Marantz 2252 Reciever - merwürdige Geräusche

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lucaS101
Neuling
#1 erstellt: 12. Okt 2022, 13:56
Guten Tag, liebe Forengemeinschaft!

Ich habe in meiner Stereoanlage einen Marantz 2252 laufen...ein tolles Gerät! Leider kommt es sporadisch immer wieder zu knatternden Geräuschen in den Lautsprechern, welches einen Musikgenuss dann völlig vermiest. Es klingt ein wenig, als würde jemand leicht mit den Fingern auf ein Mikrofon klopfen...
Die Störgeräusche entstehen bei unterschiedlichen Eingangskanälen. An den Lautsprechern liegt es nicht, die funktionieren an einem anderen Verstärker tadellos. Lautstärke runterdrehen bleibt auch ohne Wirkung.

Habe versucht das Geräusch aufzunehmen, folgend der Link dazu: https://soundcloud.c...paign=social_sharing

20221012_134801[1]

Vielleicht kann mir ja von euch einer einen Tipp geben...die bisher kontaktierten Fachleute haben nichts gefunden.

Herzlichen Dank!
Lucas
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 12. Okt 2022, 15:18
Moin,

Ist das Geräusch auf beiden Kanälen vorhanden oder nur auf einem Kanal?
Ist das Geräusch auf allen Eingängen vorhanden und auch wenn alleine nur der Netzstecker und die Lautsprecher angeschlossen sind und sonst kein anderes Kabel?

Hast du schon mal in das Gerät hinein gesehen?
Kannst du Bilder vom Innern hier per "img" hochladen?
lucaS101
Neuling
#3 erstellt: 12. Okt 2022, 15:40
Ja, es kommt auf beiden Kanälen und auch ohne angeschlossene Geräte...
Manchmal funktioniert es auch eine halbe Stunde ohne aber irgendwann geht es dann wieder los

20221012_152224[1]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 12. Okt 2022, 16:17

Ja, es kommt auf beiden Kanälen und auch ohne angeschlossene Geräte


Dazu käme mir nun erstmal eine gemeinsame Spannungsversorgung in den Sinn und daher würde ich mir den Netzteilbereich auf kalte Lötstellen, lockere Sicherungen und auch auf auslaufende/defekte Elkos anschauen (und auch messen).
Die gesiebte(n) Gleichspannung(en) könnte man sich auch einmal auf einem Oszilloskop anschauen, wie auch ein angelegtes Sinussignal vor/hinter dem Vorverstärker und auch vor/hinter den beiden Endstufen.

Leider könnten es aber auch Halbleiter sein - Transistoren und auch Dioden.
Oxidationen an internen Potis, wie z.B. an den 4 ersichtlichen (vmtl. Bias, Offset) Potis im Endstufenbereich könnten sowas auch auslösen. Falls sie irgendwann ganz den Geist aufgeben sollten, kann es u.U. zu einem kapitalen Endstufenschaden führen.

Sämtliche von Aussen zugängliche Schalter und Regler (Potis) sollten auch mal ca. 50x betätigt werden.


Manchmal funktioniert es auch eine halbe Stunde ohne aber irgendwann geht es dann wieder los


Ist es evtl. auch durch einen mechanischen Einfluss zu provozieren, wie z.B. ein Klopfen auf die Platinen?
Ändert es mit Hitze/Kälte (Haarfön/Kältespray) etwas an dem Störsignal?


[Beitrag von Rabia_sorda am 12. Okt 2022, 16:24 bearbeitet]
lucaS101
Neuling
#5 erstellt: 12. Okt 2022, 18:07
Vielen Dank für die tolle Unterstützung!

Ich habe mal gerade etwas im Gerät herumgestochert und gewackelt...bei der Platine auf dem folgenden Bild kamen beim wackeln immer Knistergeräusche bzw entfiel das andere Geräusch. Dort ist auch ein orangenes Bauteil, welches nicht mehr so fit ausschaut...werde es wohl mal tauschen müssen.

20221012_163727[1]
Fieplitz
Stammgast
#6 erstellt: 12. Okt 2022, 18:51
Hallo,

du kannst deine Messungen hiermit vergleichen.
Screenshot 2022-10-12 at 18-46-43 2252_Schematics.cdr - Marantz 2252 Schematic HiRes EU.pdf


[Beitrag von Fieplitz am 12. Okt 2022, 18:56 bearbeitet]
hf500
Moderator
#7 erstellt: 12. Okt 2022, 19:40
Moin,
es kracht aus beiden Kanaelen, an den Eingaengen angeschlossene Quellen sind dafuer nicht notwendig:

Dann kann es nur Etwas sein, das beide Kanaele gemeinsam haben und immer vorhanden ist: die Stromversorgung. Die gezeigte Netzteilplatine auf kalte Loetstellen ueberpruefen, man kann sie einfach auch gleich nachloeten. Besonders den Leistungstransistor und R805, der mit 3W Belastbarkeit deutlich warm werden kann. Warme Bauteile haben oft schlechte Loetstellen, die Temperaturwechsel zermuerben mit der Zeit die Loetverbindung.
C805 halte ich erstmal fuer unverdaechtig, kann aber fuer Stoerungen des Netzteiles sorgen. Seine Aufgabe ist es, zusammen mit C806, das Netzteil rauschfrei zu halten. Sein 'Wert ist unkritisch, er kann auch 100 oder 220nF haben.

