A/V-Receiver NAD T743 Lautstärke-Regler und FB-Kommunikation

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madmax.cop
Neuling
#1 erstellt: 04. Aug 2023, 16:52
Hallo Ihr "Klassiker"-Freunde,

ich bräuchte mal Eure Hilfe bzw. eine Einschätzung.

Ich habe einen NAD A/V-Receiver Typ T743 aus ca. 2004. Diesen würde ich gerne als Gebraucht-Gerät verkaufen (für kleines Geld).

Beim Fertigmachen sind mir jedoch 2 Probleme aufgefallen, wo Ihr mir hier ggf. eine kurze Hilfestellung geben könnt, oder Lösungsvorschläge habt. Ich möchte das Gerät (altersbedingt) nicht in eine teure Fachwerkstatt bringen und noch hunderte € für Reparaturen bezahlen, bzw. für eine Schadens-Ermittlung.

Problem 1:
Der Lautstärke-Drehknauf steuert nicht gleichmäßig die Lautstärke. Wenn man zu schnell dreht springt die dB-Anzeige kaum, garnicht oder nur 1 dB hoch, teilweise auch direkt wieder runter. Dreht man sehr sehr langsam geht die Lautstärke schon gleichmäßig hoch bzw. runter. Mit der Fernbedienung funktioniert die Lautstärke-Regelung einwandfrei. Ich hatte den Gerätedeckel auch mal abgenommen und den Knauf nach vorne abgezogen. Hier ist jedoch KEIN klassisches Poti zu sehen. Es scheint sich um eine digitale/elektrische Steuerung zu handeln (gekapseltes Gehäuse auf Platine).

Ist solch ein Problem ohne kompletten Platinenaustausch reparabel?

Problem 2:
Wenn das Gerät kalt ist (also tage-/wochenlang ausgesteckt ist), dann ans Netz geht und der Hauptschalter vorne eingeschaltet wird, reagiert die Original-Fernbedienung nicht sofort. An der Fernbedienung liegt es nicht, diese steuerte den DVD/CD-Player von NAD sofort an. Es liegt das Problem also auch beim A/V-Receiver. Nach einer gewissen "Aufwärmphase" funktioniert die Fernbedienung einwandfrei. Ich denke so ca. 10 - 15 min im eingeschalteten Zustand reicht, dann nimmt der A/V alle Befehle zuverlässig an. Im kalten Zustand kann es sein, das nur die Lautstärke geht / teilweise geht oder auch nur die Quellenwahl, nach einigen Versuchen gar nichts mehr geht. Es liegt als ggf. ein thermisches Problem vor.

Ist da noch was zu machen? Im Display ist ggf. der Infrarot-Empfänger verbaut. Was könnte das Problem sein, wenn es im kalten Zustand nicht funktioniert? Platinenfehler? Kalte Lötstelle? Wäre klar wo der Fehler zu suchen wäre?

Über eine kurze Info, würde ich mich sehr freuen.

auf bald
Gruni
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 04. Aug 2023, 21:10
Moin,

Zu Problem 1:
Es ist ein "Mechanical Incremental Rotary Encoder Switch" verbaut und darin sind die Kontakte verschmutzt oder oxidiert.
Man kann ihn auslöten, vorsichtig öffnen und reinigen.
Ansonsten gibt es sie auch im "Zubehör" neu. Dazu muss man aber wissen ob es ein PPR, CPR oder LPR ist und wie hoch die Auflösung.

Zu Problem 2:
Es könnte sich die Empfängerdiode schon langsam verabschieden, wie auch ein Elko in der Spannungsversorgung der Empfänger-Schaltung.
madmax.cop
Neuling
#3 erstellt: 05. Aug 2023, 10:29
moin moin,

vielen Dank für die Tipps. Ich habe das Service-Manual vom Gerät vorliegen (als PDF-Datei). Konnte auf dem "Keyboard"-Plan auch das Bauteil für den Drehregler finden. Hier steht auf Seite 18, M201. Das könnte aber ggf. nur der mechanische Drehpunkt sein und nicht das eigentliche "defekte" Bauteil? Mir ist dann nicht ganz klar auf welche der einzelnen Platinen die Lautstärke-Regelung erfolgt und wo ich auf dem Plan das Bauteil finde.

