Audio Team / ASC AS 3200 - Fehlersuche

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Skantz
Stammgast
#1 erstellt: 15. Dez 2010, 22:38
Hallo,

vor einiger Zeit habe ich in der Bucht og. Vorstufe erworben. Trotz gruselig schlechter Bilder
habe ich mich von der Beschreibung ("regelmäßig werkstattgeprüft") neppen lassen und
leider einen Klumpen Edelschrott bekommen. Der äußere Zustand ist beinahe erbärmlich
und auch innen sieht es nicht viel besser aus.

Da auf allem ein (sehr) leichter Ölfilm liegt und überall feine Metallpartikel kleben, hat die
ASC vielleicht tatsächlich häufiger eine Werkstatt von innen gesehen - nur eben nicht zur
Wartung ; weshalb auch immer eine Vorstufe das überhaupt nötig haben sollte...

Bevor ich mir nun ein Voodoo-Püppchen für den Verkäufer zulege, wollte ich mich aber
nochmal des Problems annehmen, da die ASC im funktionierenden Zustand ein sehr gutes
Gerät ist.

Daher jetzt erstmal die Probleme:

1. Nach einer Woche Betrieb gab es Aussetzer im Phonoteil, zuerst der linke Kanal, dann
beide, schließlich war's ganz weg. Mechanische Belastung der Eingangsbuchsen und
Betätigen des Inputwahlschalters und der Impedanzanpassung änderten auch nichts
- es blieb totenstill.

2. Kurz darauf verabschiedete sich der linke Kanal komplett, also auf allen Ein- und Aus-
gängen, auch über Kopfhörer. Der rechte hat Wackler an beiden Ausgangsbuchsen
(Out 1+2).

Soweit so gut - Probleme mit den Ein- und Ausgangsbuchsen sind bei der 3200 wohl nicht
unbekannt und sollten sich durch nachlöten oder Komplettausch der Buchsen lösen lassen.
Offensichtlich wurde auch genau das schon einmal gemacht, da an einem Eingang zwei
unterschiedliche Buchsen-Typen verbaut sind.

Es geht allerdings ncoh weiter:

3. Die Schalter für die Ausgänge sind vollkommen ohne Funktion, beide laufen immer
- u.U. liegt das "nur" an den Relais, wobei ich vollkommen "feste" Relais als Fehler-
bild bisher noch nicht kenne.

4. Der Treble-Regler macht seinen Job nicht - die hohen Frequenzen werden nicht hörbar
beeinflusst. Bei 16 dB Unterschied zwischen Rechts- und Linksanschlag sollte sich doch
schon ein Unterschied bemerkbar machen?

Wirklich klar, dass hier was gemacht wurde, wird aber natürlich erst bei einem Blick ins
Innere:

Innenansicht mit demontiertem Deckel der Phonesektion


Detailansicht der Reglersektion auf der Hauptplatine


Hier wurden offensichtlich alle vier Potis getauscht und ich bin mir nicht sicher ob hier wirklich passende
Typen eingesetzt wurden, da die Originalteile wohl zusätzliche Abgriffe hatten - s. die Anschlusspunkte
nahe der Potis mit klaren Spuren vom Entlöten:

Drei "leere" Lötpunkte beim Volume-Regler und einer beim Balance Regler


Und nochmals je einer bei Treble und Bass



So, nun natürlich meine Frage ob jemand die ASC kennt und weiß, wie es "richtig" aussehen muss
und wo man ggf. Ersatzteile her bekommt?

Evtl. hat ja auch jemand ein Servicemanual und kennt jemanden, der mir da auch u.U. mit Rat und
Tat zur Seite stehen kann. Allzuviel Geld möchte ich hier nicht mehr investieren, daher würde ich
selbst machen was ich kann und wenn das nicht klappt, wandern meine 180,- eben in die Tonne
aus der die Vorstufe wohl ohnehin kam...
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 16. Dez 2010, 07:28
Prüfe mit Ohmmeter, ob die leeren Lötaugen mit Masse
verbunden sind. Kann sein daß hier die Metallgehäuse
der Originalpotis zu Abschirmzwecken angeschlossen waren.

Phono: Auf dem Foto sind die Stecker zur Phonoplatine
nicht angeschlossen.
Mit Schaltplan/Servicemanual (notfalls auch ohne) kann
man eine Signalverfolgung von den Eingangs- zu den
Ausgangsbuchsen machen.
Entweder mit Oszilloskop oder mit einem anderen Verstärker
plus Kopfhörer, der mit einem Cinch-Meßkabel (DIY) als
Signaldetektor dient.
Ein Tapedeck geht auch.

Der Preamp ist solide ohne Voodoo Schnörkel aufgebaut
und lohnt technisch gesehen die Restaurierung sicher.

