Elac 135 - Hoch-&Mitteltöner defekt; Verstärkerleistung ausreichend?

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drnero
Neuling
#1 erstellt: 02. Mrz 2016, 14:51
Wunderschönen guten Tag zusammen!

Ich habe netterweise von meinem Vater seine alten passiven Elac EL 135 bekommen und war jahrelang sehr zufrieden damit. Nach einem Umzug kam es zu einem Verstärkerwechsel, sodass die beiden nun an einem Pioneer A-119 betrieben werden.

Seitdem ich mich nun etwas mehr mit dem Thema beschäftigt habe erstmal folgende Frage:
Hat der Verstärker überhaupt genug Leistung für die beiden Lautsprecher?

Technische Daten:
Technische Daten - Elac EL 135 & Pioneer A-119


Der Hoch- & Mitteltöner des einen Lautsprechers hat nämlich mittlerweile einen Wackelkontakt. Soll heissen es spielen nur noch die Hochtöner, ausser wenn ich ein wenig an dem Chassis des Hoch-/Mitteltöners drücke, dann springt dieser zeitweise wieder an.
Ist es möglich, dass dies durch das Clipping (aufgrund des schwachen Verstärkers) bedingt ist?

Außerdem spielt der Verstärker gelegentlich bei niedriger Lautstärke nur den einen Kanal (an dem meist der "defekte" Lautsprecher hing) ordentlich an.
Kann das beides miteinander zusammenhängen?

Ich würde gerne versuchen den Lautsprecher selbst zu reparieren.
Hat jemand Erfahrugen mit dem Öffnen der Elac EL 135?
Nur die Schrauben des Mitteltöner herauszunehmen hat nicht gereicht.
Sind die Hoch-/Mitteltöner eventuell verklebt?


Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar und würde so gerne wieder in den Genuss von High Fidelity kommen!

LG drnero


[Beitrag von drnero am 02. Mrz 2016, 14:53 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 03. Mrz 2016, 09:35
Der Verstärker hat wohl 25 Watt pro Kanal Sinusleistung. Das ist nicht viel. Wenn Du gerne kaut hörst, wäre etwas mehr Leistung nicht schlecht. Das der Mitteltöner nicht richtig spielt, kann verschiedene Gründe haben. Möglicherweise hat sich durch Überlastung die Spule verformt und verkantet dann im Magnetkorb. Da ist dann nichts zu machen. Vielleicht gibt es auch eine Unterbrechung in der Stromleitung, am ehesten im Bereich des Spulendrahtes. Das wäre eventuell noch reparierbar. Du könntest die Gleichstromwiderstände der beiden Mitteltöner bei abgeklemmten Zuleitungen nachmessen.
ehemals_Mwf
Inventar
#3 erstellt: 03. Mrz 2016, 14:30
Hi,
drnero (Beitrag #1) schrieb:
...Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar und würde so gerne wieder in den Genuss von High Fidelity kommen! ...

Das ist verständlich, ob es bei diesen Oldies allerdings wieder so einfach und kostengünstig möglich ist, wage ich zu bezweifeln.

Ganz komprimiert:

-- deine geschätzt 2 x 40 W (an 4 Ohm) reichen sicher für zivile Anwendung zu Hause.
Wg. Watt, Ohm und evtl. durch Clipping verursachte Schäden muss man sich ausschließlich bei Party-/PA-Anwendung Gedanken machen.

-- die Verstärker-Aussetzer bei leisem Pegel sind Zeichen der üblichen Analogelektronik-Wehwehchen nach ~20+ J.:
Kontaktprobleme der Elektromechnik (Schalter, Potis, Relaiskontakte, Lötstellen).
Durch Demontage, Säubern /Ersetzen und Nachlöten für den erfahrenen Praktiker kein Problem, ansonsten hast du die Schwierigkeit, jemanden zu finden, der von diesen Arbeiten nicht leben muss...

