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Skrjabin - Zugang zu den Klaviersonaten

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 25. Jun 2008, 10:12
Ich liebe sehr die 4. und 5. Klaviersonate von Skrjabin. Ich habe zwei Einspielungen der Klaviersonaten von Skrjabin. Eine von Brilliant mit Hakon Austbö. Später habe ich dann mal ganz billig die Einspielung mit Ashkenazy bei Ebay geschossen.

Wie geht es euch mit Skrjabins Klaviersonaten? Ich gestehe ein, daß ich mit ihnen Schwierigkeiten habe. Die frühen sagen mir nicht viel, obwohl sie sicher keine besondere Schwierigkeiten bieten. Obwohl - ich glaube, eine mochte ich doch.

Dann aber die späten, Sonaten 6 - 10. Na ja, ich fand die 6. nicht so schlecht, aber insgesamt: Diese Sonaten sind mir zu modern, sie sind moderne Musik und mit der tue ich mich immer schwer.

Mir würde es gefallen, wenn mir hier jemand wieder Anreize geben würde, in Skrjabins Klaviersonaten hineinzuhören - und nicht nur in die 4. und 5.
arnaoutchot
Moderator
#2 erstellt: 25. Jun 2008, 16:53
Hallo Martin,

mir geht es ähnlich wie Dir. Mit den späteren Sonaten tue ich mich eher schwer, auch wenn sie so schöne Titel wir "Weisse Messe" und "Schwarze Messe" tragen. Meine Lieblingssonate ist eigentlich die No. 1, u.a. wegen dem ergreifenden Trauermarsch. Natürlich kann man kritisieren, daß das noch ziemlich stark an Chopin angelehnt ist. Die Sonate-Fantasie No. 3 gefällt mir ebenfalls herausragend gut.

Sehr froh war ich über diese relativ neue Box, die das komplette Soloklavierwerk in sehr ansprechenden Aufnahmen bündelt:



Sie ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, da gerade die kleineren Stücke eher schwer zu bekommen sind. Herausragend unter den kleineren Stücken sind natürlich die Etüden, v.a. die berühmte op. 8 No. 12, die ja ein wenig das Erkennungsstück von Horowitz wurde.

Die Box enthält übrigens auch noch eine Bonus-DVD, auf der Scriabins Farben-Musik-Konzepte von einer bildenden Künstlerin vor der spielenden Pianistin umgesetzt wurden. Naja, deswegen muss man sich die Box nicht kaufen.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 25. Jun 2008, 16:55 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 25. Jun 2008, 18:02
Hallo Michael,

na das tröstet mich doch, daß ich in meinem weitgehenden Unverständnis für die späten Klaviersonaten Skrjabins nicht alleine da stehe. Die frühen 1- 3 werde ich mir auf jeden Fall noch mal anhören. Ich glaube, sie gefielen mir auch nicht schlecht, aber meine Favoriten sind 4 + 5. Gefallen Dir die überhaupt nicht? Sie haben dieses "Fiebrige", was für mich die Musik Skrjabin so essentiell ausmacht, ich empfinde sie als typischen Skrabin. Die 6. wollte mir noch so einigermaßen gefallen, aber mit den noch späteren konnte ich bisher überhaupt nichts anfangen. Skrjabin ist mir da zu sehr auf dem Weg zu anderen Ufern - oder vielleicht hat er sie schon erreicht?

Ich hoffe aber, daß sich hier noch mal jemand meldet, der sagt: Die späten Klaviersonaten sind toll und sich mit ihnen gründlicher auseinanderzusetzen lohnt sich.

Deine Empfehlung für die Box mit dem Gesamtklavierwerk von Skrjabin ist sehr nett, aber da ich gegenüber den Sonaten schon weitgehend kapituliere, bin ich da natürlich skeptisch.

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#4 erstellt: 25. Jun 2008, 21:46
Hallo, Martin!

Ich möchte mich der Empfehlung von Michael wegen des Preises, der ausgezeichneten Aufnahmetechnik und überzeugenden Interpretation des Klaviergesamtwerks unbedingt anschließen.

Für die Sonaten allein gibt es natürlich weitere Alternativen, die Austbö teilweise übertreffen. Für eine Gesamtaufnahme würde ich Bernd Glemser auf Naxos empfehlen, der sehr beherzt und kraftvoll spielt, bei den späten Sonaten aber auch die so schwer greifbare Mystik einfängt. Die zehnte Sonate wiederum dürfte Horowitz am unübertrefflichsten dargeboten haben.

Ich mag zwar auch die vierte und fünfte Sonate aus den gleichen Gründen wie Du am liebsten. Seit ich mir aber die Noten gekauft habe, wächst beim häufigeren Mitlesen dieser vor allem ab Nummer sechs grauenhaft schwer zu spielenden Sonaten auch die Begeisterung. Es sind dann nicht die grandios farbige Reizthematik und der Optimismus der Nummern vier und fünf, was mich anspricht, sondern die flirrende, wie oben schon gesagt, fast ungreifbare Kleinmotivik, die eine mystisch-esoterische Atmosphäre von größter Originalität heraufbeschwören. Rein musikalisch steckt dahinter auch eine bestimmte modale Tonleiter; aber das wirst Du als Phänomen kennen, und zur Vertiefung bin ich nicht Experte genug.

Die zehnte vereinigt Merkmale aller vorausgehenden und erreicht insbesondere bei Horowitz einen einmaligen orgiastischen Höhepunkt in Gestalt komplexer Triller. Hier habe ich von Assoziationen zur Bewegung von Insekten gehört; dies scheint mir das Spektrum des Werks aber doch eher einzuschränken.

Ähnlich monoman orgiastisch konzipiert, vielleicht am zukunftsweisendsten von Scriabines kleineren Werken ist das späte Stück "Vers la flamme".

Die ersten drei Sonaten erinnern stark an Chopin, ohne Scriabine gänzlich zu verleugnen. In diese Richtung geht auch das fis-moll-Klavierkonzert.

Besten Gruß, Wolfgang
STR
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 25. Jun 2008, 22:00

WolfgangZ schrieb:
Ähnlich monoman orgiastisch konzipiert, vielleicht am zukunftsweisendsten von Scriabines kleineren Werken ist das späte Stück "Vers la flamme".


Vers la flamme muss man unbedingt kennen! Das Stück ist etwas vom genialsten, was für Klavier je geschrieben wurde.

Aus Wikipedia:


According to renowned pianist Vladimir Horowitz, Scriabin wrote "Vers la flamme" after a psychotic vision in which he witnessed the end of the world. The piece's title reflects the Earth's fiery destruction, as well as the constant emotional buildup and crescendo throughout the piece leading, ultimately, "toward the flame".


Grundsätzlich gilt bei Skrjabin: je später komponiert, desto "besser" ;). Mit den Sonaten habe ich mich nocht nicht auseinander gesetzt, dafür mit seinen späten Werken wie den Etüden Op. 65, der dritten Sinfonie "Le poeme divin", der sinfonischen Dichtung "Le poeme de l'extase" und "Prometheus" und "Vers la flamme".

Du siehst, die Beschäftigung mit Skrjabin lohnt sich ;)...
arnaoutchot
Moderator
#6 erstellt: 25. Jun 2008, 23:27

Martin2 schrieb:
meine Favoriten sind 4 + 5. Gefallen Dir die überhaupt nicht?


doch doch, sicherlich. Ich werde sie mir - angeregt von dieser Diskussion gleich mal anhören.

Grundsätzlich stimme ich auch STR zu, daß die späten Werke sicherlich die "genialsten" sind, aber nicht alles erschliesst sich mir. Das liegt aber sicherlich auch an mir.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 26. Jun 2008, 19:53

STR schrieb:
Grundsätzlich gilt bei Skrjabin: je später komponiert, desto "besser" ;). Mit den Sonaten habe ich mich nocht nicht auseinander gesetzt, dafür mit seinen späten Werken wie den Etüden Op. 65, der dritten Sinfonie "Le poeme divin", der sinfonischen Dichtung "Le poeme de l'extase" und "Prometheus" und "Vers la flamme".



Bis auf "Vers la flamme" kenne ich diese späten Werke durchaus - und schätze sie. Erstaunlicherweise wollen die späten Klaviersonaten bei mir trotzdem nicht zünden. Im übrigen werde ich mir diese Skrjabin Gesamtbox trotzdem nicht kaufen. Man kauft sich irgendwann ja blöd. Aber "Vers de flamme" würde ich natürlich schon gerne mal hören.

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#8 erstellt: 26. Jun 2008, 20:43

http://www.amazon.de...id=1214505594&sr=1-1

Dann bliebe Dir zumindest diese Alternative, die auf dem Marktplatz wenig kostet und mit Horowitz sowohl die zehnte Sonate als auch "Vers la flamme" enthält. Ich besitze sie und bin sehr angetan.

Besten Gruß, Wolfgang
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 29. Jun 2008, 23:35
Hallo Wolfgang,

danke für den Tip. Ich werde diese CD mal im Hinterkopf behalten, aber ich werde sie mir vorläufig nicht kaufen.

Gruß Martin
op111
Moderator
#10 erstellt: 02. Jul 2008, 16:13

WolfgangZ schrieb:
Seit ich mir aber die Noten gekauft habe, wächst beim häufigeren Mitlesen dieser vor allem ab Nummer sechs grauenhaft schwer zu spielenden Sonaten auch die Begeisterung.



Martin2 schrieb:
Die späten Klaviersonaten sind toll und sich mit ihnen gründlicher auseinanderzusetzen lohnt sich.


