Technische Frage zu Amp-Vorstufe

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Technixxx
Stammgast
#1 erstellt: 21. Feb 2023, 14:51
Hallole, aktuell bin ich am überholen eines Verstärkers von Dual. Die Vorstufe wird von BD140 Transistoren befeuert. Von den BD140 Transistoren gibts ja drei Varianten mit unterschiedlicher Stromverstärkung: BD140-6, BD140-10 (die sind verbaut), und noch BD140-16. Meine Idee wäre: Wenn ich den BD140-10 durch einen BD140-16 ersetze, wird dann die Endstufe stärker angesteuert und hat dann mehr Leistung? Oder hat das auf das Gesamte nur eine geringe Auswirkung?

Viele Grüße
Frank
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 21. Feb 2023, 17:54
Hallo Frank,

geht es um den CV1200? Es macht immer Sinn anhand konkreter Geräte zu diskutieren.

Zu Deiner Frage:
Ganz so einfach ist es nicht.
1. Die hFE-Klassen 10 und 16 überlappen sich: 63-160 und 100-250. Du könntest also sowohl einen BD140-10 wie auch -16 mit hFE=150 bekommen.
Zudem sind die hFE-Angaben stark von der tatsächlichen Stromstärke abhängig. Bei 30 VDC sind noch Ic=0,4A möglich, wodurch der hFE unter 50 sinken wird. Genaueres siehe Safe operating areas (SOA) im Datenblatt:
https://cdn-reichelt...100/BD140STM_STM.pdf
2. Unabhängig von der Klasse liefern alle BD140 maximal Ic=1,5A. Der nachfolgende BD709 kann grundsätzlich einen Basisstrom von I=5A vertragen.
Bei Volllast sprechen wir beim BD709 von hFE um 8.
https://alltransisto...1_bd712.pdf&dire=_st
3. Die DUAL-Schaltung ist auf die im Schaltplan genannten hFE-Klassen hin optimiert. Abweichungen beim hFE-Wert nach oben können sich also auch durch Einbußen der Klangqualität wie Verzerrung bemerkbar machen.

Fazit:
hFE-Werte werden i.d.R. für geringe Spannungen und geringe Stromstärken angegeben. Bei hohen Pegeln sind diese Werte deshalb nahezu irrelevant, weil der hFE-Wert sich umgekehrt zum Kollektorstrom verhält. Beurteilungen sind nur mit Hilfe von Diagrammen und ggf. Simulationsprogrammen möglich.
Das Datenblatt enthält keine speziellen SOA-Diagramme für BD140-10 und BD140-16.
Wenn man es optimieren will, soll man die Transistoren nach gemessenen hFE-Werten selektieren und z.B. jene verbauen, deren hFE zwischen 120 und 150 liegt. Sehr niedrige hFE-Werte können zu einem flachen impulsarmen Klang führen.


[Beitrag von CarlM. am 21. Feb 2023, 18:03 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#3 erstellt: 21. Feb 2023, 18:11
Ohne mich konkret mit der Materie beschäftigt zu haben, möchte ich auf folgenden Sachverhalt hinweisen:

Eine größere Stomverstärkung macht üblicherweise keinen Sinn da das bereits verbaute an die umgebende Peripherie angepasst sein sollte oder anders gesagt: die Originalbestückung reizt i.d.R. die Stromlieferfähigkeit der Originalbestückung so gut aus, das es bei dem Einsatz anderer Typen höchstwahrscheinlich zu Comforteinbußen kommt. Diese Einbußen können darin liegen das entweder die Vollaussteuerung aufgrund einer zu geringen Verstärkung unerreichbar oder aber - bei zu großer Verstärkung - zu schnell erreicht wird. 0-100% Leistungsregelung auf 10% Reglerweg ist m.E. nicht als ideal anzusehen.

Das bitte nur als Hinweis auffassen.
Technixxx
Stammgast
#4 erstellt: 21. Feb 2023, 21:02
Es handelt sich um den CV1400. Es war so eine Idee für ein leichtes "Tuning". Der BD140-10 liegt da im HFE-"Mittelfeld". Ich hab beide Varianten da; den BD140-10 und den -16.

Viele Grüße
Frank

P.S: Hab von jeder Sorte 10 Stück gemessen.

Die BD140-10 liegen alle bei hFE107-108
Die BD140-16 liegen zwischen hFE190-202

Beide Sorten sind von ON-Semi. Von denen überlappen sich keine im jeweiligen hFE-Bereich.


