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Berlioz: "Symphonie Fantastique" Op. 14

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vanrolf
Inventar
#51 erstellt: 10. Jun 2006, 10:50

die Szene stammt aus "Fantasia Reloaded", Buena Vista Productions (P) 2007


Hallo Franz,

hmm, tut mir leid, das habe ich jetzt nicht verstanden.
Ich muß, was Disneys "Fantasia" anbelangt, sowieso passen, denn ich habe den Film bisher noch nie gesehen. Mir sind nur wenige Ausschnitte daraus und "Der Zauberlehrling" bekannt.
Findet sich da wirklich eine tricktechnische Umsetzung der "Fantastique"-Geschichte? Und was meinst Du jetzt mit "reloaded (p) 2007" ?

Bitte lass den Groschen fallen.

Gruß Rolf
Aristipp
Stammgast
#52 erstellt: 10. Jun 2006, 12:14
Ich glaube, da war der Franz enfach mal nur ein bisschen alpern... Ein Fantasia reloaded ist nicht geplant und Goofy als Henker in einem Disney-Film??? Ich glaube, so selbstironisch können die nich
s.bummer
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 10. Jun 2006, 14:40
Wäre Euch etwa Kater Carlo als Henker lieber?
Oh, nein!
In der Orginalbesetzung hat Goofy die tragende Rolle.
Gruß S.
op111
Moderator
#54 erstellt: 11. Jun 2006, 11:21
Hallo Rolf,
Fantasia reloaded ist ist eine reine Erfindung.

Ich habe vage in Erinnerung, daß eine zyklische Fortsetzung in den 1990ern geplant war.
In "Fantasia" kommt die fantastique nicht vor.
Mein Soundtrack (1940 - remastered 1990) enthält:
Bach BWV565, Zauberlehrling, Le Sacre du Printemps (arr. Strawinsky), Pastorale, Tanz der Stunden, eine Nacht auf den kahlen Berge und das Ave Maria. (Philadelphia Orchestra, L. Stokowski)

Gruß
Franz
teleton
Inventar
#55 erstellt: 12. Jun 2006, 10:42
Hallo Musikfreunde,

wenn Bernsteins Emphase und Emotionalität jetzt als Hollywood-Schinken verkauft wird - nein - dann fällt mir nichts mehr ein. An Micky-Maus-Figuren hat er mit Sicherheit nicht gedacht.

OK ! Dann kommt wiedermal der Geschmack jedes einzelnen Klassikhöreres zum tragen.
Mein Geschmack schlägt auch nach der hervorragenden Markewitsch-DG-Aufnahme und der genauso hoch geschätzten Solti-Decca-Aufnahme, eindeutig zu
Bernstein / NewYorker PH von CBS 1963 aus, denn keiner setzt Berlioz´s Programm eindrucksvoller um als Lenny. Lenny hat nicht Interpretiert, weil er ein Musikpublikum für Klassik erwärmen wollte (vanrolf´s Einwurf), sondern aus seiner Überzeugung für diese grandiose Sinfonie.
vanrolf
Inventar
#56 erstellt: 12. Jun 2006, 18:28
teleton schrieb:

Lenny hat nicht Interpretiert, weil er ein Musikpublikum für Klassik erwärmen wollte (vanrolf´s Einwurf), sondern aus seiner Überzeugung für diese grandiose Sinfonie.


Hallo,

mein "Einwurf" bezog sich nur auf die gesprochene Einführung in das Werk von 1968, nicht auf die eigentliche Interpretation.
Auch wenn ich im Moment andere Aufnahmen bevorzuge, würde ich Lenny nie unterstellen wollen, daß er aus anderen Gründen als seiner eigenen Überzeugung so und nicht anders interpretiert hätte.

Gruß Rolf
teleton
Inventar
#57 erstellt: 13. Jun 2006, 07:44
Hallo vanrolf,

Danke für die Auflösung des Missverständnisses.

mein "Einwurf" bezog sich nur auf die gesprochene Einführung in das Werk von 1968, nicht auf die eigentliche Interpretation.

Dann bin ich ja zufrieden, denn die Dokumentation von 1968 ist, wie seine zahlreichen TV-Klassik-Sendungen, für die Begeisterung von jüngerem Publikum geeignet.

Von seinen erfolgreichen TV-Klassik-Sendungen habe ich noch einige VHS-Aufnahmen: Bernstein war auch ein guter Musikpädagoge.
Nac93
Hat sich gelöscht
#58 erstellt: 25. Apr 2011, 20:20
Hallo!

Ich hole diesen alten Thread mal wieder heraus, da ich auf der Suche nach einer neuen Einspielung der Symphonie fantastique von Berlioz bin... mit der jetztigen Version mit Abbado werde ich nicht richtig warm . Die Klavierfassung von Liszt (Biret auf Naxos) hat meinen Appetit aber wieder angeregt

Ich habe mein Augenmerk bereits auf zwei Aufnahmen gelegt - von Gardiner und Davis (ich glaub seine letzte mit dem LSO). Über Gardiner hab ich bisher nur positives gelesen. Aber die Davis Aufnahme verwirrt mich schon sehr... zum einen ist sie verlockend preisgünstig, wird vom Gramophone Guide 2007 (den ich mir neulich zusätzlich zum Penguin zugelegt habe) über den grünen Klee gelobt und gewann einige eifrige Verfechter auf amazon.com etc... Andererseits wird sie ziemlich krass auf classicstoday verissen (4/6 Bewertung ) und ebenfalls auf amazon.com niedergemacht... kennt jemand diese Aufnahme und kann mich aus diesem Dilemma befreien ? Danke!

amazon.de
Kreisler_jun.
Inventar
#59 erstellt: 25. Apr 2011, 20:48
Es gibt ja mindestens zwei oder gar drei ältere Studio-Aufnahmen mit C. Davis. Von denen kenne ich eine, die ist schon sehr ordentlich. Davis gilt ja als Berlioz-Spezialist (wobei die Fantastique freilich fast das einzige Werk ist, dass eben nicht nur von Spezialisten gegeben wird.)