Hallo zusammen,

ein generelles Zugangsproblem (als nicht mitlesender Hörer) zu Skrjabins Klavierwerken habe ich nicht, M. Pontis Gesamtaufnahme habe ich mir früh anlässlich der "Skrjabin-Renaissance" um 1980 zugelegt, später dann Ashkenazys CDs, da die erbärmliche Pressqualität der Vox-Turnabout(?)-LPs das Hören zur Qual machte.

Mir geht es jedenfalls so, daß ich (anders als bei Beethoven, Liszt u.a.) trotz aller Begeisterung weder eine komplette CD noch einen reinen Skrjabin-Klavierabend durchhalten kann. Im Laufe der Zeit stellt sich (bei aller Vielfalt) der Eindruck des Immergleichen ein.

Das war auch jetzt so, als ich anläßlich dieses Threads noch einmal Werke aus allen Schaffensperioden gehört habe.

Strawinsky kannte Skrjabin persönlich. Er hielt seine Musik für überschätzt, naiv und auf Oberflächeneffekte konzentriert. Bei der Bewertung seiner öffentlichen Äußerungen muß man allerdings häufig eine kräftige Prise Polemik einkalkulieren.
Martin2
Inventar
#11 erstellt: 02. Jul 2008, 19:57
Hallo Franz J.,

interessant, was Du zum "Ewiggleichen" bei Scriabin sagst. Ein bißchen kann ich das nachvollziehen. Ich kenne Scriabin auch schon sehr lange, könnte auch so um 1980 gewesen sein. Hatte da eine Platte mit der ersten Sinfonie. Mich hat diese Musik damals schon sehr gereizt. Heute finde ich die erste und zweite Sinfonie nicht mehr so spannend. Ich finde es ist so eine typische Jahrhundertwendenmusik. Sie strahlt einen starken Reiz aus, hält aber nicht wirklich vor.

Muß ich das Strawinskizitat kommentieren? Du kommentierst es ja selbst nicht. Strawinski mag ich selber nicht so sonderlich, obwohl ich doch einiges von ihm sehr gelegentlich gerne höre. Deshalb ist das, was Strawinski sagt, für mich nicht maßgebend.

Ich habe insgesamt besonders bei den späten Sonaten das Gefühl, daß sie irgendwie doch anspruchsvoller sind als die Sinfonien.

Was mich am späten Scriabin reizt ist, daß er frühe Moderne ist und das in dieser Aufbruchsstimmung ein solches Gefühl für einen gewissen "offenen Horizont" stattfindet, und zwar sowohl stilistisch wie auch inhaltlich.

Scriabin ist irgendwie ein "faszinierender" Komponist. Es ist nur die Frage, wie lange diese Faszination anhält. Immer nur die Musik Scriabins hören zu müssen, stelle ich mir schauerlich vor ( mit anderen Komponisten wie Bach, Mozart oder Beethoven könnte man sein Leben schon rum bringen). Aber in kleinen Dosen hat Scriabin zweifellos seinen Reiz. Ich werden dem in Deinem Posting implizierten Rat folgen und mir Scriabin in kleinen Dosen zu Gemüte führen.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#12 erstellt: 02. Jul 2008, 23:05
Ich darf nochmals ergänzen, daß meines Erachtens viel von Skrjabins Genialität besonders in den kleineren Stücken (besonders Préludes, Etudes, Poèmes etc) zum Ausdruck kommt. Diese sind selbsverständlich nicht zum Durchhören von A - Z komponiert worden und wirken auch in geeigneten Dosen am besten. Auch die Sonaten sind keinesfalls zum Hören von No. 1 - 10 durchgehend bestimmt, sondern müssen im Umfeld der anderen Werke gesehen werden.

Grüße Michael
pt_concours
Stammgast
#13 erstellt: 02. Jul 2008, 23:59

Martin2 schrieb:

Scriabin ist irgendwie ein "faszinierender" Komponist. Es ist nur die Frage, wie lange diese Faszination anhält. Immer nur die Musik Scriabins hören zu müssen, stelle ich mir schauerlich vor ( mit anderen Komponisten wie Bach, Mozart oder Beethoven könnte man sein Leben schon rum bringen). Aber in kleinen Dosen hat Scriabin zweifellos seinen Reiz. Ich werden dem in Deinem Posting implizierten Rat folgen und mir Scriabin in kleinen Dosen zu Gemüte führen.
Gruß Martin


Bei deisen Worten fällt mir ein Zitat des Pianisten (und hervorragenden Skrjabin-Interpreten) S. Richter ein, der einmal sagte:
Skrjabin sei nicht das täglich Brot, sondern eher wie Likör, den man von Zeit zu Zeit und in angemessenen Dosen sehr gern konsumiere. (frei zitiert)
Eigentlich hast Du DIch ja sehr ähnlich geäußert, (obwohl Richter es doch etwas poetische ausgedrückt hat). Im übrigen finde ich diesen Vergleich mit dem Essen sehr passend! "Täglich Brot", "Vorspeise", "Nachspeise", "Süssigkeiten", "Wein" oder "Bier" und "Likör", etc.
Wohl dem der sich gesund ernährt!
(Sonst gibt es Übergewicht oder Bauchschmerzen! )

Gerne würde ich noch mehr über Skrjabin schreiben, da ich allein von jeder Sonaten mindestens drei verschiedene Aufnahmen besitzte, manche sogar in sieben oder acht verschiedenen EInspielungen! Allein, zur Zeit fehlt mir für (längere) Beiträge die Zeit

Gruß pt_concours
op111
Moderator
#14 erstellt: 03. Jul 2008, 09:21
Hallo zusammen,

Martin2 schrieb:
Strawinski mag ich selber nicht so sonderlich, ... Deshalb ist das, was Strawinski sagt, für mich nicht maßgebend.

das sehe ich im allgemeinen anders. Die verbalen Äußerungen versuche ich unabhängig vom Werk zu beurteilen.
Ich habe Strawinskys Kommentare zwar gerade nicht zur Hand, aber meine mich zu erinnern, daß die Kritik genau da ansetzt wo auch du, Michael und pt_concours Schwierigkeiten sehen, im typischen "fin de siecle"-Oberflächenglanz. Insofern hat Scrjabin durchaus eine Parallele zu Richard Strauss' "Bombastwerken". S. Richters Äußerung geht in die selbe Richtung.
Mal anders herum, wer kann eine Komplettaufführung von Schönbergs-Klavierwerk hören ohne das Gefühl zu haben, unausgewogene Kost genossen zu haben?
Gruss
WolfgangZ
Inventar
#15 erstellt: 31. Aug 2008, 17:04

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Hallo, miteinander!

Scriabins fünfter Sonate (op. 53) aus dem Jahre 1907, der ersten seiner vielfältig untergliederten einsätzigen Sonaten, der letzten trotz aller Auflösung tonal tendenziell gebundenen, geht ein vierzeiliges Motto voraus, das unter dem (vom Komponisten bekanntlich wiederverwerteten) Titel "La Poème de l'Extase" das Geheimnis des Lebens, den Mut zum Leben aus dem Schöpfergeist heraus beschwört. Dieser Optimismus - ich teile die weiter oben geäußerte Assoziation von "Wollust, Exstase und Sex" gerne - ist ähnlich wie in der vierten Sonate im Prinzip noch ungebrochen, auch wenn die exstatische Grundtonart Fis-Dur, in der vierten Sonate bis zum Schluss beibehalten, hier in Frage gestellt wird. Es finden sich Passagen in B-Tonarten und das Schluss-Presto endet atonal. Aber eigentlich weichen auch die Einleitungstakte bereits von jeglicher tonartlichen Bindung ab. Diese Auflösungserscheinungen nehmen das mystisch-gebrochenene Weltbild der späteren Sonaten außerhalb konventioneller Tonalität vorweg.

Die Sonate tendiert thematisch meines Erachtens zu einer vielfach verknüpften, variierten und wiederaufgenommenen Dreiergliederung, die man nach rund 60 Takten kennt. Am Anfang steht eine Sequenz aus Trillern und Vorhaltbewegungen in Quart- oder Quintschritten nach oben (Allegro. Impetuoso), nach zehn Takten folgt ein verhalten melodiöses, melancholisches Languido. Kernstück der Sonate scheint mir dann das Presto zu sein (erstmals ab Takt 47), das in kreisenden Dreiklangsformationen den hochfliegenden Esprit dieser Musik manifestiert.

Vier Aufnahmen besitze ich:
Hakon Austbö bei Brilliant/Simax; 1990; Dauer: 11'44''
Bernd Glemser bei Naxos; 1994; Dauer: 11'40''
Marc-André Hamelin bei Hyperion; 1995; Dauer: 12'46''
Maria Lettberg bei Capriccio; 2007; Dauer: 11'33''

Austbös Einspielung ist gewiss die sachlichste von allen; extreme Ausprägungen liegen ihm fern. Linien werden betont, Unterschiede der Charaktere durchaus herausgearbeitet, ohne je zu überzeichnen. Agogische Freiheiten spielen keine Rolle.
Während das Impetuoso allzu zurückhaltend herauspräpariert wird, klingt sein Languido tatsächlich schlaff, das Presto mild-salonhaft.
Eine Stelle habe ich noch gezielt gehört, das huschende Legierissimo volando (247 - 250), eine Variante der Vorhaltpassage des Eingangsabschnittes, die auch in den Schlusstakten wiederkehrt. Sie bleibt bei Austbö nicht sonderlich haften.
Die Klangqualität ist insgesamt ordentlich.

