Khatchaturian: Klavierkonzert in D

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teleton
Inventar

#1 erstellt: 02. Okt 2007, 11:44

Halllo Khatchaturian - Freunde,

dieser Komponist hat mich als Jugendlicher zum ersten mal auf einer Polydor-LP (war abklatsch von DG) fastziniert.
Ich hatte mir die LP wegen Tschaikowsky: Francesca da Rimini gekauft.
Interpreten waren die Leningrader PH / Gennadi Roshdestwensky.
Als ich diese Superaufnahme gehört hatte drehte ich die Scheibe um um den vermeindlichen Filler zu hören.
Das war eine ziemlich umfangreiche Gayaneh-Suite (aus 10 wichtigen Sätzen bestehend). Ich war phänomenal begeistert und stellte fest, das dies genau meine Musik war. Mit Roshdestwensky hatte ich ohnehin den Glücksgriff getätigt.

Ich wollte mehr von diesem Komponisten hören.
Es folgten in den nächsten Tagen alle wichtigen Orchesterwerke.
Dabei auch eines der imposantesten Klavierkonzerte des 20.Jahrhunderts, das Khatchaturian-Klavierkonzert D-Dur (1936).

Wieder ein Glücksfall bei der Wahl meiner CBS-Aufnahme, die ich leider nie auf CD bekommen habe:
P.Entremont / Boston SO / Seiji Ozawa (CBS).

Diese Entremont-Aufnahme blieb ewig meine Referenzaufnahme, an der sich alle anderen messen mußten.
Es folgten auf CD einige gute Aufnahmen, doch nie Entremont erreichend:
Alica de Larachocha / Burgos (Decca, ADD, 70er)
Orebillan / Järvi (Chandos, DDD, 1886)
Oxana Yablonskaya, Moskau SO, Yablonsky (Naxos, DDD, 1995)

Vorige Woche war ich hin und weg, als nun doch mal eine durchschlagende Interpretation an mein Ohr gelangte.
Die CD hatte ich mir wegen der Khatchaturian: Sinfonie Nr.3 mit Kondraschin gekauft (die Aufnahme hatte ich schon auf Eurodisc-LP und einer davon von mir selbst erstellten CD).
Die Remasterkünstler aus Russland verstehen ihr Handwerk und haben diese Aufnahme auf der Melodyia-CD TOP hinbekommen.

Aram Khachaturian (1903-1978...)
Symphonie Nr. 3 für Orgel und Orchester
Klavierkonzert in D
Yakov Flier, Moskow Philharmonic SO, Kirill Kondrashin
Melodiya , ADD, 1969 (Aufnahmen 1963 und 1966)

Nun folgte die Hörsitzung des Klavierkonzertes mit Yakow Flier/Kondraschin.
Die ersten Takte erschienen mir klangtechnisch etwas historisch, doch was ich dann anschließend zu hören bekam stockte mir den Atem. Das Klavier ist klangtechnisch gut, das Orchester wirkt in nicht so vollen Passagen manchmal etwas dünn, doch was Kondraschin und Flier zaubern ist einfach als großartig zu bezeichnen. Kondraschin mit seinen Moskauer PH ist eine Wucht und bringt den richtigen emotionalen Druck, dem der mir unbekannte Y.Flier höchst angemessen folgt.

Das ist wieder das, was ich bei den Russen so mag, die ein Werk auf Siedehitze bringen können (gilt für beide Werke auf diesem Melodyia-CD-Schatz).

pt_concours
Stammgast

#2 erstellt: 04. Okt 2007, 23:10

Die Aufnahme mit dem jungen William Kapell (...andere gibt es ja nicht :-(, soll auch sehr gut sein, kennt die jemand? Bei Naxos ist sie ja auch schon eine Weile im Programm

[Beitrag von pt_concours am 04. Okt 2007, 23:11 bearbeitet]

pt_concours
Stammgast

#3 erstellt: 09. Okt 2007, 23:01

Ich habe diesen Thread mal zum Anlass genommen, zu schauen, was meine CD-Sammlung zum Thema Khatschaturian hergibt:

1. eine Aufnahme der 3. Sinfonie mit Mravinsky (1983, 24min41, klingt aber Jahrzehnte älter :-( aus der Box von Brillant Classics - sicher gut interpretiert, aber ich mag das Werk nicht besonders.

