Bose 1800 series V professional amplifier Kurzschluss - Reperatur

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marc134
Neuling
#1 erstellt: 24. Dez 2018, 16:59
Hallo,
ich habe einen Bose 1800 series V professional amplifier von einem Kollegen für Silvester bekommen mit dem Hinweis das diese sich wohl von selbst abschaltet und ich mal gucken sollte ob ich sie zur Funktion überreden könnte und sie dann auch behalten könne.

Soweit so gut, allerdings ist beim ersten Test ist dann auch sofort die Sicherung der Steckdose heraus geflogen, da die Sicherung der Endstufe wohl einen Defekt aufweist (was mit leider erst danach aufgefallen ist)...

Bei der Aktion ist dann leider auch ein Teil der Leiterbahn für den Collector-Anschluss der unteren rechten Transistorbank durchgebrannt (siehe Foto)

Leiterbahn

Soo, da ich die Endstufe nun Silvester und darüber hinaus gerne zur Beschallung hätte aber auch kein Fachmann mehr bis dahin erreichbar ist, habe ich ein paar Fragen an Euch:

- Wäre es möglich z.B. einen Kanal der Endstufe vom Strom zu nehmen so das diese nur auf einem Kanal läuft? (als notwendiges Übel um Silvester zu überstehen, da der defekt scheinbar nur den einen Kanal betrifft)?

- Hat jemand Tipps wo ich in der Endstufe mit der Fehlersuche beginnen könnte? Bin da leider noch relativer Laie.. Die Transistoren habe ich durchgemessen, scheinen soweit in Ordnung, aufgefallen ist mir nur das die Transistoren rechts auf Durchgang geschaltet sind, links aber nicht..

- Ist diese überhaupt noch zu retten (Kosten-Nutzen) oder gleich etwas für die Tonne?

Ansonsten gibt es keine sofort ersichtlichen Fehlerquellen in der Endstufe.

Hier noch eine Gesamtansicht:

Gesammtansicht


Freundliche Grüße und schöne Feiertage
Uwe_1965
Inventar
#2 erstellt: 24. Dez 2018, 22:16
Oh Mann und das Weihnachten und dann auch gleich ne Bose 1800 gehimmelt, wie soll das Jahr enden und womöglich das Neue Jahr beginnen? Das sind 7Tage Zeit... Nichts ist unmöglich, aber wer in Deinem BekanntenKreis kennt sich noch mit der ganzen Geschichte aus, weil als Laie sehe ich kaum Chancen.

Gruß Uwe
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 24. Dez 2018, 22:25
Da werden wohl einige Endtransistoren durchlegiert sein. Bedenke dabei, dass durchaus auch Treibertransistoren und/oder andere Bauteile noch zusätzlich defekt sein können. Ich empfehle immer die totale Halbleitererneuerung der defekten Kanäle. Nicht selten haben die für i.O. befundenen/gemessenen Halbleiter schon einen "Knacks" bekommen und "schlagen" bei höherer Leistung durch.
Hier wirst du daher um einige Messungen nicht herum kommen.
Die defekte Leiterbahn lässt sich überbrücken.

Die Bose ist eine umgelabelte CARVER PM-1400 und das SM gibt es hier (ca. 30sek. warten, dann downloaden)
Uwe_1965
Inventar
#4 erstellt: 24. Dez 2018, 22:33
Hallo Karsten,
das ist ja ein Ding mit der "Carver" ich schaue mir das Morgen mal an. Vielleicht ist das Teil ja noch zu retten.
Schöne Feiertage noch.
Gruß Uwe
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 24. Dez 2018, 22:47
Hi Uwe

Die ersten Bose waren auch Bose. Diese ist aber nun von Carver USA, was ich aber überhaupt nicht schlimm finde.
Und retten kann man ja fast alles. Ist nur immer ein Nutzen-Kosten Faktor. Aber diese Endstufe ist es allemal wert....

Uwe_1965
Inventar
#6 erstellt: 25. Dez 2018, 09:35
Retten ist gut, nachdenklich stimmt mich dieses:


Soweit so gut, allerdings ist beim ersten Test ist dann auch sofort die Sicherung der Steckdose heraus geflogen, da die Sicherung der Endstufe wohl einen Defekt aufweist (was mit leider erst danach aufgefallen ist)...


Was für einen defekt hatte die Sicherung? Ob es da den Trafo mit erwischt hat?


Wäre es möglich z.B. einen Kanal der Endstufe vom Strom zu nehmen so das diese nur auf einem Kanal läuft?


Da würde ich mal sagen, eindeutig Nein.


Hat jemand Tipps wo ich in der Endstufe mit der Fehlersuche beginnen könnte? Bin da leider noch relativer Laie.. Die Transistoren habe ich durchgemessen, scheinen soweit in Ordnung, aufgefallen ist mir nur das die Transistoren rechts auf Durchgang geschaltet sind, links aber nicht..


