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Nordmende Radio / eine glühende Endstufenröhre

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Bertl100
Inventar
#151 erstellt: 31. Mrz 2008, 14:59
Hallo!


Wenn die EM84 vor der ECC85 liegt, kann die natürlich auch ausgenudelt sein,


So kann man das jetzt nicht sagen. Die EM84 zeigt die Ratiospannung bei UKW an. Wenn die beiden Leuchtbalken ziemlich weit zusammen gehen, und das bei allen Sendern, dann ist davon auszugehen, dass die letzte ZF-Stufe in Begrenzung geht, was ok ist. Dann wäre der Empfang normal, und es müßten alle stärkeren Sender gleich laut sein.

Eine richtige automatische Verstärkungsregelung bei UKW haben in den 60er Jahren fast keine Geräte. Bei AM hingegen sehr wohl. Bei UKW wird immer mit Begrenzung der letzten ZF-Stufe gearbeitet. Manchmal gibt es noch eine Rückregelung der UKW-Vorstufe bei starken Sendern. In diesem Gerät aber nicht.

Wenn nun das mag. Band niemals ganz zusammen geht, sondern immer nur so halb, mal mehr mal weniger, dann wird in der Tat Jens' Vermutung zutreffen:


wenn der Ton auf UKW leise ist, der Empfang aber gut, liegt es vielleicht an der ZF Stufe.
(kenne mich da aber auch nicht weiter aus)


Generell ist zu sagen, dass man mit nur zwei ZF-Stufen auch niemals einen hervorragenden Stereoempfang hinbekommen kann.
Dazu sind 3 ZF Stufen nötig.
Mögliche Fehler:

- g2 Spannungen der ECH81 und EF89 ok? Beide sollen Größenordnung 70V sein.
- ECH81 und/oder ECC85 verbraucht. Die EF89 ist praktisch nie kaputt. Ich möchte sogar sagen nie.

Gruß
Bernhard
jörg-525-touring
Stammgast
#152 erstellt: 31. Mrz 2008, 16:20
Hallo Bernhard,

[quote="Bertl100"]
Wenn die beiden Leuchtbalken ziemlich weit zusammen gehen, und das bei allen Sendern, dann ist davon auszugehen, dass die letzte ZF-Stufe in Begrenzung geht, was ok ist. Dann wäre der Empfang normal, und es müßten alle stärkeren Sender gleich laut sein.
[/quote]

Hmmm. Ohne Antenne bekomme ich so gut wie gar keinen Sender rein. Mit einem einfachen Dipol (so einer, wie früher aus Stanniolpapier in die Holzgehäuse der Radios geklebt war) bekomme ich eine Menge Sender, aber EM84 läßt praktisch immer einen größeren Schatten, zwischen 7 und 15 mm breit. In diesem Fall ist Lautstärke äußerst mau und bei Stereobetrieb ist deutliches Zwitschern zu hören. Mit einer UKW-Dachantenne (3 Direktoren, Doppelreflektor) bekomme ich einige starke Sender dermaßen gut rein, daß das EM84 gar keinen (!) Schatten mehr wirft. Bei einem Sender scheinen sich die grünen Bereich bereits auf Haaresbreite zu überlagern, so daß man in der Mitte einen hellgrünen Strich sieht. Alle starken Sender, bei denen der Schatten im EM84 max. 0,5 mm breit ist, sind ca. gleich laut. Das heißt dann wohl, daß hier die ZF-Stufe "in Begrenzung geht". Trotzdem scheint die Lautstärke zu leise zu sein. Bei Stereo ist in diesem Fall so gut wie kein Zirpen mehr zu hören.

Könnten diese Phänomene eher auf verbrauchte ECH81 oder ECC85 deuten?

Gruß
Jörg


[Beitrag von jörg-525-touring am 31. Mrz 2008, 16:23 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#153 erstellt: 31. Mrz 2008, 16:55
Hallo,


Könnten diese Phänomene eher auf verbrauchte ECH81 oder ECC85 deuten?

Das wäre jetzt Kaffeesatz-Lesen. Eine wirkliche Klarheit gibt nur ein testweiser Austausch.
Wenn aber der AM-Empfang einwandfrei ist, würde ich als erstes mal die ECC85 wechseln.
Aus meiner Erfahrung ist es aber trotzdem so, dass auch bei schwacher ECH81 AM ok scheint, FM aber schwach ist.



Das heißt dann wohl, daß hier die ZF-Stufe "in Begrenzung geht". Trotzdem scheint die Lautstärke zu leise zu sein. Bei Stereo ist in diesem Fall so gut wie kein Zirpen mehr zu hören.

