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Yamaha CR-1020 Instandsetzung

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arabica
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Jan 2009, 20:16
Hallo!

Ich habe einen angeblich funktionstüchtigen Yamaha CR-1020 erstanden. Es kommt allerdings nur ein lauter unangenehmer Ton an alle Lautsprecherausgängen bzw. auch am Kopfhörerausgang an. Dieser Ton ist Quellenunbhängig zu hören. Ich habe einen CD Spieler angeschlossen, wenn ich die Lautstärke steigere, ist über dem Ton die Musik kratzend, verzerrt zu hören. An den Lautsprecherausgängen liegt keine Spannung an. Ich habe die Platine der Schutzschaltung gelöst und festgestellt dass an den Lötstellen rostähnliche Ablagerungen sind. Diese sind auch zum Teil auf den Endstufenplatinen zu erkennen. Ist es möglich, die Platinen zu reinigen, ich könnte versuchen den Receiver wieder zurückzugeben.

http://img145.imageshack.us/img145/3053/platine1na2.jpg

Gruß
Joachim


[Beitrag von arabica am 25. Jan 2009, 20:33 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 25. Jan 2009, 23:11
Diese Ablagerungen sind Flussmittelrückstände des
herstellerseitigen Lötprozesses, dürften mE nicht für
den Fehler verantwortlich sein.
Trotzdem kann es nicht schaden,sie zu entfernen.
In der Apotheke Isopropanol (Spiritus geht auch aber stinkt)
besorgen.
Auffanglappen/Saugpapier an die untere Kante der
schräggstellten Platine bzw Gerätes legen.
Mit alter Zahnbürste und Iso die Platine abbürsten, die
Flussmittelrückstände lösen sich dann auf und fliessen in
das Saugpapier.
Wenn alles aufgelöst ist, Platine mit Saugpapier abtupfen
und mit zweiter trockener alter Zahnbürste abbürsten,
das beseitigt kleine Papierfetzen vom Abtupfen und gibt
der Platine Glanz.
bukongahelas
arabica
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 26. Jan 2009, 21:43
Ich habe die Platine wie beschrieben von einem Großteil der Ablagerungen befreit, an dieser Stelle zunächst erst einmal Danke für die Anleitung. Es hat aber wie schon vermutet keine Veränderung gebracht. Den Ton, der nach wie vor nach dem Einschalten zu hören ist, würde ich als Summton bezeichnen. Hat jemand vielleicht einen Hinweis, wo ich nach dem Fehler suchen könnte?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 27. Jan 2009, 07:35
Für einen Laien ist hier ziemlich Ende Gelände. (Ungewollte) Töne ohne Eingangssignal bedeuten entweder (ggf verzerrte) Brummeinstreuungen oder einen schwingenden Verstärker.

Mit einem Oszi und etwas Know-How machbar, wo wohnst Du denn?

Martin
norman0
Inventar
#5 erstellt: 27. Jan 2009, 09:34
Hallo Joachim,

sind denn die Vor- und Endstufe auftrennbar? Sind die entsprechenden Brücken gesteckt bzw der entsprechende Schalter gedrückt?
Betätige doch mal alle Schalter und Knöpfe mehrmals. Kommt die Musik dann?
Zum Brummen: Das könnte durch eine Brumschleife kommen. Einfach mal alles bis auf die Boxen abstecken. Brummt es dann immer noch?
arabica
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Jan 2009, 19:41
Hallo!

Vor- und Endstufe sind auftrennbar. Der Schalter war in der richtigen Position. Dass mit den verschiedenen Schaltern drücken und drehen, bringt keine Veräderung. Ich habe es auch mit einem zweiten Verstärker als Vor- bzw. Endstufe versucht, bei beiden Varianten bleibt das Problem bestehen. Der Ton ist eher ein Summton, der aus den Lautsprechern bzw. aus dem Kopfhörer kommt. Der Ton ist ähnlich wie bei einem hochdrehenden Motor eines ferngesteuerten Autos (falls jemand diesen Ton kennt).
Ich wohne in Fiedberg (Hessen).

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 27. Jan 2009, 22:28
Der CR-1020 (und der recht ähnliche CR-2020) haben ein gemeinsames Problem, die Stromversorgung der Vorstufen. Hier wird aus einer recht hohen, gesiebten Gleichspannung per Vorwiderstand und Längsregler die geregelte Versorgungsspannung für Tuner, Vor- und Klangregler gemacht. Das ganze wird gut warm (sowohl die Lastwiderstände als auch die Transistoren).

Es gibt Service-Bulletins von Yamaha, wie man das ganze dauerfest umbaut. Dazu werden die Lastwiderstände durch höher belastbare ersetzt (3.5W statt 2W), zwei thermisch stark belastete Keramik-Kondensatoren müssen ersetzt werden (die sollen übrigens Schwingneigung im Netzteil verhindern... genau das, was bei Dir sein könnte) und drei bekannt problematische "Fusistoren" werden durch normale Hochlastwiderstände ersetzt. Alles in allem 3-4h Arbeit, man sollte bei der Gelegenheit gleich die Elkos im Umkreis mit tauschen (sind zum Teil auf Tuchfühlung mit den heissen Widerständen). Wer weiss, wo am Lötkolben das heisse Ende ist, kann das.

Näheres dazu (mit jeder Menge Fotos) auf Audiokarma. Da sind auch die Bulletins zu finden, die Suchfunktion muss man qllerdings schon bemühen und sich -zig Beiträge zum CR-1020 durchlesen. Die alten TOTL-Receiver von Yamaha sind da nämlich sehr beliebt. Auf jeden Fall reparieren (lassen), sowas gibts heute nicht mehr.