[Beitrag von Technixxx am 21. Feb 2023, 21:58 bearbeitet]
swiss_fan_of_revox
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 22. Feb 2023, 22:31
Moin,

also ich würd mich hier Böötman komplett anschließen - Die Vorstufte in größer Verstärkung zu bringen u. der Endstufe andere Pegel anzubieten - - ich wüds nicht machen. Die Stufen sind von Dual so abgestimmt.


Böötman (Beitrag #3) schrieb:
Ohne mich konkret mit der Materie beschäftigt zu haben, möchte ich auf folgenden Sachverhalt hinweisen:

Eine größere Stomverstärkung macht üblicherweise keinen Sinn da das bereits verbaute an die umgebende Peripherie angepasst sein sollte oder anders gesagt: die Originalbestückung reizt i.d.R. die Stromlieferfähigkeit der Originalbestückung so gut aus, das es bei dem Einsatz anderer Typen höchstwahrscheinlich zu Comforteinbußen kommt. Das bitte nur als Hinweis auffassen.


M.E. kanns zu Klirren kommen. M.a.W. die Endstufe nicht "überfahren".

Wie Böötman sagt

Diese Einbußen können darin liegen das entweder die Vollaussteuerung aufgrund einer zu geringen Verstärkung unerreichbar oder aber - bei zu großer Verstärkung - zu schnell erreicht wird. 0-100% Leistungsregelung auf 10% Reglerweg ist m.E. nicht als ideal anzusehen


hmm - bin gespannt wie du vorgehst - was draus wird.

VG
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 22. Feb 2023, 23:00
Ich hatte ja oben deutlich gemacht, dass ich auch für die Verwendung des BD140-10 bin.
Mein Hauptgrund ist aber, dass das Datenblatt keine Grafiken für eine seriöse Beurteilung liefert.

Zur Seriosität gehört aber auch:
Das Gerät wurde um 1980 auf den Markt gebracht. Selbst das Datenblatt von Motorola aus dem Jahr 1995 weist nur den BD140 und den BD140-10 aus.
Es wäre also auch denkbar, dass um 1980 der BD140-10 der beste erhältliche Transistor war und DUAL einen Mindeststandard mit hFE>63 (bei 150mA) vorschreiben wollte - also eher eine Abgrenzung nach unten und weniger nach oben.

Trotzdem:
Wer von einem niedrigeren hFE als der des BD140-16 ausgeht, wird auch dafür sorgen, dass die dem BD140 vorgelagerte Stufe mehr Strom liefert, damit am Ende das herauskommt, was der nachfolgende BD709 benötigt.

siehe:
https://alltransisto...d136_bd138_bd140.pdf


[Beitrag von CarlM. am 22. Feb 2023, 23:01 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#7 erstellt: 22. Feb 2023, 23:01
Es könnte ggf. auch zu Unlinearitäten, speziell gegen Volllast führen falls (!) die höhere Verstärkung die Stromquelle in die Knie zwingt.

Das sind aber alles nur Gedankenspiele die sehr von den vorhandenen Gerätereserven abhängen. Wie gesagt, beschäftigt habe ich mich damit nicht.
swiss_fan_of_revox
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 23. Feb 2023, 00:57
hi und Nabend,


teile die Meinung von Bööttman - klar kann das zu Unlinearitäten kommen - bei VL vor allem!


Böötman (Beitrag #7) schrieb:
Es könnte ggf. auch zu Unlinearitäten, speziell gegen Volllast führen falls (!) die höhere Verstärkung die Stromquelle in die Knie zwingt.

Das sind aber alles nur Gedankenspiele die sehr von den vorhandenen Gerätereserven abhängen. Wie gesagt, beschäftigt habe ich mich damit nicht.


ich denk dass man nicht die Vorstufe "aufbohren" sollte und dann die Endstoffe so belassen kann. Das führt m.E. zu

Unlinearitäten
Verzerrungen u. wird das Ganze Signal - vor allen in den Grenzbereichen nicht besser machen.

VG
schönen Abend noch

Servus Euer Swiss_Fan
Technixxx
Stammgast
#9 erstellt: 23. Feb 2023, 01:13
Hallo und vielen Dank zu den Antworten! Ich hab die Originalen BD140-10 genommen. Das war ein Gedankenspiel von mir um evtl. ein paar Watt mehr zu bekommen! Muß nicht sein, wenn es elektrisch nicht passt verbietet sich das ja sowieso.

Viele Grüße
Frank
swiss_fan_of_revox
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 23. Feb 2023, 13:05
Hi Frank

danke für dein Posting - danke für diesen Thread. Ist schoen zu sehen dass die guten Duals noch laufen.

Viel viel Freude daran

Viele Grüße
Swiss ....
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