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Aufbau einer Klassiksammlung mit grossen und berührenden Interpretationen

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Martin2
Inventar
#510 erstellt: 01. Jan 2014, 17:22
Hallo Michael,

ich stimme mit Dir grundsätzlich überein. Auch unter der besonderen Berücksichtigung der Bedeutung des Buchstaben B stelle ich fest, daß wir nun in fast genau 3 Jahren genau 2 Buchstaben geschafft haben. Also anderthalb Jahre pro Buchstabe. Bei diesem Tempo werde ich es wohl nicht mehr erleben, daß wir zum Zemlinsky kommen. Angesichts der Tatsache, daß die Sprache 26 Buchstaben hat, kämen wir dann in 36 Jahren dazu. Dann bin ich 88.

Ich finde es ja nun nicht so schlimm, wenn man sich etwas Zeit läßt, nur bei bestimmten Kleinmeistern genau die drei Aufnahmen aufzuzählen, die auf dem Markt sind, kommt mir reichlich sinnlos vor.

Nur jeder mag diesen Thread interpretieren wie er will. Ein paar kleine Schlenker finde ich auch nicht schlimm.

Ich bin dann einfach mal so kühn, zum Chopin vorzupreschen ( auch wenn es da noch ein paar Leute wie Chatchaturian und andere gibt, die jemandem, dem das ein dringendes Bedürfnis ist, noch nachreichen kann).

Ich finde die Aufnahmen in dieser Box sehr schön:

amazon.de

Die Box ist lange in meinem Besitz, ich finde sie sehr schön. Rubinstein spielt für mein Gefühl einen weltmännischen Chopin, elegant, mit Noblesse, dabei sehr natürlich. Ich höre gerne die Klavierkonzerte, Balladen, Scherzi und Nocturnes. Ich habe zugegebenermaßen wenig Vergleiche, aber immerhin habe ich im Falle der Klavierkonzerte zwei Alternativaufnahmen. Ich finde diese Aufnahmen sehr schön und berührend. Die Naxosaufnahmen von Idil Birit haben mich im Vergleich dazu kalt gelassen. Klanglich natürlich nicht mehr State of the Art - aber dies ist ja ein "Berührenden" Thread, kein Audiophilenthread. Ich gebe im übrigen zu, daß die Orchesterbegleitung im Falle der Klavierkonzerte etwas verwaschen klingt, was auch an der Orchesterleistung liegt, aber ich habe eine Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern, wo mich die Präzision des Orchesters nur stört, hier ist das Orchester nur mehr ein diffuser Klangteppich über dem sich der Pianist entfaltet und das finde ich auch richtig so.

Gibt es andere Aufnahmen, die ihr berührend findet?

Gruß
arnaoutchot
Moderator
#511 erstellt: 01. Jan 2014, 17:54

Martin2 (Beitrag #510) schrieb:
Ich finde es ja nun nicht so schlimm, wenn man sich etwas Zeit läßt, nur bei bestimmten Kleinmeistern genau die drei Aufnahmen aufzuzählen, die auf dem Markt sind, kommt mir reichlich sinnlos vor.


Nun, der Zeitfaktor war hier ja eher technischer Natur durch das Stop and Go. Ich bin jetzt etwas verwundert. In Posting 508 schreibst Du


So wie sich dieser Thread entwickelt hat, war er eine Art systematisches Durcharbeiten durch die Welt der klassischen Musik, nicht ein bloßes Aufzählen von ein paar berührenden Aufnahmen. Das mag eine Art Fehlinterpretation der Grundintention dieses Threads sein, hat aber zweifellos seinen Reiz. Da sollten wir grundsätzlich fortsetzen.


und jetzt


nur bei bestimmten Kleinmeistern genau die drei Aufnahmen aufzuzählen, die auf dem Markt sind, kommt mir reichlich sinnlos vor.


Also verstehe ich Dich jetzt richtig, das wir uns auf die "berührenden" Aufnahmen konzentrieren ?

Bei Chopin hast Du mit Rubinstein den Überklassiker genannt, kein Zweifel. Zwei, die mich schon viele Jahre immer wieder berühren:

jpc.de jpc.de

Die Nocturnes mit Barenboim gibt es natürlich auch komplett, aber die gezeigte CD war die erste, die ich davon hatte.
Martin2
Inventar
#512 erstellt: 01. Jan 2014, 18:20

arnaoutchot (Beitrag #511) schrieb:

Also verstehe ich Dich jetzt richtig, das wir uns auf die "berührenden" Aufnahmen konzentrieren ?


Ich denke, ich wollte einfach auf Dich zugehen. Ich denke, der eine oder andere Schlenker sollte noch möglich sein, ich finde allerdings auch, daß der Thread in seiner ausufernden enzyklopädischen Breite übertrieben war. Ja, den Friedrich Kalkbrenner, sollten wir je zu ihm kommen, werde ich wohl doch erwähnen - mit einer schönen Aufführung, die Du auch hast.

Flutedevoix und Mike sind nun sowieso weg, was schade ist, speziell von Mike habe ich sehr profitiert, aber dieses enyklopädische Wissen von Aufnahmen, das Mike als Plattenverkäufer hatte, habe ich eh nicht, ich will es auch gar nicht haben.


Gruß
Martin
arnaoutchot
Moderator
#513 erstellt: 01. Jan 2014, 18:24

Martin2 (Beitrag #512) schrieb:
Ich denke, ich wollte einfach auf Dich zugehen. Ich denke, der eine oder andere Schlenker sollte noch möglich sein, ich finde allerdings auch, daß der Thread in seiner ausufernden enzyklopädischen Breite übertrieben war.


