Fisher Verstärker > Hilfe bei Fehlersuche & Fragen zu Feinsicherungen

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marten77
Neuling
#1 erstellt: 08. Sep 2008, 20:08
Hallo,

habe vor kurzem einen Verstärker Fisher CA-869 bei eBay ersteigert. Leider funktioniert er nicht ganz und da ich auf dem Gebiet Elektronik kein Profi bin würde ich mich über etwas Hilfe freuen.



Problemschilderung:
Boxen und Geräte wurden angeschlossen. Nach dem Einschalten hört man das typische Geräusch (Verstärker springt an) und die Hintergrundbeleuchtung vom "Spectrum Analyzer" geht an.

Im Bereich "Function" sollte die aktuell gewählte Quelle beleuchtet sein, hier bleibt aber alles dunkel, egal was gewählt wurde (Tuner, Phono, CD,...). Beim Abspielen von Musik tut sich nichts, egal von welcher Quelle. Auch der Spectrum Analyzer zeigt nichts an.

Laut Verkäufer sollte das Gerät funktionieren. Ich habe es jetzt mal geöffnet und einige Ungereimtheiten (fett) bei den Feinsicherungen festgestellt:

01 > SOLL: T3.15A > IST: T3.15A
02 > SOLL: T3.15A > IST: T6.3A

03 > SOLL: T6.3A > IST: T6.3A
04 > SOLL: T6.3A > IST: keine Sicherung

05 > SOLL: F5A > IST: T3.15A
06 > SOLL: F5A > IST: F5A



Hier scheint also einiges nicht zu stimmen.

Meine Fragen:
1. Kann es an den falsch gesteckten bzw. fehlenden Feinsicherungen liegen, dass das Gerät diese Symptome zeigt? (keine Anzeige der Quelle, keine Soundwiedergabe, keine Anzeige im Spectrum Analyzer)

2. Sollte das Problem möglicherweise nur an den Sicherungen liegen, dann würde ich sie gerne austauschen. Woher bekomme ich solche Sicherungen? Bin in Wien/Österreich zu Hause.

3. Bei den Sicherungen (alle im Format 5x20mm) habe ich herausgefunden, dass das "T" für "träge" steht, das "F" für "flink". Ist das korrekt? Und was bedeuten die Zahlen? (T3.15A, T6.3A, F5A -> Träge 3,15 Ampere, Träge 6,3 Ampere und Flink 5 Ampere?)

4. Woran erkenne ich, ob eine Sicherung noch okay ist oder ob sie bereits "durchgebrannt" ist? Schmilzt/bricht der Draht innen beim Durchbrennen? (bei einer von den T6.3A-Sicherungen ist nämlich der silberfarbene Draht im Inneren teilweise braun bzw. schwarz verfärbt)

Danke schon mal im Voraus,

Marten
hf500
Moderator
#2 erstellt: 08. Sep 2008, 21:04
Moin,

zu Frage 1: Ja, das kann die Ursache sein, allerdings nicht unbedingt in falschen Sicherungen, solange sie noch ok sind,
sondern in fehlenden. Die Sicherungen sollen unbedingt die an dem jeweiligen Halter angegebenen Werte haben.
Besonders die Flinken sind kritisch, sie sollen ansprechen, bevor es die Transistoren in der Endstufe tun...
Kann man flinke Sicherungen nicht sofort korrekt ersetzen, nimmt man Traege, die ein bis zwei Stufen geringer belastbar sind.
In diesem Fall also 4A oder 3,15A. Man muss sich darauf einstellen, dass sie vielleicht mal ansprechen.
Dieser Ersatz sollte so schnell wie moeglich durch den korrekten Wert ersetzt werden.

Zu 2, sollte jeder Elektro/Elektronik- oder Radioladen haben.

Zu Frage 3, Deine Vermutungen sind korrekt.

Zu 4, mit Ohmmeter nachmessen, fuer die meisten Zwecke brauchbare Digitlamultimeter gibt es schon
fuer wenig Geld. Mit 10.-E ist man schon ganz gut dabei.
Ja, es sind Schmelzsicherungen, der Draht schmilzt (brennt) bei Ueberlastung durch.
Sicherungen brennen selten grundlos durch, auch das kommt vor, dass einzelne Sicherungen durch haeufige Beinaheueberlastungen
durch hohe Einschaltstroeme irgendwann keine Lust mehr haben.
Eine Sicherung, die beim Einschalten _sofort_ durchbrennt, hat einen triftigen Grund.