Für Interpretationen, die "dem Wahnsinn nahe" sind, was bei dieser Musik angemessen scheint, würde ich aber weder zur Gardiner noch zu Davis, sondern zu Bernstein (CBS oder EMI) oder Scherchen (mono) greifen. Gardiner könnte aus klanglichen Gründen wegen der alten Instrumente interessant sein, ich habe die aber ewig nicht gehört. Allzu beeindruckt kann ich nicht gewesen sein, sonst müsste ich mich besser erinnern...
(Empfehlungen gibt es in dem thread ja eh genug...)

Wie kommst Du denn gerade auf die LSO live?
Schneewitchen
Inventar
#60 erstellt: 26. Apr 2011, 11:28
Einen Gratis-Download (320-mp3) der Symphonie fantastique mit Charles Mackerras und dem RPO findet man ab dem 20.04.2011 bei myclassicworld.com
Nac93
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 26. Apr 2011, 19:21
Hallo!

Danke für den Tipp mit Mackerras! Ich mag Downloads zwar nicht wirklich, aber diese Gelegenheit will ich mir mal nicht entgehen lassen

Ebenfalls Danke für den Hinweis auf Bernstein's Aufnahmen (welche gefällt dir denn besser? CBS / Sony(?) oder Emi?). Gardiner fiel mir ins Auge, da mir der Gedanke gefiel, eine etwas "andere" und "originale" Fantastique kennenzulernen. Aufs LSO Live kam ich, als ich halt die Rezension im Gramophone sah, gekoppelt mit einem unschlagbaren Preis (auf amazon.co.uk für unter einem Pfund zu bekommen!).

Besitzt keiner diese letzte gennante Aufnahme? Also für etwas mehr als 2 Euro kann man eigentlich nichts falsch machen, aber die classicstoday Bewertung schreckt mich dennoch ab. Wirklich so schlimm - oder so gut (wie vom Gramophone Guide vorgeschlagen?)

Naja, sonst werde ich wohl zu Bernstein, Munch oder Gardiner greifen.
Kings.Singer
Inventar
#62 erstellt: 26. Apr 2011, 20:39
Hi.

Ich bedanke mich hiermit bei Wolfgang (teleton) für den Tipp, der hier auch sicher irgendwo im Thread zu finden ist:

amazon.de

Ich bin kein Spezialist für Bernstein aber man sagt i.A., dass seine früheren Sony/CBS (CBS gehört mittlerweile Sony) Aufnahmen einen deutlich spannenderen Bernstein zeigen als seine späten (z.B. für die DGG). Im Fall der Symphonie Fantastique dürfte das allerdings kaum tragen: Er hat sie von 63 bis 76 drei mal aufgenommen.

Die abgebildete Variante ist die erste Aufnahme von 1963 aus dem Manhattan Center. Sie liegt in einem wirklich erstklassigen Remaster vor. Ich habe nun einige Aufnahmen aus den 60ern in meinem CD-Regal und diese hier zählt klanglich zu den herausragenden Überarbeitungen, zumal sie auch noch in den frühen 60ern aufgenommen wurde.

Viele Grüße,
Alexander.

P.S. Ich muss fairerweise dazu sagen, dass ich sie schon lange nicht gehört habe. Gerade in punkto Remaster müsste ich noch einmal reinhören um wirklich fundiert über dessen Qualtiät urteilen zu können. Mein Lob resultiert vor allem daraus, dass mit Sicherheit weiß, dass ich beim letzten Hören einfach begeistert war wie gut so alte Aufnahmen auch heute noch klingen können!
FabianJ
Inventar
#63 erstellt: 27. Apr 2011, 23:12
Das mit Qualität des Remasters kann ich bestätigen, das klingt für mich wirklich nicht wie eine Aufnahme aus den 60ern, sondern wie eine deutlich späteren Datums.

Ich bin auch durch teleton auf diese Einspielung aufmerksam geworden und sie ist von den mir bisher bekannten auch meine Liebste. Bernsteins spätere Aufnahme mit dem Orchestre National De France (EMI) hat mir auch gefallen, sie kommt meiner Meinung nach allerdings nicht ganz an die mit dem New York Philharmonic heran.

amazon.de
Kann mir hier zufällig jemand was zu dieser Einspielung sagen?

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 27. Apr 2011, 23:14 bearbeitet]
op111
Moderator
#64 erstellt: 29. Apr 2011, 00:13

Kings.Singer schrieb:
Die abgebildete Variante ist die erste Aufnahme von 1963 aus dem Manhattan Center.

Die 3 Aufnahmen + Daten:

New York, Manhattan Center, 27. Mai 1963
Sony SMK 60 968 (1999)
I. 13'15 - II. 6'11 - III. 17'15 - IV. 4'47 - V. 9'40

New York, Avery Fisher Hall, 5. März 1968 - Sony "Royal Edition" SMK 47 525
I. 12'30 - I. 6'03 - III. 15'02 - IV. 4'24 - V. 9'25
(Als Promo zur Europatournee)

11/1976 - O. National de France -
EMI "Studio Plus" CDM 7 64630-2
I. 13'39 - II. 6'51 - III. 16'28 - IV. 4'51 - V. 10'05
teleton
Inventar
#65 erstellt: 03. Mai 2011, 00:02
RE: Bernstein (SONY,1963)

Hallo KingSinger und Fabian,

das freut mich, dass nach Jahren noch Danksagungen für eine Empfehlung gibt. Im 5.Beitrag Jahr 2006 dieses Threads hatte ich meine ausführlichen Eindrücke der absoluten Begeisterung für die Bernstein-Aufnahme erstmalig formuliert.