-- Die Chassis sind nicht eingeklebt, es kommt nur aufs gleiche hinaus wenn sich die verwendeten Schaumstoffdichtungen nach 30 J. in ein klebriges Etwas zersetzt haben...
Mit einem Schlitz-Schraubendreher o.ä. die Chassis an den Ecken oder in den Befestigungsbohrungen langsam hoch-hebeln
(Gehäuse a.d. Rücken liegend).

-- die Kalotten-Mitteltöner (genannt MT 37) der EL 135 u.a. Modelle a.d. 80er Jahren haben leider
(wie viele Kalottenchassis, z.T. auch heute noch, allerdings nicht mehr bei Elac)
eine konstruktive Schwäche im Bereich der Signalzuführung, wo der Übergang von (fixer) Montageplatte zur bewegten Kalotte ganz simpel über den Spulendraht erfolgt (anstatt über eine extra eingefügte, mechanisch höher belastbare Litze).
Der Bruch dort ist nur eine Frage der Belastung und der Zeit, hat bei euch offensichtlich sehr lange gehalten , dein Umzug ist eher zufällig mit dem Ausfall korreliert.
Eine dauerhafte Reparatur ist leider schwierig bis unmöglich (was für Spezis), sodass dir nur der Weg über den Elac-Service oder MT 37 aus Gebrauchtangeboten bleibt (evtl. kompette LS, auch Schwestermodell EL 105 sowie 170-4 Pi ).

Sorry für die eher schlechten Nachrichten,
ggfs. viel Glück,

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 03. Mrz 2016, 17:24 bearbeitet]
Detsi_Bell
Stammgast
#4 erstellt: 03. Mrz 2016, 22:42
Hallo!

Ich hatte mal so eine Elac-Kalotte aus einer EL135 hier, da hatte sich die Spule schief gestellt, oder war von Anfang an nicht ganz gerade. Die hat dann gestreift und übel geklungen.

Elac MT37 von innen

Wie man sieht, hat sie Litzen als Zuführung.


Mwf schrieb:
eine konstruktive Schwäche im Bereich der Signalzuführung, wo der Übergang von (fixer) Montageplatte zur bewegten Kalotte ganz simpel über den Spulendraht erfolgt (anstatt über eine extra eingefügte, mechanisch höher belastbare Litze).


Kenn ich eigentlich nur bis max. 25mm bei harten Systemen. Eine 37er, oft auch als 38er, bezeichnete Gewebekalotte mit dieser Konstruktion ist mir noch nicht begegnet. Aber ich kenn' nun wirklich nicht alle...

Best: Detsi
shabbel
Inventar
#5 erstellt: 04. Mrz 2016, 11:36
Schön, dass Du wieder hier im Forum bist.

Das mit Schiefstellen habe ich bei beiden Hochtönern meiner Saba 30K. Die sind aus einem Stück Kunststoff, Kalotte und Sicke bis zur Verklebung. Alterung lässt Kunstoff ja leicht schrumpfen, besonders durch Verlust des Weichmachers. Zentrieren und Neuverkleben hat hier nicht ganz geholfen. Ich habe dann einen Schaumstoffstreifen an der richtigen Position zwischen Kalotte und Korb geklemmt. So spielen die Saba wieder sauber.

Kann man eine verkantete Spule korrigieren?
Detsi_Bell
Stammgast
#6 erstellt: 04. Mrz 2016, 14:59
Hallo!

shabbel schrieb:
Schön, dass Du wieder hier im Forum bist.

Danke!

Kann man eine verkantete Spule korrigieren?

Bei der Elac ist es mir gelungen. Ob das mit so einer Kunststoffpille auch ginge, weiß ich nicht. Was ist denn das für ein HT, Saba hatte mal Philips, ITT/SEL oder auch KK10 (?) drin?

Best: Detsi
shabbel
Inventar
#7 erstellt: 05. Mrz 2016, 17:26
Es ist jedenfalls weder Philips noch Isophon. Die Philips mag ich übrigens sehr, weil die so rund klingen. Die KK10 sind so scharf und klar, damit kann man Tote aufwecken. Ich müßte nochmal in die Box reinschauen, wer der Hersteller ist. Vor dem Hochtöner ist dann so eine dreizackige akustische Linse. Die Membran ist aus durchsichtigem Kunststoff. Würde mich interessieren, wie Du das mit dem Geraderichten genau machst.
17
Detsi_Bell
Stammgast
#8 erstellt: 08. Mrz 2016, 23:24

Würde mich interessieren, wie Du das mit dem Geraderichten genau machst.