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 28. Jan 2009, 20:43
Hallo Martin

Ich habe mich bei Audiokarma angemeldet und die erwähnten Service-Bulletins gefunden. Kannst du mir sagen wie warscheinlich es ist, dass es sich bei meinem Receiver um das beschriebene Problem handelt und ob die notwendigen Teile leicht zu bekommende Standardteile sind?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 28. Jan 2009, 21:00
Die Teile sind Standard, gibts z.B. bei Conrad. Ich würde auf jeden Fall die Netzteilelkos austauschen (nicht die dicken Endstufenteile, aber alle anderen) und dort 105 Grad-Typen verwenden (das sind die auf dem senkrechtstehenden Board mit den dicken Elkos und die auf dem quer drüber liegenden, beide links vorne hinter dem Netzschalter). Sind alles leicht zu kriegende radiale Typen, eine Stufe mehr Spannung schadet nicht.

Ob das bei Deinem direkten Problem was hilft, ist aus der Ferne schwierig zu sagen. Nach Deiner Beschreibung hast Du ja sowohl Vor- als auch Endstufe getrennt getestet und der Ton kommt trotzdem. Bei aufgetrennten Stufen kann sich kein Signal von einer ggf. schwingenden Vorstufe fortsetzen (noch dazu in Stereo...). Das einzige gemeinsame ist dann noch die Stromversorgung. Die beiden Keramik-Kondensatoren (100nF) direkt an den Kühlkörpern der Längsregler sind thermisch hoch belastet und sollen Schwingneigung der Längsregler verhindern. Wenn die Hopps gehen, kann so ein Längsregler losschwingen, dann hast Du statt sauberer Gleichspannungsversorgung einen Mittelwellensender... Könnte Deiner Beschreibung nach sein, ohne Oszi aber schwer festzustellen.

Ich würde auf jeden Fall die Umbauten der Bulletins machen, Yamaha hat das bei jedem Werkstattaufenthalt vorgeschrieben. In den 25 Jahren, die seitdem vergangen sind, sind die Teile nicht besser geworden. Die Elkos sind nicht ganz so wichtig, aber wenn Du das ganze Gefummel sowieso auseinander hast (das ist das härteste Stück Arbeit) ist das in ein paar Minuten erledigt, und die Elkos kosten keine 10 Euro zusammen... Ich hab es bei meinem CR-1020 gemacht, war ein Aufwasch. Besonders die kleineren Elkos auf dem senkrechten Board sind direkt neben Widerständen, die die Platine vor Hitze braun färben... ich würde die nie drinlassen. Die Transistoren kann man lassen, aber auf jeden Fall nachlöten.

Martin

PS. Netter Avatar... was für eine Espressomaschine hast Du?


[Beitrag von majaatdwf am 28. Jan 2009, 21:03 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 28. Jan 2009, 23:33
Danke für die ausführliche Beschreibung. Ich bin etwas zögerlich, da ich versuchen könnte den Receiver zurück zu geben. Er sollte laut dem Verkäufer eigentlich funktionstüchtig sein. Ich tendiere aber dazu ihn trotzdem zu behalten, deswegen wollte ich das Ausmaß des Schadens vorher ungefähr abschätzen können.

Zur Espressomaschine, ich habe eine la Pavoni Handhebelmaschine und einen Jura Vollautomaten.

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 29. Jan 2009, 10:03
Was hat er denn gekostet? Du musst für einen einigermassen aussehenden CR-1020 zwischen 100 und 150 Euronen rechnen. Ob der dann geht, ist immer ein Probleme... selbst wenn, sind nach 30 Jahren die Elkos langsam fällig. Nachgekarte mit Ebay-Verkäufern ist meist unerquicklich.

Schwieriger ist es, wenn er gleich als "defekt" oder "ohne Stecker" verkauft wird... der Stecker ist nicht nur zum Spass nicht da. Ich kämpfe seit Wochen mit einem CR-2020 (man gönnt sich ja sonst nix...) der Endtransistoren frisst.

Wenn sonst alles an Deinem CR-1020 geht (insbesondere beide Endstufen, auch wenn es Geräusche gibt), würde ich auf jeden Fall versuchen, die Kiste zu reparieren. Ich bin mir einigermassen sicher, ein kurzer Blick mit einem Oszi auf die +25V wären erleuchtend...

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 29. Jan 2009, 14:37
Ich habe 75.- Euro bezahlt, was natürlich für einen funktionierenden ein super Preis gewesen wäre. Optisch ist das Gerät in Ordnung habe schon deutlich schlimmere bekommen. Was den mechanischen Teil angeht, tue ich mich allerdings auch deutlich leichter. Ich habe das Gerät nicht von Ebay sondern vom Flohmarkt, ich ärgere mich einfach über den Verkäufer er hat mir vorher auch schon defekte Geräte verkauft, die angeblich funktionieren würden.
Wegen dem Oszilloskop das wüsste ich gerne genauer.Ich bin im Besitz eines alten Oszilloskop was aber nicht richtig funktioniert. Das Bild ist im rechten Drittel verzerrt, ich habe auch keinen Tastkopf. Es wäre im Moment also nur möglich über vorhandene Messleitungen zu messen. Dazu kommt dass ich eigentlich keine Ahnung habe, mir aber etwas Unterstützung holen könnte.

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 29. Jan 2009, 18:06
Mal 'ne ganz blöde Frage:

Als Du das Gerät mit einem anderen getestet hast, wie hast Du das gemacht?

Korrekt wäre:


  • Vor- und Endstufe mit dem Schiebeschalter unter dem Schutzplättchen (Rückseite) auftrennen
  • Signal in "Main in" (z.B. vom CD-Spieler) einspeisen. Störgeräusch immer noch da?
  • "Pre Out" mit einem Cinch-Kabel mit dem Eingang eines anderen Verstärkers verbinden
  • Signal am CR-1020 einspeisen (z.B. über AUX) und am anderen Gerät anhören. Störgeräusch immer noch da?


