Onkyo T-35 Tuner : Stereo/Muting schaltet nicht durch? (HA1156W + HA11225 ICs)

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HiFi-Boy61
Stammgast

#1 erstellt: 18. Jul 2021, 20:53

Hallo Reparaturgemeinde,

ein schon länger "herumstehender" Onkyo T-35 (Quarz PLL Synth. Tuner) kam mal wieder auf den Tisch. Geständigerweise wollte ich da schon länger mal dran hatte mich aber immer wieder erfolgreich gedrückt. Da die Sache etwas verzwickt erscheint vielleicht kann mir jemand mit ein paar Tipps helfen?

Der "Fehler" sieht folgendermaßen aus: Stellt man einen Sender ein dessen genau Frequenz man kennt, also bspw. 99,9 MHz hat man zwar "vollen" Empfang (Feldstärke/Signal LED-Kette) aber hört nichts, spricht Stereo (Muting) schaltet nicht frei. Tuned man nun stepweise weiter passiert das dann 250 kHz "später" (also bei 100,15 MHz). Und zwar bei allen (!) Sendern! Ich habe schon einige Themenbeiträge zu Frequenzabweichungen bei Quarz/PLL Tunern gelesen und mögliche Ursachen aber hier scheint es anders gelagert (?). Ich habe mir also mit dem "Messsender" (einem 60 MHz DDS Generator mit AM/FM Modulation) die Sache mal näher angeschaut (Oberwelle). Da zeigte sich das der Tuner die Frequenz "punktgenau" jeweils und überall "kriegt". Hieran kann es also nicht liegen. Auch der Abgleich nach SM das mir vorliegt ist soweit gemacht und in Ordnung. Schaltet man nun Mute/Stereo auf "off" merkt man auch das der Sender (99,9) bei den 100,15 MHz wenn Stereo durchschaltet schon quasi "vorbei" (also abnehmend) ist. Durch ändern des Trimmers für die Mutingschwelle (über gesamten Bereich) ändert sich nicht. Der Trimmer sowie alle an die beiden ICs HA1156W (FM Stereo Modulator) + HA11225 (FM IF System) abgrenzten Elkos habe ich bereits ausgelötet und geprüft. Die 19 kHz und der Quarz sind ok.

Würden also noch die Chips verbleiben, primär der HA1156W (FM Stereo Modulator) der an PIN 6 die "Stereoleuchte" (LED) ausgibt. Dessen sämtliche Spannungen aller PINs gemäß SM sind ok/korrekt. Stereo "kommt" aber eben erst 250 kHz "zu spät".

Danke für evt. Tipps bevor ich den oder beide Chips tausche.

Gruß Mathias

holli05
Stammgast

#2 erstellt: 19. Jul 2021, 06:34

Auch der Abgleich nach SM das mir vorliegt ist soweit gemacht und in Ordnung.

Was heißt soweit? Offenbar ist der FM-IF1-Abgleich an L103 mit dem unteren Kern an TP1 auf 0V nicht gemacht worden,

und danach möglichst auch den Klirr mit dem oberen Kern und L007 minimieren. Letzteres braucht einen klirrarm modulierten Testton und ne Klirrmeßbrücke oder nen Analysator. Mit nem Oberwellensignal eines DDS-Generators wird das schwierig.

HiFi-Boy61
Stammgast

#3 erstellt: 19. Jul 2021, 10:41

@holli05

Danke zunächst! Klasse, es hat so nun geklappt. Allerdings lag das Problem an meiner falscher Annahme vermutlich. Den oberen Kern der Spule hatte ich nur minimal verdreht, da mir bewusst ist, dass dies ohne Analyzer nicht korrekt machbar ist. Da unten (Platine) jedoch kein Loch (Bohrung) vorhanden war um an einen unteren Kern heran zu kommen dachte ich das wäre entfallen durch irgendwelche Änderungen an der Schaltung vs.den Unterlagen oder aufgrund anderer Bauteile die eingesetzt wurden. Ich habe hier schon abenteuerliche Dinge erlebt Schaltplan vs. Realität. Also habe ich L103 rausgelötet und den unteren Kern gesehen. Ein Loch in die Platine gebohrt um diesen zu erreichen. Dann auf 0V gestellt und alles klappt wieder korrekt (Stereo @ 99,9 nicht 100,15).

Ich vermute mal entweder wurde ein Loch vergessen zu bohren, oder man dreht erst den oberen Kern komplett raus, gleicht mit dem unteren Kern ab und danach dann oben? Allerdings hätte ich das so oder so nicht so gemacht, da dann ja oben alles komplett verdreht worden wäre. Was wie gesagt ohne entsprechendes Messgerät schwierig gewesen wäre korrekt einzustellen. Denn Spulen mit 2 Kernen die man von unten / oben erreichen konnte habe ich schon oft gehabt. Da war dann aber immer ein Loch in der Platine dafür.

Gruß Mathias

holli05
Stammgast

#4 erstellt: 20. Jul 2021, 06:53

Moin Mathias,
Löcher in die Leiterplatten gebohrt habe ich auch schon, hauptsächlich wenn bei früheren Diskriminatoren der untere Kern für den letzten letzten ZF-Schwingkreis gebrochen war und rausoperiert werden mußte, aber eigentlich gab es für die Verstellung der unteren Kerne durchsteckbare Abgleichwerkzeuge mit schlankem Schaft.
Der Abgleich sollte auch ohne den oberen Kern funktionieren. Ohne Meßmöglichkeit für den Klirr genügt es fast immer, die Stellung des oberen Kern in etwa zu merken, geringe Abweichungen vom möglichen Minimum hört eh keiner

und Einzelspulen für den Quadraturdemodulator waren später auch wegen der einfacheren Fertigung und Einstellerei verbreiteter. Es gab auch je nach eingesetztem ZF-Verstärker-Demodulator Schaltungen nur mit einer Spule.
BG
Holger

HiFi-Boy61
Stammgast

#5 erstellt: 20. Jul 2021, 09:14

Danke Holger für die Infos und vor allem für den Tipp. Jetzt läuft der Tuner wieder schön "rund".

Gruß Mathias