Pioneer SA-8800 Endstufenreparatur

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Aurix
Stammgast
#1 erstellt: 29. Feb 2012, 04:32
Hallo,
hier steht vor mir nun der Pioneer SA-8800. Er hat volles DC auf den Lautsprecherausgängen.
Das Service Manual ist hier zu finden:

http://www.eserviceinfo.com/download.php?fileid=40085
http://www.eserviceinfo.com/download.php?fileid=40086
http://www.eserviceinfo.com/download.php?fileid=40087

(dreiteilige .rar-Datei)

Ich habe ein Multimeter mit Transistortest (hfe). Leider (noch) kein Oszilloskop. Ich könnte jetzt wild auf Fehlersuche gehen, aber wie gehe ich am sinnvollsten vor?

Ich hab erst mal an den Endtransistoren (Q1-Q8) gemessen:
Die Kollektorspannungen an den Leistungstransistoren stimmen mit denen im Schaltbild überein.
Die Basis-Emitter-Spannungen sind:
PNP 0,6V (von E nach B gemessen)
NPN -0,6V (von B nach E gemessen. Richtig?)
Damit schalten die PNPs durch und die NPNs sperren (Uce -98V und -3V). Kann das hinkommen? Sollten denn beide Typen im Leerlauf durchlassen? Liege ich richtig, wenn ich den Fehler "vor" den Endtransistoren vermute, wegen der falschen Ube?

Wäre schön, wenn mir jemand hier mit ein paar Tips etwas "System" reinbringen könnte!

edit:
ich habe jetzt am eingang der Endstufe gemessen. DC liegt schon nach dem ersten Koppelkondensator auf dem Signalweg bis an die Basen von Q7 und Q9 (1,6V). Der erste Transistor der Eingangsstufe (Q7) scheint aber ok zu sein, habe ich ausgelötet und durchgemessen. Erklärt wird die Schaltung im Manual auf Seite 10 (da heißt der Q1). Ist jedenfalls super dokumentiert das Ganze!
Aber wo kommt die Gleichspannung her?! Kommt auch ein Kondensator in Frage, einer der Tantale zb?
Der DC-Abgleich per Trimmer VR5 verändert jedenfalls nichts.
Gibt es in der Schaltung eigentlich eine Feedback-Schleife? Die habe ich noch nicht gefunden
Wo sollte ich weitersuchen?

edit2:
Habe einfach mal weiter geschaut. Q9 und Q13 sind definitiv kaputt, Q11 und q15 scheinen ok...
(das sind Q2, Q4, Q3, Q5 im Schema auf Seite 10)
Scheint mir so, als müsste ich wohl doch alle relevanten Bauteile (Transistoren, Hochlastwiderstände, ...??) checken?
Oder sollte ich Ersatz für die zwei defekten besorgen und schauen, ob es wieder läuft?? Q9 ist so ein fieser Doppeltransistor. Kann ich den durch zwei Einzelne ersetzen? Vermutlich nicht, wegen der Paargleichheit/Wärmeverhalten?


[Beitrag von Aurix am 29. Feb 2012, 06:27 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#2 erstellt: 29. Feb 2012, 11:00
Da beide Kanäle Gleichspannung am Ausgang haben, darf man davon ausgehen, dass kein Endstufendefekt vorliegt, sondern das Netzteil die Fehlerquelle ist. Also zunächst alle Versorgungsspannungen prüfen - insbesondere die stabilisierten. In diesen Modellen ist gerne mal eine Zenerdiode defekt.

Grüße
Lennart
Aurix
Stammgast
#3 erstellt: 29. Feb 2012, 13:12
Die Spannungen hatte ich ganz am Anfang schon mal geprüft, weil eine unsymmetrische Versorgung auch meine Idee war. Mit dem Multimeter gemessen scheinen die Spannungen aber in Ordnung!
Die Leistungstransistoren werden über Ub1 (pro Kanal über eine eigene Trafowicklung) mit ca +/-50V versorgt. Das ist ziemlich straight forward: Trafowicklung - Gleichrichterdioden - Siebkondensatoren - unstabilisiert direkt an die Collectoranschlüsse der Transistoren. Keine AC-Anteile messbar.
Der Rest der Endstufe wird mit Ub2 von ca. +/-50V versorgt und misst sich mit dem Multimeter ebenso unauffällig.
Mehr Versorgungsspannungen hab ich ja auf der Endstufe nicht.(?)
Dann sollte das doch in Ordnung sein??

