Satellitentuner ausschließlich zum Rundfunkempfang gesucht!

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Winimax
Neuling
#1 erstellt: 27. Apr 2015, 16:37
Hallo allerseits,

ich bin auf der Suche nach einem einfach zu bedienenden Satellitentuner, den ich ausschließlich zum Rundfunkempfang nutzen will. Kein TV! Es muss kein teures Referenzgerät sein; die zur Verwendung kommenden Ohren sind auch schon seit vielen Jahren im Einsatz. Preisvorstellung < 150 €.

Idealerweise schalte ich den Tuner ein und das zuletzt gehörte Rundfunkprogramm ist zu hören, ohne große Tipporgie, die ich auf einem externen Monitor verfolgen muss. Es reicht mir vollkommen, wenn eine Kanalnummer angezeigt wird. Auch gegen eine alphanumerische Anzeige des Senders ist nichts einzuwenden. Empfang nur von nicht verschlüsselten Aussendungen. Der Tuner wird vor eine vorhandene Stereoanlage mit qualitativ guten Lautsprechern geschaltet. Eventuell erforderliche Verbindungskabel herzustellen ist kein Problem.
Natürlich will ich mit der Fernbedienung die Sender auswählen und Lautstärke, Klangbild regeln können.

Gibt es so was??
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 27. Apr 2015, 18:09
Sat-Tuner mit Rundfunk ausschließlich gibt es - allerdings für das 10-fache Deiner Preisvorstellung: Restek MiniSat. Ist ein ausgesprochenes "Manufakturgerät" für den Highend-Liebhaber und kann außer hochwertig Radio wiederzugeben und edel auszusehen nichts. Halt, doch: es bietet dank Ringkerntrafo einen Standby-Verbrauch, wie ihn andere Geräte beinahe als Verbrauch im Betriebszustand haben.

Eine andere Radio-ausschließlich-Variante wären Profigeräte, wie sie bei Rundfunkanstalten z.B. zur UKW-Zuführung oder Signalkontrolle zum Einsatz kommen. Hersteller: QBit (DAR), 2wcom, Profline. Nachteil: keine Fernbedienung, kein Senderspeicher zum Zappen, die Geräte sind eher zum Dauerbetrieb mit einem Programm konzipiert. Und manchen fehlt die LNB-Steuerung (13/18-Volt-Umschaltung, 22 kHz). Also auch da Finger weg, selbst wenns edel aussieht und bei eBay teils erschreckend billig geworden ist.

Für Dich kämen einige Fabrikate in Frage, wobei letztlich alle irgendwann mal an einen Bildschirm müssen - zur Ersteinrichtung, zur Speicherpflege (alle paar Monate bis 2 Jahre mal neue Programme suchen, ggf. Favoritenliste dem geänderten Geschmack anpassen etc.). Ganz ohne Bildschirm geht es also nicht - und falls Du auf den Geschmack der mit solchen Geräten bequem in Originalqualität erstellbaren Aufnahmen (z.B. bei Radio auf einen ausreichend schnellen 16-GByte-USB-Stick, genügt bei ARD-Kulturprogrammen mit MP2- und AC3-Tonspur für etwa 45 Stunden Aufnahme) kommen solltest, ist ein Bildschirm bei den allermeisten Geräten zwingend nötig, um die Programmierung zu machen.

Wenn kein TV in der Nähe ist, kann man sich z.B. mit sowas einfach behelfen: DVB-Radio ohne TV - und trotzdem Menü-Zugang. Das Display gibt es für weniger als 25 EUR, dazu ein Steckernetzteil mit 12 Volt - fertig.