Ich hab mir gerade das Schaltbild des CR-1020 zu Gemüte geführt. Der Endverstärker hat eine komplett getrennte Stromversorgung vom Rest des Geräts. Wenn Du den Schalter auftrennst, haben die beiden Geräteteile eigentlich nichts mehr miteinander zu tun. Sollte das Störgeräusch immer noch kommen, wenn der Schalter offen ist und auch aus dem Vorverstärker zu hören sein, wird es interessant.... Mach mal und berichte.

Zu Deinem Oszi: solange der noch irgendwas anzeigt, kann man mal einen Blick riskieren. Ein normaler Oszi hat Masse am Gehäuse, also Strippe von irgend was metallischem (idealerweise Massebuchse) an den CR-1020 legen (irgend eine Gehäuseschraube, das ist die Masse). Dünnes Drähtchen in die BNC-Buchse stecken (wir wollen hier keine Gigaherz messen...) und auf den Anschlüssen +25 und -25 auf dem Stromversorgungsboard messen. Oszi auf AC, ca 1V/Teil und 100 Microsekunden/Teil einstellen. Beim Berühren des Testpunkts darf nix an Schwingungen oder so zu sehen sein... der Strahl wird sich beim ersten Berühren des Testpunkts bewegen (der Koppel-Kondensator wird umgeladen), dann sollte er aber ein gerader Strich in der Landschaft sein! Wenn sich da was tut, hast Du ein Stromversorgungs-Problem. Bisschen Rausch und Brumm ist ok (aber nur ein paar mV!) Insbesondere irgendwelche Schwingungen >100Hz haben da rein gar nix zu suchen... Berichte mal.

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 29. Jan 2009, 19:47
Wenn ich den Schiebeschaler betätige, also so dass Vor- und Endstufe von einander getrennt werden wird das Störgeräuch leiser ist aber weiterhin zu hören. Ein angeschlossener CD-Spieler an den Main in Buchsen und das Störgeräusch ist nur noch ganz leise zu hören. Den zweiten Teil des Tests hatte ich eigentlich schon gemacht das Störgeräusch war auch zu hören, ich kann ihn später aber noch einmal wiederholen.Ich bin jetzt erst einmal verabredet und melde mich später spätestens morgen noch einmal.

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 29. Jan 2009, 20:07
Viel Spass bei Deiner Verabredung! Deine Beschreibung riecht immer mehr nach Stromversorgung... die würde ich als allererstes überprüfen. Stimmen die Spannungen?

Martin
majaatdwf
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 29. Jan 2009, 22:23
Ach ja: Dieser Thread http://www.audiokarma.org/forums/showthread.php?t=183550 beschreibt genau den Umbau, der bei Dir auch fällig ist. Der Unterschied zwischen CR-2020 und CR-1020 ist an der Stelle vernachlässigbar.

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 29. Jan 2009, 23:31
Ich werde mich ab morgen Abend wieder mit dem Thema beschäftigen, möchte mich aber an dieser Stelle für deine wirklich engagierte Unterstützung bedanken.

Gruß
Joachim
arabica
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 30. Jan 2009, 19:32
Jetzt habe ich noch einmal diesen Teil getestet:

"Pre Out" mit einem Cinch-Kabel mit dem Eingang eines anderen Verstärkers verbinden. Signal am CR-1020 einspeisen (z.B. über AUX) und am anderen Gerät anhören. Störgeräusch immer noch da?

Das Störgeräusch ist auch hier noch zu hören!

Wegen dem Test mit dem Oszi habe ich noch ein paar Fragen. Es handelt sich übrigens um ein Heathkit IO-102, es ist von ca. 1971.



1.Dünnes Drähtchen in die BNC-Buchse stecken. Das hast du warscheinlich vorgeschlagen, da du davon ausgegangen bist dass das Oszi nur eine BNC-Buchse hat. Neben der BNC-Buchse befinden sich aber auch Buchsen für Standard Messkabel, ein Eingang und eine für die Masse, was das ganze natürlich einfacher machen würde, wenn nichts dagegen spricht diese Anschlussvariante zu wählen.

2. Oszi auf AC, ca 1V/Teil, das ist klar. 100 Microsekunden/Teil einstellen, wo wird dieser Wert engestellt?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 30. Jan 2009, 22:09
Das ist ja ein spassiges Teil. Schliess ein abgeschirmtes Kabel via Bananenstecker an. Wenn man den Eingang mit dem Finger berührt, sollte sowas wie ein Sinus darstellbar sein. Den Eingang auf AC-10x stellen, die Zeitablenkung so, daß ein stehendes Bild zu sehen ist (etwas schwierig, das Teil hat keinen Trigger...).

Auf dem Netzteilprint des CR-1020 sind vorne (Richtung Anzeiginstrumente) etliche Anschlusspins. Zwei davon sind mit +25 bzw. -25 beschriftet. Das ist die stabilisierte Spannung für die Vorverstärker. Die sollte sauber und stabil sein, keine überlagerte Schwingungen oder sonstwas. Wenn der Spannungswähler auf 230V steht, sollten da etwa 26-27 V anstehen, schön symmetrisch.

Bei meinem war übrigens genau das Problem, daß im Servicebulletin stand: Aussetzer, zuckendes Mittenanzeige-Instrument, blubbern im Lautsprecher bis hin zu Ansprechen des Protection-Relais. Problem war einer der erwähnten Längsregler, die man austauschen soll. Einer war ok, der andere hatte laut Transistortester noch eine hfe von 5... Ich hab beide durch TIP41C ersetzt, seitdem keinerlei Probleme mehr.

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 31. Jan 2009, 13:00
Hallo Martin!

Ich habe jetzt versucht, wie von dir beschrieben, die Messung mit dem Oszi durchzuführen. Ich konnte allerdings nur eine ungeschirmte Messleitung benutzen, da ich keine geschirmte habe. Ich habe die Ergebnisse fotografiert. Das erste Bild zeigt das Ergebnis am Punkt +25, das zweite an -25.