Ja, ok, vielen Dank. Also einigen wir uns auf grosse & berührende Aufnahmen mit möglichen Schlenkern ...

Wäre natürlich schön, wenn noch ein paar andere Klassik-Forianer hier mitmachen ...
Kreisler_jun.
Inventar
#514 erstellt: 01. Jan 2014, 20:12
Bei Chopin ist eines meiner "Urerlebnisse" Sokolovs Aufnahme der Sonate b-moll und besonders der Etudes op.25 gewesen. Die ist klanglich nicht ideal (live und ungeachtet der angeblichen Digitalaufnahmen auf einigen Tracks mit einem über Kopfhörer vernehmbaren Vorecho), aber pianistisch und musikalisch überwältigend. Ich mag von dieser geprägt worden sein, aber ich habe keine andere gehört, bei der die Etüden so wenig nach Etüden und nur nach poetischer und leidenschaftlicher Musik klingen.
Seine Preludes, die auf der unten gezeigten Ausgabe ebenfalls enthalten sind, sind mir stellenweise etwas zu langsam/manieriert, aber ebenfalls sehr hörenswert. Bei den Preludes, einem der für mich faszinierendsten Klavierwerke der Literatur kann ich mich kaum auf eine Einspielung festlegen.

jpc.de

(NB: Es gibt inzwischen viele auch preislich unterschiedliche Ausgaben dieser Aufnahmen, man suche sich selbst die passende...)
Hörbert
Inventar
#515 erstellt: 01. Jan 2014, 20:18
Hallo!

Wäre nicht zwecks einer besseren Lesbarkeit des Treads eine Bereinigung angesagt bei die über das Ufer tretenden Teile in einen eigenen Tread verschoben werden könnte?

Zumindestens der ausufernde Bach-Teil könnte als eigenständiger Tread eigentlich aus diesem Tread behutsam herausgelöst werden und unter einem aussagekräftigen Titel abgelegt werden. Ich denke das die gegenwärtige Paralyse vor allem von diesen ausufernden Teilen verursacht wird.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#516 erstellt: 01. Jan 2014, 21:46

Hörbert (Beitrag #515) schrieb:
Wäre nicht zwecks einer besseren Lesbarkeit des Treads eine Bereinigung angesagt bei die über das Ufer tretenden Teile in einen eigenen Tread verschoben werden könnte?


Hmm ... was willst Du rauslösen ? Teile davon (Bach) waren sicherlich auch unter dem Threadtitel passend, meine Wenigkeit hat ja auch das eine oder andere gepostet. Warum lassen wir es nicht einfach wie es ist und machen bei C weiter ?
FabianJ
Inventar
#517 erstellt: 01. Jan 2014, 23:22
Im Jubiläumsjahr 2010 hatte ich häufiger Chopins Musik gehört, auch wegen der großen CD-Box welche DG diesem Komponisten gewidmet hat. (Bei mir ist es allerdings die MP3- und nicht die CD-Fassung davon geworden.) Die darin enthaltenen Aufnahmen sind vorher natürlich einzeln erschienen.

jpc.de
Besonders gefiel mir die Aufnahme des ersten Klavierkonzerts mit Krystian Zimerman. So mitreißend hatte ich dieses Konzert seitdem nie mehr gehört. Ein großartiger Solist und ein polnisches Orchester das hörbar mit Herzblut bei der Sache ist. So soll es sein!


Ein Stück, welches bei mir 2010 rauf und runter lief, war jedoch ein anderes Orchesterwerk. Nein, nicht das zweite Klavierkonzert. Dieses reißt mich nach wie vor nicht vom Hocker.

jpc.de
Es handelt sich dabei um die Variationen zu Mozarts "Don Giovanni" in einer Aufnahme mit Claudio Arrau. Einfach toll. (Irgendwann werde ich mir sicher auch mal die Oper anhören. :D)


Seit dem Ende des Chopin-Jubeljahres landet seine Musik seltener auf meinem virtuellen Plattenteller. Und wenn dann eher seine Musik für Solo-Klavier.

jpc.de
Eine berührende Aufnahme sind für mich zweifellos die Nocturnes gespielt von Ivan Moravec. Zur Hälfte auf einem Steinway-Klavier, zur Hälfte auf einem Klavier aus dem Hause Bösendorfer gespielt. Für mich trifft diese Aufnahme genau den richtigen ruhigen, verspielt-melancholischen Tonfall.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Kreisler_jun.
Inventar
#518 erstellt: 02. Jan 2014, 00:16
Die Zimerman-Aufnahme der Konzerte ist extrem ausgefeilt, aber teils auch sehr langsam und etwas manieriert. Evtl. lohnte es mal eine andere Aufnahme des 2. Konzerts abzurufen. Die La ci darem la mano Variationen veranlassten Schumann ja zu seiner enthusiastischen Rezension "Hut ab, ihr Herren, ein Genie!". Ich muss jedoch zugeben, dass mir die konzertanten Werke außer den eigentlichen Konzerten Chopins immer etwas flach erschienen sind. Die Konzerte gehören auch nicht unbedingt zu meinen essentiellen Chopin-Werken...

Meinem Eindruck nach gehören zwar fast alle wichtigen Werke Chopins zu denen, die discographisch so reichhaltig abgedeckt sind, dass man kaum weiß, was man anhören oder empfehlen soll, aber eine weitere grandiose CD sind die Scherzi mit Pogorelich; günstiger wohl auf einem Duo, das die meisten Soloaufnahmen Chopinscher Werke dieses Pianisten zusammenfasst.

