Denon AVR-1908 mit stark verminderter Leistung

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olimuc
Inventar
#1 erstellt: 11. Mrz 2020, 23:47
Hallo zusammen,

ich habe ein Problem mit einem Denon AVR-1908: Die Leistung ist stark vermindert. Um auf Zimmerlautstärke zu hören, muss ich fast auf Maximallautstärke aufdrehen. Maximallautstärke ist dann laut, aber weit von normalen Maximallautstärken entfernt. Der Klang ist aber sauber und auf beiden Kanälen gleich stark (Test im Stereomodus).

Erste Sichtprüfung hat keine Auffälligkeiten wie verschmorte Stellen, aufgeblähte Elkos etc. ergeben.

Den Test habe ich im Stereomode gemacht, LS Paar A (danach B) und die LS-Level waren auf +/- 0.

Habe das Gerät von einem Bekannten bekommen mit dem Hinweis, dass "etwas nicht stimmt"

Hat jemand eine Idee für den Anfang?
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 11. Mrz 2020, 23:50
Schon einen Werksreset versucht, falls es das Gerät bietet?
BDA mal lesen oder googeln.
olimuc
Inventar
#3 erstellt: 12. Mrz 2020, 00:13
Reset ist gemacht, leider kein Erfolg.

Die Lautstärke ist bei ca. -25dB in Ordnung und mit -20dB (von -80dBmax) so wie ich normal hören würde. Und erst gegen Ende nähert sich die Lautstärke dem Partylevel, ist aber eindeutig viiiiel zu wenig.

Der Klang ist aber sauber, kein Kratzen, und reagiert auch schön linear.


[Beitrag von olimuc am 12. Mrz 2020, 00:14 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 12. Mrz 2020, 00:41
Letztlich gibt es zwei Hauptverdächtige:
1. die Spannungsversorgung
Da alle Endstufen von derselben Spannungsversorgung gespeist werden, sollte man vor allem die Railspannungen messen.
Aufgrund des Bauprinzps reicht es aus, dass eine Endstufe einen Teildefekt hat. Auch einmal die Temperatur des Kühlkörpers (auch an verschiedenen Orten) prüfen.
2. Die HDMI-Platine
Hast Du schon geprüft, ob es einen Unterschied macht, ob Du die Cinch-Buchsen oder andererseits die HDMI- oder Optischen Eingänge nutzt?
Es gibt ein IC in dem sowohl die analogen Signale digitalisiert werden und auch die bereits digitalen Signale (optischer Eingang u. HDMI-Audio) verarbeitet werden. Manchmal arbeitet nur ein Teil des IC nicht ordnungsgemäß. Dann werden z.B. nur die anlogen Quellen gar nicht oder fehlerhaft (z.B. zu leise) ausgegeben.

p.s.
Natürlich können auch Grundeinstellungen fehlerhaft sein. Wenn man z.B. 8 Ohm-Lautsprecher anschließt aber 4Ohm eingetragen hat, wird das Signal entsprechend abgeschwächt. Wie Rabia Sorda schon empfohlen hat ... manches Problem löst sich durch das Lesen der Bedienungsanleitung.


[Beitrag von CarlM. am 12. Mrz 2020, 00:44 bearbeitet]
olimuc
Inventar
#5 erstellt: 12. Mrz 2020, 01:53
Also das System ist jetzt auf Werkseinstellungen zurück gesetzt, die Impedanz kann.weder mechanisch durch einen Schaler auf der Rückseite noch im Menü speziell ausgewählt werden. Angeschlossen sind LS mit 6 Ohm, das passt laut Geräterückseite und BDA.

Ich werde mal einen CDP optisch anschließen und sehen, ob sich etwas verändert.

Für Messungen an den Endstufen muss ich zerlegen, da kommt man ganz bescheiden ran.