Diese Aufnahme polarisiert natürlich und es gibt auch gegenteilige Meinungen (zum Beispiel vom geschätzten ehemaligen HIFI-Forum-Mitglied Hans, der sich jetzt nur noch bei Tamino tummelt), wenn man den Thread verfolgt. Aber Hans (s.bummer) hatte schon immer ein etwas eingeschränktes Verhältnis zu vielen Bernstein-Aufnahmen (auch bei Mahler).

Ich glaube das ich die Symphonie fantastique wohl nie eindrucksvoller als mit Lenny in dieser 1963er-Aufnahme hören hören werde ... und dann dieses glänzende 24Bit-Remastering, das audiophile Ansprüche hat; zumindest so manche DDD-Aufnahme übertrifft !
op111
Moderator
#66 erstellt: 03. Mai 2011, 00:23

teleton schrieb:
Diese Aufnahme polarisiert natürlich und es gibt auch gegenteilige Meinungen (zum Beispiel vom geschätzten ehemaligen HIFI-Forum-Mitglied Hans, ... (s.bummer)

Wolfgang,
ich habe bei aller Bewunderung so mancher der Bernsteinschen Interpretationsexzesse auch Vorbehalte.
Von den genannten Aufnahmen erscheinen mir bisher
Igor Markevitch

London Classical Players, Roger Norrington
jpc.de
London SO, Pierre Boulez (wobei die neue Aufnahme bei der DG deutlich dramatischer ausgefallen sein soll)
(Cover ähnlich...)
jpc.de

idiomatischer als Lennies Aufnahmen.


[Beitrag von op111 am 03. Mai 2011, 00:26 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#67 erstellt: 23. Sep 2011, 21:44
Angesichts dem Eintreffen von zwei neueren "Symphonie Fantastique"-Aufnahmen (Minkowski und Eschenbach) habe ich mal meine immerhin nun sieben verschiedenen Aufnahmen dieses Werks verglichen und versucht, in eine persönliche Rangfolge zu bringen. Mann, war das schwierig, ich dachte eigentlich, die Unterschiede liessen sich einfacher festmachen.

Folgende Aufnahmen habe ich:

IMG_2989

Nach Aufnahmedatum geordnet
1. Munch/BSO, RCA Living Stereo SACD Stereo, Nov. 1954
2. Davis/RCO, Philips CD, Jan. 1974
3. Järvi/Cincinnati SO, Telarc SACD Mehrkanal, Okt. 2000
4. Eschenbach/Orchestre de Paris, naive CD, April 2002
5. Minkowski/Mahler Chamber Orchestra, DGG CD Dec. 2002
6. Gergiev/VPO, Philips SACD Mehrkanal, May 2003
7. Immerseel/Anima Eterna, ZigZag CD, May 2008

Ich habe mir von allen den 5. Satz angehört, also den berühmeten Hexensabbat.

Hier meine Eindrücke:

Munch: Das ist angesichts des hohen Alters der Aufnahme eine atemberaubend gute Aufnahme. Auch hält Munch meines Wissens den Geschwindigkeitsrekord, das Werk in 47 Minuten darzubringen, ohne gehetzt zu wirken. Die Interpretation ist kantig, packend und gestochen scharf, ein Kritiker schrieb mal, die Hexen fliegen nicht auf Besen durch den Sabbat, sondern auf Messern. Natürlich sind einige der Posauneneinsätze aus heutigem Hörverständnis etwas wackelig und die Pauken haben eine gewisse Patina, aber es besteht kein Zweifel, dass diese Platte ein audiophiler Klassiker ist. Besondere Erwähnung sollten auch noch die Glocken finden, es geht die Legende, dass Munch sie speziell für diese Aufnahme anfertigen liess. Sie sind präsent und räumlich und dürften die Vorbilder für alle nachfolgenden Aufnahmen (ausser Immerseel) sein ...

Davis: Die 1974er Aufnahme mit den Concertgebouw Orchestra geniesst heute auch klassischen Status. Das ist auch vollkommen berechtigt. Davis "fetzt" ohne zu hetzen, ein klassischer Hexensabbat ohne Makel. Lediglich ist das Bessere des Guten Feind, und so hat auch hier der Zahn der Zeit an Davis' Aufnahme genagt. Klanglich ist die CD tadellos.

Järvi: Ja, Järvi. Das ist dann das Bessere. Berlioz' Werk schreit ja förmlich nach einer möglichst räumlichen Darstellung der Musik, und hier bekommt es sie. In Järvis Telarc-Aufnahme werden bislang ungehörte Details der Partitur hörbar, er verfügt über hervorragende Instrumentalisten, und die Glocken sind ehrlich gesagt so präsent, dass man meint mit im gleichnamigen Turm zu sitzen. Man zieht unwillkürlich den Kopf ein ! Klanglich ist das definitiv meine Referenzaufnahme, und interpretatorisch möglicherweise auch.

Eschenbach: Eine mild-romatische Darstellung würde ich mal sagen, auch im Sabbat geht es eher beschaulich und nicht zu wild zu. Insgesamt ehrlich gesagt im Vergleich zu der erdrückenden Konkurrenz etwas zahnlos. Klanglich ist es ordentlich.