Die Geräte der Firma LaSat, die als Hersteller zig Marken beliefert haben, erlauben eine rudimentäre Menübedienung im 12-stelligen Sendernamen-Display. Wenn man die Menüs etwas kennt, kann man Aufnahmen programmieren, Abspielen und Löschen ohne Bildschirm. Zur Sendersuche und Speicherverwaltung ist der Bildschirm ratsam, aber für Puristen auch nicht nötig. Der Wisi OR294 (sogar twin-Sat, eigentlich unnötig) war ein solches Gerät, in recht hochwertigem Gehäuse. Mit Software V.0223 klingt er gut und wäre aus meiner Sicht zu empfehlen (achtung, ältere Software hat schwere Störungen im Klang, man kann einfach per USB-Stick updaten). Identisch in der Handhabung ist der DVB-T/S2-Receiver Wisi OR234, dessen DVB-T-Tuner man halt einfach nicht nutzt. Die Geräte sind nur noch via eBay zu haben, mehr als 50 EUR würde ich nicht ausgeben. Man muß nach vollständiger Trennung vom Stromnetz (Steckdosenleiste, geschaltete Netzsteckdose am Verstärker der Anlage) das Gerät einschalten (Fernbedienung oder Taste an der Front, nach etwa 9 Sekunden Startzeit ab "Stecker rein"), er geht also nicht von alleine wieder an bei Rückkehr der Stromzufuhr. Dafür merkt er sich, mit welchem Modus (Radio oder TV) und mit welchem Programm er ausgeschaltet wurde und startet mit dem zuletzt gewählten Programm. Der analoge Audio-Ausgang muß aus einer Scart-Buchse abgezweigt werden, es gibt kein Cinch. Die Menüs sind sehr schlicht und "technisch" gehalten, es sind reine Text-Menüs. Man kann schon beim Suchlauf manuell rangehen und nur die gewünschten Radioprogramme in die Radio-Liste stecken. Es gibt nur eine Favoriten-Liste (entweder Radio oder TV)!

Hier ein solcher Wisi-LaSAT (in DVB-C-Ausführung) an einem kleinen Bildschirm:

Mini-TFT am DVB-Receiver

An Tasten gibt es nur ein/aus und Programm auf/ab in der aktiven Liste. Über die Fernbedienung kann man natürlich die Lautstärke einstellen, aber nicht den Klang. Wozu auch? Selbst die Lautstärke sollte man auf Maximalpegel lassen und am Verstärker der Anlage regeln.


Der steinalte TechniSat STR-1 bringt das beste Radio-Display mit, ist aber eine wacklige Vollplastdose und kann nicht aufnehmen. Seine eigenen Wandler sollen nicht allzu gut sein, sagte die HiFi-Presse damals. Der Standby-Verbrauch ist hoch (da Gerät uralt). Wie sich der STR1 beim Einschalten verhält, weiß ich nicht.


Falls Du ein 43-cm-Gerät in recht anständiger Gehäuseverarbeitung (Metalldeckel, aber Kunststoffront) haben willst, weil es vielleicht am besten zur Stereoanlage paßt, kannst Du auch mal nach dem TechnoTrend TT-select S845HD+ schauen. Das Gerät hat Mängel (u.a. ist die Ethernetbuchse nie aktiviert worden, außerdem geht der Ton stumm, wenn man in ein Menü geht und im low-power-Standby pfeift manches Gerät leise aus dem Netzteil), aber ich nutze den S845 seit Dezember 2011 als Radio und bin bislang sehr zufrieden. Sendernamen werden 16-stellig in grüner Punktmatrix-Schrift angezeigt. Der S845 kommt, wenn man ihn im laufenden Betrieb vom Strom nimmt, nach dem Widerherstellen der Stromversorgung sogar mit dem laufenden Programm zurück, ohne daß man ihn einschalten muß. Dafür gibt es leider einige Sekunden nach dem Einschalten (und beim Ausschalten auch einige Sekunden verzögert) einen recht derben Plopp am Analogausgang. Ich habe außerdem den Verdacht, daß die Decodierung der AC3-Tonspur bei den ARD-Kulturwellen (teils geringfügig besserer Klang als auf der normalen MP2-Spur, da ohne Soundprocessing aufgeschaltet) mit zu hohem Pegel erfolgt, was zu Clipping am Wandler führen könnte. Nachweisen konnte ich das aber noch nicht.