Der Vorbesitzer murmelte etwas von Kondensatoren, als er sagte, dass etwas defekt sei. Woher er das hat, weiß ich nicht, da er kein "Löter" ist. Sind damit evtl. die beiden großen 12000er gemeint? Vielleicht haben die über die Jahre Kapazität verloren?
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 12. Mrz 2020, 02:20
Naja, bei manchen Modellen wird nicht konkret nach den Impedanzen gefragt, sondern ob es "große" oder "kleine" Lautsprecher sind.
Manchmal gibt es auch eine Einmessfunktion (mit beigefügtem Mikrofon).

Defekte Siebelkos verusachen eher Verzerrungen oder Störgeräusche (z.B. Brummen). Siebelkos haben ja zwei Funktionen: Gättung der noch nach den Dioden "welligen" Gleichspannung und - ähnlich einem Akku - Energiespeicher, um bei Lautstärke-Impulsen ein wenig Reserven zu haben. Gelingt letzteres nicht, hört man dies vor allem bei sehr rhythmischer Musik mit starken Bässen und "Beats".

Die Spannungen lassen sich vermutlich auch an besser zugänglichen Orten messen.

Ich schlage vor, dass Du zunächst die Tests mit anderen Quellen (HDMI und optischer Eingang) machst.
Ein paar Photos vom Netzteil und der Endstufe könnten hilfreich sein, Dir günstige Messorte empfehlen zu können.


[Beitrag von CarlM. am 12. Mrz 2020, 02:22 bearbeitet]
olimuc
Inventar
#7 erstellt: 12. Mrz 2020, 11:00
Guten Morgen,

habe wie empfohlen weiter getestet und einen CDP mit optischem Ausgang angeschlossen. Ergebnis: Kein Unterschied zwischen analogem Cinch und optischem Toslink. Es fehlen geschätzte 20dB. Der CDP als Quelle ist ca. 10dB lauter als das Smartphone, aber das ist ja nicht ungewöhnlich.

Die LS sind übrigens auf Large, Testbetrieb ist Stereo. Mir ist noch eingefallen, dass der Test bisher nur auf LS A und danach B kanalmäßig keinen Unterschied macht, denn durch die LS-Paarselektion A/B/A+B wird ja nur zwischen den LS-Klemmanschlüssen hin- und hergeschaltet bzw. parallel geschaltet, die Kanäle (Front-R und L) bleiben ja gleich. Ich probiere heute Abend mal die anderen Kanäle.

Bezüglich der Siebelkos hatte ich deshalb nachgefragt, weil ich hier mal einen Thread gelesen hatte, wo Siebelkos zu wenig Kapazität hatten (unter 10%, soweit ich mich erinnern kann) und der Teilnehmer zu wenig Leistung beklagt hatte. Nach dem Tausch lief alles wieder einwandfrei, es war glaube ich ein aktiver Sub.

Anbei ein paar Fotos zur Gesamtorientierung, vom Trafo und des Endstufenbereichs. Die Oberseite des Trafos hat (Flug)Rost, der mir natürlich sofort aufgefallen war. Er ist aber oberflächlich und lässt sich abkratzen.

Denon AVR-1908

Denon AVR-1908

Denon AVR-1908

Denon AVR-1908

Denon AVR-1908


[Beitrag von olimuc am 12. Mrz 2020, 11:06 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 12. Mrz 2020, 12:19
Ich will die Siebelkos auch nicht ganz ausschließen. Nur habe ich das bei AV-Receivern mit dem beschriebenen Fehlerbild noch nicht erlebt.
Da sollten dann eher - wie beim Subwoofer - die starken Bassimpulse verzerrt wiedergegeben werden. Letztlich würden wir dem aber ja auch mit den Spannungsmessungen an B+ und B- (mit und ohne Last gemessen) auf die Spur kommen. Dazu habe ich aus dem Service Manual einen Ausschnitt bearbeitet, um gut zugängliche Messorte zu kennzeichnen. Zum Selbstnachschauen ... die Seitenzahl ist oben ja auch im Ausschnitt zu lesen.