Als ich die Punkte berührt habe, hat sich das Störgeräusch verändert. Die Veränderung war bei dem Punkt -25 deutlicher hörbar.

Wenn ich dich richtig verstanden habe sollte ich zusätzlich die Spannung an den beiden Punkten mit einem Multimeter messen. Handelt es sich um Wechselspannung?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 31. Jan 2009, 14:33
Boa ey, ich bin gut ;-)))

Die Spannungen sind beide unter aller Sau. Da muß ein gerader Strich zu sehen sein und nicht diese wilden Schwingungen quer durch die Landschaft. Daß sich der Störton ändert, wenn Du auf die Anschlüsse gehst (und damit die Last änderst), ist zusätzlicher Beweis.

Ich würde Dir zu folgendem Vorgehen raten: Zuallererst mal C715/716 ersetzen (10nF, 500V). Das sind die braunen Scheiben direkt hinter den zwei Alu-Kühlkörpern auf dem Netzteil-Board. Mit etwas Glück sorgt das sofort für Ruhe.

In einem zweiten Schritt würde ich das volle Programm machen: Ersatz der "Fusistors" auf dem Board mit den dicken Elkos durch entsprechende 3W-Widerstände, Ersatz aller Elkos auf diesem Board (bis auf die dicken 15.000yF) durch 105°-Typen (und am besten eine Spannungsstufe besser, also 50V->63V usw.) Ersatz der zwei gekühlten 2SD234 durch TIP41B oder C (da waren bislang zwei von drei angeschlagene in zwei Geräten, jeweils mit Brumm, Pfeifen und Aussetzern). Ersatz aller Elkos auf dem Stromversorgungsboard wie oben.

Wenn Du schon dabei bist, ersetze noch die 5k-Trimmer in den Endstufen mit gekapselten Typen und die paar Elkos dort gleich mit (alles mit 105°-Typen). Die und die auf dem Netzteilboard werden alle seit 30 Jahren gut warm...

Die anderen Elkos in den Vorstufen. Klangreglern und Tuner sind nicht ganz so wichtig. Das kostet etwa 25 Euro Ersatzteilkosten (ich bestelle alles bei Farnell, da weiss man, was man hat) und einen Nachmittag Zeit. Danach noch alle Schalter und Potis mit Oszillin T6 behandeln und dann kannst Du Deinen CR-1020 vererben...

Martin


[Beitrag von majaatdwf am 31. Jan 2009, 14:36 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 31. Jan 2009, 16:11
Zuerst noch einmal vielen Dank für deine Unterstützung, die ich sehr zu schätzen weiß. Da ich in der nähe vom Conrad in Frankfurt arbeite, ist es für mich am einfachsten die Teile dort direkt zu kaufen. Wäre folgender Kondensator der richtige Ersatz für die C715/716?
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=451630

Und wenn ich dich richtig verstanden habe müsste auf dem Bild die richtige Stelle zu sehen sein. Es ist auch deutlich zu erkennen dass es an der Stelle schon mal ziemlich warm geworden sein muss.


Ist die richtige Bezeichnung Keramik-Scheibenkondensatoren?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 31. Jan 2009, 16:35
Die Conrad-Seit will nicht recht wie ich. Ich würde den Keramik-Scheibenkondensator 10.000pF/500V #451851 nehmen. Es sind die in Bildmitte ein paar mm von den Alu-Kühlkörpern weg.

Das Bild sieht ja ziemlich grausam aus, der weisse bekleckerte Widerstand ist einer der berühmten "Fusistoren", die auch allerlei Ärger machen. Nimm auf jeden Fall noch 10, 22 und 33 Ohm in 3-5 W als Drahtwiderstände mit (normale, runde Bauform, keine dicken eckigen Zementteile... die passen nicht rein. Die TIP41B haben die Nummer #161861. Nimm noch ein Tübchen Wärmeleitpaste mit, die Dinger haben im Betrieb >70 Grad und brauchen jedes bisschen Wärmeleitung zum Kühlkörper. Ich würde für das Netzteil ausschliesslich 105°-Typen nehmen, Du siehst ja, wie warm das alles wird.

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 31. Jan 2009, 17:44
Ich bin begeistert!
Der Keramik-Scheibenkondensator 10.000pF/500V #451851 scheint gerade nicht lieferbar zu sein, es könnte also gut sein, dass er im Laden auch nicht da ist. Gibt es noch eine Alternative? Bei den Wiederständen habe ich folgende Artikel gefunden 410179, 410152 und 410454. Sind das die richtigen und wie viele brauch ich davon?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 31. Jan 2009, 18:26
Als Ersatz für den Kondensor sollte so ziemlich jeder keramische 10nF gehen, auch die 50V-Typen, die Conrad im Programm hat. Die eckigen Zementwiderstände sind zu groß, nimm #401897 (in 10, 22 und 33 Ohm). Die sind Ersatz für die weissen "Fusistoren", ich hab gleich auch noch die anderen Leistungswiderstände (R801/802) auf der Platine mit den dicken Elkos ersetzt, nachdem da alles schön verbrannt aussah. Abstand halten, ca 7-8mm über der Platine einbauen!

Für C805/806 (1000y/50V) würde ich z.B. #445466 nehmen, die anderen Werte aus der gleiche Serie. Die höhere Spannungsfestigkeit ist an der Stelle durchaus angesagt, da ist nicht viel Luft drin. Ich würde den Spannungswähler auf 240V stellen, das kostet ein paar Watt Endleistung (braucht man sowieso nie...), aber die Kiste läuft kühler.

Martin

P.S. Hast Du überhaupt einen Schaltplan für das Teil?


[Beitrag von majaatdwf am 31. Jan 2009, 18:45 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 31. Jan 2009, 19:07
Ich habe einen Schaltplan, aber leider nicht in Papierform, für einen Laien wie mich ist das Ganze ziemlich unübersichtlich. Ich habe auch ein Service-Manual, habe ich als PDF bei Audiokarma gefunden und ausgedruckt. Das Ergebnis ist teilweise äußerst bescheiden, auf den Plänen kann ich überhaupt nichts erkennen, DIN A4 ist natürlich viel zu klein.

