Harman/Kardon PM 640 - noch zu retten?

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gehtjanx
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 19. Mrz 2022, 14:23
Hallo,

Wie manche vielleicht wissen sammle ich Harman/Kardon und als ich gerade in die PM Serie einsteigen wollte, wurde ein PM 640 als defekt hergegeben und ich habe mir das Teil geholt. Wollte zwar einen PM 645 aber für den Einstieg nicht übel Bin ganz beeindruckt von der Metallfront, als Kind des Plastik-Zeitalters.

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Nun gut, laut Vorbesitzer ging das Teil im Betrieb einfach aus.

Ich habe es dann geöffnet und es war ziemlich schmutzig. Sofort fielen mir die "sauberen" (dunkleren) Stellen um die Haupt-Elkos auf. Da der Staub aber nicht nass war und darüber lag, sind die wohl unten ausgeronnen, was ein Ausbau auch bestätigt hat - korrodiert.

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Die Haupt-Sicherung ist noch OK, aber die zwei (vermutlich für Lautsprecher oder pro Kanal) am Amp-Board neben den Elkos hat es beide geschossen. Ich vermute einen Kurzschluss wegen den Elkos. SELTSAM: Neben den Sicherungen ist ein Aufkleber T5A, die Sicherungen sind aber 6,3A. Ich weiß gar nicht, ob es 5A Sicherungen überhaupt gibt, oder ob Harman da falsche eingebaut hat. Jedenfalls sind beide ident und ich denke nicht, dass es ausgetauscht wurde.

Leider vermute ich irgendie, dass es weitere Schäden gibt, daher habe ich den Elko-Tausch mal abgebrochen. Ich habe an den Transistoren verschiedene Werte gemessen und dachte vielleicht liegt das an der Schaltung. Habe dann die Beinchen hochgehoben und abisoliert gegen die Platine, aber trotztdem sind beide Kanäle soweit unterschiedlich, dass ich nicht denke, dass das innerhalb einer Toleranz ist, sondern dass wohl einer oder beide defekt sind ?!?!?

Ich poste hier mal was ich messen konnte, aber ich habe kein funktionierenden Vergleich wie es sein sollte:

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Das sind die A1106, es gibt außen noch zwei C2581 und auch hier verhält es sich ähnlich. Andere Werte aber ähnlich in dem Sinne, dass manchmal 002 steht und bei der gleiche Messung am anderen 1, also kein Durchgang bei Dioden-Messung.


Ich hätte es gerne mal probiert oder würde versuchen es zu reparieren, so vom Löten und paar Messungen machen werde ich das hinbekommen, aber ich befürchte fast, dass mir da etwas die Analyse fehlt - ganz ohne Hilfe werde ich es wohl nicht schaffen. Und dann ist noch die Frage, ob es überhaupt möglich ist, das Gerät noch zu reparieren. Die verwenden das so lange bis es kaputt ist, hätte man mal rein geschaut und die auslaufenden Elkos gesehen, hätte man es vielleicht noch retten können. Unverständlich manche Leute, die fahren auch mit Oldtimer ohne Bremsen vermutlich.

Daher meine Fragen:
1.) Ist es möglich und sinnvoll, das Gerät noch zu reparieren?
2.) Gibt es diese Teile überhaupt noch? Oder gibt es moderne die man da einbauen kann?
3.) Wenn diese Teile kaputt sind, sind wohl auch noch weitere defekt? So verbrannt oder optisch habe ich nicht so viel entdeckt
4.) Da ich diese Elkos nicht hier habe (seltsamer Wert 8000uF/45V) soll ich die trotzdem mal bestellen und "einfach schauen was passiert" oder wäre es besser noch irgendwas zu messen oder auszutauschen vor dem Test? Weil ich denke, dann könnte man eher sagen, ob ein Kanal geht oder nicht.

Das einzige was noch seltsam ist sind diese Q (Transistoren), wobei ich nicht sicher bin ob es einfach Schmutz ist, oder explodiert oder Wärmepaste verbrannt ist. Oder Rost.

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Bin mal gespannt weil ich weiß, dass hier einige Experten unterwegs sind, was eure Meinung oder Einschätzung ist. Werde noch ein wenig suchen und informieren, aber wie gesagt, ganz alleine werde ich es wohl eher nicht schaffen.

LG und danke


[Beitrag von gehtjanx am 19. Mrz 2022, 14:30 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 19. Mrz 2022, 17:27
Grundsätzlich lässt sich alles reparieren.

Die großen Siebelkos sollten erneuert werden. Vermutlich werden 63V-Typen leichter zu beschaffen sein. Bei der Kapazität sind Werte zwischen 8.200 µF und 10.000 µF in Ordnung. Auf den Platzbedarf (Durchmesser) und den Abstand der Anschlusspins achten!
Die feste braune Masse ist Montagekleber. Der Bereich muss insgesamt sorgfältig gereinigt werden.