2. eine Aufnahme des Violinkonzertes mit Oistrakh/Kubelik (Jahr?/live/32min53), keine ganz große Musik, aber durchaus hörenswert, zumal mit diesen Interpreten. Von diesem Stück gibt es auch eine Reihe neuere Aufnahmen (und eine ältere mit Oistrakh, dem das Werk gewidmet ist, und Khatschaturian!)

Übrigends erzählte S.Richter, dass sein Mentor H.Neuhaus den russischen Komponisten D.Kabalewksy einst sehr treffend den Prokofiev oder Schostakowitsch für Arme nannte. Und Richter fügte hinzu, dass es sich mit Khatscaturian ähnlich verhalte, auch wenn dieser über viel mehr Talent verfüge.

Martin2
Inventar

#4 erstellt: 10. Okt 2007, 00:16

Ich habe nur diese CD:

Khatchaturian dirigiert selbst die Wiener Philharmoniker ( 2. Sinfonie, Auszüge aus Gayaneh und Spartakus). Mich hat es nicht vom Hocker gerissen. Das berühmte Spartakus Adagio und der Säbeltanz, alles andere hat mich kalt gelassen. Insgesamt zu wenig Substanz, um mich für den Komponisten weiter zu interessieren. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Gruß Martin

teleton
Inventar

#5 erstellt: 10. Okt 2007, 10:09

Hallo martin,

ich finde es einen Jammer, den Komponisten so belanglos mit einer CD abzutun.
Khatchaturian ist für mich einer der großen des 20.Jahrhunderts.
Für den Klassikeinsteiger ein idealer Komponist, da für alle fasslich und seine armenisch folkloristische Werke sind höchst begeisterungswürdig.

Mein erster Kontakt mit Khatchaturian in den 70er-Jahren hat sich durch den Kauf einer LP ergeben:
Ich hatte die Polydor-LP wegen Tschaikowsky: Francesca da Rimini mit der Leningrader PH / Roshdestwensky gekauft.
Nach dem Hörerlebnis drehte ich die Scheibe um um den vermeindlichen Filler Khatchaturain: Gayaneh-Suite, ebenfalls mit Roshdestwensky zu hören.

Was ich da hörte hat mich vollends vom Hocker gehauen - Roshdestwensky präsentiert nicht die sonst verwendete kurze Suite, sondern eine eigene vollständigere Suitenzusammenstellung aus dem Ballett Gayaneh.

Roshdestwensky hat mir einen höchst angemessenen Einstieg beschert.
Es folgten die anderen großen Werke von Khatchaturian:
Das Vieolinkonzert mit Oistrach, das Klavierkonzert mit Entremont, die Sinfonie Nr.3 mit Kondraschin, die auf der LP die Uraufführung der Konzertrhapsody für Cello und Orchster mit Rostropowitsch beinhaltet.
Das Spartacus - Ballett und das Gayaneh-Ballett habe ich komplett auf CD.
Auch die von Dir genannte Decca-CD mit der Sinfonie Nr.2 unter dem Komponisten mit den Wiener PH ist eine toller CD-Schatz. Die Aufnahme hatte ich schon zuvor auf LP - auf CD wollte ich diese CD auch unbedingt haben - eine großartige Aufnahme.

Seltsam, das man als Klassik-Fan dies nicht erkennt ??????
Auf NAXOS (Du stehst ja immer drauf) gibt es in Richtung Khatchaturian nichts herausfallendes - die Gayaneh Suiten Nr.1-3 bei NAXOS (ich berichtete bereits) sind tödlich lahme Aufnahmen.

Martin2
Inventar

#6 erstellt: 10. Okt 2007, 19:29

hallo Wolfgang,

na ja, vielleicht bekommt Khatchaturian ja noch mal eine Chance. Das will ich nicht ausschließen. Wir können aber wirklich nicht alle die gleichen Vorlieben haben. So wie ich Deinen Geschmack enschätze, kommt Khatchaturian diesem Geschmack offensichtlich sehr entgegen. Ich weiß ja Du magst Liszt und den Bruckner mit Solti, überhaupt farbige orchestrale Musik der Spätromantik und des 20. Jahrhunderts. Diesem Geschmack kommt Khatchaturian sicher sehr entgegen. Mein Geschmack ist das nicht ganz so. Ich vermißte bei der 2. Sinfonie die Substanz - natürlich möglich, daß ich sie überhört habe. Die CD, die ich habe, bekommt irgendwann noch mal eine zweite Chance.

Gruß Martin