Mit Geduld und Spucke....
Und außerdem einem haargenau passenden Bolzen, der die Spule ausrichtet. Haargenau heißt hier, der Durchmesser passt auf etwa 2-3 hundertstel mm genau.

Best: Detsi
shabbel
Inventar
#9 erstellt: 09. Mrz 2016, 11:31

Detsi_Bell (Beitrag #8) schrieb:

Mit Geduld und Spucke....
Und außerdem einem haargenau passenden Bolzen, der die Spule ausrichtet. Haargenau heißt hier, der Durchmesser passt auf etwa 2-3 hundertstel mm genau.


Also am besten immer eine Drehbank und Roheisen dabei haben.
drnero
Neuling
#10 erstellt: 06. Apr 2016, 14:33
Erstmal vielen lieben Dank für die Antworten und Empfehlungen!

Zu dem Verstärker:
Gibt es da irgendeine Faustregel an die man sich halten kann? Also wie kommt ihr z.B. auf die 25 bzw. 40 Watt Verstärkerleistung?
Die Nennimpulsbelastbarkeit ist ja mit bis zu 180Watt angegeben, wieviel ziehen die denn ungefähr wenn ich die Boxen grade so laut habe dass es in 2m Entfernung unangenehm laut wird?
Ich weiß, dass ist von vielen weiteren Faktoren abhängig aber sind das eher so 50/60 Watt oder doch eher 140/150?...
Habe ich das richtig verstanden, dass die 4-8Ohm-Angabe aussagt, dass die Impendanz im Tiefbassbereich auch mal 4Ohm betragen kann, sodass der Verstärker wenn ich laut genug höre überlastet wird?
Den Lautsprechern kann dadurch aber nichts passieren oder? oder könnte es dann auch zum Clipping kommen?



Ich hab die Chassis nun mit einem Spachtel vorsichtig heraushebeln können und konnte mir so auch nochmal einen schönen Überblick verschaffen

Da die Anschaffung von neuen Lautsprecher im Moment nicht drin sind (Reperatur wie ihr schon meintet, bei so einem speziellen Problem auch eher nicht), habe ich mich also selbst herangewagt.
Da ich mit ein bisschen rumfummeln herausgefunden habe wann die HT spielen, konnte ich sie relativ einfach wieder in Gang bringen
Elac HT
Funktioniert bei beiden HT seit etwa 3 Wochen, ohne das ich eine hörbare Veränderung erkennen kann.


Der MT macht leider etwas mehr Probleme. Man muss die Spule sehr genau nach links drücken damit dieser spielt. Ich würde mir die Spule gerne mal genauer anschauen, allerdings ist das Chassis auf diese schwarze Metallplatte geklebt. Muss ich da beim Ablösen irgendwas beachten?
Ich hab zwar leider weder Drehbank noch Roheisen, aber vielleicht finde ich ja irgendwas passendes und zu verlieren hab ich ja eh nichts, da der MT im Moment gar nicht spielt.
Detsi_Bell
Stammgast
#11 erstellt: 06. Apr 2016, 15:50

drnero schrieb:
Funktioniert bei beiden HT seit etwa 3 Wochen, ohne das ich eine hörbare Veränderung erkennen kann.

Da würde ich mir dann langsam mal Sorgen machen....

Sorry, aber wenn bei einem HT Teile der Membran mechanisch blockiert werden und man das dann nicht hört, dann ist eigentlich alles egal. Messtechnisch hat dieses Konstrukt jedenfalls nichts mehr mit dem ursprünglichen Zustand zu tun. Viel weniger Pegel, Frequenzgang wie eine Berg- und Talbahn und Klirr ohne Ende. Aber wem's gefällt....