Minkowski: Eine ausserordentlich gelungene Aufnahme, wie ich nun feststellen konnte, inhaltlich angesiedelt zwischen einem Klassiker wie Munch und der Differenziertheit der historisch-informierten Performances. Die Glocken sind sehr realistisch, am Ende ist richtig Feuer in der Scheune im Hexensabbat. Für eine Live-Aufnahme auch klanglich eine vorzügliche CD.

Gergiev: Hmmm ... Gergiev's Interpretationsstil ist oftmals so grimmig wie er auf den Covern schaut. So auch hier. Gergiev ist schnell, mit 49 Minuten nahe an Munch dran, aber er hat den Speed eines Heavy-Metal-Musikers. Alles kommt sehr wuchtig, aber die Mehrkanal-SACD ist im Vergleich zu Järvi weicher. Die Glocken demnach akustisch wesentlich entfernter. Klanglich gut, aber es gibt Besseres.

Immerseel: Schliesslich noch die HIP-Aufnahme par excellence. Immerseel verwendet nur 65 Musiker (die anderen genannten nahezu das dreifache). Seine Tempi sind eher moderat, von der Kritik wurde ihm fehlende Leidenschaft und "Altbackenheit" vorgeworfen. Das kann ich nicht bestätigen. Das Klangbild ist durch die verminderte Besetzung sehr klar, der Sabbat hat durchaus den nötigen Drive. Bleibt das Problem mit den fehlenden Glocken. Immerseel verwendet keine Glocken, sondern zwei Klaviere. Er geht nach seiner Recherche davon aus, dass auch Berlioz wegen der Stimmung der Glocken und der damaligen Auführungspraxis nie Glocken im Sinn gehabt haben kann und nur ein oder mehr Klaviere verwendet hat. Naja, Gewöhnungssache würde ich sagen, man hat sich eben an die Glocken in allen Aufnahmen gewöhnt.

Dies nun vorausgeschickt schaut meine aktuelle Rangfolge so aus:

1. Järvi/Cincinnati SO, Telarc SACD Mehrkanal, Okt. 2000
2. Munch/BSO, RCA Living Stereo SACD Stereo, Nov. 1954
3. Minkowski/Mahler Chamber Orchestra, DGG CD Dec. 2002
4. Immerseel/Anima Eterna, ZigZag CD, May 2008
5. Gergiev/VPO, Philips SACD Mehrkanal, May 2003
6. Davis/RCO, Philips CD, Jan. 1974
7. Eschenbach/Orchestre de Paris, naive CD, April 2002

Kommentare und Diskussionen erwünscht

Grüße Michael
Szellfan
Hat sich gelöscht
#68 erstellt: 24. Sep 2011, 09:29
Hallo Michael,
zunächst auch von meiner Seite einen Dank für die Gegenüberstellung.
Dabei kenne ich nicht alle von Dir genannten Aufnahmen, aber dafür ein paar andere.
Darum hier eine kleine Ergänzung.
Hier genannt schon mehrmals die Markevitch-Platte. Für mich nach wie vor eine der überzeugendsten Aufnahmen des Werkes, die ich kenne. Expressiv bis zu Häßlichkeit, dabei immer kontrolliert, besonders rhythmisch unfehlbar.
Auch schon genannt: Scherchen. Wahnsinns-Musik eben. Das Orchester alles andere als perfekt, dennoch gelingt es Scherchen, diesen Opiumrausch so "abgedreht" wie kein anderer rüberzubringen.

Große Überraschung war für mich Klemperer. Klemp mit der "Fantatstique"? Das geht doch nie und nimmer! Doch, es geht!
Mit seiner typischen Betonung der Holzbläser und der Deutschen Sitzordnung einer der transparentesten und strukturiertesten Aufnahmen, die ich kenne. Und Klemperer war manisch-depressiv, die Platte zeigt ihn mal von seiner manischen Seite. Erstaunlich.

Ein einziger Ruasch die Mitropoulos-Platte.

Und meine persönliche Referenz ist völlig unbekannt: Carlos Paita mit dem LPO, aufgenommen um 1980 bei Lodia, seinem eigenen Label. Klanglich Sahne, DECCA-Tontechnik. Paita schafft für mich die Quadratur des Kreises, spieltechnisch perfekt, empfinde ich bei ihm beide Seiten dieser Musik besonders stark, auch die Melancholie und Trauer. Daß ja die Musik quasi sich aus der Realität entwickelt und die Träume zunehmend intensiver werden. Bis zum völlig entfesselten letzten Satz, der eigentlich sowohl den Komponisten als auch den Hörer zerschmettert.

Persönlich komme ich nun gerade mit den HIP-Ansätzen gar nicht zurecht. Da bleibt mir zuviel beim "Richtigmachen", diese wüste Gefühlswelt wird für mich in keiner der Aufnahmen wirklich überzeugend transportiert.

Spannend, das alles bei einem Werk, das ich gar nicht mag...
Herzliche Grüße, Mike
Kreisler_jun.
Inventar
#69 erstellt: 24. Sep 2011, 12:06
Also die realistische Präsenz der Glocken ist anscheinend das Wichtigste...?

(Was ist mit dem Cornett im 2. Satz? Auch so ein Detail)

Es gibt zwei Markevitch-Aufnahmen (ich kenne nur die Mono, die von manchen für besser gehalten wird). Die gefällt mir auch gut, ist allerdings vergleichsweise nüchtern.
Der "Wahnsinn" kommt für mich dann eher bei Bernstein und Scherchen zum Ausdruck. (Bei den nichtwahnsinnigen Aufnahmen wird die Musik mir zugebenermaßen oft etwas langweilig.)
arnaoutchot
Moderator
#70 erstellt: 24. Sep 2011, 12:17

Szellfan schrieb:
Darum hier eine kleine Ergänzung.
Hier genannt schon mehrmals die Markevitch-Platte. Für mich nach wie vor eine der überzeugendsten Aufnahmen des Werkes, die ich kenne. Expressiv bis zu Häßlichkeit, dabei immer kontrolliert, besonders rhythmisch unfehlbar.


