Linux und Audio?

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iwikiwi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: Gestern, 20:02
Aufgrund eines großen Eigeninteresses bin ich neulich der Frage nachgegangen, ob Linux Musik bitgenau abspielen kann. Mit anderen Worten: lässt sich Musik abspielen, die eine Bittiefe von mehr als 16bit hat und die mit einer höheren Samplingrate von 44.1kHz gemastert wurde.
Ich will hier gar nicht auf die schwarzen Schafe der Musikindustrie eingehen, die die alten Originalbänder hervorzerren und dann das Ganze mit 192kHz neu mastern. Wahrscheinlich bekommt man da mehr Rauschen hinzu, als in der Originalaufnahme. Ein schönes Gleichnis, was ich neulich dazu gelesen habe war: auch wenn man 1kg Mehl in einen großen und schönen Sack umfüllt, wird es weder mehr, noch wird es dadurch qualitativ besser.
Aber es gibt ja immer noch die original gesampelte Musik -und diese meine ich eigentlich in diesem Thread. Wer also nicht Linux nutzt oder nur seine mp3 abspielen möchte, kann hier aufhören zu lesen. Und bloß kein Jammern bitte oder sogar eine Grundsatzdiskussion. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden, gemäß dem alten Fritz.
Da ich seit Ewigkeiten nur Linux als Privatanwender nutze, war die Frage für mich von Beginn an relevant. Erschwerend kommt hinzu, dass ich jetzt ein Amazon Music Abo für Ultra-HD habe, dass ich auch gern am PC nutzen möchte und nicht nur über den Netzwerkstreamer im Wohnzimmer.

In den letzten Wochen habe ich dahingehend mein Equipment für den PC aufgerüstet, so dass prinzipiell auch etwas mehr Qualität aus den Boxen bekomme. Dazu musste ich einen Kompromiss eingehen, da ich auf dem Schreibtisch nur wenig Platz habe und schuhkartongroße Boxen darauf keinen Platz haben. Ich entschied mich für die Audioengine 2+ Boxen und einen Edifier T5 Subwoofer, der unter dem Schreibtisch steht und auch als Fußablage dient. Die zusammen machen schon einen ordentlichen akustischen Eindruck. Die Boxen sind natürlich OS-unabhängig.
Lokale Musik abzuspielen, die eine höhere Bittiefe und eine höhere Samplingrate hat, ist überhaupt kein Problem. Da Fedora als Audiosystem pipewire verwendet, hat man auch eine extrem flexible Grundlage.
Als nächstes habe ich mir eine externe Soundkarte in Betrieb genommen, die Topping D10s. Das ist eine über USB angeschlossene Soundkarte, die im Prinzip per Plug and Play in der von mir genutzten Fedora Linux Distribution funktioniert. Die PC-interne habe deaktiviert.

Die Unterstützung von Amazon Music für Linux ist übrigens gleich 0. Daher habe ich für die Lösung, wie man sich per Ultra-HD beschallen lassen kann, am längsten gebraucht. Über einen Browser übrigens, egal welchen man verwendet, lässt sich nur mp3-Qualität entlocken (SD-Qualität).
Amazon bietet die eigene Music-App leider nur für den Mac und Windows an (für die mobilen OS Android und iOS natürlich auch). Daher habe ich mir die Windows App mal heruntergeladen und einfach über Wine installiert. Und siehe da: funktioniert perfekt. Auch die von Amazon benannten Formate "Ultra-HD" werden abgespielt.
Allerdings bemerkte ich, dass die Samplingrate fix auf 48kHz eingestellt ist, egal was ich abspielte. Das D10s Gerät hat vorn eine Anzeige der Samplingrate, die das auch anzeigt. Wie genial. Nach etwas Recherche bei Dr. Google habe ich in der Konfigurationsdatei ~/.config/pipewire/pipewire.conf.d/custom.conf noch etwas ändern müssen:

default.clock.allowed-rates = [ 44100 48000 96000 192000 352800 384000 ]
#
#https://docs.pipewire.org/page_man_pipewire-client_conf_5.html
resample.disable = true
#resample.quality = 13
#
#https://gitlab.freedesktop.org/pipewire/pipewire/-/issues/3451
settings.check-rate = "true"
}


Danach den pipewire-service neu gestartet und voilá. Alles läuft wie es sollte.
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch, den ich nicht verschweigen möchte: irgendwie schafft es Amazon Music nicht, die richtige Samplingrate mit dem System auszuhandeln. Das führt dazu, dass die Soundkarte stets auf 192Khz eingestellt ist und die Tracks anscheinend hochsampelt werden. Es werden zwar nur Nullen hineingeschrieben, aber blöd ist das doch irgendwie. Bei normalen Musikprogrammen für lokale Musik funktioniert das aber richtig, egal welche Musikqualität abgespielt wird. Mein favorisiertes Programm, um lokale Musik abzuspielen ist übrigens das simpel gehaltene Strawberry.
Ich hoffe, der/die eine oder andere Linux-Nutzer/-in kann meine Ausführungen dazu nutzen, eine Abkürzung zur Installation und Konfiguration für den Musikgenuss am PC zu nehmen.
Kay*
Inventar
#2 erstellt: Heute, 02:21

Allerdings bemerkte ich, dass die Samplingrate fix auf 48kHz eingestellt ist, egal was ich abspielte.

dumm gefragt,
ist die Samplingrate nicht vom Ausgabegerät definiert?
net-explorer
Inventar
#3 erstellt: Heute, 07:05
Verstehe die Intentionen nicht.

