Luxman L-410 ein Kanal defekt

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offlinehoster
Neuling
#1 erstellt: 11. Jun 2021, 07:56
Hallo,

gestern habe ich mir einen Luxman L-410 abgeholt. Die Fehlerangabe war/ist "ging im Betrieb einfach aus".

Nach einer ersten Durchsicht sind beide "Endpötte" auf der a Seite defekt. Ich schreibe a, da ich gerade nicht weiss ob es rechts oder links ist, darauf habe ich spontan nicht geachtet

Die beiden Endpötte haben einen Vollschluss, sprich es sind nun Drahtbrücken.

Q903a 2SC3182

Q904a 2SA1265

Gibt es hier ggf. etwas worauf man noch mal ein Augenmerkt legen sollte? Ich kann keinen weiteren Schluss bzw. defekt in dem Treiberbereich feststellen.

Die Elko Frischzellen-Kur werde ich noch durchführen.

Was ich schon bemerkt habe, scheint mir beinahe ein "typisches" Luxman Problem zu sein, dass die verbliebene funktionierende Endstufe relativ "warm" wird im Leerlauf. Natürlich muss ich den Ruhestrom noch prüfen und einstellen, jedoch habe ich das auch bei dem kleinen Luxman L-190 festgestellt, dass nach rund 40 Jahren die Wärmeleitpaste nicht mehr wirklich ihrer Funktion sorge trägt und man diese auf jeden Fall neu auftragen sollte. Das hat beim L-190 super gut geholfen, seit dem ist dieser ziemlich temp. stabil.

Sofern hier jemand noch einen Tip hat für den L-410 und die defekte Teil- Endstufe so darf er mir gerne eine Info geben.

Danke
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 11. Jun 2021, 09:49
Häufig sind noch die zugehörigen Emitterwiderstände defekt, d.h. sie brennen durch und werden hochohmig.
Da die großen Siebelkos in Deutschland kaum verfügbar sind, würde ich sie bei Digikey oder Mouser mitbestellen. Damit sind wir dann auch bei den Transistoren.
Du solltest auf Angebote auf den üblichen Plattformen verzichten. Auch zwar nicht gefälschte aber nachgebaute Transistoren (Indien, China) sind nicht empfehlenswert.
Hier eine Liste, bei denen aus meiner Sicht schon das erste Paar infrage käme. Du müsstest aber prüfen, ob die Gehäuseform passt.
https://www.digikey....0&page=1&pageSize=25

Zusammen mit den großen Siebelkos kommst Du dann auch über 50 €und erreichst einen kostenfreien Versand.
Zur Auswahl der Siebelkos suche bitte im Forum. Dazu haben wir in 2021 schon diverse Male diskutiert.


[Beitrag von CarlM. am 11. Jun 2021, 09:53 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 11. Jun 2021, 10:11
Noch ein Kuriosum ...
R. bietet ein Original Toshiba-Paar SA1941 und SC5198 an. Der Link zum Datenblatt des letztgenannten führt dann aber zu einem ISC-Dokument.
Was stimmt nun? 1,09 pro Transistor ist natürlich verlockend.


[Beitrag von CarlM. am 11. Jun 2021, 10:12 bearbeitet]
offlinehoster
Neuling
#4 erstellt: 11. Jun 2021, 11:09
Die beiden "Endpötte" scheint es bei Reichelt zu geben

https://www.reichelt...2-p16672.html?&nbc=1
https://www.reichelt...5-p15541.html?&nbc=1

Ich muss mal schauen welche da original verbaut sind.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 11. Jun 2021, 14:08
Das sind genau die chinesischen Nachbauten, die ich nicht empfehlen würde - jedenfalls nicht, solange es Ersatztypen von Toshiba oder Sanken gibt.


[Beitrag von CarlM. am 11. Jun 2021, 14:10 bearbeitet]
offlinehoster
Neuling
#6 erstellt: 11. Jun 2021, 22:10
Nach längerer technischer Diskussion mit einem Freund stelle ich mir immer noch die Frage, was genau soll an dem "Nachbau" schlechter/besser sein? Bzw. was ist an dem "original" besser? Zumindest sind die originalen kaputt gegangen

Die technischen Daten lt. Datenblatt sind soweit identisch.

Ich würde mich wirklich gerne auf das Thema intensiver/detailierter einlassen....wüsste aber gerade nicht wo ich das technisch jetzt ansetzen sollte um mir zu sagen "ja klar....deswegen nur original..."?

Mag mir jemand auf die Sprünge helfen und mir ein Beispiel geben warum die "originalen Transistoren" besser sind als z.B. die Nachbauten von einem anderen Hersteller mit anscheinend den selben technischen Spezifikationen?
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 11. Jun 2021, 22:17
Ganz einfach. Die Erfahrung und auch Messungen von Forumsmitgliedern haben immer wieder gezeigt, dass die Spezifikationen nicht eingehalten werden.

In einem Fall konnte ich anhand des Datenbaltts zeigen, dass die Chinesen das Besondere eines bestimmten Transistortyps nicht einmal verstanden hatten.

Wie gesagt ... die Suchfunktion des Forums bringt diverse hierzu bereits geführte Diskussionen hervor. Das muss man nicht immer wieder neu durchkauen.
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 13. Jun 2021, 11:28
Kurz gesagt: Die "Nachbauten" sind keine Nachbauten.

Beispielsweise:

Der Silizium-Chip ("Die") im Transistor könnten gar nicht der von diesem speziellen Typ stammen, sondern von einem anderen Transistor, der nicht die selben Eigenschaften hat.

Ein anderer Klebstoff könnte für den Chip verwendet worden sein, welcher nicht die selbe Temperaturbeständigkeit hat.

Die Zwischenplatte aus Metall, welche für den Wärme-Abtransport essentiell wichtig ist, könnte wesentlich dünner und/oder kleiner ausgeführt sein (das scheint häufig der Fall zu sein, der Transistor wiegt dann ein paar Gramm weniger).

Es werden billigeren Drahtmaterialen oder Lote für das Bonding der Silizium-Chips verwendet (brennen eher durch).

Das Plastik-Vergussmaterial könnte nicht die gleichen Qualität haben und erlaubt beispielsweise das Eindringen von Feuchtigkeit.

etc. etc.

In einer Volkswirtschaft, wo es bezüglich Marken- und Produkt- / Gebrauchsmusterschutz nur geringe Verpflichtungen gegenüber anderen Ländern gibt bzw. keine Strafverfolgung unterstützt, bedeutet dies, dass Fälscher weitgehend freie Hand haben.
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