Passiert also das, oder kommen die fehlenden Funktionen nicht wieder, dann hat der Verstaerker Defekte, die gesucht und beseitigt werden muessen.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 08. Sep 2008, 21:07 bearbeitet]
marten77
Neuling
#3 erstellt: 09. Sep 2008, 05:47
Hallo Peter,

vielen Dank für die Antworten, jetzt seh ich da schon besser durch.

Werde mir auf alle Fälle zuerst mal neue Sicherungen mit den richtigen Werten besorgen und hoffe, dass er dann funktioniert.

Viele Grüße,
Marten
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 09. Sep 2008, 09:08
Hallo!

ich meine zu sehen, das 04 mit einem Draht gebrückt ist?
Das wäre ja grobe Fahrlässigkeit/üble Bastlerei vom Vorbesitzer...
Oder täusch ich mich?

Gruß
Bernhard
marten77
Neuling
#5 erstellt: 09. Sep 2008, 11:06
Hi Bernhard,

das ist nur eine weiße Linie, die auf das braune Plastik gedruckt ist.

Aber jetzt, wo du es erwähnst und ich mir auch ein paar Threads zum Thema eBay durchgelesen hab wird mir erst klar, wie gefährlich sowas sein kann. Ich meine, der Verkäufer hätte die Sicherungen alle überbrücken können, und wenn der Verstärker von Anfang an funktioniert hätte, dann hätt ich nie dran gedacht ihn zu öffnen.

Aber wie gesagt, bin kein Profi auf dem Gebiet und hab das Teil eher aus nostalgischen Gründen erstanden... Wär halt schön, wenn er nach dem Sicherungstausch auch funktionieren würde...
WinfriedB
Inventar
#6 erstellt: 09. Sep 2008, 12:42

hf500 schrieb:

Besonders die Flinken sind kritisch, sie sollen ansprechen, bevor es die Transistoren in der Endstufe tun...


Das bekommt man aber kaum hin, jedenfalls nicht mit den üblichen Glasrohrsicherungen. In deren Datenblättern kann man nachlesen, nach welcher Zeit sie bei welchem Strom durchbrennen, beim Nennstrom kann das schon etwas dauern, und selbst bei mehrfacher Überlast dauerts einige Milli-Sekunden. Bis dahin kann ein Halbleiter schon längst gestorben sein. Früher sagte man: "Ein Transistor in Serie ist der beste Schutz für eine Sicherung", da der Transistor dann fast immer, die Sicherung fast nie durchbrennt.

Es ist aber trotzdem sinnvoll, auch die Stromversorgung der Endstufen abzusichern, damit bei evtl. Schäden nicht allzuviel Folgeschäden entstehen. Das Durchheizen der Ausgangstransistoren kann man nur durch (wesentlich schneller ansprechende) Kurzschlußschutzschaltungen verhindern.
audiophilanthrop
Inventar
#7 erstellt: 09. Sep 2008, 15:09

marten77 schrieb:

01 > SOLL: T3.15A > IST: T3.15A
02 > SOLL: T3.15A > IST: T6.3A

03 > SOLL: T6.3A > IST: T6.3A
04 > SOLL: T6.3A > IST: keine Sicherung

05 > SOLL: F5A > IST: T3.15A
06 > SOLL: F5A > IST: F5A

Ich würde hier 02 nach 04 und 05 nach 02 tauschen (sofern noch alle OK), dazu eine F5A für 05 besorgen.

Wobei zu befürchten ist, daß 05 nicht grundlos durch war.
hf500
Moderator
#8 erstellt: 09. Sep 2008, 16:00
@WinfriedB

Moin,
natuerlich hast Du recht, Halbleiter absichern ist eine kitzlige Angelegenheit.
Wenn allerdings in der Endstufe ausreichend (ueber)dimensionierte Transistoren stecken (sowas wird ja selten auf Kante genaeht), dann sollten bei flinken Sicherungen die Endtransistoren eine Ueberlebenschance haben.
Halbleiter koennen kurzzeitige Ueberstroeme ziemlich gut verkraften, auf Ueberspannungen reagieren sie wesentlich empfindlicher.

Fuer die Mitleser ein Beispiel, das sich mir eingepraegt hat:
Eine Diode 1N400x kann einen Strom von 1A dauernd ertragen.
Fuer die Zeit einer Periode bei 50Hz (20ms) haelt sie 50A aus.
Das darf sich natuerlich nicht in kurzen Abstaenden wiederholen.

73
Peter
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