73
Peter
lucaS101
Neuling
#8 erstellt: 12. Okt 2022, 21:08
Vielen lieben Dank! Mit so detaillierter Auskunft hatte ich gar nicht gerechnet...lerne ich gleich noch etwas über das Innenleben eines täglich benutzten Gerätes
Hat jetzt übrigens den Braten gerochen und die Störgeräusche eingestellt Werde die Platine aber dennoch entsprechend eurer Hinweise prüfen - irgendwann geht es sonst wieder los...

Grüße - Lucas


[Beitrag von lucaS101 am 12. Okt 2022, 21:39 bearbeitet]
lucaS101
Neuling
#9 erstellt: 12. Okt 2022, 23:57
Kurzes Update:
R805 hatte tatsächlich eine kalte Lötstelle, Q805 ebenso...
Wofür genau sind die beiden Bauteile eigentlich da?

Hoffe dass es jetzt wieder funktioniert - sonst hört ihr wieder von mir

Vielen Dank nochmals!


[Beitrag von lucaS101 am 12. Okt 2022, 23:58 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 13. Okt 2022, 00:25
Der Transistor Q803 ist ein sog. Längsregler, der an seinem Ausgang 35 VDC abgeben soll. Damit er das kann, muss an seiner Basis eine um 0,6 bis 0,7 V höhere Spannung anliegen. Dafür sorgt Q804. Die Spannung, die von ihm am Collector (= Basis von Q803) abgegeben wird, kann mit dem Trimmer R808 eingestellt werden. Damit nur der Wert an der Basis eine beeinflussbare Variable ist, muss der Emitter eine feste Referenzspannung von 14,0 VDC haben. Dies gewährleistet die Zenerdiode Q805 (14,0 V). Damit sie nicht überlastet wird - sie kann nicht 35 V - 14V = 21 V abbauen - werden etwas weniger als diese 21 V am Widerstand R805 "abgebraten". Durch ihn und durch die Zenerdiode fließen dann 0,1A. Der Widerstand wandelt also ca. 20 V x 0,1A = 2 W in Wärme. Deshalb muss es also eine 3W-Type sein.

Ansonsten:
Herzlichen Glückwunsch! Und viel Spaß beim Musikhören.


HG
Carl

Nachtrag:
Ich hatte beim ersten Betrachten des Schaltplans Q805 und vor allem den parallel geschalteten Elko C808 in Verdacht.
Falls der Defekt doch wieder auftritt: Q805, C808 (470µF 16V) und das Trimmpoti R808 austauschen.


[Beitrag von CarlM. am 13. Okt 2022, 00:42 bearbeitet]
hf500
Moderator
#11 erstellt: 13. Okt 2022, 19:22
Moin,
wenn man genau hinguckt, stellt man fest, dass die 14V ueber der Z-Diode auch noch fuer irgendwelche Zwecke (Empfangsteil?) im Geraet gebraucht werden (Leitung an J808 des Netzteiles).
Wenn das Netzteil also ausfaellt, ist auch diese Leitung, bzw. das, was dranhaengt, zu pruefen.

Eigentlich etwas schraeg, die Referenzspannung eines Netzteiles noch zur Versorgung anderer Schaltungsteile heranzuziehen. Aus dem Grund wird R805 auch so hoch belastet, denn nur fuer die Z-Diode muss der Strom nicht so gross sein. Fuer die reichen 10mA, um arbeiten zu koennen. Und das waere schon reichlich.
Daher gibt es parallel zur Diode nicht nur den kleinen "Antirauschkondensator" (Z-Dioden werden im Sperrdurchbruch betrieben, was breitbandiges Rauschen erzeugt (*)), sondern auch der 470µF-Elko, der fuer einen niedrigen Wechselstrominnenwiderstand der 14V-Quelle sorgt. Der differentielle Widerstand der Diode kann schon zu gross fuer den Zweck sein.

(*)wenn man es ganz gut machen will, liegt in Serie zur Diode noch eine Hochfrequenzdrossel und parallel zum Ganzen dann der "Antirauschkondensator".
Z.B. in den Sabas der 92xx Serie oder verschiedenen Grundiggeraeten schon in den 60ern.

Q804 ein Darlington? Ube=1,4V....

73
Peter
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