Denon_AVR1908_1

Das Service Manual enthält bei den Blockdiagrammen auch eine Darstellung zu den Pegeln an verschiedenen Stellen des Audiosignals.
Ich bin gespannt auf Deinen Test zu den anderen Kanälen. Nur FR und FL durchlaufen nochmals eine eigene Tone-Stufe mit eigenem Buffer-Amp.
Falls es Unterschiede geben sollte, könnte der Fehler dort liegen.

p.s.
Grundsätzlich könntest Du auch die Selbst-Diagnose lt. Service Manual ausprobieren.


[Beitrag von CarlM. am 12. Mrz 2020, 12:20 bearbeitet]
olimuc
Inventar
#9 erstellt: 12. Mrz 2020, 13:30
Habe mir das Service Manual auch besorgt, aber noch nicht studiert.

Die Selbstdiagnose ist eine gute Idee, der werde ich auch nachgehen. Heute Abend dann der Test an den anderen Kanälen.

Danke Dir für den Platinenausschnitt, da werde ich mich erst orientieren müssen.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 12. Mrz 2020, 13:39
Zur Orientierung ... Bild 1 gedreht (d.h. der Schaltplan zeigt den Ausschnitt um 180° gedreht):

denon-avr-1908_1000065a


[Beitrag von CarlM. am 12. Mrz 2020, 13:44 bearbeitet]
olimuc
Inventar
#11 erstellt: 12. Mrz 2020, 15:22
Den großen Elko hatte ich schon erkannt auf Deinem Schaltbild, aber die praktisch erreichbaren Jumper nicht, dafür war das Bild auf dem Handy zu klein. Die sind natürlich komfortabel zu messen
olimuc
Inventar
#12 erstellt: 12. Mrz 2020, 22:23
Guten Abend,

Selbstdiagnose ist gemacht und ergab keine Fehlermeldung. Es wird wie beschrieben lediglich die Versionsnummer angezeigt.

Der Kanaltest ergab eine gleichförmige Lautstärke, es ist also nicht nur Front-R/L betroffen. Insgesamt einfach deutlich zu wenig Leistung.

Deine komfortablen Messpunkte haben 113,4V ergeben. Ich habe im Service Manual keine Soll-Spannung gefunden, bin ich blind? Mit Last meinst Du im Betrieb, mit welcher Lautstärke? 50 Prozent?
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 12. Mrz 2020, 23:57
Die beiden großen Siebelkos sind ja für maximal 63V ausgelegt. Bei symmetrischer Aufteilung wären dass ja bereits 2x 56V.
Insofern interessiert eine eventuelle Vorgabe (die ich auf die Schnelle auch nicht gefunden habe) zunächst einmal nicht.
Du solltest aber auch beide jeweils separat gegen GND messen, weil es nicht zwingend absolut symmetrisch zugehen muss.
Zudem ist das für Dich einfacher, weil man das schwarze Kabel mit einer Krokodilklemmen ans Chassis klemmen und sich auf nur eine Messspitze konzentrieren kann.

Du solltest dann auch bei 50 oder 75% Leistung messen mit angeschlossenen Lautsprechern messen. Ich habe die Befürchtung, dass nicht nur eine Schutzschaltung gibt, sondern ggf. einen dynamisch arbeitenden Limiter. Dies ist bisher nur Spekulation, weil es da schon anstrengend wird an einem PC-Display. Bei eigenen Geräten drucke ich inzwischen die SM komplett aus. Da kann man die betreffenden Seiten nebeneinander legen.

Zur Sache:
Es gibt nur eine Railspannung -B aber eine +B und zusätzlich +High-B. Der Unterschied ist, dass die Spannung, die vom Siebelko kommt über zwei parallel geschaltete Lastwiderstände geht. Der dortige Spannungsabfall wird von einer Schaltung ausgewertet und u.a. an die CPU gesandt.
Auf den ersten Blick sieht das nach einer "normalen" Prüfschaltung aus, mit der man zu hohe Ströme detektiert (z.B. bei Kurzschlüssen am LS-Terminal).
Andererseits sieht mir die Schaltung dafür aber zu kompliziert aus, weshalb ich mich in die Schaltung hineindenken muss ... vielleicht wird ja der Strom nur begrenzt. Dies würde dann sehr schön erklären, weshalb im oberen Bereich Leistung fehlt.
Am besten Du misst erst einmal. Falls die Spannung absinkt, wäre dies zumindest ein Indiz.