Ich habe hier mal das Service-Handbuch hochgeladen auf meinem Drive:
NAD-T743-Service-Manual

Es wäre super wenn Du mir hier mal die Seite oder den Bautyp benennen könntest.

Hast Du auch eine Idee mit welchen Kosten zurechnen wäre, wenn a) das Lautstärke-Bauteil 1:1 erneuert werden würde und b) was mit der IR-Diode und dem Elko wäre?

Ich denke das Material ist jetzt nicht der Kostenfaktor, aber der Zeitaufwand für das Austauschen.

auf bald
Gruni
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 05. Aug 2023, 10:51

Hier steht auf Seite 18, M201. Das könnte aber ggf. nur der mechanische Drehpunkt sein und nicht das eigentliche "defekte" Bauteil?


M201 ist das gesuchte Bauteil.
Es sieht so aus:

Bild

Vllt. Interessant.
Funktionsweise(n):

What’s the Difference Between an Incremental Encoder’s PPR, CPR, and LPR?


Es wäre super wenn Du mir hier mal die Seite oder den Bautyp benennen könntest.


Den originalen Bautypen kann ich dir anhand des SM nicht sagen, denn es wird in der Partlist (Seite 55) nur eine eigene NAD-Nr. angegeben.
Wie gesagt, ein auslöten, öffnen und reinigen ist ein leichtes Spiel.


Hast Du auch eine Idee mit welchen Kosten zurechnen wäre, wenn a) das Lautstärke-Bauteil 1:1 erneuert werden würde und b) was mit der IR-Diode und dem Elko wäre?


Keine Ahnung. Ich habe schon über 30 Jahre lang nichts mehr reparieren lassen und kenn die Kosten daher nicht.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 05. Aug 2023, 11:37
Auslöten und Zerlegen und Reinigen hat auch bei mir immer geklappt. Die Hauptarbeit ist das Freilegen der Frontplatine.
Ich würde aber trotzdem vor dem Zerlegen den aktuellen Encoder testen:
- Spürt man beim Drehen Rastpunkte (engl. "Detents") ? Wenn ja, wieviele für eine 360°-Drehung?
- Gibt es eine zusätzliche Schaltfunktion indem man auf den Knopf drücken kann? (aufgrund des Manuals: vermutlich nein)

Ich vermute, dass dieser passen könnte:
https://www.ebay.de/...7Ctkp%3ABFBM-qPG1bhi

Das ist zwar ziemlich teuer (üblich: ca. 2€) dafür aber versandkostenfrei.

Wenn Du es in einer Werkstatt machen lässt, ist es häufig so, dass nur Originalteile verwendet werden (wegen Gewährleistung). Wenn dem so ist, ist man darauf angewiesen, dass der Encoder bei NAD verfügbar ist. Zerlegen und Reinigen ist eher nicht so üblich, weil Arbeit deutlich mehr kostet als Material.
Bei üblichen Arbeitstarifen von ca. 60 bis 80 €/Std. würde ich in der Summe auf eine Größenordnung von 150 € inkl. Material kommen.
Es gibt aber üblicherweise einen Kostenvoranschlag für 35-50 €, der bei Erteilung des Auftrags angerechnet wird.


[Beitrag von CarlM. am 05. Aug 2023, 11:38 bearbeitet]
madmax.cop
Neuling
#6 erstellt: 06. Aug 2023, 11:01
moin moin,

vielen Dank für die weiteren Infos.

Hier noch die fehlenden Antworten:
Der Drehregler ist nur drehbar, er hat keine Schalt-/Drückfunktion
Der Drehregler ist unendlich, man spürt keinerlei "Rastpunkte je dB" oder so.
Wenn man nicht hinschaut, kann man nicht mitzählen um wieviel dB man reguliert hat.