Hallo Mike, danke für die Ergänzugen. Ich denke, es wurde klar dass es sich bei meiner o.g. Auswahl lediglich um die Aufnahmen handelt, die sich eben "zufällig" bei mir angesammelt haben. Ich erhebe damit keinesfalls einen Anspruch auf Ausschliesslichkeit oder Vollständigkeit. Den Markevitch habe ich mir mal geistig notiert. Aber um ehrlich zu sein: Auch bei mir ist Berlioz nicht so der Favorit. Ich hatte nur einfach mal Lust, die Aufnahmen zu vergleichen.



Kreisler jun. schrieb:
Also die realistische Präsenz der Glocken ist anscheinend das Wichtigste...? (Was ist mit dem Cornett im 2. Satz? Auch so ein Detail)


Ich habe meinen o.g. Beobachtungen nur den 5. Satz zugrundegelegt. Die Glocken sind im 5. Satz ein sehr herausragendes Stilelement, deswegen scheint es in meinen Beschreibungen vielleicht so, dass sie das Wichtigste sind. Natürlich gibt es andere herausragende Stellen in dem Werk.


[Beitrag von arnaoutchot am 19. Aug 2014, 15:28 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#71 erstellt: 24. Sep 2011, 12:55
Hallo Michael,
ich meine hier die spätere Einspielung Markevitchs, mit Lamoureux. Die frühere, Berliner, kenne ich auch. Hm, ich ziehe die spätere vor, wohl vor allem wegen des französischen Orchesterklangs.

Aber es war schon klar, daß Du nur eine Auswahl getroffen hast, geht ja auch kaum anders. Anderes blieb mir ja auch nicht.
Deine Auswahl ist ja trotzdem erhellend.
Herzliche Grüße, Mike
Kreisler_jun.
Inventar
#72 erstellt: 24. Sep 2011, 13:40
Sorry, ich hatte überlesen, dass der 5. Satz so im Vordergrund gestanden hat. Von dem Klavier als Glockenersatz hatte ich auch mal gelesen; aber ich besitze anscheinend keine Aufnahme, wo das so gemacht wird. (Halte das ebenfalls für verfehlte Originalitis.) Ich finde die ersten drei Sätze wesentlich interessanter. Bei den letzten beiden muss es einfach nur schmissig sein, das ist m.E. nicht allzuschwierig rüberzubringen. Dagegen können der langsame und teils auch der Kopfsatz gewisse Längen aufweisen... Davis zB ist hier zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber etwas zu brav.
flutedevoix
Stammgast
#73 erstellt: 30. Sep 2011, 13:48
Ich mußte beim Lesen schon schmunzeln, wer hier alles so seine kleinen (oder auch größeren Probleme?) mit Berlioz hat. Schmunzeln deswegen, weil ich mich inhaltlich nur voll anschließen kann.
Berlioz ist fürmich einstülpende Fall wie Liszt: Ihre Bedeutung für die musikalische Entwicklung im 19. Jahrhundert, ihre handwerklichen Fertigkeit und somit auch ihre musikalische Größe stehen völlig außer Zweifel, aber offensichtlich treffen sie nicht meinen Geschmack. Nach jedem Hören fühle ich mich quasi faustisch: "Hier stehe ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor". Oder in Mikes Worten: so ein Rausch ist etwas schönes nur scheint es schlechtes Opium zu sein, es läßt mich immer völlig unbefriedigt zurück.
Was meine Aufnahmen angeht, kann ich nichts neues beitragen. Ich halte aus meiner Auswahl die "französische Marketvich" mit Abstand für die beste, Gardiner hat noch Schelfmeere, sprich drögere Drogen genommen und ist langweilig, auch der vorgebliche Berlioz-Spezialist Colin Davis bringt mich zur gleichen Einschätzung wie Gardiner, von Inbal und Karajan wollen wir erst gar nicht reden.
5th_element
Stammgast
#74 erstellt: 08. Okt 2011, 13:22
Ich erinnere mich noch, im "Requiem-Thread" mit Michael darüber gstritten zu haben, ob nun Davis oder Munch beim Berlioz Requiem die erste Instanz ist. Bei der Symphonie Fantastique bevorzuge ich ganz klar ebenfalls die Munch Aufnahme. Beim Requiem fehlt mir der Munch auf Platte noch. Darum kann ich nicht direkt vergleichen. Muss ich noch mal nachholen. Könnte mir aber vorstellen, dass ich mich Michael anschließen kann.

Die Betonung der Glocken in Michaels Vortrag sollte man nicht überbewerten. Das ist seinem ständigen missionarischem Bemühen geschuldet die Vorteile des Mehrkanal, gegenüber dem Stereo, nachzuweisen.

Nichts desto trotz hat er anhand des vollständigen 5. Satzes versucht die teils objektiven (Geschwindigkeit), teils subjektiven (Höreindrücke) Unterschiede herauszuarbeiten und die Kompetenz dafür räume ich ihm 100 prozentig ein. Dafür schätze ich sein urteilsvermögen und seine Bereitschaft, sich ein Solches über das Anhören zahlreicher Aufnahmen zu erarbeiten, zu hoch ein. Der Rest ist wie immer Geschmackssache und damit höchst subjektv.