Programmwechsel (auf/ab) innerhalb der gewählten Liste sowie Lautstärke lassen sich am Gerät wählen. Ich empfehle aber, die Lautstärke auf Maximalwert zu lassen und am Verstärker der Anlage einzustellen. Eine Klangeinstellung ist nicht möglich. Die Menüs sind ok, für den kleinen TFT ist die Schrift beinahe grenzwertig klein, aber lesbar. Sendersuchlauf schaufelt immer alles von dem eingelesenen Transponder in die gesamtliste, eine Vorauswahl oder Löschen von Einzelprogrammen ist nicht möglich. Man hat aber 4 Favoritenlisten, davon belegt man einfach eine in gewünschter Reihenfolge mit den gewünschten Programmen und kann dann darin bequem zappen.

Hier ein alter Kurztest, bei dem Du auch Menü und Fernbedienung sehen kannst, bei dem aber die Tabellen am Ende mit den Messwerten offenbar falsch sind. Das Menü wird nicht im Display abgebildet, man braucht zwingend zur Ersteinstellung, zur Speicherpflege und zur Aufnahmeprogrammierung einen Bildschirm. Hier siehst Du den Technotrend S845 bei mir im Regal mit dem kleinen TFT obendrüber:

Technotrend S845 mit Kontrollmonitor und USB-Dock

Den S845 gut erhalten und ohne HD+-Karte für 50 EUR bei eBay holen. Die letzten Neugeräte gingen irgendwann für nur noch 105 EUR inkl. aufgeladener HD+-Karte weg, wurden also beinahe verschenkt.


Ähnlich könnte man gewiß jeden anderen Satreceiver einbinden. TechniSat und Kathrein haben aktuellere Geräte in 43 cm, die sind aber immer teure Schlachtschiffe. Topfield hatte früher 43er Geräte, die sind aber aus heutiger Sicht sehr veraltet.


Forenkollege Passat schrieb hier:

"Es gibt (...) Receiver mit Front-TFT. Da kann man auch den Bildschirminhalt auf dem TFT anzeigen lassen, braucht also gar keinen externen Bildschirm mehr. Beispielsweise Gigablue 800 UE oder Quad"

Ich kenne diese Geräte bis heute nicht. Letztlich schwört ohnehin jeder auf seinen Receiver - oder warnt davor. Ich würde mir für einfaches Radiohören und Aufnahme auf USB-Stick den S845 auch heute wieder kaufen. Das Auge hört bei mir etwas mit und die Kiste paßt einfach recht gut zur vorhandenen Stereoanlage.


[Beitrag von Radiowaves am 27. Apr 2015, 18:20 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#3 erstellt: 27. Apr 2015, 18:30
Aus eigener Erfahrung kann ich noch die Digitalbox Imperial HD2 plus beitragen. Die hat sich hier rundum bewährt.

Als weitere Alternative zum Fernseher für die Programmierung habe ich eine Weile einen billigen Videodigitizer am Laptop verwendet, z.B. -> sowas hier.

Ralf
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 27. Apr 2015, 19:08
Einen Videodigitizer als "Noteingang" am Laptop hatte ich auch jahrelang zur sporadischen Pflege meines Satreceivers (fernsehfreier Haushalt). Es gibt (unter Windows) ein Plugin für Winamp 2 und Winamp 5, das das Live-Bild einfach in einem Fenster darstellt. Als der Receiver mit Aufnahmemöglichkeit kam, wurde mir das zu lästig und ich frickelte das kleine TFT dran.


[Beitrag von Radiowaves am 27. Apr 2015, 19:08 bearbeitet]
Winimax
Neuling
#5 erstellt: 28. Apr 2015, 08:34
Hallo und zunächst mal herzlichen Dank für die ausführlichen Informationen.
Zum Einrichten und Aktualisieren der Sender-Liste soll natürlich ein Monitor eingesetzt werden.
Nur, wenn ich mal Musik hören möchte, will ich nicht immer erst ein umfangreiches Menü durchackern müssen.
Ich werde mir die empfohlenen Geräte bei Ebay anschauen. Vielleicht ist was Passendes dabei.
Wie schon eingangs erwähnt, will ich nicht zu viele €€ investieren.
Radiowaves
Inventar
#6 erstellt: 28. Apr 2015, 11:14
Nicht zu viele EUR (vermutlich reichen 50, ggf. zzgl Versand) halte ich für eine gute Idee. Wenn das erworbene Gerät sich dann doch nicht so verhält wie erhofft, ist der Frust dann wenigstens etwas kleiner.