Eine Besonderheit sind die speziellen Lautsprechersicherungen CB401 und CB402. Das sind Bimetallsicherungen, die die Lautsprecher vor Überlastung schützen sollen. Sie stellen sich nach dem Abkühlen selbst wieder "scharf". Der Übergangswiderstand zwischen Kontakten muss nahezu 0 Ohm betragen.

Die drei Transistoren auf dem Kühlblech (auf der Rückseite müsste noch einer sein) sind mit Wärmeleitpaste versehen und zusätzlich verklebt.
Sie sind nicht nur zu Kühlzwecken montiert, sondern auch um dieselbe Temperatur zu haben, was wichtig für die Temperaturkompensation des Ruhestroms ist.

Zu den Endstufentransistoren:
Jeder Transistor wird durch sechs Messungen im Diodenmodus geprüft (B-E, E-B, B-C, C-B, E-C, C-E). Dabei dürfen je nachdem, ob es ein NPN (=SC) oder PNP (SA)-Transistor ist, nur die Kombinationen Basis - Emitter und Basis-Kollektor bei einer Art der Polung einen Wert von ca. 500 bis 750 mV anzeigen. Also: 6 Messungen ---> 4x unendlich und 2x 500 bis 750 mV.
Alle anderen müssen 1 sein (also unendlich). Anleitungen und Erklärungen gibt es reichlich im Netz.
Bei einem Wert von nahezu 0 hat der Transistor also einen inneren Kurzschluss.

Wenn dies bei einem der Transistoren der Fall ist, solltest Du zunächst Photos machen und dann alle Transistoren des Kanals auslöten und prüfen.
Wenn die Transistoren entfernt sind, kann man fast alle anderen Bauteile auf der Platine prüfen.
Die großen weißen Keramikwiderstände sind häufig durchgebrannt, wenn der zugehörige Transitor defekt ist.

Wenn Du etwas nicht genau weißt, frage bitte vorher. Risikobereitschaft ist nicht gefragt!


[Beitrag von CarlM. am 19. Mrz 2022, 17:32 bearbeitet]
gehtjanx
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 19. Mrz 2022, 17:36
Super, danke für deine Hilfe und Antwort.

Die Sicherungen (T5A oder 6,3A was ist besser) und die Elkos muss ich erst besorgen.

CB401 und 402 werde ich mal ansehen.

Die weißen Widerstände, ja, das stimmt, da ist mir auch was aufgefallen, ich weiß aber nicht wie diese heißen oder warum sie 3 Pins haben bzw. zweichen welchen man da messen muss. Ich vergleich es einfach und sehe ob dasselbe rauskommt, aber da habe ich auch Unterschiede festgestellt.

Wie heißen die oder kann man die auch mit normalen Typen ersetzen? Wenn ja, welche 2 Pinks von den 3 muss man nutzen?

Ich glaube 2 der 4 der großen Transistoren sind defekt, also ein Kanal.

> solltest Du zunächst Photos machen und dann alle Transistoren des Kanals auslöten und prüfen.

Fotos habe ich in meinem ersten Beitrag gepostet. Ausgelötet sind sie ja, ich habe die Pins hochgebogen und gegen den Rest isoliert mit einem Stück Papier dazwischen.

Oder meinst du andere?!? Ich rede von den großen die am Kühlblech montiert sind und oben abgebildet sind.

Müsste ich mal wo diese Teile besorgen, v.a. die weißen werden schwer sein von der Bauform her. Kenne ich diese zumindest nicht bisher.

LG
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 19. Mrz 2022, 17:49
Die Emitterwiderstände zunächst messen. Ersatz gibt es hier:
www.buerklin.com/de/...-%C2%B110-/p/36E4790
Nicht durch dasPhoto irritieren lassen. Es sind Widerstände mit drei Anschlussdrähten!

Ansonsten:
Zuerst alles prüfen und dann bestellen. Das spart Versandkosten. Vor dem Bestellen hier die Liste vorstellen.

Nach der Reparatur für das erste Einschalten einen Glühlampe (40W oder 60W) vorschalten. Siehe Suchfunktion des Forums "Glühlampen Methode).
gehtjanx
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 19. Mrz 2022, 18:09
Gibt es diese bei Reichelt? Ich kann es nicht finden. Oder sind die zu speziell?

Gut, dann werde ich mal versuchen die zu vergleichen und messen und SM Manual ansehen und vielleicht kann ich es ja versuchen. Würde einfach mehrere Teile bestellen, falls eines wieder drauf geht, damit ich Ersatz habe.

LG
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