Die Transistoren sind wohl eindeutig Kaputt, die neg Rail zu Q209 siehe auch #3. was da alles kaputt noch sein kann


Ansonsten gibt es keine sofort ersichtlichen Fehlerquellen in der Endstufe.


naja... siehe oben

Wäre zu überlegen ob hier eine vorgeschaltete 100 W Glühbirne überhaupt ausreicht

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 25. Dez 2018, 10:06 bearbeitet]
marc134
Neuling
#7 erstellt: 12. Apr 2019, 15:46
Moin,
vielen Dank euch und entschuldigt bitte die späte Rückmeldung, wie ihr euch sicher denken könnt habe ich es in den 7 Tagen nicht mehr geschafft die Endstufe zu reparieren und musste sie bis vor ein paar Tagen aufgrund von Uni und Arbeit leider erstmal beiseite legen.

Aber nun hatte ich Zeit und hab mir Multimeter, Lötkolben, Google und eure Ratschläge zur Hand genommen und den ganzen Spaß mal soweit mir möglich war durchgemessen.
Und siehe da, ich hab ein paar Sachen gefunden, die defekt waren:

- zwei der großen Bipolartransitoren und die vorgeschalteten Widerstände
- drei der vier Treibertransistoren
- die Sicherungshalterung (war ohne Sichererung drinne durchgedrückt worden )

Also alles ausgetauscht und siehe da, sie lebt!

Zumindest vorerst, das Relais von Ch1 fing an zu klicken und die Endstufe hat den Kanal abgeschaltet (Protect leuchtet).
Komisch eigentlich, da ich die Transistoren und Widerstände ja an Ch2 getauscht habe und bei Ch1 zumindest auf dem Verstärkerboard nichts gefunden habe

Aber Ch2 läuft ohne Probleme und das auch auf etwas erhöhter Last, auch Ch1 hat zu Anfang noch ein zwei kleine Töne ausgespuckt, was da nun wohl wieder los ist...
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 12. Apr 2019, 21:30

Also alles ausgetauscht und siehe da, sie lebt!

Zumindest vorerst, das Relais von Ch1 fing an zu klicken und die Endstufe hat den Kanal abgeschaltet (Protect leuchtet).


Evtl waren noch defekte Bauteile vorhanden, die du nicht gefunden/erneuert hattest. Wurden nach der Bauteileerneuerung die Endstufen neu abgeglichen (Bias, Offset)?
Leider können aber auch die Neuteile minderwertig sein, da bei Halbleitern sehr viele Fake-Nachbauten im Umlauf sind.
Hier wird dann die Endstufe (wenn überhaupt) nur kurz laufen und sich bald wieder verabschieden. In mehreren Fällen kann damit sogar ein Abgleich nicht 100%ig vornehmbar sein.
marc134
Neuling
#9 erstellt: 13. Apr 2019, 11:12
Das mit den defekten Bauteilen habe ich natürlich auch gedacht, habe auch schon an das Relais gedacht, allerdings ist das nicht grade so günstig im Netz zu finden als das ich das einfach auf Verdacht austausche

Neu abgeglichen habe ich da mangels Wissen nichts..
Habe gerade einmal den DC Offset an den Lautsprecherbuchsen gemessen, für Kanal 2 kamen 2,6mV und für Kanal 1 3,3mV heraus, aber ist das überhaupt so messbar wenn das Relais den Ausgang nicht freischaltet?

Habe die Ersatzteile bei zwei großen Onlinehändlern für Bauteile gekauft, hoffe das die soweit okay sind und die nicht so viel Schrott weiter verkaufen
Rabia_sorda
Inventar
#10 erstellt: 13. Apr 2019, 11:45

Das mit den defekten Bauteilen habe ich natürlich auch gedacht, habe auch schon an das Relais gedacht, allerdings ist das nicht grade so günstig im Netz zu finden als das ich das einfach auf Verdacht austausche


Am Relais liegt es nicht.


Neu abgeglichen habe ich da mangels Wissen nichts..


Steht denn im SM darüber nichts?


Habe gerade einmal den DC Offset an den Lautsprecherbuchsen gemessen, für Kanal 2 kamen 2,6mV und für Kanal 1 3,3mV heraus, aber ist das überhaupt so messbar wenn das Relais den Ausgang nicht freischaltet?


Das wären tolle Werte wenn das Relais durchgeschaltet hätte....
Wenn das Relais nicht durchschaltet, muss die Spannung vor seinen Schaltkontakten gemessen werden.


Habe die Ersatzteile bei zwei großen Onlinehändlern für Bauteile gekauft, hoffe das die soweit okay sind und die nicht so viel Schrott weiter verkaufen


Auch die können sich davon nicht freisprechen
marc134
Neuling
#11 erstellt: 13. Apr 2019, 13:17
Habe nun einmal vor dem Relais von Kanal 1 gemessen, da hab ich nun ~2mV, bei Kanal 2 sollte es so stimmen, da das Relais ja durchschaltet.