Ich kann jetzt die echten dB-Schritte nicht nachzählen/markieren, denn wenn ich auch sehr langsam drehe "verschluckt" er sich
und vergisst einen Schritt oder macht 2 Schritte bzw. einen Schritt sogar zurück.

Ich glaube der Receiver kann bis -76 dB runter gehen und bis + 12 dB. Das wäre die Range. Ich denke auch das diese 24 Schritte
pro Umdrehung realistisch wären. 6 dB / 6 Schritte "von 12 Uhr nach 3 Uhr" würden vom Gefühl her gut passen.

auf bald
Gruni
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 06. Aug 2023, 11:21
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 06. Aug 2023, 11:27
Das sind die üblichen Symptome für einen verschmutzten Drehgeber. Dieses Teil hat innen ja nur ein paar Kontakte. Die Steuerung der Lautstärke übernimmt der Microprozessor. Es spielt also auch keine große Rolle, wie viele Schritte der Drehgeber hat. Je Schaltvorgang springt der Microprozessor um ein halbes dB. Ist jetzt ein Kontakt verschmutzt zählt der Microprozessor gar nicht, oder sogar in die falsche Richtung. Ausbauen, zerlegen, reinigen und alles sollte wieder ok sein. Den Lautstärkergeler am Gerät benutzt ohnehin kaum jemand.
Da ist das Problem mit dem defekten IR-Empfänger schon größer und viel schwieriger. Um da weiterzukommen, empfiehlt sich die Messung der Versorgungsspannung des IR- Empfängers und das Prüfen, ob er saubere Impulse ausgibt.

In der Regel sind diese Empfänger als IC aufgebaut, dass 3 Kontakte hat und das den Fototransistor und die Verstärkerschaltung inklusive Impulsformung enthält.
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 06. Aug 2023, 11:54

Es spielt also auch keine große Rolle, wie viele Schritte der Drehgeber hat.


Das kann ich so nicht bestätigen. Bei Verwendung eines anderen Drehgebers hatte es bei mir mal zu einem sehr schlechten Händling geführt. Bei Betätigung war die Lautstärke kaum einstellbar und man musste ihn "zig" Mal um die Runde drehen, damit sich etwas verstellte. Mit einem originalen funktionierte es wieder korrekt.
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 06. Aug 2023, 13:14
Ja, das stimmt natürlich. Wenn der Drehregler eine andere Kontaktbelegung hat. Aber ob er 18 oder 24 Schaltungen pro Umdrehung hat dürfte keine Rolle spielen.
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 06. Aug 2023, 13:28
Hast du es selbst getestet? Weil es in dem Satz "dürfte keine Rolle spielen" eher nicht so herauszulesen ist.
Ich kann definitiv sagen, dass das eine Rolle spielt, wie ja gerade schon erwähnte.
Dann käme noch die Frage auf, weshalb es unterschiedliche "Schaltungen pro Umdrehungen" gibt, wenn sie denn keinen Einfluß ausüben würden....
Ingor
Inventar
#12 erstellt: 06. Aug 2023, 14:23
Es ist halt für manche Anwendungen wichtig, dass man feinfühlig einstellen kann, oder eben schnell hoch oder runter regeln möchte. Warum die Anzahl der Kontakte einen Einfluss haben sollte, erschließt sich mir nicht. Im Prinzip werden im Wechsel immer die selben Kontakte geschlossen und geöffnet. Was aber sehr wichtig ist, ist die Anordnung der Kontakte im Drehregler.
madmax.cop
Neuling
#13 erstellt: 08. Aug 2023, 19:09
moin,

ok, dann habe ich ja mal was zu tun. Den Encoder zerlegen und reinigen.

Die IR-Empfänger-Diode habe ich im SM auch schon gefunden. Im www wurde bereits dort drüber schon geschrieben, das es wohl die Originale von NAD nicht mehr gibt, es aber baugleiche Fremdprodukte dafür gibt. Den Austausch würde ich dann aber einen Experten machen lassen. Auch die Suche dann nach einem ggf. defekten ELKO in der Empfänger-Schaltung.

Ich schaue mal was geht.

auf bald
Gruni
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