Ja richtig. Bei Begrenzung wird die AM-Unterdrückung auf UKW besser, daher der Empfang sauberer.
Dass es dann immer noch zu leise ist, dürfte ein zweiter Fehler sein! (oder ein Feature? :-) )

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#154 erstellt: 31. Mrz 2008, 18:18
Moin,
das ZF.Roehren wie EF89 oder EBF89 nir defekt sind, habe ich auch mal geglaubt.
Ich hatte vor kurzem einen Philips Spitzensuper von '54 auf dem Tisch, der keinen Piep mehr sagte.
Die Anoden- und Schirmgitterspannungen der ZF-Roehren waren zu hoch. Und weil man diese Roehren noch nie ausgelutscht gesehen hat,
hat man natuerlich den Fehler an anderer Stelle gesucht. Schliesslich stellte sich heraus, dass die ZF-Roehren keine Emission mehr hatten,
mithin also voellig taub waren. Deshalb unbedingt die Schirmgitterspannung der ZF-Roehren messen, sie muss vergleichsweise gering sein, die oben angegebenen 70V
stimmen so einigermassen, fuer die letzte ZF-Roehre kann bei FM auch 40V normal sein, weil diese Roehre frueh in die Begrenzung getrieben werden muss.
Die niedrige Schirmgitterspannung der ZF-Pentode verringert stark ihre Aussteuerbarkeit. Wo wir dabei sind, den Ratioelko schon getauscht?
Findet sich beim letzten ZF-Filter oder bei der EABC80, liegt mit Plus an Masse und hat 2-5µF/70V.

73
Peter
jörg-525-touring
Stammgast
#155 erstellt: 31. Mrz 2008, 22:08
Hallo Bert,

Bertl100 schrieb:

Eine wirkliche Klarheit gibt nur ein testweiser Austausch.
Wenn aber der AM-Empfang einwandfrei ist, würde ich als erstes mal die ECC85 wechseln.
Aus meiner Erfahrung ist es aber trotzdem so, dass auch bei schwacher ECH81 AM ok scheint, FM aber schwach ist.
Tja, es scheint fast so zu sein. Den AM-Empfang kann ich nur mit sehr gut bezeichnen. Laut, deutlich, baßreich, trennscharf, auf LW, MW und KW sowohl auf 31m als auch auf 49m. Wenn man heutige Radios so schön AM könnte.
Der Empfang auf UKW... tja.... ich weiß nicht, ob ich ihn schwach oder stark nennen soll. Mit Antenne würde ich ihn auch sehr gut nennen. EM84 ohne Schatten habe ich sonst selten gesehen. Über den Stereodecoder höre ich auch bei Stereobetrieb nur sehr wenig Störgeräusche/Rauschen. Vom Empfang her würde ich das als für das Alter sehr gut bezeichnen. Nur die Lautstärke ist zu gering und es fehlen die Bässe fast völlig, mit MW verglichen. Ich werde mir evtl. nächstes Wochenende die Röhren vornehmen. Die beiden genannten sind ja ziemlich häufig, ich glaube, ich habe die auch in einem zweiten Röhrenradio, wo UKW lauter ist. Vielleicht finde ich auch die Röhrenkiste in besagtem Umzugskarton
Wo bekomme ich denn wohl ein Röhrentestgerät her, mit dem man die Emissionsfreudigkeit der Birnen testen kann? Kann ich sowas evtl. auch selbst bauen?
Gruß,
Jörg
jörg-525-touring
Stammgast
#156 erstellt: 31. Mrz 2008, 22:23
Moin Peter,

hf500 schrieb:
Wo wir dabei sind, den Ratioelko schon getauscht?
Findet sich beim letzten ZF-Filter oder bei der EABC80, liegt mit Plus an Masse und hat 2-5µF/70V.

Gemach, gemach, ich bin im Moment noch in der Phase der theoretischen Grundlagenforschung :). Der Lötkolben wird erst später angeheizt. Mein Job läßt mir derzeit wenig Zeit zum Basteln, aber ich will alle Baustellen schon mal ausfindig machen, potentiell kaputte Bauteile lokalisieren etc. Weder die Röderstein-Papierkondensatoren noch den Ratioelko habe ich getauscht. Zum Ratioelko: Was macht der? Plus liegt an Masse, ok. Wo liegt Minus? Ist es C133, 5µF, Minus liegt an einer Anode (2) der EABC80, an einem Gitter (9) der EF89 und steuert über einen 1M-Widerstand das Gitter der EM84 an?
Gruß,
Jörg
Bertl100
Inventar
#157 erstellt: 01. Apr 2008, 09:07
Hallo!


Wo liegt Minus? Ist es C133, 5µF, Minus liegt an einer Anode (2) der EABC80, an einem Gitter (9) der EF89 und steuert über einen 1M-Widerstand das Gitter der EM84 an?

