Warum werden Hoch-Mitteltöner, Bass 90-180° verdreht eingebaut?

Mir ist nicht klar, was Du meinst. Die Ausrichtung zur Lautsprecherfront?

In diesem Fall um 180 Grad verdreht.

Das Cantonzeichen vom äußeren Ring ist normal oben, jetzt ist es unten hinter dem Plastikteil.

Ich habe irgendwo und irgendwann mal gelesen das man so versucht den Austausch eines Töners herau zu zögern. Weiss nur nicht mehr warum.

Da war wohl jemand mit Ahnung am Werk!
Die Schwerkraft kann je nach Chassisaufbau über die Zeit die Zentrierung negativ beeinflußen. Deshalb kann es Sinn machen, ab und zu mal zu drehen

Technischer Hintergrund?

Warum genau macht man das mit dem Drehen?

Weil es sonst irgendwann zum Kratzen der Chassis kommen könnte und evtl. zu einem Schaden.

Du meinst ein Kratzen im Hörgenuss?

Technischer Hintergrund?

Die Schwingspule berührt dann andere Chassiskomponenten, sprich sitzt nicht mehr zentriert und verzerrt den Hörgenuß.

Danke für Deine Antworten.

Ist die Reparatur sehr aufwendig oder sogar inreparabel oder warum verdreht man die Töner?

Das ist eine Präventivmaßnahme oder man hat vorher schon eine leichte Verzerrung wahrgenommen.
Eine Reparatur eines Chassis ist eigentlich immer möglich, aber sollte je nach Qualität abgewogen werden.

Das zeigt mir jetzt aber auch, dass man alte Vintage Lautsprecher nicht ungehört kaufen sollte, auch wenn Sie 800 km weit weg sind und auch wenn alles mögliche versprochen wird. Bisher habe ich scheinbar Glpck gehabt. Ich als technisch ungeübter Mensch sollte dann schon mal die Finger von solchen Boxen weglassen. Vermutlich hängt das auch nicht nur mit dem Alter sondern auch mit der Beanspruchung der Boxen zusammen.

Lautsprecher sollte man immer hören, ob alt oder neu.
Bei Vintage LSPs kann man sich im Vorfeld gut im Netz informieren.
Es gibt LSPs, die schon Jahrzehnte täglich gefordert werden und viele neue Kandidaten überleben werden

Hi,

foreveryoung (Beitrag #7) schrieb:

... Technischer Hintergrund?

"In alten Zeiten", (ca. < frühe 80er) waren geschlossene Boxen (CB) für HiFi-Zwecke quasi gesetzt.

In geschlossenen Gehäusen hängt die erreichbare untere Grenzfrequenz (= "Tiefe" des Basses) nicht nur an der Gehäusegröße, sondern auch wesentlich an der Steifigkeit der Aufhängung des Tieftöners (beide Feder-Wirkungen addieren sich).
Daher wurden damals von vielen Herstellern die TTs super weich aufgehängt (Sicke außen und Zentrierung innen) (*), und sind damit nach längerer Zeit besonders anfällig für das beschriebene "Durchhängen" mit Neigung zum "Spulenschleifer" im engen Luftspalt.

Heutige TTs sind meist für Bassreflex optimiert und dadurch grundsätzlich etwas steifer in der Auslegung = weniger anfällig.


Gruss,
Michael


----------------------------------
(*) = auch "acoustic suspension" genannt, um damit auszudrücken dass die dominierende Steifigkeit nicht aus dem TT selbst, sondern aus dem Luftpolster des Gehäuses stammt.

Wenn jemand sich bei den LS die Arbeit macht und alle paar Jahre die TT um 180° dreht, ist das eigentlich ein gutes Zeichen, in etwa so, als wenn jemand alle paar Monate oder zumindest jährlich die Reifen am Auto von vorn nach hinten und umgekehrt wechselt.

Stell dir vor du fährst ein Auto mit Frontantrieb, da ist vorn der Verschleiß deutlich höher als hinten, da die Antriebskräfte, die Lenkkräfte und auch die meiste Bremsenergie über die Vorderreifen übertragen wird, die hinteren Reifen, die ja nur mitlaufen, haben weniger Verschleiß, aber neigen dann oft zu Auswaschungen und Sägezahnbildung, was mindestens einen Komfortverlust zur Folge hat, aber auch Probleme machen kann.
Die Folge ist die Reifen müssen früher erneuert werden.

Ähnlich ist das mit den Tieftönern in den Retro-Boxen.

Danke Euch für Eure sehr genauen Antworten.

Das Drehen machen also nur Leute die das kennen. Leute die das nicht kennen machen das nicht und vermutlich auch nicht präventiv.

Der das Problem kennt könnte das also aus zwei Gründen machen. Präventiv oder als Schadensminderung.

Das kann ich vor Ort oder beim Kauf ja nicht beurteilen aus welchem Grund er das gemacht hat. Da müsste man beim Eierkauf schon genau in den Lautsprecher reinschauen.. Gut ich kann Sie anhören, aber mit dem Öffnen der Box wird wohl kaum einer einverstanden sein... nehme ich mal an... .

Habe ich überhaupt die Chance einen derartigen Mangel zu erkennen.

Ich denke mal so, wenn ich einen Lautsprecher verkaufen würde tät ich nicht den präventiven Zustand präsentieren wollen. Oder?

Hallo zusammen,

Habe ich überhaupt die Chance einen derartigen Mangel zu erkennen?

Nun, Du könntest den Verkäufer bitten, die kompletten Boxen zum Probehören zusätzlich auch einmal um 180° zu drehen Sollte es also ein Problem mit der Schwerkraft und ausgenudelten Sicken geben, so müssten sich das dann zeigen.

Gruß
PBienlein

PBienlein (Beitrag #16) schrieb:

Nun, Du könntest den Verkäufer bitten, die kompletten Boxen zum Probehören zusätzlich auch einmal um 180° zu drehen

Ich stell mir das gerade vor.
Klingt das nicht ein bisschen komisch, wenn die Lautsprecher die Wand anbrüllen?
*wegrenn*

Ha ha . Ich denke es ist klar, wie das gemeint war.