den typischen Ortofon-Hausklang, klingen hell, transparent, einen komplett geänderten Sound darf man also nicht erwarten. Einige sagen, dass das 2m Black nur ein optisch aufgehübschtes OM 40 ist, dem kann ich allerdings nicht beipflichten. Das 2m Black klingt nmbM im Tieftonbereich akzentuierter, ausgewogen in den Mitten und deutlich auflösend im Hochtonbereich ohne die zum Teil auftretende Schärfe des OM 40 S, eindeutig das “erwachsenere“ System. Aber, auch das sei klar gesagt, NICHT komplett anders als das IM 40 S...
Zu den anderen Systemen kann ich leider nichts sagen, ich pflichte allerdings Andeas insofern bei, als dass ich das Nagaoka für ein wenig überteuert halte und dass obwohl das 2m auch nicht gerade preisgünstig ist...

Viele Grüße

Michael
Marsilio
Inventar
#4 erstellt: 19. Jul 2020, 13:19
Ich weiss nicht, wie hoch Dein Budget ist. Zumindest das Nagaoka MP-500 kratzt ja hart an der 800-Euro-Grenze. Sollte Dein Budget noch etwas höher gehen, wäre ev. noch das Seto-Hori von Jico eine Option, ein High-Output MC:
https://www.thakker....-tonabnehmer/a-9995/

Auf die Idee komme ich deshalb, weil die Microridge etwas seidiger-sanfter auflöst als etwa eine Shibata und das AT33PTG - das ja im Prinzip auch den Microridge-Schliff hat - zumindest in gewissen Ohren auch als eher hell abgestimmt wahrgenommen wird.

Vielleicht hast Du in Deiner Umgebung die Möglichkeit, einige Tonabnehmer probehören zu können.

LG
Manuel
pknig
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 19. Jul 2020, 14:19
Erstmal vielen Dank für Eure fachkundigen Rückmeldungen.

@Michael Ich stimme dir zu, dass das OM40 sehr gut auflöst, aber es ist mir zu schrill und es offenbart wirklich jede noch so kleine Fehlpressung, die selbst neue Platten mit sich bringen.

@Andreas Danke für den Hinweis bzgl. der Headshell. Ich bin jemand, der mit den Jahren das Motto favorisiert „wieso kompliziert, wenn es einfacher geht“. Deshalb liebäugelte ich bereits mit einer HS, die bereits vorgebohrte Löcher besitzt, wie zB die AT MG 10. Als ich aber gesehen habe, dass zB das AT 33 nur 16mm hoch ist und die Technics HS eine Befestigungsebene hat, die um 3mm versetzt ist, ist mir klar geworden, dass selbst mit der dicken Technics Slipmat (6mm) ein Ausgleich für die Tonarmhöhe unmöglich sein wird, ohne eine noch dickere Matte zu erwerben oder die 6mm Matte von Technics mit einer weiteren Matte on top zu kombinieren ... (die AT MG 10 ist nur um einen Millimeter versetzt). Hast Du eventuelle eine gute HS, die Du mir für das AT 33 empfehlen könntest, die nicht mehr als 2mm zum SME Standard abgesenkt ist?

@Manuel Danke für den Hinweis bzgl. des Jico Tonabnehmers. Er ist mir definitiv zu teuer. Ich wollte ursprünglich nicht mehr als 550€ ausgeben. Als ich aber wie gesagt das Nagaoka MP 110 neulich ausprobiert habe, und doch positiv überrascht war, kam mir der Gedanke, evtl das 500 anzuvisieren, wenn es denn im Vergleich zu den anderen TA wirklich signifikant besser wäre.
Der Trend scheint momentan aber eher für einen der beiden anderen TA zu sprechen.

Viele Grüße,
Peter P.K.


[Beitrag von pknig am 19. Jul 2020, 14:22 bearbeitet]
Albus
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 19. Jul 2020, 18:29
Tag,

also, ich arbeite bei gehobenen Ansprüchen auch gern genau - und die Absichten um den 1200GR verdienen ein genaues Arbeiten.
Ich überlegte für die Verwendungssituation (SL-1200GR, RGS0008, Stärke 2,75 mm, Gewicht 225 g, Headshell Befestigungsebene +3,0 mm, Mindesthöhe nach BDA Tonabnehmer 17,0 mm) wie folgt:
-- Matte RGS0010, Stärke 6,0 mm, Gewicht 480 g
-- Headshell AT MG-10, Magnesium, Befestigungsebene +1,0 mm, Gewicht 10,0 g
-- Headshell Vorbohrungspositionen 43,0 / 39,5 / 36,0 / 32,5 mm
-- Headshell Schraubentiefe 2,7 mm, M 2,6
-- Tonabnehmer AT 33PTG II Bauhöhe 16,0 mm
-- Tonabnehmer AT 33 PTG II Befestigungsabstand 9,0 mm
Das passte wie folgt: RGS-Stärke +3 mm rd. HS-Befestigungsebene -2,0 mm = +1,0 mm Höhengewinn
-- AT 33 PTGII Bauhöhe 16,0 mm plus Höhengewinn 1,0 mm = 17,0 mm Mindesthöhe nach BDA erfüllt
-- AT 33PTG II Befestigungsabstand 9,0 mm (Schraubenmitte bis Diamant)
-- Vordere Befestigungsposition der MG-10 bei 43,0 mm
somit realisierter Überhang aus Stylusposition 52,0 mm von 15,0 mm (wegen 43,0 + 9,0)