Ich würde ihn so defekt wie er ist günstig ankaufen,
bevor er sinnlos verschrottet wird.
Andererseits sind umfangreiche Nachbesserungen nötig,
so daß eine Reparatur evtl nicht lohnt.
Bei Interesse schreib mir eine PM.

Gruß
bukongahelas
Skantz
Stammgast
#3 erstellt: 16. Dez 2010, 11:09
Danke für die Antwort!

Werde die Lötaugen prüfen wie vorgeschlagen.

Zu den Steckern:
Hätte ich dazuschreiben sollen, aber die sind alle ab (alle Stromversorgungen und Signale Bedienfeld),
da man sonst die Hauptplatine nicht herausbekommt, siehe auch die zurückgezogenen Potiachsen.

Die Phonosektion ist signalseitig mit den grauen Kabeln rechts oben an beiden Platinen verlötet
- das wird neben den Buchsen wohl mein erster Prüfpunkt, da die Lötstellen hier gar nicht "gut" aus-
sehen.


bukongahelas schrieb:
Andererseits sind umfangreiche Nachbesserungen nötig,
so daß eine Reparatur evtl nicht lohnt.


Was meinst Du mit "Nachbesserungen"?
Mit der (kommerziellen) Reparatur hast Du wahrscheinlich recht - die Fehlersuche kostet u.U. viel
Zeit und damit wahrscheinlich mehr als mir das Gerät noch wert ist. Ein Sammlerstück wird wegen
des optischen Zustandes eh nicht mehr daraus.

Aber vielleicht hat ja auch noch jemand ein Servicemanual, die Wuppertaler Adresse (Herr Schenk)
scheint ja leider nicht mehr aktiv zu sein.
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 16. Dez 2010, 12:47
Unter Nachbesserung verstehe ich all das zu sanieren,
was schlecht ist, zB alle Lötstellen nachlöten.
Der eigentliche Fehler resultiert aus den Fertigungsmängeln
und den Basteleien des Vorgängers.
Anstatt einen Fehler zu beheben und dann der nächste
auftritt usw, besser einmal alles sanieren bzw erneuern.
Evtl verschwindet der eigentliche Fehler schon mit der Sanierung.
bukongahelas
hifi-collector
Stammgast
#5 erstellt: 16. Dez 2010, 16:56
Die Reed Kontakt Relais neigen in den ASC Geräten dazu, den Geist aufzugeben bzw. Übergangswiderstände zu entwickeln. Das kann der Grund für Funktionsausfälle sein. Ausserdem sind die roten Kunststoffelkos nicht resistent gegen Altern und können spontan den Geist aufgeben.

Gruß

Andreas
audiomatic
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Dez 2010, 17:12
Hallo;


Die Schalter für die Ausgänge sind vollkommen ohne Funktion,


Diese beiden mit Box1/Box2 bezeichneten Taster schalten nicht die NF-Ausgänge, sondern die Remote-Buchsen, um darüber verschiedene Endstufen oder ggf. auch Aktivlautsprecher an- und abzuschalten.

Die Potis wurden zweifelsohne schonmal getauscht.
Original gehören da rein:
Bass/Treble/Balance 10K
Volume: 47K (ohne zusätzliche Anzapfung!)

Die nicht funktionierende Höhenregelung könnte mit dem Tone-Relais zusammenhängen, am besten mal überprüfen ob hier alle Kontakte durchschalten. Ansonsten sind diese Geräte eigentlich recht gut intuitiv zu reparieren.

gruß, audiomatic
Skantz
Stammgast
#7 erstellt: 16. Dez 2010, 22:44
Danke euch allen für die Antworten - das hilft doch schonmal weiter .


hifi-collector schrieb:
Die Reed Kontakt Relais neigen in den ASC Geräten dazu, den Geist aufzugeben
bzw. Übergangswiderstände zu entwickeln.(...)
Ausserdem sind die roten Kunststoffelkos nicht resistent gegen Altern (...).


Ohje, dann hoffe ich mal, dass es hier nicht daran liegt, sind ja einige gelbe und rote Teilchen
verbaut - wenn ich die alle prüfen muss, bin ich ja nur noch am löten... .

Wäre beim evtl. Tausch der Elkos irgendwas zu beachten oder tun's auch einfache Radialtypen
à la Panasonic FC?


audiomatic schrieb:
Diese beiden mit Box1/Box2 bezeichneten Taster schalten nicht die NF-Ausgänge,
sondern die Remote-Buchsen,(...).


Das habe ich nach dem genaueren Durchlesen der Manuals von Vor- und Endstufe mittlerweile
auch herausgefunden - m.E. etwas eigenwillige Lösung, aber man muss es ja nur wissen
und immerhin ist es eine Fehlerquelle weniger.


Ansonsten sind diese Geräte eigentlich recht gut intuitiv zu reparieren.