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Klassikkonsument
Inventar
#519 erstellt: 02. Jan 2014, 01:59
jpc.de

Frederic Chopin (1810-1849):

- Die damals bekannten Walzer Nr.1-14

- Barcarolle Fis-Dur op. 60

- Nocturne Nr. 8 Des-Dur op. 27 Nr. 2

- Mazurka Nr. 32 cis-moll op. 50 Nr. 3


Dinu Lipatti, Klavier (EMI, 1947-1950).

Auch ein Klassiker, die Walzer im Allgemeinen überdurchschnittlich schnell gespielt. Höre ich immer wieder gerne, wobei ich nur bei einzelnen Stücken noch andere Interpretationen habe.
FabianJ
Inventar
#520 erstellt: 02. Jan 2014, 21:29

Kreisler_jun. (Beitrag #518) schrieb:
Die Zimerman-Aufnahme der Konzerte ist extrem ausgefeilt, aber teils auch sehr langsam und etwas manieriert. Evtl. lohnte es mal eine andere Aufnahme des 2. Konzerts abzurufen.


Die beiden Konzerte kenne ich auch in anderen Aufnahmen. Nichtsdestotrotz vermag der Funke bei mir beim Klavierkonzert Nr. 2 nicht so recht überspringen. Chopin soll sein zweites Klavierkonzert vor dem ersten komponiert und die Nummerierung in Nachhinein geändert haben. Vielleicht hielt er seinen zweiten Versuch (KK Nr. 1) ja selbst für gelungener als den ersten (KK Nr. 2)? Eventuell wollte er so bei der Fachwelt einen besseren Eindruck hinterlassen.

_ _ _

Nun noch zu einem Komponisten den ich sehr schätze und der hier laut Alphabet wohl vor Chopin stehen sollte. Dieser französische Komponist des Hochbarock war seinerzeit so berühmt, dass er vor keiner "Wetten, dass..."-Sendung fehlen durfte: Marc-Antoine Charpentier

Bei den berührenden Aufnahmen möchte ich zwei CDs nennen:

jpc.de
Zunächst einmal sein Te Deum in der Aufnahme von Les Arts Florissants unter der Leitung von William Christie. Die Einleitung des Werks hat wohl jeder schon einmal gehört, denn es ist die Eurovisionshymne. Der Rest dieses Te Deums ist jedoch mindestens genauso spannend wie die berühmte Prélude und hier wunderbar musiziert. Zusätzlich zum Te Deum enthält die CD noch eine Messe (Missa „Assumpta est Maria") sowie die wunderbaren Litanies de la Vierge. Letztere sind hörbar kleiner besetzt als die anderen Werke, aber sehr stimmungsvoll musiziert. Dieses Werk hat fast schon etwas meditatives. Die Litaneien höre ich mir fast noch lieber an als das Te Deum.

jpc.de
Die Totenmesse Messe pour les trépassés gespielt vom Ensemble La Fenice unter der Leitung von Jean Tubéry. Viele Komponisten haben sich an Totenmessen probiert und viele haben sich gerade bei diesen Werken besonders viel Mühe gegeben. So sind einige großartige Werke entstanden. Da gibt es monumentale Werke wie das Requiem von Hector Berlioz, solche die mehr oder weniger stark nach Oper klingen (z. B. Verdi's Requiem), aber auch eher ruhige und gefühlvolle Werke. Die Messe pour les trépassés gehört in letztere Kategorie. Ich höre mir gerne auch opulentere Totenmessen an, aber wenn es darum geht bei Trauer Trost zu spenden, kommen diese Werke für mich schlicht nicht in Frage. Da eignen sich für mich eher die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz, Faurés Requiem sowie diese Totenmesse von Charpentier.

Ich höre mir diese CD aber auch zu reinen Unterhaltungszwecken sehr gerne an.

Wenn ich mich recht entsinne wurde mir diese Scheibe vor längerer Zeit von Johannes/Kreisler jun. (?) empfohlen. War eine Top-Empfehlung!

(Die zweite Scheibe dieser Doppel-CD enthält diverse geistliche Werke des kaum bekannten Komponisten Pierre Tabart. Diese haben bei mir aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.)


Auch auf die Gefahr hin hier im Thread verkehrt zu sein, so möchte ich noch diese CD hier vorstellen:

jpc.de
Das ist ein Konzeptalbum welches keinem bestimmten Komponisten gewidmet ist, sondern Werke vieler verschiedener, zum Teil anonymer Komponisten enthält. Da sind nicht ganz unbekannte Namen wie Morales oder Desprez bei, aber ein Teil dürfte auch eifrigen Hörern von Renaissancemusik kaum ein Begriff sein. Mir waren sie es jedenfalls nicht.

Gemeinsam ist diesen Werken, dass sie zur Zeit Karls V. entstanden sind und ein Licht auf das reiche Musikleben zu dieser Zeit werfen. Zu hören bekommt man neben geistlicher und weltlicher Vokalmusik auch viele Instrumentalwerke. Die Stücke sind durchdacht zusammengestellt und packend musiziert.

Mike (Szellfan) hatte hier im Forum einmal von dieser CD geschwärmt. Nachdem ich sie mir auch angehört habe kann dem nur beipflichten. Ein tolle CD!

Wir hangeln uns in diesem Thema ja eigentlich von Komponist zu Komponist. Können hier auch solche Konzeptalben empfohlen werden? Berührend ist dieses Album für mich ja auf jeden Fall...

Mit freundlichem Gruß

Fabian
arnaoutchot
Moderator
#521 erstellt: 02. Jan 2014, 22:05

FabianJ (Beitrag #520) schrieb:
Marc-Antoine Charpentier


Guter Einwurf, Fabian. Was Dir sicherlich dann auch zusagen sollte, sind die "Lecons de Ténèbres". Ich habe mehrere Aufnahmen davon, aber einen schönen Überblick über diese Klagelieder gibt zB die Aufnahme von Louis Devos auf Erato 1986.