Grüße,
Stefan
Stechlin
Neuling
#75 erstellt: 19. Aug 2014, 15:09
Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich gerne als neuen Mitschreiber vorstellen. Ich sammle seit über 50 Jahren klassische Aufnahmen, zuerst auf LP, später (so gegen Ende der 1980er) habe ich auf CD umgestellt.
Schwerpunkte meiner "Sammelwut" sind Symphonien, Konzerte, Klaviermusik, aber auch die Oper gehört dazu. Wobei ich zugegebenermaßen mit "moderner Klassik" meine Probleme habe.
Jetzt aber zum Thema: Hier war schon mehrfach von Karajans Einspielung der Symphonie fantastique die Rede. Aber von welcher genau? Es gibt m.W. von Karajan insgesamt drei Aufnahmen: die erste ist von 1954 mit dem Philharmonia Orchestra London (EMI), und dann zwei weitere mit den Berliner Philharmonikern, eine von 1965 und noch eine weitere von 1975 (beide DGG).
Die Mono-Einspielung von 1953 galt lange als Referenz, noch heute ist sie für manche Sammler ein Geheimtipp. Wer nicht primär auf die Klangwirkung den meisten Wert legt, der sollte versuchen, sie zu beschaffen. Sie ist in diversen Boxen der EMI (bzw. neuerdings Warner) enthalten. Sie ist klar und dramatisch angelegt, der FonoForum-Klassikführer von 1971 nennt sie die "fiebrigste" Aufzeichnung überhaupt (mit der Bemerkung, dass Karajan sie mit seiner 1965er Einspielung nicht erreichen bzw. toppen kann). Mir gefällt auch diese, am wenigsten seine letzte von 1975, die mir zu pauschal geraten ist. Da geht manches Detail im Gesamtklang verloren.
Bemerken möchte ich noch, dass ich weder ein Karajan-Verehrer noch ein Karajan-Verächter bin. Aussagen wie "mit Karajan kann ich nichts anfangen, nichts von ihm gefällt mir" sind bei der Fülle von Dokumenten, die uns vorliegen, nicht recht ernst zu nehmen und lassen auf ein festsitzendes Vorurteil schließen.
Meine ganz persönlichen Vorlieben für das Berlioz-Op. 14 sind aber: 1) Klemperer 2) Markevitch (mit Lamoureux), 3) Munch mit dem Boston SO.und - nicht zuletzt - Pierre Monteux mit den Wiener Philharmonikern (Decca).


[Beitrag von Stechlin am 19. Aug 2014, 20:08 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#76 erstellt: 19. Aug 2014, 20:23
Herzlich Willkommen im Forum, Stechlin!

Die Symphonie Fantastique muss ich erstmal besser kennenlernen. In meiner Sammlung ist bisher nur eine Aufnahme von Herbert Kegel, die mir für's erste ganz solide scheint.
Joachim49
Inventar
#77 erstellt: 19. Aug 2014, 21:34
Auch von mir ein herzliches Willkommen, Stechlin. Berlioz 'Symphonie Fantastique' habe ich schon lange nicht mehr gehört. Aber merkwürdigerweise - ich kenne oder besitze ca. ein dutzend Aufnahmen - blieb mir immer Boulez' Aufnahme mit dem London SO von 1967 in bester Erinnerung. Die spätere Aufnahme mit Cleveland unterscheidet sich von der Interpretation her kaum, dies war zumindest mein Eindruck, als ich die spätere einmal hörte. Nun weiss ich auch, dass die Kombination Boulez - Berlioz sehr merkwürdig klingt. Der schwülstige Romantiker zusammen mit dem kühlen Analytiker. Und doch scheint mir die Mischung irgendwie zu stimmen. Berlioz ist hitzig genug, auch wenn man ihn kühl analytisch spielt und vielleicht wird gerade dann umso deutlicher, dass er doch ein verdammt guter Komponist war. Die Sony Box enthält auch einen sehr schönen 'Lelio' (mit Jean Louis Barrault als Sprecher), aber die scheusslichsten 'Nuits d'été' die ich je gehört habe.
freundliche Grüsse
joachim
Stechlin
Neuling
#78 erstellt: 20. Aug 2014, 10:23
Danke für Ihr Willkommen, klassikkonsument!
Leider kenne ich die Kegel-Aufnahme nicht, aber in einer mir bekannten Rezension wird dem Dirigenten "differenziertes und zupackendes" Musizieren bescheinigt. Außerdem wird positiv angemerkt, dass die Wiederholungen sowohl im 1. Satz wie im Finale gebracht werden, was längst nicht selbstverständlich ist. Als Alternative würde sich wohl am ehesten die Monteux-Version empfehlen, sie betont mehr die nachdenklichen Facetten des Werkes. Sie ist aber momentan nicht auf dem Markt, vielleicht aber über Amazon gebraucht zu bekommen.
Wie ich übrigens Ihrem nebenstehenden Foto entnehme, sind Sie Katzenliebhaber. Das verbindet uns, ich selber habe drei in meinem Streichelzoo.

Ich wünsche noch einen schönen Tag!
Stechlin
Neuling
#79 erstellt: 20. Aug 2014, 10:28
Hallo, Joachim49!
Auch Ihnen vielen Dank für Ihren Willkommensgruß.
Die Boulez-Aufnahmen sind nicht in meinem Besitz, aber ich stimme zu, der erste Eindruck ist oft entscheidend und prägt den Geschmack.
Was die "Nuits d'été" betrifft, so gilt meine heimliche Liebe der alten Aufnahme mit Régine Crespin mit Ansermet am Pult, die ziehe ich der Referenzaufnahme mit Janet Baker noch ein wenig vor. Auch das liegt vielleicht daran, dass ich mit dieser Version diese bezaubernden Lieder kennengelernt habe.
Schönen Tag noch, Stechlin
Hüb'
Moderator
#80 erstellt: 20. Aug 2014, 10:29

Stechlin (Beitrag #78) schrieb:
Als Alternative würde sich wohl am ehesten die Monteux-Version empfehlen, sie betont mehr die nachdenklichen Facetten des Werkes. Sie ist aber momentan nicht auf dem Markt, vielleicht aber über Amazon gebraucht zu bekommen.