Glemsers Deutung würde ich als ausgeprägt poetisch klassifizieren. Das Presto wird dennoch etwas schneller und dynamisch differenzierter dargeboten als bei Austbö; die Kontraste sind markanter. Das Legierissimo gelingt besonders elegant huschend. Am Ende ringt sich Glemser zu etwas mehr Exaltation als Austbö durch, aber der poetische Ausdruck überwiegt.
Die Klangqualität ist insgesamt ordentlich, gerät in den übersteigerten Passagen gegen Ende aber beinahe an ihre Grenzen.

Hamelins Deutung ist agogisch die freieste. Eleganz, aber auch Kontrastreichtum prägen seine Einspielung. Schroff, wie aus einem Guss erklingt das Impetuoso; sehr leise und tastend das Languido - an den langsamen, sicher nicht an den schnellen Passagen dürfte es liegen, dass seine Aufnahme am längsten dauert.
Das Presto hätte ich mir zurückhaltender in der Dynamik gewünscht; im weiteren Verlauf der Einspielung gewinnen dann bisweilen auch Manierismen die Oberhand, so erkennbar beispielsweise in den genannten Takten 247 bis 250.
Die Klangqualität erscheint mir hier und bei Lettberg etwas überdurchschnittlicher als bei den bereits charakterisierten Aufnahmen.

Die neue Gesamteinspielung des Scriabin'schen Klavierwerks von Maria Lettberg muss ich noch besser kennenlernen. Ihre fünfte Sonate würde ich als die männlichste meiner vier Alternativen wahrnehmen. Sie arbeitet Linien und Kontraste heraus. Die Einleitung erscheint überraschend scharf und wie ein kurzer Wirbelwind. Das Languido wird analytisch präsentiert, das Presto klingt noch wie eine Reminiszenz an die Welt Chopins; sehr originell gelingt die Überleitung in den Takten 247 bis 250. In ihrer Gesamthaltung erinnert diese Aufnahme also ein wenig an Austbö, aber Freiheiten à la Hamelin finden sich durchaus.

Fazit: Von keiner der Einspielungen möchte ich abraten - und vielleicht ist doch Glemser interpretatorisch am packendsten.

Besten Gruß, Wolfgang
WolfgangZ
Inventar
#16 erstellt: 31. Aug 2008, 17:06
Noch kurz zur 4. Sonate, op. 30, aus dem Jahre 1902.

Die Fis-Dur-Hochspannung bleibt mit beachtlicher Konsequenz erhalten, wodurch jede kleine Modulation auffällt. Die Sonate besteht aus einem zwei- bis dreiminütigen Andante und einem thematisch wesensähnlichen, rund vier- bis fünfminütigen Prestissimo volando. Hier ist Austbö der klassizistisch ausgewogene Analytiker, während Hamelin den ersten Teil lyrisch verhalten empfindet und sich dann, insbesondere in den rasenden Schlussakkordrepetitionen in ein rasendes Feuer stürzt.

Jetzt habe ich auch Lettberg kennengelernt und bin von ihrer Interpretation am meisten angetan, weil sie in packendem und ungemein klangprächtigem Zugriff das Werk wahrlich leuchten und schillern lässt. Die Fülle und Farbpalette wird von den beiden anderen Interpreten meines Erachtens nicht erreicht. Durch stärkere Tempoangleichung, durch ein recht zügiges Andante betont sie überdies die Ganzheitlichkeit der Komposition, wobei dieses Konzept aber nicht zwangsläufig stärker wirkt.

Ist es richtig, dass Glemser die vierte Sonate nicht mehr eingespielt hat? In der Tat finde ich nur einen Volume I im Regal.

Beste Grüße, Wolfgang
pt_concours
Stammgast
#17 erstellt: 29. Sep 2008, 21:36
Hallo,

SKRJABIN begann seine ersten Werke in der Tradition von CHOPIN zu schreiben, entwickelte dann aber eine eigene Kompositionsweise, welche die Grenzen der Tonalität schon sehr weit auflöst, und außerdem eigene philosophische und psychologische Programme folgt. Diese Entwicklung lässt sich auch gut an seinen Klaviersonaten ablesen. Wobei seine 5. Sonate hier als ein Wendepunkt angesehen werden kann, da hier erstmal ein solches neues Programm eingesetzt wird, welches SKRJABIN in vielen seiner späten Werke angewendet.

Ich möchte hier jetzt noch zwei Gesamteinspielungen ins Gespräch bringen, welche bisher noch nicht genant wurde:




1. J. Ogdon (1971)
Ich persönlich schätze den englischen Pianisten John Ogdon sehr. Ich halte ihn für einen der besten Interpreten der Klavierwerke LISZTs und RACHMANINOVs, und auch ALKAN und BUSONI hat hervorragend eingespielt. Deshalb war ich sehr erfreut, als ich von ihm eine GA der auch von mir sehr geliebten Klaviersonaten SKRJABINs fand. Allerdings wurden meine Erwartungen hier nur zum Teil erfüllt. Und dies lässt sich vielleicht auch mit meinem Plädoyer für Ogdon vereinbaren, denn er spielt diese Stücke einfach oft zu („vordergründig“) virtuos, ja in schnellen und lauten Passagen hat man manchmal wirklich den Eindruck eines wilden „Eindreschens“ auf das Klavier. Dieses erzeugt zum Teil ja durchaus ein Klima von roher und brutaler Gewalt, welches sehr beeindruckend ist, aber so wahrscheinlich eher nicht gemeint war- und über längere Strecken auch schnell ermüdet. Allerdings spielt Ogdon in den langsamen und leisen Passagen sehr stimmungsvoll und klangsensibel. Auch haben mich seine Interpretationen jetzt beim wiederholten Hören mehr und mehr durch sein großes Strukur-Bewußtsein gefesselt! Außerdem sind dieser GA sehr viele weitere kleine Klavierwerke beigegeben:
- Étude op.2/1,
- 4 Préludes op.48,
- 2 Morceaux op.57,
- Feuillet d ‘album op.58,
- 2 Poémes op.63,
- 2 Préludes op.67,
- Vers la flamme op.72,
- 5 Préludes op.74
Diese Klavierstücke werden in chronologischer Folge zwischen die Sonaten gestellt. So kann man hervorragend die oben beschriebene Entwicklung seines Klavierstils nachvollziehen. Und auch unter diesen Stücken finden sich echte Juwelen. So gefallen mir z.B. die Etude op.2/1 und das Vers la flamme op.72 mit Ogdon besser als mit Horowitz!
Fazit: Ogdon ist wohl nicht der Kandidat für den ersten (und einzigen) Kontakt mit SKRJABINs Klaviersonaten, aber eine interessante Ergänzung- nicht nur für Ogdon-Fans.

Noch einen Fakt halte ich für erwähnenstwert: Ogdon und Ashklenazy haben sich im Jahre 1962 beide den 1. Preis des Tschaikowsky-Wettbewerbes geteilt und auch fast zeitgleich ihre GA der Sonaten begonnen (aber nicht vollendet).




2. Y. Kamsan (2003)
Im Jahr 2003 hat der junge russische Pianist Yakov Kasman (*1967) mit der zweiten CD seine GA der Sonaten vollendet. (ich besitzte nur die Sonaten 6-10). Eine beeindruckende technische und musikalische Leistung, ob er sich damit allerdings gegen die große Konkurrenz durchsetzen kann, muss man wohl bezweifeln. Ich kann die Leistung aber im Moment noch nicht endgültig werten. Dennoch in jedem Fall ein hörenswertes Dokument eines jungen Künstlers.


* * *


Ich bedaure ja, dass hier im Forum immer so fleißig Wissen zusammengetragen wird, welches aber am Ende nicht fassbar wird. Deshalb habe ich versucht alle bisher erwähnten und mir bekannten Gesamteinspielungen der Sonaten hier zusammen zu stellen. Ich bitte die fehlenden Daten zu ergänzen (und falsche ggf. zu korrigieren) und hoffe das weitere mir noch unbekannte Einspielungen ebenfalls noch eingetragen werden.


SKRJABIN, Gesamtaufnahmen der 10 Sonaten für Klavier:

- 197? M. Ponti, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 5 CDs bei VoxBox)

- 1971 J. Ogdon, 2 CD EMI (+op.2/1, 48, 57, 58, 63, 67, 72, und 74)

- 1971 I. Shukow, 2 CD

- 1972-82 V. Ashkenazy, 2 CD Decca

- 19?? H. Austbo,

- 19?? R. Szidon, 2 CD DG

- 19?? R. Taub, 2 CDs harmonia mundi

- 1995 M.-A. Hamelin 2 CD hyperion (+ ?)

- 2000 I. Shukow, 2 CD Telos

- 200? M. Voskresensky 2 CD Classical-records

- 200?-03 Y. Kasman, 2 CD Calliope,

- 2004-07 M. Lettberg, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 8 CDs bei capriccio)


Gruß pt_concours


[Beitrag von pt_concours am 29. Sep 2008, 21:37 bearbeitet]
Tannoymann
Stammgast
#18 erstellt: 21. Nov 2008, 16:18
Hallo!
Natürlich sind die Skriabin Sonaten nicht nur technisch schwierig. Ob man sie überhaupt wirklich verstehen kann ist fraglich, Skriabins Geisteswelt ist ja ein üppiger vielschichtiger und auch sehr emotional gefärbter Kosmos. Eine hervorragende Gesamteinspielung auf Vinyl gab es mit Michael Ponti. Die absolute Referenz sind für mich die Interpretationen seines Schwiegersons Vladimir Sofronitzky. Einige dieser raren Aufnahmen sind in einer Low Budget Box bei Brillant Classics erschienen. Pflicht!
Grüße
Willi
pt_concours
Stammgast
#19 erstellt: 22. Nov 2008, 03:23

Tannoymann schrieb:

Ob man sie überhaupt wirklich verstehen kann ist fraglich, Skriabins Geisteswelt ist ja ein üppiger vielschichtiger und auch sehr emotional gefärbter Kosmos.


Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, habe ich gerade Sabanejews außergewöhnliches Buch über SKRJABIn gelesen.
Und ich muss sagen, man erhält hier wirklich ein unglaublich detailiertes Bild vom Menschen und Künstler SKRJABIN (der Jahre ca. 1909 - 1915). Ich werde demnächst daraus einiges berichten, besonders auch zu den Klaviersonten.


Tannoymann schrieb:

Die absolute Referenz sind für mich die Interpretationen seines Schwiegersons Vladimir Sofronitzky. Einige dieser raren Aufnahmen sind in einer Low Budget Box bei Brillant Classics erschienen. Pflicht!


Sofronitzky zählt natürlich zu den ganz großen Pianisten, der ja immer noch nur wenig bekannt ist. Und er spielte nicht nur SKRJABIN überragend, auch SCHUMANN, LISZT, CHOPIN oder PROKOFIEV, aber natürlich besonders für SKRJABIN. Trotzdem (oder deshalb!) sollte man das Prädikat "Schwiegersohn" nicht überstrapazieren. Sofronitzky wurde 1901 geboren und heiratete 1920 Elena (geb. 1900) die zweite(?) Tochter von SKRJABIN . Diese stammt aus erster Ehe mit Vera Issakowitsch, die SKRJABIn 1905(?) für Tatjana Schloezer verließ. Sofrontzky hat damals in Rußland sicher noch genau die Atmosphäre erlebt, in der auch die Werke SKRJABINs entstanden sind, ihn vielleicht auch gehört, ein echter persönlicher Kontaktzu ihm gab es aber nicht, Informationen kann er deshalb vorallem über seine Schwiegermutter Wera gesammelt haben.

Gruß pt_concours
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 06. Mai 2009, 23:34
Bonsoir,


Tannoymann schrieb:
Natürlich sind die Skriabin Sonaten nicht nur technisch schwierig. Ob man sie überhaupt wirklich verstehen kann ist fraglich, Skriabins Geisteswelt ist ja ein üppiger vielschichtiger und auch sehr emotional gefärbter Kosmos.


ich kann das sehr gut verstehen! Hier besteht eine gewisse Affinität zwischen compositeur Skrjabin und mir.

Im Ernst: Ich meine mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass für Skrjabin die Klangfarben von fundamentaler Bedeutung waren. Um dies zu untermauern, um gewisse Assoziationen beim Auditorium zu evozieren, hat man bei Konzerten kaleidoskopartig Farben an die Wand projiziert. Für den Zugang zu seinem Werk IMO ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt!


Tannoymann schrieb:
Die absolute Referenz sind für mich die Interpretationen seines Schwiegersons Vladimir Sofronitzky.


D'accord! Ein fabelhafter Pianist, dieser Sofronitzky. Er hätte IMO deutlich mehr Beachtung verdient. Ich schätze - neben seinen Skrjabin-Einspielungen - vor allem die Chopin-, Liszt- und Schumann-Aufnahmen sehr.

Einen repräsentativen Eindruck kann man sich durch die von Willi erwähnte Box verschaffen, die ich mir unmittelbar nach Veröffentlichung zugelegt habe (darin an Skrjabin-Sonaten enthalten: Nr. 3, 9 & 10):



Brilliant, LA, aufgezeichnet zwischen 1946 und 1960

An Gesamtaufnahmen der 10 Klaviersonaten besitze ich diejenige von Ashkenazy, mit der ich nicht so ganz glücklich bin.

@ petit concours
Welche GA würdest Du aktuell empfehlen? Herzlichen Dank vorab für Deine kompetente Beratung.

À bientôt!
JdlT
Tannoymann
Stammgast
#21 erstellt: 07. Mai 2009, 09:49
Guten Morgen!
Ja, Skrijabin war Synästhet, er verknüpfte Töne, Tonarten mit bestimmten Farben. Es schwebte ihm ja das Gesamtkunstwerk vor:Töne, Farben, Worte, Düfte, Bewegungen, Architektur als ein großer künstlerischer Ausdruck. Obendrein Mystiker und Theosoph. Eine tolle Gesamteinspielung der Sonaten gibt es auch mit John Ogdon, der ebenfalls ein gewisses Faible für Mystisches hatte. Leider wurde der Arme in den 70er schizophren und aus war's quasi. Dieser hat auch ganz hervorragend Kaikhoshru Sorabjis Opus Clavicembalisticum aufgenommen, ein sehr arger Zyklus hochkomplexer Kontrapunktik. Sollte man hören. Bisweilen klingt es so, wie wenn Skrijabin Fugen komponiert hätte. Und wenn's einem dann zuviel wird kann man mit Nancarrows Studies for Player Piano neutralisieren.
Grüße
W
PS
Sofronitzki (bedauerenswerter Weise ist die Brill-Box nur ein Fragment) hat die Sonaten komplett aufgenommen. Bei Arlecchino sind vor Jahren full price ca 20 CDs erschienen mit Sofronitzky, da sin die Sonaten alle drauf, manche mehrmals als live Mitschnitte. Interessant ist dabei zu hören, wie Sofr. extrem labil und instabil in seiner Verfassung war, die Interpretationen sind völlig unterschiedlich, auch in der Qualität. Auch bei Erato ist vor Jahren eine Doppel LP Sofr. mit allen Sonaten erschienen. Trotzdem: die Brill-Box kaufen und die Yudina Aufnhamen gleich dazu!
pt_concours
Stammgast
#22 erstellt: 14. Jul 2009, 22:22
Hallo,

zuerst möchte ich doch meine Auflistung der GAs vervollständigen, da ich inzwischen weiter Aufnahmen entdeckt habe:

SKRJABIN, Gesamtaufnahmen der 10 Sonaten für Klavier:

- 19?? V. Sofronitzky 3 CD Arleccino

- 1970 R. Laredo 2 CD nonesuch ( + op.42, op.72 u.a.)

- 197? M. Ponti, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 5 CDs bei VoxBox)

- 1971 J. Ogdon, 2 CD EMI ( + op.2/1, 48, 57, 58, 63, 67, 72, und 74)

- 1971 I. Shukow, LP

- 1972-82 V. Ashkenazy, 2 CD Decca

- 19?? H. Austbo, 2 CD Brilliant Classics

- 19?? R. Szidon, 2 CD DG

- 1989 B. Berman 2 CD Music & Ar

- 1988-90 R. Taub, 2 CDs harmonia mundi

- 1995 M.-A. Hamelin 2 CD hyperion (+ ?)

- 2000 I. Shukow, 3 CD Telos (+ op.28 )

- 200? M. Voskresensky 2 CD Classical-records

- 200?-03 Y. Kasman, 2 CD Calliope

- 2004-07 M. Lettberg, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 8 CDs bei capriccio)

Außerdem spielt gerade ein weiterer Pianist alle Klavierwerke SKRJABINs ein: Gordon Fergus-Thompson, allerdings liegen noch nicht alle Sonaten vor ( bisher 2,3,4,5,9 und 10 ).

Dank auch an Tannoymann für den Hinweis, dass alle 10 Sonaten von Sofronitzky eingespielt wurden.


Jean_de_la_Tourette schrieb:
Bonsoir,
@ petit concours
Welche GA würdest Du aktuell empfehlen?


Eine Empfehlung für eine GA möchte ich hier nicht aussprechen, da ich ja nur 2,5 GAs kenne.
Persönlich reizen mich noch am meisten Hamelin und Shukov (die sehr oft genannt werden), sowie B. Berman (von dem ich andere interessante Aufnahmen kenne)! Aber da ich bereits viele Einzelaufnahmen besitze, weiß ich gar nicht ob ich noch eine GA benötige (zumal ich manche Sonaten sehr häufig (3&4), andere hin und wieder (5,9&10)oder weniger (2,6&7) oder nur sehr selten höre (1&8).


Tannoymann schrieb:
Guten Morgen!
Eine tolle Gesamteinspielung der Sonaten gibt es auch mit John Ogdon, der ebenfalls ein gewisses Faible für Mystisches hatte.



Wie bereits weiter oben auch von mir erwähnt schätze ich die Aufnahmen mit Ogdon, trotz einiger Schwächwn (s.o.) sehr! Umso bedauerlicher, dass "nur" eine Doppel-CD dazu erschienen ist, denn wie ich kürzlich in der Ogdon- Diskographie gelesen habe, hat Ogdon zeitgleich (1971-72!) mit den auf der CD erhältlichen Werken noch u.a. die 24 Préludes op.11, die 8 Études op.42, die Fantasie h-moll op.28 und die 2 Poémes op.32 aufgenommen! Alles großartige Werke von SKRJABIN und von Ogdon sicher ebenso interpretiert!