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Sehr schön finde ich auch die "Sacred Choral Music" mit der schwedischen Harmony of Voices unter Fredrik Malmberg. ok, zugegeben, da erfreut mich auch die hervorragende Aufnahmequalität des audiophilen Labels proprius.

Charpentier_sacred_PRCD2031_RH

Aber wenn es um wirklich ergreifende Lamentationen geht, dann muss ich noch ein kleines Stückchen zurückspulen und Emilio de' Cavalieri nennen. Das Stück "In te Domine speravi" und "Miserere mei Deus" beide im Fauxbourdon-Stil gehören zur kleinen Handvoll an Vokalstücken, die ich mehr als beeindruckend finde. Das Ensemble Le Poème Harmonique von Vincent Dumestre bringt das auch mehr als hautnah rüber. Eine Insel-Platte für mich ...

jpc.de
Martin2
Inventar
#522 erstellt: 04. Jan 2014, 22:44
Können wir den Chopin abschließen und etwas Speed in diesen verschlafenen Thread bringen? Von den jetzt alphabetisch folgenden Komponisten kenne ich und schätze ich auch Corelli, Couperin, und Copland. Allerdings schätze ich sie nun auch wieder nicht so, um mich dazu befugt zu sehen, besondere Empfehlungen zu geben. Das überlasse ich euch anderen. Der nächste größere Brocken wäre dann Debussy.

Gruß
Martin
arnaoutchot
Moderator
#523 erstellt: 04. Jan 2014, 23:02
Mir fiel noch das schöne Requiem von Luigi Cherubini ein, am besten in der Aufnahme von Martin Pearlman mit Boston Baroque (Telarc SACD 2007).

jpc.de

Zu Corelli, Couperin, und Copland würde ich schon gerne noch was anfügen. Auch zu Lloyset Compere, Michel Corrette oder Bernhard Crusell. Pushen ist gut, aber es sollte schon Zeit bleiben, dass sich auch andere noch beteiligen können
Klassikkonsument
Inventar
#524 erstellt: 05. Jan 2014, 03:12

arnaoutchot (Beitrag #523) schrieb:
Mir fiel noch das schöne Requiem von Luigi Cherubini ein, am besten in der Aufnahme von Martin Pearlman mit Boston Baroque (Telarc SACD 2007).


Das c-moll-Requiem von Cherubini (es gibt noch eins in d-moll) ist eins meiner Lieblingswerke überhaupt.
Ich habe die Aufnahmen von Muti (EMI), Fasolis (Naxos) & Spering (Op.111, später naïve) gehört. Aber zumindest im ersten Satz Introitus & Kyrie reicht für mich, was die Atmosphäre angeht, keine an die alte Aufnahme von Toscanini (1950, RCA) heran, die ich als Filler zu Beethovens Missa solemnis habe.

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[Beitrag von Klassikkonsument am 05. Jan 2014, 03:16 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#525 erstellt: 05. Jan 2014, 23:02

Klassikkonsument (Beitrag #524) schrieb:
Aber zumindest im ersten Satz Introitus & Kyrie reicht für mich, was die Atmosphäre angeht, keine an die alte Aufnahme von Toscanini (1950, RCA) heran


Kann ich - ohne die Aufnahme zu kennen - verstehen, manche Aufnahmen aus dieser Zeit haben eine besondere Aura.

Hier noch eine meiner herzerwärmenden Aufnahmen, recht unbekannt, aber sehr hörenswert. Michel Corrette (1709-1795) mit seinen Orgelkonzerten. Die vergleichsweise einfachen Konzerte für eine barocke Kirchenorgel und kleines Orchester aufgenommen 1984 in einer kleinen südfranzösischen Kirche üben auf mich einen unwiderstehlichen Reiz aus. Traumhaft !

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FabianJ
Inventar
#526 erstellt: 06. Jan 2014, 12:14
jpc.de
Arcangelo Corelli: Concerti Grossi
Avison Ensemble, Pavlo Beznosiuk


An Gesamtaufnahmen der Concerti Grossi von Arcangelo Corelli besteht kein Mangel. Sie dürften heutzutage seine bekanntesten Werke sein. Auch wenn er das Genre des Concerto Grosso nicht erfunden hat, so hatten seine Werke doch großen Einfluss auf dessen weitere Entwicklung. Nun spielt die historische Bedeutung bei der Frage, ob mich eine Aufnahme berührt, kaum eine Rolle. Ich höre mir diese Aufnahmen der Konzerte aber überaus gerne an, besonders das "Weihnachtskonzert" (op. 6 Nr. 8 ) läuft bei mir um die Weihnachtszeit herum eigentlich immer einmal. Seit Erscheinen der Gesamtaufnahme des Avison Ensembles im Jahr 2012 in jener Aufnahme.



Mit dem Namen Couperin verbindet man wohl am ehesten Musik für Cembalo oder andere Tasteninstrumente und denkt nicht an die Viola da gamba. Dennoch schrieb François Couperin in seiner späten Schaffensphase einige Werke für eben dieses Instrument.

jpc.de
François Couperin: Pièces de violes - 1728

Die beiden Suiten für Viola da gamba wurden von Jordi Savall (Viola da gamba), Ton Koopman (Cembalo) sowie Ariane Maurette (Viola da gamba) bereits 1975 aufgenommen. Für Musik in historischer Aufführungspraxis ist das selbst schon fast historisch. Musikalisch finde ich sie aber nach wie vor herausragend. Wer, wie ich, gerne Gambenmusik hört oder einfach nur schöne barocke Kammermusik hören möchte, ist hier goldrichtig. Besonders der herrliche Pompe funébre-Satz der zweiten Suite läuft bei mir quasi dauernd. Das einzige Manko dieser CD ist die mit einer knappen 3/4 Stunde recht kurze Laufzeit, aber das sollte einen nicht abschrecken.

