Sprechplatte Bruno Walter Selbstporträt. Aufnahmeumstände im Dunkeln?

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Torquato
Stammgast

#1 erstellt: 17. Feb 2005, 14:07

Bruno Walter erzählt von seiner Kindheit, von seinen Studienjahren, seiner Begegnung mit Gustav Mahler, die so entscheidend für seine musikalische Arbeit wurde, und über sein Verhältnis zur Musik überhaupt. Nicht nur die Menschlichkeit und Wärme seiner großen Persönlichkeit kommt zum Ausdruck, sondern auch eine große interessante Epoche europäischen Musiklebens wird durch seine Erzählungen lebendig. Soweit der Text des Beiheftes.

Es ist hörbar, dass Walter auf dieser Platte (PHILIPS N 00 902 R) obwohl annähernd schriftdeutsch sprechend keinesfalls ein Manuskript abliest, sondern zwei Plattenseiten lang frei spricht - übrigens in atemberaubendem Tempo. Ich wüsste nun gern mehr über die Entstehungsgesichte dieser interessanten und aufgrund des mitreißenden Erzählstils Walters auch sehr unterhaltsamen Platte. Das Beiheft enthält zu den Umständen der Aufnahme leider nur folgende Informationen: Die Aufnahme wurde während der Wiener Festwochen im Mai 1960 gemacht, als Bruno Walter zum letzten Mal in Europa dirigierte.

Hin und wieder meine ich angesetzte Schnitte zu hören. Handelt es sich evtl. um ein Radio- oder Fernsehinterview, aus dem man nachträglich die Fragen entfernt hat um aus den Antworten das Selbstportrait für die Schallplatte zu collagieren? Oder hat man Walter für diese Aufnahme tatsächlich die Aufgabe gestellt, sich eine knappe Stunde lang frei sprechend zu portraitieren? Die Platte beginnt mit den Worten "Mein Name ist Bruno Walter. Geboren bin ich...", so wäre das zumindest nicht ganz außerhalb des Möglichen. Zudem bleibt für mich im Unklaren, wessen Initiative man dieses wunderbare Tondokument verdankt und ob evtl. noch andere interessante Begleitumstände zu dieser deutschsprachigen Sprach-Aufnahme Walters bekannt sind.

Vielleicht findet sich in diesem Forum ja ein Bruno Walter-Verehrer, der etwas mehr über diese Produktion weiß, als ich mit den mir zur Verfügung stehenden bescheidenen Mitteln herausfinden kann.

Danke für die Hilfe,
Torquato

[Beitrag von Torquato am 17. Feb 2005, 14:09 bearbeitet]

op111
Moderator

#2 erstellt: 17. Feb 2005, 14:26

Hallo Torquato,
ich habe vermutlich daraus auch schon mal einen Teil im Radio (WDR3 40. Todestag) gehört.
Möglicherweise ist der Text "Thema und Variationen" Bruno Walter (1947) S. Fischer entnommen.

Playlisten der Radiosender helfen vielleicht

Es gab auch mal diese LP:

Walter, Bruno:
Von der Musik und dem Musizieren.
Hamburg : Dt. Grammophon-Ges., 1957.
Auszug.

Gruß
Franz

Tommy_Angel
Inventar

#3 erstellt: 17. Feb 2005, 15:09

Torquato,

von welcher Platte sprichst Du? Neuauflage? CD?

Würde mich auf für diese Aufnahmne interessieren, nachdem ich "Thema und Variationen" grade gelesen habe!

Albus
Hat sich gelöscht

#4 erstellt: 17. Feb 2005, 15:51

Tag,

als mehr oder weniger vage Vermutung zu nehmen, was ich jetzt erinnere. - Es gab eine Sendereihe von WDR und NDR, Titel: Das musikalische Selbstportrait, Dauer 2 Stunden jeweils (typischer Sendeplatz sonnabends 20.00 - 22.00 Uhr). Es handelte sich um die Montage von Sprechteilen der Musiker und ausgesuchten Musikbeispielen. Es gab auch ein derartiges musikalisches Selbstportrait von Bruno Walter. Man könnte anfragen beim NDR oder WDR.

MfG
Albus

Torquato
Stammgast

#5 erstellt: 17. Feb 2005, 17:03

Tommy_Angel schrieb:

von welcher Platte sprichst Du? Neuauflage? CD?

Entschuldigung. Die Platte ist eine 10" LP von Philips und enstammt einer LP-Leinenkassette mit 6 LP "In Memoriam Bruno Walter" und hat die Nr. N 00 902 R. Die Kassette wird wohl relativ kurz nach Walters Tod erschienen sein. Ich weiß leider nicht, ob die Sprechplatte zuvor schon mal einzeln erschienen ist.

@ Franz-J.

Eine Lesung aus einem Buch wie auf der von Dir erwähnten DG-Platte "Von der Musik und dem Musizieren. Gelesen von Bruno Walter", kann es eigentlich nicht sein, da wirklich freier Vortrag. Allerdings danke ich für den Hinweis auf diese DG-Literatur-Platte - die wäre sicher auch mal was für mich

@ Albus

Ich vermute ja auch stark, dass die Aufnahme ursprünglich aus dem Radio stammen muss (hatte bislang jedoch mehr den ORF in Veracht), aber wäre dann nicht wenigstens ein kleiner Hinweis auf der Scheibe oder im Beiheft zu finden, z.B. in etwa (P) 1960 ORF, NDR, WDR?

Ein ursprünglich musikalisches Selbstportrait wäre aber eine Erklärung für die von mir vermeintlich gehörten Schnitte auf dieser reinen Sprechplatte.

Liebe Grüße und schon mal Danke bis hierher,
Torquato