Ja, das wird er wohl sein!

Im Ratio-Detektor (Demodulator für UKW) werden in einer Brückenschaltung zwei ZF-Spannungen addiert bzw. subtrahiert.
Die eine Spannung ist quasi phasenstarr. Die Phase der zweiten hängt von der genauen Momentanfrequenz der ZF ab, das heißt, die Phase ändert sich im Takte der Modulation.
Durch eine geschickte Anordnung (Einspeisung der ersten Spannung an einen Abgriff des Resonanzkreise für die zweite Spannung) entstehen zwei Ausgangssignale.
Eines ist proportional zum Differenz (Momentanfrequenz - 10.7Mhz), das andere proportional zum Scheitelwert der ZF-Spannung.
Da der Scheitelwert der ZF-Spannung auch noch amplitudenmoduliert sein kann (und ist), wird diese über den Ratio-Elko gepuffert. Erst dadurch funktioniert die Schaltung so wie sie soll.

Ist der Ratio-Elko weg, verliert der Demodulator seine sog. AM-Unterdrückung. Die Folge davon sind eine fehlende Rauschunterdrückung bei Sendermitte, sowie Verzerrungen.

Du kannst ja mal testhalber einen neuen Elko parallel legen.

Mit Plus an Masse liegt der Ratio-Elko nur deshalb, damit am anderen Ende eine negative Spannung ensteht.
Weil:
- Mit der EABC80 geht das nicht anders (wegen gemeinsamer Kathoden auf Masse)
- EM84 kann damit angesteuert werden.
- EF89 g3 kann angesteuert werden.
- Schwundregelung könnte auch realisiert werden


Gruß
Bernhard
jörg-525-touring
Stammgast
#158 erstellt: 01. Apr 2008, 20:36
Hallo Bert,

Bertl100 schrieb:

Im Ratio-Detektor (Demodulator für UKW) werden in einer Brückenschaltung zwei ZF-Spannungen addiert bzw. subtrahiert.
Die eine Spannung ist quasi phasenstarr. Die Phase der zweiten hängt von der genauen Momentanfrequenz der ZF ab....

Du scheinst Dich ja, ganz im Gegenteil zu mir, ziemlich damit auszukennen. Für mich war (und ist) es immer schon ein Rätsel, wie wohl Frequenzmodulierte Signale demoduliert werden, welche Rolle die ZF(s) dabei spielen etc. Gibt's irgendwo im Web eine Seite, wo das (mit typischen Röhrenschaltungen) erklärt wird?
Gruß,
Jörg
Bertl100
Inventar
#159 erstellt: 02. Apr 2008, 15:49
Hallo Jörg,

nun, einen echten guten Link weiß ich auf Anhieb auch nicht.

Es gibt im Netz schon einige seiten, die sich mit sowas auseinandersetzen.

Ich glaube, auf
http://www.jogis-roehrenbude.de/

steht z.b. einiges. Hab das aber selber noch nicht wirklich alles durchgelesen.

HF-Vorstufen, Mischstufen, Oszillator, ZF-Verstärker, generell das Prinzip des Überlagerungsempfängers (Superhet) sind - finde ich - aber noch leichter zu verstehen, als der Ratio-Detektor. Letzterer ist schon recht tricky.
Klar stecken auch in den anderen Schaltungsteilen viele Tricks drin, die man oft auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt, aber man kann - wie ich finde - die prinzipielle Funktion auch ohne die Details erahnen.

Nochmal zur FM-Demodulation. Im Prinzip ist das eine Schaltung, die bei einer ZF von 10.7MHz am Eingang genau 0V am Ausgang ausgibt.
Bei 10.72MHz gibt sie z.b. +500mV am Ausgang aus, bei 10.68MHz dann -500mV. So wird die FM demoduliert. Das gilt z.b. wenn das Eingangssignal eine Amplitude von 2V hat.
Gleichzeitig ist die Schaltung in der Lage, eine schwankende Amplitude des Eingangssignal (also eine AM) nicht an den Augang durchzulassen, also in einem hohen Maß zu unterdrücken. Um das zu erreichen, werden frequenz-selektive Schaltungen benötigt, ein Parallel-Schwingkreis z.b.
Der reagiert bei Anregungen mit verschiedener Frequenz unterschiedlich, je nachdem wie nahe man an seiner Resonanz dran ist (bzw. ob man drüber oder drunter liegt). Z.b. ist der Resonanzkreisstrom hinsichtlich Amplitude abhängig von der Frequenz der angeregenden Schwingung, aber auch dessen Phase in Bezug auf die Anregung.
Beim Ratio-Detektor wirkt vor allem auf diese frequenzabhängige Phase in dem Parallel-Schwingkreis.

Gruß
Bernhard
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