Akai GX-650 viel zu schnell

Moin,

Ich kenne das Gerät nicht und daher äussere ich nur einige Dinge, die man überprüfen könnte.

1. Die Riemen sind korrekt aufgelegt?
2. Gibt es ein Poti zum Einstellen der Geschwindigkeit und es ist evtl. oxidiert, verstellt oder überdreht?
3. Die Netz-Eingangsspannung ist korrekt gewählt?
4. Die Andruckrolle wird ausreichend an die Tonwelle gedrückt?

hier gibt's das Schaltbild:
https://elektrotanya.com/akai_gx-650d_parts_sch.pdf/download.html
auf die Schnelle habe ich den Geschwindigkeitsumschalter noch nicht gefunden, aber das wirst du schon schaffen.

Fuer die Geschwindigkeit gibt es ein Feinjustierung. Aber drehen an dieser bringt natuerlich nur marginale unterschiede.

Netzspannung ist korrekt und Andruckrollen sind auch ok. Riemen gibts es keine - alle Direct Drive.

Ich vermute das die Geschwindigkeitsregelung nicht mehr funktioniert und der motor einfach dreht so schnell wie er kann.

Also, bei "PLAY" laufend überprüfen:
1.) Funktionsfähigkeit TRI (2SC792) überprüfen, ggf. durchgebrannt?
Glaube ich zwar eher nicht , aber müsste man prüfen.
Also: Basis von TR17 mit Krokodilklemme auf Masse legen, wird der Capstan-Motor langsamer?
2.) Gleichstrommäßig TR3 bis TR16 überprüfen, d.h. alle im Schaltbild angegebenen Spannungen abgleichen. Diesen Teil desr Servo-Steuerung kopieren, ausdrucken und dann abweichende Spannungen mit rot eintragen.

TR1-TR16 sind Teil der Regelungsschaltung, die "PICK UP COIL" nimmt durch den am Motor befestigten Magneten die Drehzahl der Capstan Welle auf und vergeleicht sie mit der eigenen Referenz, die durch den Geschwindigkeitsumschalter angepaßt werden kann. Letztens Endes wird TRI (?) 2SC792 angesteuert und muss das nachregeln. Sch..,-Arbeit, wenn der Drehschalter defekt sein sollte.

3.) Wenn das alles unverdächtig, am Collector von TR4 ein Wechselspannungsvoltmeter über 0,47µF und Masse anschließen. Wenn das Gerät läuft, kannst du dann etwas messen?
Noch besser wäre an dieser Stelle ein Oszilloskop.

4.) TAPE-Speed-Kontake von SW1-4 alle kontrollieren. Von den 6 Ebenen mit 72 Kontakten sind nicht alle belegt, aber der größte Teil!
Pfuschig kann man alternativ mit Kontakt 60 einsprühen, 30mal betätigen und mit Kontakt WL wieder ausspülen. Wenn es funktioniert, mit Kontakt 61 konservieren, aber das alles hält nie mit langer Dauer.

Offensichtlich läuft die Maschine immer doppelt so schnell wie gefordert und läuft dabei trotzdem gleichmäßig und umschaltbar.
Der Umschalter ist daher eher unverdächtig. Der Verdacht fällt in erster Linie die Frequenzverdopplerschaltung im Servo, die normalerweise nur die Regelzeitkonstante verringern soll. Wenn aber die Pulse vom Zahnrad-Pickup nur noch mit der einfachen statt der zweifachen Frequenz in die eigentliche Regelung eingespeist werden, "denkt" die Maschine natürlich, dass der Kapstan zu langsam läuft und gibt weiter Gas, bis es scheinbar stimmt. Das ist dann eben erst bei doppelter Drehzahl der Fall.

Vorgehensweise:
Vorab immer die lokale Spannungsregelung (21V) prüfen (Emitter TR1). Bei größeren Abweichungen könnte u.A. der Regler TR1 defekt sein, oder das Trimmpoti VR1 korrodiert sein.
Die Pulsverdopplung spielt sich von TR3 bis TR5 ab, Dioden D2 und D3 vereinen die Pulse. Möglicherweise stimmen hier Arbeitspunkte nicht mehr, was oft durch defekte Elkos verursacht wird. Dein Ansatz die Elkos allesamt zu erneuern ist also ganz OK. Im Plan stehen immerhin einige Spannungen, die man nachprüfen sollte. Am einfachsten klappert man alle Stellen mit einem Oszi ab.
Trimmer VR2,3,4 dienen zur Einstellung der drei Sollgeschwindigkeiten, die Zuordnung ist gleich rechts oben davon im Plan vermerkt.

Eine Pulsverdoppelung haben wir insofern, dass dort eine "Vollwellengleichrichtung" stattfindet, ähnlich wie beim Brückengleichrichter. Die Überprüfung der Arbeitspunkte anhand der zahlreich angegeben Spannungsangaben ist aber sicher der beste Anfang. Eventuell sind auch einer der Dioden D2-D4 defekt.