_ _ _

Sind bei Chopins Klaviersonaten die Rubinstein-Aufnahmen hier die einzigen berührenden Aufnahmen?

Mit freundlichen Gruß

Fabian
Kreisler_jun.
Inventar
#527 erstellt: 06. Jan 2014, 12:49
Auf der von mir oben genannten Sokolov-CD befindet sich auch die 2. Sonate Chopins. Wie gesagt, gibt es m.E. bei Chopin eine derartige Überfülle von oft hervorragenden (und auch unterschiedlichen) Aufnahmen, dass ich es schwierig finde, da einzelne besonders hervorzuheben, wenn man sich nicht gut auskennt.

Ich finde zB auch Argerichs Chopin-Aufnahmen faszinierend (Scherzi 2+3, Sonaten, Preludes), aber die sind vielen zu rasant und zu "kalt" und ich habe bei Chopin oft keine so klaren Favoriten, weil ich zwar einiges kenne, aber oft noch nicht so lange und nicht so damit vertraut bin wie mit einigen Werken Beethovens u.a.
Natürlich müssten hier mindestens noch Empfehlungen für Werke wie die Balladen, die Barcarole, die Polonaise-Fantasie, die Polonaisen, etliche Mazurken und Nocturnes etc. gegeben werden. Aber ich habe momentan nicht den Nerv mir hier Favoriten unter meinen Aufnahmen rauszusuchen, auch wenn ich Chopin für einen sehr großen und nicht nur im orchesterfokussierten Hifi-Forum eher unterschätzten Komponisten halte.
Rubinstein, der manche Werke dreimal, andere (wie die Etuden) gar nicht komplett eingespielt hat, wurde ja schon genannt und ist bei Polonaisen, Mazurken, Nocturnes sicher eine sehr gute Wahl (vermutlich unabhängig von der Einspielung, auch wenn viele die etwas älteren gegenüber den letzten (in Stereo) vorziehen).
arnaoutchot
Moderator
#528 erstellt: 14. Jan 2014, 13:16
Vielleicht noch ein Wort zu Aaron Copland. Einiges von ihm finde ich etwas emotionslos (Symphonien, Konzerte) oder klischeehaft (Rodeo), aber "Appalachian Spring" ist ein wunderschönes Werk, das hervorragend die namensgebende amerikanische Landschaft abbildet. Man kann förmlich den Aufbruch der Natur riechen. Besonders transparent ist das in der Aufnahme der Originalfassung für Kammerensemble (ca. 15 Instrumente, wenn ich nicht irre) auf dem schönen Werküberblick "A Copland Celebration" (herausgegeben zu Coplands 100. Geburtstag in 2000).

jpc.de
Martin2
Inventar
#529 erstellt: 02. Mrz 2014, 23:13
Vor langer Zeit wurde ich zurückgepfiffen, als ich den Thread voran treiben wollte, mit dem Resultat, daß der Thread völlig einschlief, jetzt schlug ich vor, endlich mal über den Debussy zu reden, mit dem Resultat, daß der Thread wieder eingeschlafen ist und alle noch wie die verrückten über Copland meditieren.

Ich sage dann mal etwas über Debussy, nämlich, daß ich folgende Box mit den Orchesterwerken von Debussy sehr schön und auch empfehlenswert finde.

jpc.de

Dabei gebe ich allerdings zu, daß es mir dort die 1. CD mit La Mer, Nachmittag eines Fauns und Nocturnes besonders angetan hat. Diese Aufnahmen haben einen guten Ruf und sind billig erhältlich.

Ansonsten empfehlenswert sind im Bereich der Kammermusik durchaus auch die Streichquarette ( gekoppelt mit Ravel) und auch die Violinsonate ( gekoppelt mit Ravel, Saint Saens und noch jemandem) auf Naxos. Diese CDs sind gut besprochen, allerdings mag es auch jemanden geben, der zu diesen Werken noch ganz eigene Empfehlungen geben mag, nur raus damit. Bei den Klavierwerken habe ich das eine oder andere - gebe aber keine Empfehlungen.

Das nur als Einstieg in den Debussy, wobei ich zugebe, kein eingefleischter Debussianer zu sein, mir reichen letzlich ein paar CDs, aber vielleicht gibt es dann hier Leute, die besondere Tips geben wollen, nur heraus damit!

Gruß
Martin
arnaoutchot
Moderator
#530 erstellt: 02. Mrz 2014, 23:53
Tja, an mir soll es nicht liegen, ich antworte gerne, aber ich will keine Selbstgespräche führen.

Die tiefgehendsten Werke von Debussy sind für mich die Préludes und da wiederum die epochale Aufnahme von Arturo Benedetti Michelangeli. Kein anderer schafft es, diese extrem vielschichtigen und stimmungsmässig sehr unterschiedlichen Stücke so pointiert darzubringen.

jpc.de jpc.de
op111
Moderator
#531 erstellt: 03. Mrz 2014, 16:33
Die Michelangeli-Aufnahmen sind auch auf meiner "all time Greatest"-Liste.