Zu knapp gerechnet - kann man so sehen. Ja.
Dann: Die Headshell MG-10 könnte gut gegen die Headshell von AT Modell AT-LH13/OCC, Befestigungsebene +1,5 mm zurückgestellt werden.

Die Bauhöhe des Nagaoka ist 18,5 mm, des 2M Black 18,0 mm.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 19. Jul 2020, 18:30 bearbeitet]
pknig
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 19. Jul 2020, 19:11
Hallo Albus,

Vielen Dank für den Hinweis bzgl. der AT Modell AT-LH13/OCC. Ich nahm an, dass die Befestigungsebene ebenfalls nur um 1mm versetzt wäre wie bei der AT-MG10 HS.

Wenn ich die AT-LH13/OCC HS und den AT33 TA zusammennehme und die RGS0010 Matte verwende, muss ich den Tonarm dann nicht auf 0 positionieren, so dass der Tonarm relativ parallel zur Platte wäre? Ich bin nach der BDA vom MK2 gegangen, wonach unter der Verwendung der Technics HS und der RGS0010 mindestens 15mm an Bauhöhe verlangt werden.

16mm (AT33) - 3mm Technics HS + 1mm (für die AT MG10 HS) = 14mm oder irre ich mich? Danach wäre selbst mit der RGS0010 Matte der Tonarm nicht parallel. Wenn ich aber deine Rechnung richtig verstehe, dann ist meine hier aufgezeigte Berechnung falsch.

Die Resonanz wäre mit der AT-LH13/OCC HS, sofern ich mich nicht verrechnet habe, mit den zusätzlichen drei Gramm gegenüber der MG-10 HS noch zu verkraften.

Ich denke, es läuft auf den AT33 Tonabnehmer hinaus ...

Viele Grüße
Peter P.K.


[Beitrag von pknig am 19. Jul 2020, 19:13 bearbeitet]
Albus
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 19. Jul 2020, 19:23
Tag,
und Tag Peter,

ja, rechnerisch sollte die Einstellung bei +0,5 passend sein (am SL1200GR, Mindesthöhe 17,0 mm).

Freundlich
Albus
pknig
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 20. Jul 2020, 12:50
Vielen Dank noch einmal für deine bzw. eure Unterstützung.

Viele Grüße
Peter P.K.
Burkie
Inventar
#10 erstellt: 20. Jul 2020, 20:09
Hallo,

Nagaoka kenne ich leider nur vom alten MP-10 und vom MM-321.
Besonders bei letzerem fiel mir auf, dass es fast völlig ohne Eigenschaften spielte, im positiven Sinne.

Ortofon kenne ich vom Concorde Arkive, also schon einem leicht besserem DJ-System. Ich fand, es spielt OK, mit einer leichten Schärfe.

Mein liebstes System ist eigentlich ein Technics 270-C mit Jico-SAS-Nadel auf Bor-Cantilever.

Rillenrauschen ist sehr gering, Verzerrungen sind sehr gering bis nicht mehr hörbar, "tonal" schön ausgewogen und "neutral".

Von daher würde ich bei Tonabnehmern stets auf Nadel und Cantilever achten: Auch der Cantilever muss leicht und filigran sein, um dem guten Schliff sein Potenzial zu eröffnen.


Grüße
Wuhduh
Gesperrt
#11 erstellt: 20. Jul 2020, 22:09
Das rockige MP-110 ( fast gleich dem MP-11 ) empfahl ich bisher gerne. Aber wegen der Preispolitik muß ich seit einiger Zeit abwinken.

Daher das AT33 PTG II statt den beiden anderen.

Erstmal montieren, justieren und hören ! Und noch nicht über Nadellaufzeiten nachdenken. Macht man im allgemeinen auch nicht bei neuen Bremsklötzern.

MfG,
Erik
pknig
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 21. Jul 2020, 10:25
Das AT33PTG/II ist nun bestellt.
Ich hatte noch nie einen MC low TA gehabt und jetzt ist es soweit

Viele Grüße
Peter P.K.
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