Hier noch für die Schaltungsprofis im Forum der Ausschnitt. +High-B und +B sind am oberen Bildrand erkennbar.

Limit_Detect_Denon


[Beitrag von CarlM. am 12. Mrz 2020, 23:59 bearbeitet]
olimuc
Inventar
#14 erstellt: 13. Mrz 2020, 00:17
Danke Dir! Ich messe dann mal unter Last und auf Symmetrie.

Ich habe übrigens wie im Service Manual beschrieben die Kanäle durchgemessen: Alle haben die vorgegebenen 2mV (mein Benning hat 0,002 gezeigt, was rundungsmäßig aber 0,0015 bis 0,0024 bedeuten kann, aber mit den +/- 0,5mV Toleranz im Rahmen liegt).

Die Leistung fehlt meiner Meinung nach nicht erst am Ende, sondern konstant; erst ab -65dB ist überhaupt etwas richtig zu hören, das reicht bei meinen anderen Geräten eigentlich schon fast für Hintergrundmusik.
olimuc
Inventar
#15 erstellt: 13. Mrz 2020, 19:28
Es gibt Neues zu den Messungen und zum Fehlerbild:

Die Symmetrie ist einwandfrei und beträgt jeweils 56V und ein paar Zerquetschte. Unter Last mit 75 Prozent Lautstärke werden 110V und ein paar Zerquetschte geliefert, das sollte also auch passen.

Ich kann jetzt das Fehlerbild präzisieren, da ich es mal warm laufen lassen wollte:

Nach ein paar Minuten Betrieb mit unterschiedlicher Lautstärke ist ein kurzer Piepton zu hören, dann ein Rauschen ähnlich dem Einwahlsound von früheren Modems und dann ist der Ton vollkommen weg. Das Gerät schaltet sich aber nicht aus, zeigt auch keine Protectmeldung oder ähnliches. Wenn das Gerät dann ausgeschaltet und wieder eingeschaltet wird, läuft es wieder ein paar Minuten, dann das gleiche Fehlerbild.

Hmmm...
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 13. Mrz 2020, 20:52
Dann bleibt nur die Überprüfung der anderen Spannungen. Es muss ja ein Fehler sein, der alle Kanäle betrifft. Somit käme eine gemeinsame Stromversorgung im Bereich der Vorverstärker infrage. Es kann aber auch gut sein, dass die Versorgungsspannung der IC fehlerhaft ist.
Kann man das Geräusch jedenfalls ein wenig verorten? Ich tippe auf das HDMI-Board.

Nun ja ... wenn man nicht nur spekulieren will, muss man leider messen. Dass dies bei diesen Geräten schwierig ist, weiss ich.
Man muss auch da gucken, dass man gut erreichbare Messpunkte z.B. an Steckverbindungen oder Drahtbrücken findet.

In ähnlichen Fällen habe ich schon einzelne Boards ausgebaut und vorsichtig mit einem regelbaren Labordoppelnetzgerät betrieben.
Die Hersteller selbst tauschen nur noch Platinen ... und wissen, weshalb sie dies tun.
olimuc
Inventar
#17 erstellt: 13. Mrz 2020, 22:30
Der Ton kommt nur ganz kurz und ist dadurch schwierig zu lokalisieren. Die Art des Fehlers ist für mich neu, ich bin eher klassische Defekte wie Transistoren, Widerstände, Elkos etc. gewohnt. Ich tippe auch eher auf eine Komponente wie das HDMI Board. Ein Defekt dort kann schon mal die gesamte Wiedergabe lahmlegen.

Ich werde noch ein wenig tüfteln, aber da dieser Denon mein AVR Nr. 7 ist, nicht zu viel Zeit und Nerven investieren. Falls es etwas zu berichten gibt, werde ich hier posten.

Danke Dir aber für Dein Engagement
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