Die "defekten" Transistoren scheinen doch noch heile zu sein und ich habe es letzte Nacht wohl nicht mehr geschafft, die vernünftig ans Messgerät zu halten
Ist aber auch fummelig, mit den kurzen Beinchen...
Aber mal so gefragt: wenn ich einen plausiblen hfe messe und die Sperr- und Durchlassspannung der Diodenstrecken (B-C, B-E) gut aussehen, kann ich doch davon ausgehen, dass ein Transistor in Ordnung ist, oder??

Danke für deine Antwort jedenfalls!
Ich will ja auch den Fehler finden, bzw was dazu lernen.

Mal noch eine generelle Frage: Hätte ich ein Oszi mit Komponententester hier, könnte ich die Bauteile dann prüfen, ohne sie auszulöten?

Ich freu mich auf weiteren Input!
AnthonyP
Inventar
#4 erstellt: 29. Feb 2012, 14:44

Aurix schrieb:
Die "defekten" Transistoren scheinen doch noch heile zu sein und ich habe es letzte Nacht wohl nicht mehr geschafft, die vernünftig ans Messgerät zu halten
Ist aber auch fummelig, mit den kurzen Beinchen...
Aber mal so gefragt: wenn ich einen plausiblen hfe messe und die Sperr- und Durchlassspannung der Diodenstrecken (B-C, B-E) gut aussehen, kann ich doch davon ausgehen, dass ein Transistor in Ordnung ist, oder??
!

ne blöde Frage: Du hast die Beinchen schon abgelötet, oder?
Wie ich hier gelernt habe, ist eine korrejte Transistormessung nur im ausgelöteten Zustand möglich.

Gruß
jo
Aurix
Stammgast
#5 erstellt: 29. Feb 2012, 15:37
ja, hab ich.

deswegen ja auch die frage, ob das mit einem komponententester auch im eingelöteten zustand gehen würde. das hatte ich vor jahren mal bei einem kollegen gesehen...

nur der Sockel an meinem Multimeter für die Transistoren ist nur für "Langbeiner" ausgelegt. Ich muss also mit ein paar Drahtbrücken adaptieren. deswegen fummelig.
ruesselschorf
Inventar
#6 erstellt: 29. Feb 2012, 15:38
Hallo,

auf welchem Potential 'hängen' denn die Endstufen-Ausgänge?

Wenn alle 4 Versorgungsspannungen, sowohl fürTreiber wie Endstufen schön symmetrisch anliegen, könnte auch einfach die Masse-Verbindung zum Endstufenboard fehlen.(pin 23 an der Endstufe)

Gruß, Helmut
Aurix
Stammgast
#7 erstellt: 01. Mrz 2012, 00:37
Die Ausgänge "hängen" auf ca +47 Volt.
Meinem Verständnis nach schalten damit die Transistoren der positiven "Halbwelle" voll duch und die anderen sperren. Kommt das hin? Das muss ich mir noch mal genauer anschauen...

edit: oder die positive Versorgungsspannung findet einen anderen Weg auf den Ausgang. Aber wo?


Die Masse an Pin 23 ist da (vom Signalkabel), misst sich sehr niederohmig zu anderen Massepunkten und von Pin 23 aus messen sich die Versorgunsspannungen auch gut. Sieht also eigentlich gut aus.
Die Versorgungsspannungen sind recht symmetrisch, Abweichungen von etwa 1% sind vorhanden.

edit:
Wie würdet ihr weiter vorgehen??
Ich denke, ich werde morgen mal ein Glühobst zur Strombegrenzung vorschalten und ein paar Experimente am lebenden Objekt machen...


[Beitrag von Aurix am 01. Mrz 2012, 03:10 bearbeitet]
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