Habe im Service Manual noch die Erklärung gefunden (unten), sonnst steht da nur wie man den DC Offset misst..

3.3 DC Offset
DC offset is sensed by the comparator amplifier U2A on the I/O Board. If a DC component
should appear at the output, it is sensed through either D6 or D7, depending on its polarity.
The output of U2A-1 will switch from -14Vdc to +14Vdc, which turns on Q5 via D8. This deactivates the relay, turns the READY LED red, and turns on the CLIP/PROTECT LED.
In addition, the output of U2A-1 is conveyed to the Regulator Board via D15, J100-10 to
Regulator Board J1-12 and D9. The positive voltage on U5A-2 causes the output of U5A-1 to
become less positive, shutting off the conduction current through optocoupler U1, which shuts
off the triac and primary current.

Da steht ja das die Spannung auf dem Kanal dann abgeschaltet wird..
Eine PCB Bias Justierung und eine High-Voltage Rail Justierung habe ich wie im Service Manual beschrieben durchgeführt aber daran lag es wohl nicht


Edit:
Ich habe gerade noch festgestellt, dass die ersten beiden Widerstände für die Emitter der Transistoren eine negative Spannung aufzeigen, also -1,5mv anstatt 1,5mv wie alle anderen Widerstände..
Hab sie hier mal im Bild rot makiert, sind auch Teile von Kanal 1
20190413_153819a


[Beitrag von marc134 am 13. Apr 2019, 13:53 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#12 erstellt: 13. Apr 2019, 21:49
Welche Bauteile wurden eigentlich erneuert?
Ich sehe nur einen Leistungstransistor.....
Uwe_1965
Inventar
#13 erstellt: 14. Apr 2019, 09:02

Ich habe gerade noch festgestellt, dass die ersten beiden Widerstände für die Emitter der Transistoren eine negative Spannung aufzeigen, also -1,5mv anstatt 1,5mv wie alle anderen Widerstände..


Könntest Du die Widerstände mal benennen, wie z.b. R145 o.s.ä, weil es gibt ja eine pos. und neg. Railspannung

Bose1400 Rails

Gruß Uwe
marc134
Neuling
#14 erstellt: 15. Apr 2019, 10:29

Welche Bauteile wurden eigentlich erneuert?
Ich sehe nur einen Leistungstransistor.....


Also defekt waren die Transistoren Q218 (npn) mit dem vorgeschaltete Widerstand R252 (220 mOhm) und der Transistor Q221 (pnp) mit dem Widerstand R255 auf dem Verstärkerboard.
Auf dem Power Board wurden die Transistoren Q14, Q20 und Q25 getauscht.


Könntest Du die Widerstände mal benennen, wie z.b. R145 o.s.ä, weil es gibt ja eine pos. und neg. Railspannung


Die Spannungen von R144 und R146 sind genau gegensätzlich zu den restlichen Widerständen in der jeweiligen Reihe, also R144 und R146 haben eine positive Spannung von 1,5mV und R148,150,152 und 154 haben eine negative Spannung von 1,5mV

R145 hat eine positive und der Rest in der Reihe eine negative Spannung..
Uwe_1965
Inventar
#15 erstellt: 15. Apr 2019, 11:15
Dann würde es so aussehen

BildBose1400 E-Spannungen

und sicher, das Du beim messen, nicht Plus und Minus vertauscht hast, weil der Betrag stimmt ja?


[Beitrag von Uwe_1965 am 15. Apr 2019, 11:18 bearbeitet]
marc134
Neuling
#16 erstellt: 15. Apr 2019, 11:35
Ich bin gerade noch einmal genau die Leiterbahnen auf der Platine nachgegangen und habe gesehen, dass genau die drei Widerstände anders auf der Platine verlötet sind als der Rest, also stimmt die Spannung doch, weil ich dann logischerweise falsch herum gemessen habe.. das hätte mit auch eher auffallen können..
Uwe_1965
Inventar
#17 erstellt: 15. Apr 2019, 12:51
Kann passieren. Hauptsache an der Stelle stimmen die Beträge.
ich werfe nicht den ersten Stein

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 15. Apr 2019, 12:52 bearbeitet]
marc134
Neuling
#18 erstellt: 05. Jun 2019, 12:54
Soo, ich habe die Endstufe nun mal nach langer Zeit wieder an den Strom angeschlossen und einige Zeit laufen lassen und siehe da sie hat immer seltener auf Protect geschaltet und läuft nun seit zwei Tagen ganz ohne Probleme, auch unter höherer Last.

Könnte mir vorstellen das da irgendwo ein Kondensator tiefen entladen war der sich nun wieder berappelt hat

An euch einen herzlichen Dank, nun kann ich mich an meiner Endstufe erfreuen.
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