Welche Einspielung meinst Du?
MW hat Monteux das Werk mindestens 2x aufgenommen (Decca bzw. RCA & VPO, Westminster & SFO).

Stechlin
Neuling
#81 erstellt: 20. Aug 2014, 12:48
Guten Tag Hüb',

ich meinte die Aufnahme von 1958 mit den Wiener Philharmonikern (ursprüngl. RCA, später Decca), die ich auch in meinem gestrigen Eintrag am Schluss genannt hatte.
Es gibt in der Tat weitere kommerzielle Einspielungen des Werkes von Monteux, die mir aber nicht vorliegen:
1) mit dem Orch. Symphonique de Paris (1930, RCA/HMV)
2) die von Dir genannte mit dem San Francisco SO (1950, RCA)
3) mit dem London SO (1962, nicht veröffentlicht) - warum weiß ich nicht -
4) mit dem NDR-Sinfonieorchester vom Febr. 1964 (diverse Labels)
sowie einige Live-Mitschnitte.
Die 1958er Stereo-Aufnahme von RCA/Decca ist wohl die bekannteste, auf sie hatte ich mich bezogen. Man kann sie z.Zt. gebraucht für 0,42 € (!) auf dem Billig-Label BELART bei Amazon zu haben, neu völlig überteuert (fast 40 Euro).
Gruß, Stechlin.


[Beitrag von Stechlin am 20. Aug 2014, 12:53 bearbeitet]
op111
Moderator
#82 erstellt: 20. Aug 2014, 16:55
vermutlich ist dieses die gleiche Aufnahme, bizarrerweise als SACD und mit den Nuits D'Ete op. 7 unter Mitropulos gekoppelt:
Eleanor Steber, Wiener Philharmoniker, New York Philharmonic Orchestra,
Pierre Monteux, Dimitri Mitropoulos
Praga, ADD, 1953/1958
jpc.de
Hüb'
Moderator
#83 erstellt: 20. Aug 2014, 16:57
Ja, denke ich auch.
Die Aufnahme erfolgte übrigens durch ein Decca-Team und wurde zunächst in den USA unter RCA Víctor, in Europa dann unter dem Decca-Label verkauft.

Ich habe sie noch als sehr gut in Erinnerung. Dürfte 1 bis 3 LP-Ausgaben davon haben.

CHX1968
Stammgast
#84 erstellt: 20. Sep 2014, 10:13
Meine Favoriten bei der Symphonie Fantastique sehen so aus:

1. Markevitch/BPO, DGG CD Mono, 1953
2. Beecham/ONRF, Warner Classics CD, 1959
3. Munch/BSO, RCA Living Stereo CD, 1954
4. Bernstein/NYPO, Sony CD, 1963

Bei neueren Einspielungen diese hier:

5. Järvi/Cincinnati SO, Telarc SACD Mehrkanal, 2000

Gruß
klutzkopp
Inventar
#85 erstellt: 12. Mai 2020, 15:34
Mal angenommen ich würde mir neben meinen bisher 4 Aufnahmen

- Munch/Boston (1954)
- Markevich/Lamoureux (1961)
- Bernstein/NYPO (1963)
- C. Davis/RCGO (1974)

noch eine neuere, auch klangtechnisch möglichst gute zulegen wollen. Was wäre euer Rat:

- Maazel/Cleveland
- Boulez/Cleveland
- P. Järvi/Cincinnati
- Tilson-Thomas/SFSO
- Ticciati/ScottishCO?

Oder noch was anderes? Die im Netz zu findenden Rezensionen widersprechen sich großenteils ziemlich stark.

Sage schon mal danke!


[Beitrag von klutzkopp am 12. Mai 2020, 16:06 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#86 erstellt: 12. Mai 2020, 18:09
Hallo,

die Aufnahme aus Toronto mit Andrew Davis ist IMHO sehr gut, klanglich exzellent:

jpc.de

Die Einspielung mit dem SO aus Utah ist ebenfalls recht neu, liegt aber noch ungehört bei mir:

jpc.de

Viele Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#87 erstellt: 12. Mai 2020, 18:58
Für mich Järvi. Wenn Du beliebst, in diesem Thread mal etwas hochzublättern, findest Du einen Vergleich von mir aus 2011. http://www.hifi-foru...read=93&postID=67#67.

Ticciati hatte ich neulich mal in der Hand, aber konnte mich nicht zum Kauf durchringen. Die schon vorhandene Zahl an Aufnahmen übersteigt meine Vorliebe für das Werk ... aber Ticciati könnte klanglich gut sein.

PS: Die beiden von Hüb gezeigten kenne ich nicht, schauen aber auch vielversprechend aus.


