Lohnt ein Elko-Austausch in alten Frequenzweichen?

Werden die Kondensatoren durch Austrocknen auch zu einem ohmschen Widerstand? Falls ja, könnte das bedeuten, dass ein Tieftöner dadurch auch leiser wird?

Es gibt ja auch andere Schäden in Elkos wie insbesondere Defekte der Separatorschicht. Hierdurch sind Kurzschlüsse noch wahrscheinlicher als durch Austrocknung (diese Schäden können aber Folge der Austrocknung sein). Letztlich muss man dies messen.

Moin,

...könnte das bedeuten, dass ein Tieftöner dadurch auch leiser wird?

Zu Carls Erläuterungen kann ich noch beitragen, dass bei einer Austrocknung (taub) der Elkos durchaus die Kapazitäten auch ansteigen können. Da in dem Filterkreis eines Tieftöners sehr oft ein Elko parallel zu dem TT verschaltet ist, werden dadurch die "höheren" Bassfrequenzen weiter unten abgeschnitten. Demnach fällt der Bass dann geringer aus.

Dass der Widerstand - genaugenommen der ESR Wert- bei älteren Elkos ansteigt ist aber in der Tat ein sehr häufiger Fehler. Er behält zwar weites gehend seine Kapazität, aber durch den ansteigenden ESR wird er quasi wirkungslos.
Dies kann man nicht unbedingt mit einer Kapazitätsmessung beispielsweise eines Multimeters messen (manche Multimeter können das ja) - sondern muss mit einem Komponententester geprüft werden. Hier gibt es schon günstige aber gute Lösungen aus China für ~10,- , auch bei Amazon & Co. Zum Beispiel mal nach LCR-T4 googlen.
Oder mit einem U-I Komponentester, den man in klassischen Oszis von Hameg findet.
Hier ein Beispiel im Video - zeigt auch die Messung eines schlechten Kondensators.

Und wie wirkt sich das Deiner Meinung nach auf einen Tieftöner aus, zu dem dieser defekte Elko parallel geschaltet ist?

Man müsste die gesamte Filterschaltung sehen. Was sich ändert ist die Ordnung des Filters. Wenn es ein Filter 2. Ordnung ist (Spule in Reihe, Kondensator parallel) hat man eine 12dB/Okt. Flankensteilheit im Tiefpass. Fällt die Wirkung des Kondensators langsam weg, flacht die Flankensteilheit ab - maximal zu einem Filter 1. Ordnung (6dB/Okt), also nur noch die Spule in Reihe. Dadurch wird der TT nicht leiser, aber die Abstimmung zu den anderen Lautsprechern stimmt nicht mehr, da der TT in die Frequenzen der anderen Lautsprecher mit einspielt.

Der ESR steigt bei Kondensatoren in Frequenzweichen eher nicht so stark an, dass die Kondensatoren wirkungslos würden. ESR ist eigentlich mehr ein Problem bei Schaltnetzteilen mit hohen Impulsspitzen mit hoher Frequenz. Die Kapazitäten von alten Kondensatoren steigen nicht an, Das ist ein Messartefakt durch die Art der Messung, bei der der Scheinwiderstand des Kondensators gemessen wird bei einer bestimmten Frequenz. Wenn der Kondesator altert, sinkt sein Isolationswiderstand und das Messgerät misst den ohmschen Anteil mit. Alte Kondensatoren mit deutlich zu hohen Kapazitätswerten kann man getrost austauschen. Eine Regel, je größer der Kondensator, desto geringer ist der Schwund an Elektrolyt und desto länger hält er. Die kaum belasteten biploaren Elkos in den Frequenzweichen werden wohl alle noch gut sein. Sie werden nicht warm und sind keine besonderen elektrischen Belastungen ausgesetzt. Zudem bleibt die Umgebungstemperatur konstant bei Raumtemperatur.

Die Kapazitäten von alten Kondensatoren steigen nicht an, Das ist ein Messartefakt durch die Art der Messung, bei der der Scheinwiderstand des Kondensators gemessen wird bei einer bestimmten Frequenz. Wenn der Kondesator altert, sinkt sein Isolationswiderstand und das Messgerät misst den ohmschen Anteil mit. Alte Kondensatoren mit deutlich zu hohen Kapazitätswerten kann man getrost austauschen.

Meinen wir wohl das gleiche?
Ansonsten ist das jetzt irgendwie gegensätzlich

Missverständlich ausgedrückt. Wenn ein handelsübliches Kapazitätsmessgerät eine deutlich höhere Kapazität anzeigt, als es dem Aufdruck entspricht hat der Kondensator eine schlechte Isolation und sollte ausgetauscht werden.