Best: Detsi
drnero
Neuling
#12 erstellt: 06. Apr 2016, 15:54
Haha ja jetzt wo ich so drüber nachdenke ist so eine Lösung sicher nicht gern gesehen in diesem Forum

Natürlich denke ich das der Klang früher besser war, aber ohne direkten Vergleich finde ich das immer schwierig zu beurteilen.
Die Frage jetzt war halt nur entweder gar keine HT oder eben mit dieser provisiorischen Lösung
Bisher hat die provisorische Lösung sich nicht verschlechtert, das wollte ich mit meinem letzten Post eigentlich sagen
shabbel
Inventar
#13 erstellt: 07. Apr 2016, 08:06
Es könnte sein, dass die Kalotten an der Frontplatte fest sind und nur der Magnet beim Lösen der 4 inneren Schrauben beweglich ist. Du baust den Mitteltöner aus, löst drei Schrauben, schraubst eine wieder leicht fest und löst dann die vierte Schraube. Jetzt hängt der Magnet nur noch an der schon gelösten Schraube. Der Hochtöner wird jetzt so von unterhalb mit der Hand umschlossen, dass der Magnet sicher in der Handfläche fixiert ist. Dann die Schraube kurz anlösen, den Magneten minimal in die richtige Richtung verschieben und sofort wieder festziehen. Es geht um höchstens einen Zehntel Milimeter Verschiebung.
Du sagst, die Mitteltönerkalotte muss nach links gedrückt werden, damit sie spielt. Also sollte der Magnet entsprechend nach rechts korrigiert werden, um die Verschiebung zu kompensieren.

Bei dem "Kaffeesieb" vor dem Hochtöner tut es besser ein zurechtgeschnittener Streifen Schaumstoff zwischen Kalottenrand und Metallplatte. Im Betrieb anbringen, ist sinnvoll.
qawa
Inventar
#14 erstellt: 07. Apr 2016, 09:25
Hallo!
ist es nicht so, dass die MT/HT Ferrofluid im Luftspalt haben?
Das könnte alterungsbedingt zäh geworden sein. Es kaschiert ja auch leichtes dezentrales Einbauen, solange es dünnflüssig ist.
Wenn es zäh wird, könnte es dann blockieren.
Ich habe hier die EL 75 II mit, so denke ich, den gleichen MT/HTs.
Anfangs war der Klang furchtbar, nach einer Zeit ging es dann wieder.
Ich habe mir das dann so erklärt, dass, nachdem sie eine Weile nicht in Betrieb waren, zunächst alles zugesetzt war.
Dann, mit ein wenig Bewegung, elektrischem Strom und Wärme, hat es sich wieder gelöst.
Neues Ferrofluid machen oder vielleicht doch lieber machen lassen steht auf meiner Wunschliste.
Haltet ihr das für sinnvoll?
Ich wäre für eine Einschätzung dankbar.
Gruß,
Norbert.
ehemals_Mwf
Inventar
#15 erstellt: 07. Apr 2016, 11:55
Hi,

Mitteltöner wurden bei Elac nie mit FF befüllt, lediglich (Kalotten-)Hochtöner.
ehemals_Mwf
Inventar
#16 erstellt: 20. Apr 2016, 14:19
Detsi hat Recht... (Beitrag Nr. 4)

Ich habe mich nochmal sachkundig gemacht und korrigiere meine Aussage in Beitrag Nr. 3 bez. Signalzuführung beim Kalotten-Mitteltöner (MT37).
Auch damals (Mitte 80er) wurde schon eine (verstärkte) Litze eingesetzt.

Die Schwachstelle liegt in der Schwingspule selbst, die nur 1-lagig ausgeführt ist, d.h. rel. dünner Draht (wenig Leitermaterial im Spalt = geringer Wirkungsgrad = rel. hohe Temperatur) und das generelle Problem von 1-lagigen Spulen: die Rückführung des Drahtes durch den engen Luftspalt vom Spulenende zum -Anfang.
Alles verschärft durch ein ungünstig dimensioniertes Hochpassfilter, dass reichlich untere Mittel- /Grund-töne auf das empfindliche System durchlässt.

Diese Schwachstellen wurden mit dem Nachfolgemodell EL 135 II (ab 87) behoben.
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