Der Aufbau scheint wirklich sehr übersichtlich und die breiten Leiterbahnen machen die Löterei
auch etwas einfacher. Ich denke ich werde auch alle Buchsen tauschen, die Oberfläche ist bei allen
total oxidiert und die Beinchen sind auch schon arg wackelig.

Mal schauen was da noch draus wird - ich sollte mir wohl mal eine Entlötstation zulegen .


[Beitrag von Skantz am 16. Dez 2010, 22:46 bearbeitet]
Skantz
Stammgast
#8 erstellt: 17. Dez 2010, 15:42
So, hier mal ein paar Punkte, die ich bis jetzt klären konnte:

1. Mit den leeren Lötaugen hatte bukongahelas recht - die liegen alle auf Masse.

2. Die beiden zusätzliche Augen am Vol.-Poti führen ins Nirgendwo, auf den recht
kurzen Bahnen war außer am Poti jedenfalls noch nie was angelötet, k.A. weshalb
da Lötspuren sind.

3. Die Ausgangsbuchsen sind nicht das Problem, weder neuverlöten noch tauschen
bringt den linken Kanal zurück.

4. Die Eingangsrelais kann ich fast sicher ausschließen - das Problem bleibt beim
Wechsel immer auf dem linken Kanal.

5. Die Tone und Ausgangsrelais schalten sicht- und hörbar korrekt. Sofern ich richtig
gemessen habe, passen auch die Übergangswiderstände (alle um 0,01 Ohm).

6. Die gesockelten ICs in der Line-Stufe (?) scheinen auch ok, der Fehler wandert
nicht mit den ICs.

7. Bei deaktiviertem rechten Lautsprecher hört man auf dem linken Kanal auch unter-
halb der Vollaussteuerung recht deutlich ein Signal.
Übersprechen kann man wohl ausschließen, d.h. es kommt zumindest noch was durch.

8. Klopftests an Relais, Potis und Widerständen liefern auch kein Ergebnis.


Aus obigem folgere ich erstmal, das hier wahrscheinlich kein simples Kontakt-
oder Lötstellenproblem vorliegt. Ich würde mich daher jetzt auf die verschiedenen
Elkos, Folien und und Tantals konzentrieren und mich von den Ausgängen nach
"vorne" durcharbeiten.

Was meint ihr, macht das Sinn? Ich möchte schon eine Bauteiletauschorgie
vermeiden, dafür fehlt mir das nötige Werkzeug und vor allem die Zeit..
paga58
Inventar
#9 erstellt: 18. Dez 2010, 00:03
Hallo,

wenn Du den ASC behalten willst, mach.

Andernfalls hast Du 2 Probleme: Du schreibst, dass der Zustand des Gehäuses schlecht ist. Zweitens das Gerät innen einen vermurksten Eindruck machst.
Selbst wenn das Ding wieder funktioniert, wirst Du nicht wesentlich mehr bekommen, als wenn Du ihn als defekt verkaufst.

Bei ebay wurde neulich dieses Modell mit neuwertiger Frontplatte und nach der Beschreibung des Besitzers einfachst zu behebendem Defekt für ca. 90 EU verkauft.
Für einen funktionierenden verschrammten wirst Du in etwa das gleiche bekommen.

Gruß

Achim
Skantz
Stammgast
#10 erstellt: 19. Dez 2010, 11:50
Naja, so optimistisch wäre ich was den Preis angeht aber nicht - für viele ist doch auch
der optische Zustand entscheidend. Funktionierend und in hübsch gehen die dagegen
schon mal wesentlich teurer weg.

Habe zwar keine Lust das Ding vorschnell zu verramschen, aber alles weitere wird jetzt
auch warten müssen - nach drei Stunden Löterei war der linke Kanal immer noch tot.
Für sowas habe ich grad keine Zeit und keine Nerven und ohne SM ist es für mich doch
nicht einfach.

Vielleicht wird nächstes Jahr um diese Zeit nochmal ein Projekt draus .
cbrdriver
Stammgast
#11 erstellt: 19. Dez 2011, 14:00
hallo

hat jemand Daten zu dem Gerät bzw weis jemand ob eines der Potis im inneren die Balance voreinstellt?

klanglich passt alles aber die Einstellung ist leicht linkslastig wenn der Regler auf 0 steht und einrastet.
ein Servicemanual wäre das Optimum

Danke


[Beitrag von cbrdriver am 19. Dez 2011, 14:49 bearbeitet]
cbrdriver
Stammgast
#12 erstellt: 19. Dez 2011, 20:34
erledigt
Signalgenerator und doppelstrahler Oszillosphon sei dank.
http://www.asc6000.de der Betreiber hat dickes Lob verdient , er hat mir verraten wo ich drehen muss


[Beitrag von cbrdriver am 19. Dez 2011, 22:23 bearbeitet]
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