Der Spannungswähler steht im Moment auf 220V, wäre die Einstellung 230V den 240V nicht vorzuziehen?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 31. Jan 2009, 20:32
Schau mal hier: CR-1020 Schaltplan.

Die Sache ist einfach die: alles ausser den Endverstärkern (die kriegen gesiebte, aber unstabilisierte Versorgungsspannung) kriegt per Längsregler stabilisierte Spannungen. Da die Speisespannung recht hoch ist, wird jede Menge Leistung verbraten (vor allem in den berühmten Fusistoren, den Leistungswiderständen auf der Elkoplatine und den beiden Leistungstransistoren mit Alukühlkörper). Wenn man den Spannungsregler auf 240V stellt, sinkt die Spannung vor den Längsregler (beim Umstellen von 220 auf 240V immerhin um 10%) und damit auch die verbratene Leistung. Die Endstufen kriegen natürlich auch etwas weniger Spannung und fangen etwas früher an zu klippen, was aber keinen ernsthaft stören wird.

Wenn Dein Störgeräusch weg ist, würde ich mal den Bias kontrollieren...

Martin
hf500
Moderator
#28 erstellt: 31. Jan 2009, 21:35
Moin,
gibt es irgendeine Moeglichkeit, die beiden Kuehlkoerper der Stabitransistoren durch groessere zu ersetzen?
Meinem Eindruck nach sind die zu klein, oder gerade so gross, dass die zulaessige Sperrschichttemperatur bei 30°C Raumtemperatur so eben nicht ueberschritten wird.
(findet man haeufig, darf ja nichts kosten :-/ )

Fall man etwas findet, sollte man schwarze Kuehlkoerper nehmen, wenn verfuegbar. Die sind etwas wirksamer.
Wie hier schon gesagt, Waermeleitpaste sollte immer verwendet werden.

73
Peter
majaatdwf
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 01. Feb 2009, 09:51
Wie man auf dem Foto sieht, ist da nicht viel Platz. Ausserdem müssen die Dinger isoliert stehen, die Transistoren sind ohne Isolierplättchen montiert, die Kühlkörper liegen also auf Collector-Potential.

Martin
gst
Inventar
#30 erstellt: 01. Feb 2009, 15:13
das mag sein, daß da nicht viel Platz ist.
Ich denke jedoch, daß der Hinweis von Peter (hf500) aufzunehmen ist.
Wenn man jedoch den Kühlkörper erheblich vergrößert und oberhalb von 2 oder 2,5 cm von der Platine verlaufen lässt, könnte man die Transistoren auch isoliert (Glimmer mit Wärmeleitpaste) montieren. Da nimmt man ein längeren schwarzen Kühlkörper aus irgendeinem Programm, schraubt den sauber im Gerät fest und bindet die Transistoren thermisch per robustem Winkel o.ä. an.
Erhöhung des Netzeingangschalters auf 240 V wäre dann rund 5% unter dem ursprünglichen Entwurf (Differenz zwischen nominell 230 und eingestellten 240 Volt), jedoch wesentlich besser als mehr als 6% Überpannung (220 V eingestellt und meist vorhandene 235-238 Volt)
Langer Rede kurzer Sinn: ich würde auch im Interesse der Lebensdauer auf 240V stellen.
Solche schönen alten Geräte darf man nicht ohne Not thermisch sterben lassen!
gst
majaatdwf
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 01. Feb 2009, 18:05
Ich hab mal spasseshalber die Spannung vor- und hinter dem Längsregler ozillografiert.

Oben (mit 1V/Teil) die Spannung am Ladeelko (man sieht schön die Lade- und Entladezyklen mit 100 Hz), dahinter die hinter dem Regeltransistor. Man sieht, daß die Verstärkung nicht ganz ausreicht, alles auszubügeln, ein Restbrumm von 2-3mV sollte aber gut genug sein. Man sieht auch, daß der Transistor etwas rauscht. Für ein Hifi-Gerät aber mehr als gut genug.



[Beitrag von majaatdwf am 01. Feb 2009, 18:07 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 01. Feb 2009, 18:17

majaatdwf schrieb:
Schau mal hier: CR-1020 Schaltplan.

Die Sache ist einfach die: alles ausser den Endverstärkern (die kriegen gesiebte, aber unstabilisierte Versorgungsspannung) kriegt per Längsregler stabilisierte Spannungen. Da die Speisespannung recht hoch ist, wird jede Menge Leistung verbraten (vor allem in den berühmten Fusistoren, den Leistungswiderständen auf der Elkoplatine und den beiden Leistungstransistoren mit Alukühlkörper). Wenn man den Spannungsregler auf 240V stellt, sinkt die Spannung vor den Längsregler (beim Umstellen von 220 auf 240V immerhin um 10%) und damit auch die verbratene Leistung. Die Endstufen kriegen natürlich auch etwas weniger Spannung und fangen etwas früher an zu klippen, was aber keinen ernsthaft stören wird.

Wenn Dein Störgeräusch weg ist, würde ich mal den Bias kontrollieren...