Dem Helau trotzend hier meine Ergänzung:

Debussy gehört schon nahezu von Anfang an zu meinen Lieblingskomponisten.
Pierre Boulez alte Londoner und Clevelander CBS-Einspielungen waren zu LP-Zeiten mein Maßstab, an dem sich der ganze Rest der zumeist nebulös verschwommen klingenden Konkurrenzaufnahmen (Ausnahmen: Ansermet, Monteux, Solti, Abbado) messen musste.
Diese CBS-Aufnahmen sind mittlerweile durch die späteren Neuaufnahmen bei der DG ersetzt worden, die die Partituren noch sehr viel detailgenauer ausleuchten. Eine Sternstunde.
Die wichtigsten Orchester-Werke:

Claude Debussy (1862-1918)
Images pour Orchestre Nr.1-3
La Mer
Jeux
Nocturnes
Cleveland Orchestra
Pierre Boulez
DG 1991-93 Ton: Helmut Burk
jpc.de
jpc.de

Zurzeit auch in
jpc.de
op111
Moderator
#532 erstellt: 03. Mrz 2014, 16:44
Pelleas und Melisande
Elisabeth Söderström, George Shirley, Donald McIntyre,
Orchestra of the Royal Opera House Covent Garden,
Pierre Boulez
3 CDs (Aufn. EMI-Team)
jpc.de

Strawinsky hat die sängerische Seite der Londoner-Boulez-Produktion heftig kritisiert ("frz. Oper ohne Muttersprachler ") und dagegen die m.E. ebenfalls ausgezeichnete Stereo-Aufnahme Ansermets empfohlen, die demnächst zusammen mit der älteren Monoproduktion wiedererscheint -hoffentlich -.
L'Orchestre de la Suisse Romande,
Ernest Ansermet
Decca, ADD, 1952-1963
jpc.de

Wer Oper ohne Bild nicht mag, für den gibt es diese Videoproduktion
Neill Archer, Alison Hagley, Donald Maxwell, Kenneth Cox, Penelope Walker, Samuel Burkey,
Welsh National Opera Orchestra,
Pierre Boulez
DGG, 92
jpc.de

Hörbert
Inventar
#533 erstellt: 03. Mrz 2014, 20:57
Hallo!

Unbedingt empfehlenswert finde ich sowohl klanglich wier auch interpretatorisch die alte Karajan-Aufnahme von Pelleas und Melisande:

jpc.de

Karajan von seiner besten klangschwelgerischen Seite bekommt dem Werk genau so gut wie das hochkarätig besetzte Gesangsensemble.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#534 erstellt: 03. Mrz 2014, 21:29
Upps -- ich oute mich ... Pelleas & Melisande kenne ich nicht
FabianJ
Inventar
#535 erstellt: 04. Mrz 2014, 12:15
(Was soll ich da erst sagen? Von Debussys Klavierwerken habe ich zwar einiges in mehreren Einspielungen, aber seine Orchestermusik ist abgesehen von La mer noch komplettes Neuland für mich. Zur Zeit bin ich musikalisch in anderen Gefilden unterwegs. Man kann halt nicht alles zur gleichen Zeit hören. Es gibt so viel tolle Musik...)

Da diese Doppel-CD schon lange gestrichen ist war ich mir nicht sicher ob ich sie hier vorstellen soll, aber vielleicht veröffentlicht Universal sie ja mal wieder. Andere Aufnahmen von Arrau sind in den letzten Jahren ja wieder veröffentlicht worden.

Debussy: Préludes, Images, Estampes
Neben einer Aufnahme der "Préludes", welche meiner Meinung nach mit der Michelangeli-Aufnahme durchaus mithalten kann (Ich kenne von Michelangelis Préludes allerdings bisher nur Vol. 1), haben es mir hier besonders die "Images" angetan. Gerade das Stück "Reflets dans l'eau" kann, denke ich, niemand schöner spielen als Claudio Arrau. Auf ähnlich hohem Niveau werden auch die "Estampes" zum Besten gegeben.
op111
Moderator
#536 erstellt: 04. Mrz 2014, 12:25
Die Arrau-Aufnahmen besitze ich ebenfalls, aber als 3er-Box.
Großartig! Ganz anders als Michelangeli und auch nicht so im Hallsumpf ertränkt wie z.B. die von K. Zimerman (DG).
Dem Thementitel entsprechend empfinde ich allerdings Michelangelis Aufnahmen, die ich schon viel länger kenne, als die berührenderen.


[Beitrag von op111 am 04. Mrz 2014, 12:26 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#537 erstellt: 04. Mrz 2014, 12:32
Hallo!

@arnaoutchot


Pelleas & Melisande gehort -speziell in der von mir verlinkten Interpretation zu den Opern die ich immer als "Einstiegswerke" empfehle. Klar man muß sie nicht gehört haben aber sie ist für mich eine der wenigen gelungenen Synthessen zwischen dem etwas pathetischen Wagner-Stil und der beginnenden Neuzeit.

Hier ein wenig Kammermusik von Debussy, bei weitem nicht alles aber gut interpretiert und klanglich auf der Höhe der Zeit:

jpc.de

Ich habe die SACD selber nicht aber ich kenne sie von einem Freund her, die Interpretation des Klaviertrios wird zügig und detailverliebt präsentiert, der Tonträger steht auf meiner Wunschliste ( aber die ist leider lang) und ich werde ihn mir irgendwann zulegen. Mal gespannt wie mein Eindruck bei der Zweikanalwiedergabe ausfällt. Bislange kenne ich nur die Mehrkanaldarbietung die mich durchaus begeistern konnte.