[Beitrag von arnaoutchot am 12. Mai 2020, 19:09 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#88 erstellt: 13. Mai 2020, 10:00
Hallo zusammen,

die CD mit dem Utah SO habe ich gerade gehört:

jpc.de

Hector Berlioz (1803-1869)
Symphonie fantastique
+ Reverie et caprice; La mort d'Ophelie; Sara la baigneuse
Utah Symphony Chorus, University of Utah Chamber Choir, Utah Symphony, Thierry Fischer

CD, Hyperion, DDD, 2019

Aufnahme: Abravanel Hall, Salt Lake City, 2/2019, Produzent & Toning.: Tim Handley

An der Interpretation habe ich wenig zu mäkeln. Das ist fraglos schön musiziert. Aber richtig gepackt hat mich die Aufnahme nicht. Sie scheint mir vom Grundpegel her deutlich zu leise (ohne, dass das auf hoher dynamischer Bandbreite basierte) und könnte insgesamt prägnanter und klarer sein. Auch die Eruptionen in den tiefen Registern erscheinen mir nicht besonders (ein-)druck(-s-)voll. Wer bspw. einmal das immens spannende Drama gehört hat, welches Sir Roger Norrington in seiner alten Aufnahme mit den LCP für EMI daraus gemacht hat, wird möglicherweise leicht gelangweilt sein.
Nein, wer nach einem klanglichen state-of-the-art-Update sucht, dass auch interpretatorisch "passt", wird mit Sir Andrew Davis und dem Orchester aus Toronto (s. o.) besser bedient.

Viele Grüße
Frank
klutzkopp
Inventar
#89 erstellt: 13. Mai 2020, 10:48
Danke erst mal für eure Beiträge! Ich werde noch mal in Ruhe probelauschen. Tendiere im Moment zu Boulez/Cleveland, weil mir persönlich vieles was der an Mahler, Ravel, Strawinsky und vor allem Bartok aufgenommen hat sehr zusagt.

Boulez muss man nicht mögen, aber spätestens auf den zweiten Blick erscheint mir seine Herangehensweise einfach oft als sehr "richtig".
Hüb'
Moderator
#90 erstellt: 13. Mai 2020, 10:53
Die Boulez-Einspielung kenne ich nicht (habe sie aber -glaube ich- ).
Er ist ja für mein Empfinden häufig recht "nüchtern".

IMHO "lebt" die Fantastique durchaus vom klanglichen Spektakel und vom "Drive" der Einspielung.
Da vermute ich Boulez nicht so weit vorne.

Agon
Hat sich gelöscht
#91 erstellt: 13. Mai 2020, 12:05
Neben der Markevitch/Lamoureux/DG-Aufnahme schätze ich folgende sehr:

61ZEKCF04SL

Orchestre Symphonique de Montreal,

Charles Dutoit, Ltg.

(Decca)

Hier hat man neben einer hervorragenden Interpretation einen ebensolchen Klang. Das ist eigentlich meine Lieblingsaufnahme von Dutoit.
Und auf dieser Doppel-CD hat man auch noch Harold in Italien und ein paar kleinere Stücke.

Hüb'
Moderator
#92 erstellt: 13. Mai 2020, 12:06
Das mag ich gerne unterstützen.
Die Aufnahme habe ich vor nicht allzu lange Zeit auch im CDP gehabt.
klutzkopp
Inventar
#93 erstellt: 13. Mai 2020, 13:23
Habe mir die DoppelCD mal für wenig Geld gebraucht geschossen. Von Dutoit habe ich schon einiges im Regal, da kann man eigentlich kaum was falsch machen.

Muss ja nicht meine letzte Fantastique werden. Ich mag das Werk nämlich sehr gern, wobei Konserve gerade hier ein Livekonzert nicht ersetzen kann.

Vor 6 Jahren in der Philharmonie Berlin mit Herbert Blomstedt erlebt. Von wegen betulicher alter Herr. Was da abging war ganz große Klasse. Man konnte erleben was die Berliner drauf haben wenn man sie von der Leine lässt und nicht ausbremst wie ihr damaliger Chefkönigspudel Sir Simon. Aber das ist wieder ein anderes Thema.


[Beitrag von klutzkopp am 13. Mai 2020, 13:34 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#94 erstellt: 13. Mai 2020, 20:32
Meine liebste Einspielung ist zur Zeit jene von Marc Minkowski, „seinem" Orchester „Les Musiciens du Louvre • Grenoble" und dem Mahler Chamber Orchestra. Es wird dort auch mit historischen Instrumenten musiziert und die Musik hat dabei richtig Biss. Ursprünglich bei DG erschienen, gab es diese Einspielung vor ein paar Jahren mal in einer günstigen Wiederveröffentlichung von Brillant Classics, welche ich dann erwarb. Im Nachhinein würde ich aber sagen, dass sie die ursprünglichen 20 € locker Wert ist. Die Aufnahme ist von Ende 2002, also nicht ganz taufrisch, aber auch nicht alt. Auch mit dem Klang bin ich zufrieden.
klutzkopp
Inventar
#95 erstellt: 13. Mai 2020, 21:22
Wer die Bernstein-Aufnahme von 1976 mit dem Orchestre Nationale de France sucht: Gibt es sehr günstig auf dieser CD

BernsteinFrance
FabianJ
Inventar
#96 erstellt: 13. Mai 2020, 21:24
Wie schlägt diese sich im Vergleich zu Lennys New Yorker Einspielung?
klutzkopp
Inventar
#97 erstellt: 13. Mai 2020, 21:25
Weiß ich noch nicht. Habe sie heute erst geordert.
arnaoutchot
Moderator
#98 erstellt: 14. Mai 2020, 09:18

FabianJ (Beitrag #94) schrieb:
Meine liebste Einspielung ist zur Zeit jene von Marc Minkowski, „seinem" Orchester „Les Musiciens du Louvre • Grenoble" .


Die fiel mir in meinem Vergleich weiter oben auch sehr positiv auf, auch wenn sie "nur" auf einen 5. Platz kam ...

Bernstein/NYPO müsste ich eigentlich auch haben ... die hatte ich bei dem Vergleich oben wohl vergessen.
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