ALEXANDER SCRIABIN (1872-1915)
Klaviersonaten Nr. 1 - 10
+ Étude op. 2 Nr. 1
+ 2 Morceaux op. 57
+ Feuillet d'album op. 58
+ 2 Poemes op. 63
+ Préludes opp. 48, 67, 74
+ Vers la flamme op. 72
John Ogdon, Klavier
EMI, 1970


Das Buch „Erinnerungen an Alexander Skrjabin“ von Leonid Sabanejew offenbart erstaunliches über die Entstehung der letzen Klavierwerke ab dem op.62, also auch über die Klaviersonaten Nr. 6-10!
SKRJABIN wurde von dem russischen Dirigenten Kussewizki (Koussevtitzky) jedes Jahr mit einer großen Summe Geld unterstützt (5.000 Rubel), ursprünglich zur Vollendung der Komposition des „Mysteiums“ Kurz nach der UA von „Promethée“ kam es zum Bruch zwischen Koussewitzky und SKRJABIN worauf hin der Dirigent und Förder von dem Komponisten 15.000 Rubel zurückverlangte, einst als Anzahlung für die Vollendung der „Mysteriums“ (deren Noten dann auch in Kussevitzkys Musikverlag erscheinen sollten)!
„Er (SKRJABIN) beschloß seine „Schuld“ in der Weise zu „tilgen“, dass er Kussewizki neue Kompositionen lieferte und diese auf seiner „Habenseite“ buchte. So brach er also die Arbeit am Mysterium ab und begann fieberhaft Klavierstücke zu schreiben, um die Schuld so schnell wie möglich abzutragen. In dieser Hinsicht hatte diese Geschichte auch ihr Gutes, denn auf diese Weise komponierte Skrjabin seine letzen Sonaten und viele kleinere Stücke, die sonst vielleicht gar nicht entstanden wären...“

an anderer Stelle:
„Damals spielte er uns auch manchmal Stellen aus seinen unveröffentlichten älteren Musikwerken vor. Davon gab es nicht viele. Das wohl wichtigste Stück war die sogenannte Sonate 3 ½, der er unmittelbar nach der Dritten Sonate komponiert hatte und die „Gothische Sonate“ nannte.
Die Sonate hatte einen ausnehmend schönen ersten Satz, ... . Die Sonate existierte nur in seinem Gedächtnis, war nie in Notenschrift festgehalten worden, ... Das Stück hatte zwei Sätze, doch der Finalsatz war unvollendet geblieben.
wieder an anderer Stelle:
„Das Poeme Vers la flamme war zunächst als Sonate konzipiert, wurde dann aber aus dieser Verantwortung entlassen und zu einem kleineren Stück degradiert.“

Dass wir heute 10 Klaviersonaten von SKRJABIN kennen ist also durchaus mehren Zufällen geschuldet, wie diese Beispiele zeigen! Allerdings will ich diese Fakten auch nicht überbewerten, am Ende hat SKRJABIN diese 10 Sonaten ja trotzdem bewusst so geschaffen. (Übrigends entstanden die letzen 5 Sonaten keineswegs in der Reihenfolge, die man vermuten würde! Wenn ich mich recht erinnere dann war es in der Abfolge 7-6-9-10-8!)

Gruß pt_concours
arnaoutchot
Moderator
#23 erstellt: 21. Jul 2009, 10:11
Hallo pt_concours,

danke für Deinen zusammenfassenden und erhellenden Beitrag. Ich finde insbesondere die musikgeschichtlichen Hintergründe sehr interessant.

Ich habe zwei Sonatenzyklen, Ashkenazy und Lettberg. Lettberg macht ihre Sache sehr ordentlich und ist insbesondere als Gesamtaufnahme des Klavierwerks auf jeden Fall zu empfehlen, aber die ältere Ashkenazy-Aufnahme bringt die unterschiedlichen Facetten der Sonaten noch mehr zum Vorschein. Gerade bei den letzten Sonaten greife ich auch gerne zu Horowitz, der das Dämonische noch realistischer herausarbeitet.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#24 erstellt: 13. Sep 2009, 23:12

SKRJABIN, Gesamtaufnahmen der 10 Sonaten für Klavier:

- 19?? V. Sofronitzky 3 CD Arleccino

- 1970 R. Laredo 2 CD nonesuch ( + op.42, op.72 u.a.)

- 197? M. Ponti, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 5 CDs bei VoxBox)

- 1971 J. Ogdon, 2 CD EMI ( + op.2/1, 48, 57, 58, 63, 67, 72, und 74)

- 1971 I. Shukow, LP

- 1972-82 V. Ashkenazy, 2 CD Decca

- 19?? H. Austbo, 2 CD Brilliant Classics

- 19?? R. Szidon, 2 CD DG

- 1989 B. Berman 2 CD Music & Ar

- 1988-90 R. Taub, 2 CDs harmonia mundi

- 1995 M.-A. Hamelin 2 CD hyperion (+ ?)

- 2000 I. Shukow, 3 CD Telos (+ op.28 )

- 200? M. Voskresensky 2 CD Classical-records

- 200?-03 Y. Kasman, 2 CD Calliope

- 2004-07 M. Lettberg, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 8 CDs bei capriccio)


Eine Ergänzung zu der o.g. Liste:

- 2005 Vladimir Stoupel, audite 3 CD 2008

Hervorragende Aufnahme der Sonaten auf dem für exquisite Klavieraufnahmen bekannten Label audite. Stoupel ist Russe, Schüler von Gennadi Rozhdestvensky und Lazar Berman, lebt in Berlin. Geboren 1962 hat er die nötige Reife insbesondere für die späteren Sonaten, ist aber dynamisch genug, gerade in den ersten drei die Akkorde wie klangliche Steinplatten gegeneinanderzuschichten. Für mich eine echte Entdeckung und klanglich sicherlich ganz an der Spitze der o.g. Liste. Warum man nicht - wie sonst bei audite üblich - SACDs veröffentlicht hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Grüße Michael
pt_concours
Stammgast
#25 erstellt: 30. Sep 2009, 23:24
Hallo Michael,

vielen Dank für den Hinweis zu Stoupel! Warum braucht er den für die 10 Sonaten 3 CDs, man würde da ja zuerst extrem langsme Tempi vermuten (oder extrem starkes Profitdenken von Seiten des Labels ).

Ich habe inzwischen auch noch eine weitere GA entdeckt, mit der mir völlig unbekannten Japanischen (?) Pianistin Koyama:




Die nun ergänzte Liste lautet:

SKRJABIN, Gesamtaufnahmen der 10 Sonaten für Klavier:

- 19?? V. Sofronitzky 3 CD Arleccino

- 1970 R. Laredo 2 CD nonesuch ( + op.42, op.72 u.a.)

- 1971 M. Ponti, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 5 CDs bei VoxBox)

- 1971 J. Ogdon, 2 CD EMI ( + op.2/1, 48, 57, 58, 63, 67, 72, und 74)

- 1971 I. Shukow, LP

- 1972-82 V. Ashkenazy, 2 CD Decca

- 19?? H. Austbo, 2 CD Brilliant Classics

- 19?? R. Szidon, 2 CD DG

- 1989 B. Berman 2 CD Music & Ar

- 1988-90 R. Taub, 2 CDs harmonia mundi

- 1995 M.-A. Hamelin 2 CD hyperion (+ ?)

- 2000 I. Shukow, 3 CD Telos (+ op.28 )

- 200? M. Voskresensky 2 CD Classical-records

- 200?-03 Y. Kasman, 2 CD Calliope

- 2004? M. Koyama, 2 CD

- 2004-07 M. Lettberg, (als Teil einer GA der Klavierwerke auf 8 CDs bei capriccio)

- 2005 V. Stoupel, 3 CD audite

Außerdem spielt gerade ein weiterer Pianist alle Klavierwerke SKRJABINs ein: Gordon Fergus-Thompson, allerdings liegen noch nicht alle Sonaten vor
( bisher 2,3,4,5,9 und 10 ).



Gruß pt_concours
arnaoutchot
Moderator
#26 erstellt: 01. Okt 2009, 09:47

pt_concours schrieb:
Hallo Michael,

vielen Dank für den Hinweis zu Stoupel! Warum braucht er den für die 10 Sonaten 3 CDs, man würde da ja zuerst extrem langsme Tempi vermuten (oder extrem starkes Profitdenken von Seiten des Labels ).

Gruß pt_concours


Hallo pt,

Profitdenken schliesse ich mal aus, die 3CD-Box wird aktuell bei jpc für EUR 24 angeboten, während Hamelin z.B. bei EUR 35 liegt. Die Tempi von Stoupel sind sicherlich gemessen, z.B. nimmt er sich in der 1. Sonate und dann besonders bei den späteren Sonaten mehr Zeit als z.B. Hamelin, aber ich hatte nirgends den Eindruck, dass er schleppt.

Mein einziger Vorwurf ist an audite ist, dass es keine SACD ist, wie viele andere Klavieraufnahmen des Labels.

Grüße Michael
cvinos
Neuling
#27 erstellt: 12. Mrz 2010, 01:19
Mir erschließt sich die Klaviermusik von Scriabin in der Tat sofort. Ich finde sie ist eine der Angenehmsten auf diesem Planeten.


[Beitrag von cvinos am 12. Mrz 2010, 01:20 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#28 erstellt: 30. Jun 2010, 11:55
An dieser Stelle eine Empfehlung von Klavierwerken aus dem russischen prä-revolutionären frühen 20. Jahrhundert. Unter dem schlagkräftigen Titel "Preludes to a Revolution" hat die taiwanesisch-amerikanische Pianistin Jenny Lin russische Piano-Preludes aus den Jahren 1905 bis 1922 zusammengefasst. Die meisten Komponisten sind mir völlig unbekannt, aber die Aufnahme zeigt sehr eindrucksvoll, wie ausgehend von spätromantischen Ansätzen eines Liadov über die hauchzarten Preludes fragiles eines Lourié und Werken aus der mittleren Phase von Scriabin die Zwölftonstücke eines Roslavetz in den 20er Jahren die Veränderung der Gesellschaft widerspiegeln. Wirklich sehr interessant und für Scriabin-Freunde sicherlich eine wertvolle Entdeckung.

jpc.de
pt_concours
Stammgast
#29 erstellt: 14. Jul 2010, 20:21
Hallo,

ich möchte hier kurz eine neue Aufnahme der Klaviersonaten von SKRJABIN erwähnen:

amazon.de

(rec. 2009?)