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#538 erstellt: 04. Mrz 2014, 12:49
Die wesentliche Kammermusik (mit Ausnahme einiger Früh- und Gelegenheitswerke wie dem Trio oder der Klarinettenrhapsodie (die aber in der Orchesterfassung oft irgendwo dabei ist), findet man auf dieser sehr schönen CD der Kujken-Familie:

jpc.de

Die drei Sonaten + Füller

jpc.de


Das Streichquartett wurde von beinahe jedem berühmten Ensemble eingespielt; ich habe noch ein paar, finde aber die o.g. Kujken-Aufnahme sehr ansprechend, auch klanglich.
Klassikkonsument
Inventar
#539 erstellt: 04. Mrz 2014, 16:50

op111 (Beitrag #532) schrieb:
Strawinsky hat die sängerische Seite der Londoner-Boulez-Produktion heftig kritisiert ("frz. Oper ohne Muttersprachler ") und dagegen die m.E. ebenfalls ausgezeichnete Stereo-Aufnahme Ansermets empfohlen, die demnächst zusammen mit der älteren Monoproduktion wiedererscheint -hoffentlich -.
L'Orchestre de la Suisse Romande,
Ernest Ansermet
Decca, ADD, 1952-1963
jpc.de


Die letzte Ausgabe der Stereo-Aufnahme ist wohl diese:
amazon.de

Damit habe ich den Pelléas kennengelernt. Wenn ich mir bei jpc so die Ausführenden-Liste angucke, scheint sie in der Kiste nicht dabeizusein. Spoorenberg, Maurane & London (wohl auch nicht alles französische Muttersprachler) fehlen.
Aber die Kiste ist ja auch erst Vol. 1.
Klassikkonsument
Inventar
#540 erstellt: 04. Mrz 2014, 17:08

Hörbert (Beitrag #537) schrieb:
Pelleas & Melisande gehort -speziell in der von mir verlinkten Interpretation zu den Opern die ich immer als "Einstiegswerke" empfehle. Klar man muß sie nicht gehört haben aber sie ist für mich eine der wenigen gelungenen Synthessen zwischen dem etwas pathetischen Wagner-Stil und der beginnenden Neuzeit.


Viele tun sich ja speziell mit klassischem Gesang schwer, wobei wohl das Klischee vom Wagner-Gebrülle eine gewisse Rolle spielt.
Da fällt mir auch der Pelléas ein, um es nochmal zu versuchen. Daneben noch die Nuits d'été von Berlioz in der Aufnahme Crespin & Ansermet (Decca).
op111
Moderator
#541 erstellt: 04. Mrz 2014, 17:35
Auf einer Liste eines ausländ. Versenders (Presto ?) stand "Pelléas in 2 Aufnahmen".
Die Angaben über die Anzahl der CDs schwanken - mal 30 mal 32.
Die alte Aufnahme aus 4/1952 habe ich jedenfalls noch nicht, die neuere schon.


[Beitrag von op111 am 04. Mrz 2014, 22:49 bearbeitet]
op111
Moderator
#542 erstellt: 04. Mrz 2014, 23:01
Da Günther die mir bisher unbekannte Pelléas-Aufnahme genannt hat:
Berührend finde ich auch Karajans Stereo-Erstaufnahme von La Mer und dem Prélude ...
Debussy: La Mer; Prelude a l'apres-midi d'un faune
+Ravel: Daphnis & Chloe-Suite Nr. 2
Berliner Philharmoniker,
Herbert von Karajan
DGG, ADD, 1964 Ton: Günter Herrmans
jpc.de
Sie reicht vielleicht nicht an Boulez' in allen Stimmen durchsichtige Deutung heran, Karajan hatte aber sicher andere Intentionen als Pierre B., das war zumindest die erste für mich in den 1970ern erreichbare LP-Aufnahme. Die CD habe ich später nicht aus Sentimentalität sonden aus Überzeugung gekauft. Klanglich stellt sie die alte LP bei weitem in den Schatten.


[Beitrag von op111 am 04. Mrz 2014, 23:01 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#543 erstellt: 17. Mrz 2014, 00:01
Bei Debussy scheint sich ja nichts mehr zu tun. Dann möchte ich mal mit Josquin Desprez weitermachen, einem der großen Meister der Vokalpolyphonie, der schon zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt war und unter anderem von Martin Luther sehr geschätzt wurde.

jpc.de
Josquin Desprez: Missa „Ave maris stella" - Marian Motets
Weser-Renaissance Bremen, Manfred Cordes (Leitung)


Während ich die Missa "Ave maris stella" zwar sehr schön finde, gehen mir eher seine Motetten nahe. Dabei insbesondere das allererste Stück der CD, das "Ave Maria à 4". Für mich eines der schönsten und ergreifendsten Stücke die ich aus dieser Epoche überhaupt kenne, aber auch von den anderen Motetten bin ich überaus angetan.

jpc.de
Josquin Desprez: De profundis - Motetten
Weser-Renaissance Bremen, Manfred Cordes (Leitung)


Bei den Psalmvertonungen auf dieser CD berührt mich insbesondere das "Miserere mei Deo", die anderen darauf versammelten Werke stehen diesem aber kaum nach.