Martin


Nachdem ich den heutigen Tag auf der World Of Hifi in Wiesbaden verbracht habe, möchte ich mich auch noch einmal melden. Natürlich werde ich unter diesen Umständen auf 240V umstellen. Ich werde erst einmal morgen versuchen die Teile zu bekommen. Wenn ich später noch dazu komme werde ich die Platinen schon einmal ausbauen. Gibt es dabei irgend etwas zu beachten?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 01. Feb 2009, 19:16
Im Artikel auf Audiokarma ist eigentlich alles gesagt. Die Netzteilplatine wird nur losgeschraubt und die beiden blauen Kabel vom Trafo abgeschnitten (die sind dermassen um die Lötösen gewickelt, daß man sie nicht anders loskriegt). Die senkrechte Platine mit den dicken Elkos hat mehrere angelötete Kabel auf der Rückseite. Die müssen wieder an der gleichen Stelle angelötet werden, es ist nicht egal wo das gemacht wird! Wenn sich eine Leiterbahn ablöst (die sind sowieso nicht besonders toll und reichlich strapaziert), flickt man das ganze mit einem Stück Litze. Ich persönlich teste jede einzelne Verbindung mit dem Leiterbahnklingler und löte alle Lötstellen nach. Danach wird mit Flußmittelentferner alles saubergemacht, da sieht man auch viel besser, ob die Lötstellen gut sind.

Die unzähligen Kabel an der Netzteilplatine bleiben natürlich dran... wenn die beiden blauen ab sind, geht das ganz gut. Besonders zu beachten sind die drei Kabel vom Netztrafo auf die Elkoplatine (IIRC 2 x rot und schwarz), die lötet man tunlichst wieder genauso an wie sie waren. Wenn nicht, hat man plötzlich 2x100V Versorgungsspanung am Endverstärker. Rate mal, woher ich das weiss... zum Glück sind die Endtransistoren einigermassen spannungsfest. Mach viele Bilder beim zerlegen...

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 01. Feb 2009, 19:25
Ich werde deine Ratschläge beherzigen. Vielen Dank!

Gruß
Joachim
oldiefan1
Inventar
#35 erstellt: 01. Feb 2009, 19:38
Da die Längsregler an den beiden Kühlkörpern sehr heiss werden (sieht man schön ander dunklen Verfärbung der Platine) sollten

a) die Lötstellen der Längsregler mit frischem Lot unbedingt nachgelötet werden

b) sämtlich Elkos in der Nähe der Kühlkörper unbedingt ersetzt werden (der grosse gelbe und die schwarzen). Die Keramikkondensatoren sind dagegen sehr temperaturbeständig.

Gruss,
Reinhard
majaatdwf
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 01. Feb 2009, 20:08

oldiefan1 schrieb:
Die Keramikkondensatoren sind dagegen sehr temperaturbeständig.

Gruss,
Reinhard


...bis auf die zwei 10nF-Typen hinter den Kühlkörpern.

Martin
hf500
Moderator
#37 erstellt: 01. Feb 2009, 20:24
Moin,
was ich auch schon gemacht habe:
Thermisch hochbelastete Transistoren im Netzteil verlegen.
Z.B. an den Endstufenkuehlkoerper.
Das geht problemlos, Einzeltransistoren, die mit laengeren Leitungen angeschlossen sind, finden sich auch in Industriegeraeten. Wenn man sich wegen wilder Schwingungen Sorgen macht, kann man zwischen Basis und Emitter ein paar nF legen. Die dreiadrige Leitung verdrillt man.

Man koennte auf den Gedanken kommen, die Transistoren auf das Stahlblechchassis zu schrauben. Das ist aber Unfug.
Stahlblech leitet die Waerme nicht ab, es erwaermt sich etwas rund um den Transistor und das war es dann.
Besonders im Fernen Osten haelt sich hartnaeckig das Geruecht, man koenne Leistungshalbleiter mit Stahlblech kuehlen.. Ausser, dass es gegenueber Alu billiger ist, hat es in dieser Funktion nur Nachteile.

73
Peter
gst
Inventar
#38 erstellt: 01. Feb 2009, 20:24
majaatdwf schrieb:

ich hab mal spasseshalber die Spannung vor- und hinter dem Längsregler ozillografiert.

Oben (mit 1V/Teil) die Spannung am Ladeelko (man sieht schön die Lade- und Entladezyklen mit 100 Hz), dahinter die hinter dem Regeltransistor. Man sieht, daß die Verstärkung nicht ganz ausreicht, alles auszubügeln, ein Restbrumm von 2-3mV sollte aber gut genug sein. Man sieht auch, daß der Transistor etwas rauscht. Für ein Hifi-Gerät aber mehr als gut genug.


Das ist ja erheblich, was da zumindest an Brumm vor den Längsregelern anliegt. Da drängt sich mir eine Verdoppelung der 1000µF-Kondensatoren auf, aber wenn Du eh die empfohlenen Änderungen von Yamaha durchgeführst hast, ist das wohl eh egal...
gst
arabica
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 02. Feb 2009, 22:04
Hallo Martin!

Ich war heute beim Conrad einkaufen, habe aber die Elkos nicht bekommen. Die Widerstände (2 x 22 Ohm, 2 x 33 Ohm und 1 x 10 Ohm), die Scheibenkondensatoren und die beiden TIP41B habe ich bekommen.



Ich wollte die 4 Scheibenkondensatoren, die auf dem Bild rechts neben dem orangen Elko zu sehen sind, auch wechseln. Ich finde, die sehen zumindest äußerlich auch sehr mitgenommen aus. Da es sich ja auch um 10.000pF handelt, kann ich dort die gleichen verwenden, wie die beiden hinter den Kühlkörpern (10.000pF/500V)? Ich habe schon mal vorsorglich vier davon gekauft.

Bei den zu wechselnden Widerständen geht es doch um die fünf von dem Board auf dem Foto? Um die beiden 22 Ohm und die beiden 33 Ohm geht es ja auch in den Bulletins.

Gruß
Joachim
hf500
Moderator
#40 erstellt: 03. Feb 2009, 00:47
Moin,
die Platine sieht ja uebelst aus.
Bei sowas denke ich immer an Fehlkonstruktion.
Zumindest haette man sich bei der Bestueckung mehr Gedanken machen koennen. Eine schwarze Platine zeugt fuer mich jedenfalls von zu wenig Nachdenken.

Die neuen Widerstaende auf jeden Fall mit Abstand zur Platine einbauen, damit sie nicht soviel Waerme in diese leiten.