Es gäbe je nach Anwendungsfall und Anschluß-Absicht noch weitere Punkte, die man beachten kann. Z.B. den, ob der digitale Audioausgang (optisch/koaxial) eventuell über die Lautstärkeregelung geregelt werden kann (aus meiner Sicht etwas sehr übles, gab es wohl auch bei manchen hochwertigen TechniSat), ob das Emphasis-Flag korrekt (nicht) gesetzt ist im SPDIF-Datenstrom (sonst klingt es über normkonforme Wandler grauslig dumpf - wir hatten hier im Forum mal einen Kathrein-DVB-C-Receiver mit diesem Bug und der von mir ausführlicher vorgestellte Technotrend S845 hatte ihn auch in einer älteren Softwareversion), ob man bei AC3-Tonspuren (bei BR Klassik, SWR 2, hr 2, WDR 3, MDR Figaro - besonders hochwertig) auch einen Stereo-SPDIF-Datenstrom für externe Wandler hinbekommt (der S845 kann es offenbar nicht, die Wisi-LaSat-Geräte können es offenbar) undsoweiter.

Was einem auch passieren kann: Störgeräusche von der Receiverelektronik im analogen Audioausgang. Das hat z.B. das wohl billigste LaSat-Gerät mit Sendernamenanzeige, der Pollin DR-HD301. Eigentlich hat er bis auf das etwas erbärmliche Gehäuse alle guten Eigenschaften, die auch die Wisi-Geräte haben, aber es wurde gespart und am Analogausgang summt es leise und wenn Schrift durch Display läuft, tuckert es leise. Man merkt bei so etwas, wo der Einsatzschwerpunkt solcher Gerät eliegt: beim Fernsehen, zur Aufrüstung einfacherer TVs. Da ist nix mit HiFi.

Es gibt sogar ein Standalone-Gerät mit Satreceiver. Sieht bissl wie Bose Waveradio aus, kann Sat-Radio und TV sowie Internetradio. Ist aber durchaus gewöhnungsbedürftig im Konzept, soll aber dank Subwoofer im Gehäuseboden recht anständig klingen. Sozusagen das Highclass-Küchenradio... der billigste Anbieter dieses ebenfalls von LaSat hergestellten Gerätes ist Pollin: DR8000 HiFi. Eine gute Stereoanlage ersetzt der freilich auch nicht.
Winimax
Neuling
#7 erstellt: 28. Apr 2015, 13:31
Ich suche nur einen Tuner, der mir ein analoges NF Signal kleiner Leistung ausgibt. Zur Leistungsverstärkung und Wiedergabe wird die vorhandene Stereoanlage mit den großen Lautsprecherboxen verwendet.
raceroad
Inventar
#8 erstellt: 29. Apr 2015, 11:51

Radiowaves (Beitrag #2) schrieb:
Wie sich der STR1 beim Einschalten verhält, weiß ich nicht.

Das zuletzt gewählte (Radio)Programm ist nach dem Wiedereinschalten aus dem Standby schnell wieder da. Auch die Lautstärkeeinstellung bleibt erhalten. Länger dauert es nach einer kompletten Netztrennung. Aber auch hier ist das vor dem Ausschalten gewählte Programm noch voreingestellt (zumindest nach einer nicht sehr langen Trennung vom Stromnetz).

Das Display des STR1 ist sehr klein, lässt sich für seine Größe aber recht gut ablesen.
tinnitusede
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 04. Mai 2015, 18:48
Hi,

ich benutze seit Ewigkeiten von Technisat den MF-4 S zum Radio hören über Eutelsat,
Es bleibt der Sender erhalten, der vor dem Ausschalten in den Stand-Bay Zustand gerade lief.
Einmal die Favoritenliste zusammenstellen und gut ist´s.
Lautstärke und Programmplatz, über die Fernbedienung eingestellt, werden angezeigt und im Stand-Bay auch die Uhrzeit, lässt sich aber abschalten.

Hans
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