Ugorski gilt ja immerhin als einer der bekannteren Pianisten, und auch wenn ich ich bisher nur wenig kenne, reizt mich diese Aufnahme doch, da ich über sein Klavierspiel schon viel lobendes gehört habe.
Vielleicht kennt jemand hier diese Aufnahme schon?

Gruß pt_concours
arnaoutchot
Moderator
#30 erstellt: 14. Jul 2010, 21:37
Das klingt sehr interessant. Ugorski ist mir durch seine kompromisslose und tiefgehende Beschäftigung mit eher ausgefallenen Werken der Klavierliteratur (zB Messiaens Catalogue des Oiseaux) in guter Erinnerung. Hier scheint ihn der Bayerische Rundfunk überredet zu haben, für ein BR-nahes Label (CAvi - sagt mir nix ?) nochmals die von ihm sehr geschätzten Sonaten aufzunehmen. Das Cover verrät auch Humor. Langer Rede kurzer Sinn: Obwohl ich keinen Skrjabin-Zyklus mehr kaufen wollte, werde ich mir diesen holen. Wenn ich ihn gehört habe, melde ich mich wieder.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#31 erstellt: 09. Aug 2010, 21:35
Hat ein bisschen gedauert, ich habe den Zyklus von Ugorski schon länger, aber bin erst dieser Tage dazu gekommen, mich etwas näher damit zu beschäftigen.

Um es vorwegzunehmen: Ugorski hält das, was sein Name verspricht. Sein Zyklus könnte meine Referenzaufnahme werden. "Die zehn Sonaten Skrjabins sind ein Abbild menschlicher Wirklichkeit mit ihren Utopien und Errungenschaften" schreibt der Booklet-Essayist Prof. Dr. Leonid Gakkel. Das ist auch das Motto, das Ugorski bei seiner Interpretation im Hinterkopf zu haben scheint. Nichts geschieht hier zufällig oder unüberlegt, alles scheint jahrelang in Ugorski herangereift zu sein. Die Konservierung der Sonaten scheint ihm eine Lebensaufgabe zu sein. Das merkt man auch an den bedächtigen Tempi, die Ugorski wählt. Er benötigt 160 Minuten für die zehn Sonaten, fast eine halbe Stunde länger als meine Vergleichsaufnahme von Ashkenazy. Die Sonaten passen gerade noch auf 2 CDs, eine davon grenzt mit fast 81 Minuten Spielzeit schon an die Kapazitäten der Red Book CD. Verwirrend ist die Abfolge der Sonaten, wozu auch das Booklet keine Begründung gibt. Sie sind nicht in der numerierten Reihenfolge auf den CDs, sondern auf CD1 1-4-6-9-10 und CD2 2-5-7-8-3. Ich habe lang gegrübelt, ob es die Reihenfolge der Aufnahmen ist (zwischen 2007 und 2009 in vier Sessions im Studio des BR in München) oder ob sich ein tieferer Plan dahinter verbirgt ? Ich weiss es nicht. Vielleicht will Ugorski auch Hörgewohnheiten aufbrechen. Alle 10 Sonaten wird man sich sinnvollerweise ohnehin nicht hintereinander anhören.

Wie schon erwartet spielt Ugorski seine Trumpfkarte im hohen Verständnis für die späteren Sonaten aus. No. 5, 7 (Weisse Messe) oder 9 (Schwarze Messe) habe ich in dieser Intensität auch bei Horowitz nicht gehört, und auch die jüngeren Maria Lettberg und Vladimir Stoupel können da nicht folgen. Bei der ersten Sonate geht er mir im Vergleich zu Ashkenazy das "Allegro con fuoco" etwas langsam an, was sich dann auch in der deutlich längeren Spielzeit von über 10 Minuten statt 6 Minuten bei Ashkenazy manifestiert. Den Trauermarsch verschleppt er aber nicht, hier liegen die beiden von der Spieldauer fast gleich. Aber das sind Einwände auf höchstem Niveau, vielleicht komme ich bei näherer Beschäftigung auch noch zum Schluss, das Ugorski auch hier recht hat.

Klanglich ist die Produktion state of the art, das Klavier klingt voluminös und die Aufnahme bietet die notwendige Räumlichkeit, um auch den polytonalen späten Sonaten Luft zu geben (ein Problem, das für mich immer bei Horowitz sicherlich bahnbrechenden Aufnahmen aus den 60ern besteht).

Alles in allem: Ein wirklich hörenswerter Zyklus, pt_concours, danke nochmals für den Tipp !

Grüße Michael
Alff_Orden
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 20. Feb 2011, 16:13
Meine Meinung: Alles ab op. 61 (Poème-Nocturne) ist genial Und bei den Klaviersonaten entsprechend alles ab der 6.
Mit den Stücken davor kann ich gar nichts anfangen.

Auch wenn Askenazy von seinen (meist völlig uninformierten und auf Vorurteilen beruhenden) Äusserungen her ein ziemlich grauenvoller Zeitgenosse ist, so finde ich sein Spiel der Klaviersonaten, insbesondere der 7., doch sehr gut. Der Anfang der 7. ballert so schön

Von dem Pianisten Evgeny Zarafiants muss ich wohl abraten, am Ende von op.74 Nr. 4 spielt er einen Dur-Akkord. Ich hatte ewig nur diese Aufnahme gehört, und mich jedesmal gewundert, was dieser unpassende Akkord da soll. Jetzt weiss ich, das der Gute sich da wohl verlesen oder als fehlgeleiteter Weltverbesserer betätigt hat.

Es gibt übrigens eine Orchestration der 10. Kalviersonate von Faradj Karaev, ich habe sie mal per Satellitenreceiver aus einem Konzert aufgenommen (das gilt auch für das folgende). Ich weiss nicht, ob es sie auf CD gibt. Auf jedenfall sehr interessant.

Noch etwas sehr interessantes: Es gibt ein geniales Stück von Klaas de Vries, welches "Eclipse" heisst. Es beginnt mit dem kompletten, originalen Vers la Flamme (Klavier) und dann nahtlos in die aufsteigenden Töne des Schlusses geht das Stück "Eclipse" über, welches auf Motiven aus "Vers la Flamme" beruht, aber auch eigenständig ist).

Das Stück von Vries befindet sich, soviel ich weiss, auf der "Schönberg Ensemble Edition" CD Nr. 25, evtl. ist da auch die Orchestration der 10. Klaviersonate zu finden.

Viele Grüsse!

(Nachtrag: Bei der Aufnahme "Eclipse" enthält das Klavierspiel des Vers etliche falsche Töne [was auch nicht selten geschieht], aber da sollte man mal ein Auge zudrücken, geht es doch eher um das folgende Stück von Klaas de Vries!)


[Beitrag von Alff_Orden am 20. Feb 2011, 16:17 bearbeitet]
op111
Moderator
#33 erstellt: 06. Mai 2015, 20:25

arnaoutchot (Beitrag #2) schrieb:

Sehr froh war ich über diese relativ neue Box, die das komplette Soloklavierwerk in sehr ansprechenden Aufnahmen bündelt:

Sie ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, da gerade die kleineren Stücke eher schwer zu bekommen sind. Herausragend unter den kleineren Stücken sind natürlich die Etüden, v.a. die berühmte op. 8 No. 12, die ja ein wenig das Erkennungsstück von Horowitz wurde.

Bild:
jpc.de
Alexander Scriabin (1872-1915)
Das Solo-Klavierwerk
Maria Lettberg

8 CDs Capriccio, DDD, 2004-2007

Da ich meine Scriabin Sammlung um die weniger populären Stücke ergänzen möchte und die Box gerade sehr preisgünstig ist, nehme ich sie in die engere Wahl.
mozartaudio
Neuling
#34 erstellt: 06. Mai 2015, 20:42
Ich mag aber sehr no 5. opus 53 von Alexei Volodin

Screen Shot 2015-05-06 at 20.39.47
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 28. Aug 2015, 15:34
Hallo,

heute Abend gibt es im zweiten Teil des ARD-Radiofestivals (also nach der Liveübertragung eines Philharmoniker-Konzertes) die Aufzeichung eines Konzertes mit Alexander Melnikow, der die 3. und die 9. Klaviersonate von Skrjabin spielt.

Das Konzert kann man danach eine Weile nachhören, aber soweit ich weiß leider nicht herunterladen.

Ich muss bekennen, dass ich auch meine Schwierigkeiten mit Skrjabin habe. Die frühen Stücke finde ich (!) teilweise brav-langweilig, und die späten verrückt und vor allem tieftraurig.

Dazwischen gibt es aber echte Perlen. Die 2. Klaviersonate mag ich sehr in der Einspielung von Ivo Pogorelich, einige Etüden sind auch ganz klasse.


[Beitrag von derherristmeinhirte am 28. Aug 2015, 15:36 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#36 erstellt: 29. Aug 2015, 03:51

derherristmeinhirte (Beitrag #35) schrieb:
Ich muss bekennen, dass ich auch meine Schwierigkeiten mit Skrjabin habe. Die frühen Stücke finde ich (!) teilweise brav-langweilig, und die späten verrückt und vor allem tieftraurig.