73
Peter
majaatdwf
Ist häufiger hier
#41 erstellt: 03. Feb 2009, 08:58

arabica schrieb:
Bei den zu wechselnden Widerständen geht es doch um die fünf von dem Board auf dem Foto? Um die beiden 22 Ohm und die beiden 33 Ohm geht es ja auch in den Bulletins.

Gruß
Joachim


Genau, um die drei weissen (das sind die berühmten Fusistoren) und die zwei braunen geht es. Alle durch 3W-Typen ersetzen, die Anschlüsse so lang lassen, daß der Widerstand ca 7mm von der Platine weg ist. Die keramische Kondensatoren hab ich dringelassen, die sitzen die nicht direkt in einer Verstärkerschaltung wie im Spannungsregler, sondern blocken nur HF aus dem Netz ab.

Ich würde die Platine aber zuerst mal mit einer Bürste in warmem Wasser mit Reiniger vorsichtig abschrubben. Das ist eine bewährte Methode (sogar Tektronix machte das mit das mit ihren sicher nicht unempfindlichen Skopes, wenn die zur Wartung kamen.... der ganze interne Dreck muss raus.)

Die zwei kleineren Elkos (IIRC 1000my/50V oder so) sind mir persönlich suspekt, weil sie jahrelang direkt an den heissen Widerständen sassen.

Martin


[Beitrag von majaatdwf am 03. Feb 2009, 09:00 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 03. Feb 2009, 12:20
Zu den Widerständen noch einmal. Die von dir empfohlenen 5 Watt Widerstände waren doch als Ersatz an dieser Stelle gedacht. Die 3 Watt verunsichern mich etwas! Oder bedeutet das, dass die Teile mindestens 3 Watt haben müssen?
Die vier Scheibenkondensatoren neben dem orangen Elko sehen äußerlich ziemlich mitgenommen aus, deswegen wollte ich sie vorsorglich wechseln, es sind ja auch nur Cent Beträge. Meine Frage war so gemeint, kann ich für die 4 auf dem letzten Foto, neben dem orangen Elko, auch die gleichen (10.000pF/500V), wie hinter den Kühlkörpern, als Ersatz verwenden? Da die aufgedruckte Zahl 103 laut Verkäufer beim Conrad 10.000pF bedeutet. Mich irritiert schon etwas dass die beiden hinter den Kühlkörpern deutlich kleiner sind.
Die Elkos werde ich natürlich auch tauschen, werde ich bestellen.

Sorry wenn ich es so genau wissen möchte, ich habe aber was diese Dinge angeht, wirklich so gut wie keine Ahnung.

Gruß
Joachim


[Beitrag von arabica am 03. Feb 2009, 13:07 bearbeitet]
majaatdwf
Ist häufiger hier
#43 erstellt: 03. Feb 2009, 13:14
Nochmal im Schaltbild nachgesehen: Die braunen Scheibenkondensatoren auf dem Elko-Board sind 10nF/500V. Da sollten auch wieder 500V-Typen rein, Deine sind also ok. Die beiden (vermutlich defekten) auf der Stabilisatorplatine sind 10nF ohne Spannungsangabe, von der Schaltung her gehen da wohl 50V-Typen, Deine 500V-Typen schaden nicht. Die Serie, die Yamaha da in der Stabi-Platine verbaut hat, hatte wohl ein Problem bei höheren Temperaturen, normalerweise muss man sich um die Teile keine Sorgen machen.

Bei den Widerständen ist 3W die Mindestbelastbarkeit, höher belastbare sind auch ok, sofern sie reinpassen (da ist nicht viel Platz, wenn die Stabilisator-Platine draufsteckt...). Die vier kleineren Elkos auf der Elko-Platine sind 2 x 1000/50V, 100/63 und 220/63V. Die sind alle recht wichtig, die zwei 1000er sieben die +/-25V, die beiden anderen erzeugen die -91V für die VAS-Stufe der Endstufen. Ich würde die alle ersetzen, am besten mit 1000/63, die anderen mit 100V-Typen und jeweils 105°.

Mit dem Trimmer (bei TR607/608) stellt man den Ruhestrom ein. Den DC-Pegel am Ausgang kann man (bei dieser Schaltung) nicht einstellen, der hängt nur von der Paarung der beiden Differenzverstärker-Transistoren ab. Yamaha hat da aber gut gepaart, mein CR-1020 hat 5-8mV am Ausgang (bis 50mV ist noch ok...). Den Trimmer würde ich ersetzen, die verbauten sind zwar besser als die offenen, trotzdem bau ich da einen gekapselten ein.

Kurzer Exkurs: ein Endverstärker besteht typischerweise aus vier Stufen:

- der Differenzverstärker-Vorstufe, hier wird auf einer Seite das Signal eingespeist, auf der anderen Seite greift die Rückkopplung. (TR602/603)

- der VAS-Stufe, die macht mit einem Transistor den vollen Spannungshub für die Endstufen (TR606)

- der Bias-Erzeugung (TR607/608)

- der Endstufe, die reiner Stromverstärker ist

Man beachte übrigens den sauberen Aufbau der Erdung, der Endverstärker hat drei verschiedene Masseleitungen, die sich an einem Sternpunkt auf der Elkoplatine treffen. Die Stromversorgung der Endstufen wird direkt auf den Verbinder der großen Siebelkos gelötet, die satten Ströme dort sollen keine Rückwirkung auf andere Masseverbindungen verursachen (indem sie mal kurz das Potential wegen Spannungsabfall in der Leiterbahn anheben oder so). Masse ist nicht überall Masse...

Ach so, die 103 auf den Kondensatoren bedeutet 10 + 3 folgende Nullen, also 10.000 (pF). Sind die richtigen.