Weser-Renaissance Bremen scheint kein festes Ensemble zu sein. Einige Sänger kommen auf beiden Alben vor, andere nicht. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie hörbar mit Herzblut bei der Sache sind. Die Akustik des Aufnahmeortes, der Stiftskirche Bassum, scheint ebenfalls optimal für diese Art von Musik zu sein.
arnaoutchot
Moderator
#544 erstellt: 17. Mrz 2014, 01:25
Danke für den guten Tipp, die erste mit den Marienmotetten hab ich gleich bestellt. Muss morgen mal schauen, was ich von Desprez im Regal habe.
Martin2
Inventar
#545 erstellt: 17. Mrz 2014, 02:13
Mir tut es etwas leid, daß der Delius hier übersprungen wurde. Ich höre ihn nämlich eigentlich sehr gerne. Ich weiß nicht, wie man ihn epochengeschichtlich einordnet, aber ich empfinde seine Musik als relativ impressionistisch, dabei eher einen Impressionismus, der in die Richtung einer Klangschwelgerei eines Debussy geht. Aus diesem Grunde höre ich seine Musik sehr gerne. Diese CD kann ich empfehlen. Das Royal Philharmonic Orchestra ist ein hervorragendes Ensemble. Delius ist wohl Engländer, hat aber viel Zeit in Frankreich verbracht und wurde auch von Debussy, mit dem er eines Jahrgangs ist, beeinflußt.


jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#546 erstellt: 17. Mrz 2014, 10:35
@ Josquin Desprez: Ich wusste doch, dass ich da noch was habe ! Stand nur nicht bei Desprez, sondern bei Josquin im Regal, da er oft nur bei seinem Vornamen genannt wird. Diese Platte mit den Hilliards enthält auch einige der Motetten und die fand ich immer sehr gelungen.

amazon.de

@ Frederick Delius: Ja, schöne stimmungsvolle Tone Poems. Ich habe diese hier von Barbirolli mit dem LSO, die auch noch "Tintagel" von Arnold Bax und die "London Overture" von John Ireland enthält. Von Delius ist der "Walk to the Paradise Garden", "A Song of Summer" und "In a Summer Garden" enthalten.

jpc.de
Campari_O
Ist häufiger hier
#547 erstellt: 03. Sep 2017, 02:03
Alfred Schnittke - Concerto Grosso / Konzert für Oboe und Harfe / Konzert für Piano und Streichorchester
New Stockholm Chamber Orchestra, Lev Markiz (1987) bit.ly/concertogrossoschnittke

Die Aufnahme ist sehr zu empfehlen. Am bekanntesten ist wohl das Concerto Grosso, aber zentral ist für mich das Konzert für Piano und Streichorchester.
https://youtu.be/x6Kr_fYUTWs

Vorpost: Barbirolli mit den Londonern bei EMI: Unbedingt Mahlers Fünfte. Und klar, Elgar.


[Beitrag von Campari_O am 03. Sep 2017, 02:04 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#548 erstellt: 05. Sep 2017, 08:26
Hallo Campari, erst mal Danke für Dein Posting hier. Ursprünglich folgte der Thread mal einer alphabetischen Ordnung, wir sind aber über D (siehe meine Beiträge zu Desprez und Delius) nicht hinausgekommen.

Du musst nicht in der alphabetischen Ordnung bleiben, das ist jetzt egal. Aber was ich in diesem Thread wichtig fände ist, dass man kurz begründet, warum man eine Aufnahme gross oder berührend findet. Vielelicht kommt so auch wieder etwas Leben in den Thread. Danke.
Campari_O
Ist häufiger hier
#549 erstellt: 05. Sep 2017, 11:29
Hallo arnaoutchot,

herzlichen Dank für die aufklärenden Infos. Ich hätte ja selbst mal Post Nummer 2 lesen können, in welchem jemand festlegt, dass es jetzt alphabetisch zugehen soll. Diese Vorgehensweise wäre nichts für mich, so viele berührende Interpretationen kenne ich nämlich gar nicht, und wenn es jetzt gestattet wäre, dieses Kontinuum zu durchbrechen, fände zumindest ich es sehr sinnvoll. Mal sehen, ob sich noch andere Stimmen dazu äußern. Sonst gibt es ja sicher noch andere Threads, die sich anbieten, um über besondere Alben zu schreiben.

Nachtrag zu den Schnittke-Einspielungen:

Die skandinavische Sachlichkeit des Formats einerseits und andererseits die Emphase, die solch ein Stück in der Interpretation als Voraussetzung erfordert, ergänzen sich hervorragend. Einem unbelasteten Hörer müssen Schnittkes Kompositionen exaltiert erscheinen, aber die Darbietungsform überlässt es dem Hörer, wieviel Distanz zum Werk vonnöten ist. Hier wird niemand überrumpelt.

Ich hatte das Glück, das Stück mit Lazar Berman am Klavier zu sehen, in der Mittagspause zwischen Generalprobe und Aufführung übte er eine spezielle Phrase stundenlang weiter. Der Klavierstimmer verzweifelte. Es wurde ein sehr intensives Konzert, aber auch hier: gestisch zurückhaltend und gefasst im Vortrag, passioniert im Klang.

Das Concerto Grosso hatte John Neumeier für seine "Othello"-Inszenierung verwendet und machte die Emotionalität auf seine intelligente Art und Weise und mit unmittelbar wirkenden Stilmitteln sichtbar.

Auch ein anderer versierter Dirigent, Markus Stenz, führte die Komposition mit einem Kammerorchester in Berlin auf. Immer wieder zeigte sich: Schnittkes Musik benötigt keine große Geste (wie zum Beispiel bei jener im angeführten Youtube-Clip gezeigten Aufführung). Die Aufnahmereihe (das Album mit dem Concerto Grosso, dem Oboenkonzert und dem Konzert für Klavier und Streichorchester ist teil einer Veröffentlichungsserie) gibt das erstaunlich homogen wieder, die berührende Sachlichkeit zieht sich wie ein Leitfaden durch die Aufnahmen. Sachlichkeit und Intensität gehen in mancher Kunst erstaunlich gut zusammen. In vielen Werken Gerhard Richters, in den Filmen Ingmar Bergmans, und Schnittke reiht sich in die Gruppe ein.
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