Für die "subjektiv" optimale Musikwiedergabe braucht es primär entsprechende Schallwandlung und Abhörgeometrie.
Jede Desktop-/Nahfeldlösung ist eine Wiedergabeform, die der üblichen Musikaufführung grundsätzlich widerspricht.
Die findet schon alleine wegen der Musiker und Instrumente räumlich statt, und entsprechend müsste man ein heimisches Wiedergabesystem installieren, um die hohen Qualitätsanforderungen näherungsweise zu erfüllen.
Aber es mag im Nahfeld Systeme geben, die in der Hinsicht doch erstaunlich gut darstellen.

Jetzt geht es dir aber offensichtlich um den rein technisch-digitalen Teil, sowohl die digitale Tonkonserve, als auch deren Verarbeitung zwecks Ausgabe.

Ich halte jeden digitalen Rechenknecht erst mal für dazu in der Lage, mit Bits und Bytes korrekt umzugehen.
Bleibt eigentlich nur die Problematik, was Informationsreduktion angeht. Und die findet ohne aktiven Formatwechsel ja nicht statt.
Auf das Mastering hast du an dem Punkt natürlich auch keinen Einfluss, deine Konserve ist wie sie ist!

Was dann digitale Informationspräszision oberhalb CD-Standard am Ohr angeht, da ist selbst eine 1000 Mal höhere Auflösung, als wir wahrnehmen könnten, für die Lautsprecher längst digital-analog gewandelt, und kann wenig nutzen. Ist so als würde man optisch nicht bloß Full-HD einsetzen, sondern auch 1000 Mal mehr Auflösung. Das Bild müsste dann für unsere Wahrnehmung auch entsprechend gigantisch viel größer sein, weil wir sonst gar nichts sehen könnten. Dann müsste man aber zwangsläufig auch noch genügend Abstand für die Gesamtbildübersicht haben!

Wenn man dann noch effektiv hören können wollte, was durch für die Hardware anpassende Umrechnung stattfindet, müsste man ebenfalls um Welten mehr menschliche Hörfähigkeiten haben, als tatsächlich gegeben ist.

Primär kommt es auf gute Aufnahmen und Mastering an, das ganze dann digital festgehalten, genügt der CD-Standard völlig für unsere Hörfähigkeiten.
Alles andere kam deswegen später doch noch auf, um dem letzten Gläubigen das Geld aus der Hose zu ziehen.
Dementsprechend gilt mein Gesagtes nicht für die Zeitgenossen, die in der Lage sind, das Gras wachsen zu hören.
iwikiwi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: Heute, 07:36

Kay* (Beitrag #2) schrieb:

Allerdings bemerkte ich, dass die Samplingrate fix auf 48kHz eingestellt ist, egal was ich abspielte.

dumm gefragt,
ist die Samplingrate nicht vom Ausgabegerät definiert?

Das ist richtig, soweit meine Kenntnisse bis dahin ausreichen. Aber dumm zurück gefragt: was bezeichnest du als Ausgabegerät, wenn Software die Quelle ist?
iwikiwi
Ist häufiger hier
#5 erstellt: Heute, 07:45

net-explorer (Beitrag #3) schrieb:
Verstehe die Intentionen nicht.

Für die "subjektiv" . :D


Was gibt's denn bei meinem Eingangspost nicht zu verstehen? Kein Gejammer und keine Grundsatzdiskussionen bitte. Man muss nicht zu allem eine Meinung haben, insbesondere dann nicht, wenn man nichts wie in diesem Fall mit der Konfiguration zu tun hat.
Basstian85
Inventar
#6 erstellt: Heute, 08:14

net-explorer (Beitrag #3) schrieb:
Verstehe die Intentionen nicht.



iwikiwi (Beitrag #1) schrieb:
Mein favorisiertes Programm, um lokale Musik abzuspielen ist übrigens das simpel gehaltene Strawberry.
Ich hoffe, der/die eine oder andere Linux-Nutzer/-in kann meine Ausführungen dazu nutzen, eine Abkürzung zur Installation und Konfiguration für den Musikgenuss am PC zu nehmen.


Wäre das nicht eine Intention?

Noch bissl "klugshicerei" von mir:
"mp3-qualität" entspricht nicht unbedingt "SD-Qualität" (vom Video auf Audiobereich übertragen) da lossy/verlustbehaftet.

Den Topping würde ich auch nicht unbedingt als "Soundkarte" (hat idR mehr Features&Anschlüsse wei mikro) bezeichnen, ist einfach nur ein DAC. Welcher auch ein an den PC angeschlossenes Ausgabegerät ist (unter Windows werden die als Ausgabegerät bezeichnet). Diese geben ein Audiosignal aus.
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