Martin


[Beitrag von majaatdwf am 03. Feb 2009, 13:17 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 03. Feb 2009, 20:52
Vielen Dank auch für diese ausführliche Antwort.
Ich habe jetzt erst einmal eine Liste von den Elkos gemacht, um diese zu bestellen.

Ich habe nachgemessen wieviel Abstand zwischen den Platinen ist wenn sie aufeinander stecken, es sind gute 5 mm. Der Durchmesser von den 5 Watt Widerständen beträgt 6 mm, da die 22 Ohm Widerstände fast direkt zwischen den beiden Platinen sitzen, würden diese gerade so dazwischen passen. Hierbei wäre aber kein Spielraum zwischen Platine und Widerstand, also weit entfernt von 7 mm. Gibt es bessere Alternativen als die Drahtwiderstände von Conrad?

Bei dem Trimmer handelt es sich doch um ein Bauteil auf den Endstufenplatinen?

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#45 erstellt: 03. Feb 2009, 21:35
Wenn Deine 10-33 Ohm Widerstände 6mm dick sind, sollten sie passen (die originalen sind nicht viel kleiner). Mit dem Abstand ist der Abstand zur Platine gemeint, in die sie eingelötet sind (also einfach die Anschlussdrähte länger lassen). Daß sich die Entwickler da nicht mit Ruhm bekleckert haben, ist klar...

Der Trimmer ist das runde Teil mit Schraubenzieherschlitz in der linken Ecke der Endstufenplatine. Einfach bei Conrad einen 5k Trimmer stehend kaufen (#431222) und den alten ersetzen. Daran wird dann der Bias eingestellt (10mV +/- 2mV zwischen dem Testpunkt und dem Lautsprecheranschluss des Endverstärkers, das ist der Schniepel ganz rechts und das dicke gelbe oder braune Kabel nebendran).

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#46 erstellt: 04. Feb 2009, 19:18
Ich habe mir bei Reichelt Elkos rausgesucht. Es gibt dort von Panasonic Low ESR Typen, kann ich diese verwenden?
Hier mal eine Produktbeschreibung als Beispiel:

Elektrolytkondensator 1000µF, 63V, 105°C

• 105°C - für erhöhte Anforderungen
• Low ESR - niedrige Impedanz
• lange Lebensdauer 5000h
• Panasonic Serie FC Typ A
• Temperaturbereich -55°C bis +105°C
• Kapazitätstoleranz: +-20%
Hersteller: PANASONIC
Artikelnummer des Herstellers: EEUFC1J102U

Bei manchen müsste ich die Spannung 2 Stufen höher wählen, also bspw. statt 25V. 50V. Ich gehe aber davon aus, dass das unproblematisch ist.
Die dort angebotenen No-Name Standardtypen in 105 Grad haben nur eine Lebensdauer von 1000-2000 Stunden.

Gruß
Joachim


[Beitrag von arabica am 04. Feb 2009, 19:19 bearbeitet]
majaatdwf
Ist häufiger hier
#47 erstellt: 04. Feb 2009, 19:47
Mach mal, sind gut. Die Lebensdauer ist übrigens für 105 Grad spezifiert.... bei Unterschreitung wird sie (erheblich) größer. Natürlich ist ein 5000h-Type besser als einer mit 1000h. Low ESR ist für die Anwendung nicht ganz so wichtig (das ist bei Schaltnetzteilen viel wichtiger), stört aber auch nicht. Die Spannung zwei Nummern größer stört (üblicherweise) nicht, bring nur Baugröße. Die ist heute aber sowieso (viel) kleiner als 1978...

Martin
arabica
Ist häufiger hier
#48 erstellt: 04. Feb 2009, 23:35
Die Elkos habe ich bestellt! Mal sehen ob die Sachen noch bis zum Wochenende kommen und ich das gute Stück wieder zum laufen bekomme.

Gruß
Joachim
arabica
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 08. Feb 2009, 14:57
Hallo Martin!

Nach dem ich jetzt schon ein paar Stunden mit Löten verbracht habe, eine kurze Rückmeldung, wie der Stand ist. Ich habe jetzt bis auf 4 Elkos, sämtliche Teile gewechselt. Die 4 Elkos habe ich leider vergessen mit zu bestellen.
Die beiden Trimmer vom Conrad sind ein ganzes Stück größer, passen also nicht auf die Platine. Muss ich da etwas basteln oder andere besorgen? Ich hatte dich so verstanden, dass ich die auch eher nur prophylaktisch wechseln sollte, dann könnte ich die auch irgendwann später wechseln, da kommt man ja recht einfach dran.

Gruß
Joachim
majaatdwf
Ist häufiger hier
#50 erstellt: 08. Feb 2009, 22:19
Daß die Trimmer zu groß sind, wundert mich... die Platine hat extra Bohrungen für verschiedene Grössen. Naja, die originalen sind nicht sooo schlecht (es gibt ja auch noch die ganz offenen), lass die mal drin. Ich würde die mit Oszillin T6 einsprühen und ein paarmal durchbewegen (Strichle draufmachen und wieder so einstellen, wie sie waren...).

Welche Elkos hast Du nicht getauscht? Fummelig sind die auf der Elkoplatine, die Netzteilplatine hat man in einer Minute draussen.

Martin (der sich gerade mit einem CR-820 mit Aussetzern rumschlägt)

P.S. Happiness is... the click of the protection relay after switching on an overhauled classic.


[Beitrag von majaatdwf am 08. Feb 2009, 22:22 bearbeitet]
arabica
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 08. Feb 2009, 23:15
Die auf der Elkoplatine habe ich alle getauscht, bis auf die ganz großen. Ich werde morgen noch einmal mein Glück bei Conrad versuchen, vielleicht bekomme ich ja die 4, die noch fehlen.

Auf andere Bohrungen, für die Trimmer, habe ich nicht geachtet, werde ich morgen überprüfen.

Ist Tuner-Spray auch O.K.? Ich besitze kein Oszillin T6.

Gruß
Joachim
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