Dir kann man es aber auch nicht rechtmachen

Wahrscheinlich kein sonderlich origineller Gedanke, aber mir erscheint Skrjabin als ein merkwürdiges missing link zwischen Chopin & Schönberg. Die frühen Sachen kann man vielleicht sogar als epigonal bezeichnen (ohne dass ich das bereits als besonders negatives Urteil verstehe). Und das Verrückte & Traurige kommt meinem Geschmack sehr zupass.


[Beitrag von Klassikkonsument am 29. Aug 2015, 03:52 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#37 erstellt: 05. Jun 2021, 16:33
Gibt's Neues sechs Jahre später?

Bei mir schon.

Skrjabins Klaviersonaten stehen bereits seit rund zwei Wochen beinahe monomanisch auf dem Programm.

Da habe ich über die Jahre einen kleinen Narren dran gefressen und mehr (Beinahe-[1)]Gesamtaufnahmen als CDs erworben denn vermutlich von irgendeinem anderen Werk überhaupt.

Es finden sich die Integralen von Ashkenazy, Austbö, Glemser [1], Hamelin, Kasman, Lettberg, Ogdon, Ponti, Schukov (die frühere), Sofronitzki [1], und Ugorski. Kaum eine dieser Einspielungen fällt wirklich ab, aber der Vergleich lohnt sich allenthalben.

Vielleicht noch einmal so viele dürften mittlerweile überhaupt existieren.

Einzelnes besitze ich mit Horowitz oder Richter oder Pogorelich oder Sokolov und wenigen anderen und natürlich kann man sich auf yt austoben.

Hier soll nur meine jüngste Anschaffung verlinkt werden. Der Pianist ist ein beinahe tragischer Fall.

Auch wenn die Einspielungen nicht durchwegs erstklassig sind. so bestechen doch die atemberaubende Virtuosität und ebenso lyrische Intensität und Formsinn.

Warum aber konnte Michael Ponti, der nach einem Schlaganfall sich der Literatur für die linke Hand angenommen hat, vorher viel unbekanntes romantisches Repertoire eingespielt hat und, wie ich mehrmals gehört habe, von seinen Produzenten nicht immer fair behandelt worden sein soll ... warum also konnte der Deutsch-Amerikaner, der vermutlich nicht mehr konzertiert, kein besseres Instrument beanspruchen?

Es scheppert und klirrt im Diskant und nicht nur dort, so dass es eben keine Freude mehr ist.

amazon.de


[Beitrag von WolfgangZ am 05. Jun 2021, 16:38 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#38 erstellt: 05. Jun 2021, 21:34

WolfgangZ (Beitrag #37) schrieb:
Gibt's Neues sechs Jahre später?


Danke für die Wiederaufnahme des Themas, das mich bekanntlich auch interessiert (siehe Postings weiter oben). Bei mir gibt es leider keine Neuigkeiten, immer noch sind die Zyklen von Ashkenazy, Lettberg, Stoupel und Ugorski mein Kernbestand, mit dem ich auch unverändert recht zufrieden bin. Einzelaufnahmen von Horowitz, Richter etc. habe ich auch noch dazu.

Ponti ist in der Aufstellung oben ja einer der ältesten Zyklen aus den frühen 1970ern, vielleicht auch deswegen die mittelmässige Klangqualität. Gab es eigentlich nach Stoupel 2005 noch weitere Zyklen ? Ich hab das nicht mehr so verfolgt.


[Beitrag von arnaoutchot am 05. Jun 2021, 21:50 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#39 erstellt: 05. Jun 2021, 21:57
Es gab tatsächlich einige mir unbekannte Pianisten - mehrere von ihnen weiblichen Geschlechts. Ich habe sie mir nicht gemerkt, könnte aber natürlich, nachsehen, wenn es Dich interessiert, Franz oder gerne wer auch immer.

Kasman könnte bereits dazugehören. Die Einspielung datiert von 2012.

amazon.de

Sehr ordentlich, würde ich meinen, sicher nicht bahnbrechend ... falls das wirklich noch möglich ist.

EDIT: Nein, pt_concours führt sie bereits an. Stoupel ist etwas neueren Datums.


Dann wird wohl "2012" sich auf eine Neuauflage beziehen - das übliche Datierungsproblem.

Wolfgang
WolfgangZ
Inventar
#40 erstellt: 07. Jun 2021, 00:08
Leider scheint ja pt_concours hier nicht mehr zu schreiben. Ich will seine Liste der Gesamtaufnahmen ein wenig auf den neuesten Stand bringen - insofern ich das per Sichtung bei den Partnern auf die Schnelle wahrnehmen konnte. Also keinerlei Gewähr für was auch immer...

Ugorski wurde vor der letzten Liste von pt-concours von ihm genannt, aber dann vergessen. Diese Integrale kenne ich und halte sie für herausragend interessant, führe sie unten aber nicht mehr an.

Es gibt - wenig überraschend - aus den letzten Jahren darüber hinaus etliche neue Einzeleinspielungen oder Teilzyklen. Ältere Zyklen, etwa der von Boris Berman, wurden neu editiert. Fergus-Thompson hat auf 5 CDs Scriabin 2019 auf den Markt gebracht; die Einspielungen sind zum Teil über 20 Jahre alt und es sind keineswegs alle Sonaten enthalten.

Dmitri Alexeev (2008 – 2011; Brilliant 2012)
Anna Malikova (2012 – 2014; Acousence 2014)
Varduhi Yeritsyan (2014; Paraty 2015)
Peter Donohoe (2015; Somm 2017)
Garrick Ohlsson (2016; Bridge 2017
Vincenzo Maltempo (2018, 2019; Piano Classics 2019)
Nuccio Trotta (2017 – 2019; Dynamic 2020)

Kleines PS: Ich muss mich dahingehend korrigieren, dass keineswegs eine Mehrheit dieser Pianistennamen "mir unbekannt" ist. Das war denn doch eine Miss-Erinnerung. Es sind eigentlich nur zwei Namen, die ich tatsächlich noch nie gehört habe - vielleicht könnt Ihr Euch denken, welche. Irgendwelche Aufnahmen kenne ich allerdings wiederum bislang doch nur von Donohoe und Ohlsson - das ist die andere Seite.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 07. Jun 2021, 00:13 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#41 erstellt: 26. Aug 2021, 13:42

WolfgangZ (Beitrag #37) schrieb:
Hier soll nur meine jüngste Anschaffung verlinkt werden. Der Pianist ist ein beinahe tragischer Fall.

Auch wenn die Einspielungen nicht durchwegs erstklassig sind. so bestechen doch die atemberaubende Virtuosität und ebenso lyrische Intensität und Formsinn.

Warum aber konnte Michael Ponti, der nach einem Schlaganfall sich der Literatur für die linke Hand angenommen hat, vorher viel unbekanntes romantisches Repertoire eingespielt hat und, wie ich mehrmals gehört habe, von seinen Produzenten nicht immer fair behandelt worden sein soll ... warum also konnte der Deutsch-Amerikaner, der vermutlich nicht mehr konzertiert, kein besseres Instrument beanspruchen?

Es scheppert und klirrt im Diskant und nicht nur dort, so dass es eben keine Freude mehr ist.


Dazu sind die Aufnahmen sehr direkt, und die Technik ist auch nicht makellos (oft übersteuert, manchmal sogar momentweises Schwanken der Lautstärke). Außerdem hatte er (zumal bei der Menge an Repertoire, das er in kurzer Zeit einspielen musste) wohl nicht so viel Raum für interpretatorischen Feinschliff. Das alles kann einem Pontis Interpretationen verleiden.

Ich bin ein wenig seltsam gestrickt und ziehe da ein womöglich perverses Vergnügen draus. Denn man hat ja einen starken Kontrast zwischen diesen misslichen Bedingungen der Aufnahme und der dem Irdischen bis zur mystischen Dekadenz entrückten Musik, die Ponti immer wieder wunderbar spielt. So ähnlich wie Adorno von Schönbergs eigener Aufnahme des Pierrot lunaire (1940) mit viel Rauschen und nicht idealen Bedingungen sagt, dass sie ihn an eine Daguerreotypie erinnere.
Man kann also vielleicht die Frage stellen, ob die Bedingungen einer Aufnahme möglichst neutral hinter die Musik und ihre Interpretation zurücktreten sollen (man könnte hier vom Hifi-Ideal sprechen) oder selbst einen Teil des ästhetischen Erlebnisses, ja womöglich des künstlerischen Ausdrucks ausmachen. Und es wäre ja eine Sache diese Zufälligkeiten rückblickend zu betrachten und sinnstiftend ins klingende Resultat zu integrieren. Aber bewusst daraus ein Konzept zu machen, wäre wohl ziemlich albern und geschmacklos.

Aber gerade höre ich Pontis Aufnahme von Scriabins 24 Préludes op. 11. Klangtechnisch schon anhörbar. Auf der anderen Seite gibt es heute so viele Aufnahmen, dass man Ponti nicht an erster Stelle empfehlen kann. Früher gab es nicht so viele, und das Label Vox bot halt immer preisgünstige Alternativen.

WolfgangZ
Inventar
#42 erstellt: 26. Aug 2021, 14:31
Deine Sichtweise kann ich bestens nachvollziehen, lieber Kollege! Da spielt viel Psychologisches mit hinein, meine ich. Pauschal gesagt: Oft sind oder scheinen makellose Einspielungen, über deren interpretatorische Relevanz man bisweilen bestens streiten kann - aalglatt, leblos oder eben wirklich unverwechselbar und zugleich absolut gekonnt: Wer will das immer so genau unterscheiden und vor allem beurteilen? -, viel uninteressanter als spieltechnisch mit Fehlern behaftete oder/ und aufnahmetechnisch unzulängliche ... wenn sie so etwas wie eine (Live-)Aura verströmen, warum und in welcher Weise auch immer.

amazon.de

Diese Integrale etwa enthält so manches Juwel (nahezu) ohne Wenn und Aber - und doch ist auch so manches enthalten, das nun wirklich wohl nicht nur mir fraglich erscheint aufgrund fürchterlicher Patzer, rhythmischer Missverständnisse etc. unterschiedlicher Art. Da kann ich mir irgendwie nicht mehr vorstellen, wie das zu "verzeihen" sein soll außer bestenfalls aus einer Live-Situation von vor sechzig, achtzig Jahren heraus ...

Und ich hör's trotzdem gern und finde die Patzer originell oder ...

Solltest Du oder jemand anderer die Einspielungen kennen, können wir gerne - hier oder besser woanders - auch mal darüber diskutieren

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 26. Aug 2021, 14:46 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#43 erstellt: 17. Nov 2021, 20:11
Hallo zusammen,

ich interessiere mich für die Klaviermusik, speziell die Klaviersonaten von Skriabin, Scriabin oder auch Skrjabin (furchtbar, diese unterschiedlichen Schreibweisen). Von diesem Komponisten habe ich so gut wie noch gar nichts. Ich habe mich durch die Threads "durchgearbeitet". Hier sind die letzten Beiträge ja noch relativ aktuell.

Ich schwanke zwischen

amazon.de

und auch der GA von Ugorski

amazon.de


Gibt es dazu Empfehlungen?


Und nebenbei noch eine andere Frage: Ich bin der Recherche auf die folgende Gesamtaufnahme der Werke Scriabions gekommen

amazon.de:


Nicht dass ich so bekloppt wäre, 330 € zu bezahlen, aber die GA gibt es ja dann und wann gebraucht.
Kennt die jemand? Die Interpreten sind ja scheinbar das "Who is Who" der russischen Klavierkunst.
Und lohnt sich ein solcher Kauf? Wie ist das Gesamtwerk S. einzuschätzen?

Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 17. Nov 2021, 21:11 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#44 erstellt: 17. Nov 2021, 20:50
Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn Du die kompletten Klaviersonaten willst, dann ist Anatol Ugorski eine gute Wahl. Ich habe hier geschrieben, was ich dazu sagen kann. Mein Urteil hat sich seitdem nicht verändert. Wenn Du die kompletten Klavierwerke willst (inkl. der Sonaten), dann ist Maria Lettberg ein guter Kauf. Habe ich auch, ist im Durchschnitt sehr gut. Ja, und wenn Du die kompletten Werke Scriabins willst, dann gibt es aus meiner Sicht ohnehin kaum Alternativen zu der Decca-Box. Die Interpreten sprechen für sich. Die habe ich aber nicht, weil schon zu viel einzeln davon vorhanden ist.
Klassik_Fan
Stammgast
#45 erstellt: 17. Nov 2021, 22:28
Hallo Michael,

habe ich die Frage so unpräzise gestellt ? Dann mea culpa .

Deine Antworten sind in sich gesehen natürlich richtig.
Mir geht es aber um folgendes:

Welche GA der Sonaten ist wirklich die, die uneingeschränkt empfohlen wird. Ich möchte nicht alle gefühlt 22 (damaliger Stand erwerben).
Maria Lettberg für die zusätzlichen Klavierwerken ist sicher (für mich, der ich Klaviermusik liebe) eine gute Ergänzung. Aber sind ihre Klaviersonaten die erste Wahl. Oder doch besser Hamelin oder Ugorski.

Bei der Decca -Gesamtaufnahme weiß ich gar nicht wer was spielt. oft wird mit den großen Namen geworben, die dann aber nur ein kleines unbedeutendes Stück spielen. Ich weiß leider nihct, wer in der Decca GA die Symphonien spielt, wer die Klavierkonzerte udn wer die Sonaten.

Für zusätzliche Informationen wäre ich sehr dankbar.


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 17. Nov 2021, 22:29 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#46 erstellt: 18. Nov 2021, 02:13
Harry, kauf Dir die Gesamtaufnahme der Klavierwerke mit Lettberg - das ist durchwegs erste Wahl - und zu einem späteren Zeitpunkt kannst Du immer noch Ugorski oder Hamelin oder jemand anderes ergänzen.

Die diversen Einspielungen unterscheiden sich durchaus - und ich besitze mehr als zehn der Sonaten-Integralen, aber keine davon fällt spürbar ab - Maria Lettberg schon gar nicht.

Ansonsten liegt es mir fern, arnaoutchot zu widersprechen, auch wenn ich die DECCA-Box nicht besitze. Für die Sinfonien, die ich mittlerweile nur sehr selten höre, reicht mir die Einspielung mit Kitaenko und dem RSO Frankfurt, die ich auf die Schnelle bei den Partnern nicht mehr finden kann.

Vom Klavierkonzert hingegen besitze ich noch wenige andere Aufnahmen ... und auch vom Prometheus sowie dem ekstatischen Poem..

Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#47 erstellt: 18. Nov 2021, 11:19

Klassik_Fan (Beitrag #45) schrieb:
Welche GA der Sonaten ist wirklich die, die uneingeschränkt empfohlen wird. Ich möchte nicht alle gefühlt 22 (damaliger Stand erwerben).


Tja, wenn diese Frage immer so einfach zu beantworten wäre, dann hätten wir wohl alle viel weniger Platten im Schrank stehen ... So wie es die eine Beethoven-Symphonien-Gesamtaufnahme nicht gibt, so dürfte es auch bei den Scriabin-Sonaten unterschiedliche Meinungen geben.

Hier kannst Du sehen, wer welche Sonate in der Komplettbox spielt, aber da die Werke chronologisch angeordnet sind, musst Du etwas suchen. Die meisten spielt Vladimir Ashkenazy, aus meiner Sicht keine schlechte Wahl, das hatte ich hier auch schon mal gesagt.

Und ja, vom Preis-Leistungs-Verhältnis macht man mit Frau Lettberg keineswegs etwas falsch.
Klassik_Fan
Stammgast
#48 erstellt: 18. Nov 2021, 12:34
Hallo Wolfgang, hallo Michael,

herzlichen Dank für die ergänzenden Informationen,

Frau Lettberg ist bestellt und schon im Zulauf. Da freue ich mich drauf.


PS: Vielen Dank auch für den sehr erhellenden Link. Genau so etwas hatte ich gesucht, aber ledier nicht selbst gefunden.


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 18. Nov 2021, 12:36 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#49 erstellt: 18. Nov 2021, 14:16
Michael hat im vorletzten Beitrag gesagt, was Sache ist.

Zwar würde ich - wenn dringlichst gefragt - behaupten, dass die Integrale im Rahmen der folgenden Box - also die von Hakon Austbö - die "langweiligste" ist ... bei sehr geringem Abstand, wie gesagt.

Und doch: Die Anführungszeichen sind eher ironisch gemeint. Denn es ist halt ein besonders durchsichtiger und präziser Stil - man braucht ihn gelegentlich, selbst wenn er vielleicht nicht so sehr dem entspricht, was der größenwahnsinnige Komponist so vor sich hin empfunden haben dürfte ...

Die Box besitze ich wesentlich länger als jeden anderen Klavier-Skrjabin auf CD. Das heißt, dass ich damit quasi aufgewachsen bin und genau mit diesen Einspielungen ganz allmählich vorgedrungen bin in die Materie - die sich ja nun nicht sofort erschließt im Normalfall. Ähnliches gilt auch für die Prokofieff-Sonaten - da müsste ich nachsehen, wer die jetzt wieder eingespielt hat.

Murray McLachlan ist es

Gewiss nicht so erstklassig wie andere, die ich mir später zugelegt habe - und doch prägend für mich.

amazon.de

PS: Hamelin konnte ich zu meiner Freude jetzt auch live im Konzert hören - mit der Hammerklaviersonate vor allem und eben auch mit Skrjabin (neben Prokofieff und C.Ph.E.Bach). seiner Weißen Messe.

Wolfgang
Klassik_Fan
Stammgast
#50 erstellt: 19. Nov 2021, 14:29
Hallo Wolfgang ,

Ich freiue mich sehr über Deinen beitrag, denn Du hast ja große Erfahrung mit russicher Musik, vielen Dank für Deine zusätzliche Empfehlung. Die klingt ja sehr verlockend, da ich noch keine Soinaten von prokofiev habe (nur Symphinien und Klavierkonzerte). Auch bei Shostakovitch habe ich ncoh keine vollständigen Sonaten

Gestern habe ich in Ebay die GA der Scriabin-Sonaten von von Hamelin ersteigert. Eine weitere Integrale wollte ich eigentlich nicht, aber......
Es juckt mich schon....


Ich werde berichten

PS: Gestern schon angekommen Lettberg. Zuächst habe ich CD 3 mit den die Preudes gehört. Wunderschöne Musik.,die mich sehr an Chopin erinnert.

PS 2 : Wo ist Hamelin denn aufgetreten ? Den würde ich auch gerne einmal live hören.

Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 19. Nov 2021, 14:31 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#51 erstellt: 20. Nov 2021, 00:17
Hallo Wolfgang,

apropos exstatischen poem : Wie sachätrzt Du denn die folgende Aufnahmen ein?

Ugorsky


Viele Grüße

Harry
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