Pioneer A-757 Diverse Kontaktprobleme

Autor

Beitrag

Himmes
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 21. Dez 2020, 19:03

Hallo an alle Interessierten, die die alten Pioneers noch kennen.

Nach dem Einschalten knacken, knistern und verzerren beide Kanäle meistens (vor allem links). Wenn ich die Ein-oder Ausgangswahlschalter ein oder zweimal hin und her drehe gibt es sich idR, kommt aber dann immer mal wieder.

Obwohl ich selber "Bastler" (eigentlich Elektriker) bin, komme ich nicht weiter.
Habe den Verstärker auch schon zum Reinigen (und um die Klangschädigenden FTZ-Kondensatoren an den Eingängen abzuknipsen) aufgehabt.

Dabei habe ich auch die seperat rechts unter einem extra-Gehäuse eingebaute Vorverstärker-Sektion geöffnet, unter der sich die Kontaktbahnen der Eingangswahlschalter befinden und mit Kontaktspray bearbeitet (war wohl ein Fehler, weil ich später mal gelesen habe, das dieses erst recht Schmutz anzieht).

Da das Ergebnis auch kurzfristig absolut Null war, nehme ich nun an, das ich an die eigentlichen Schaltkontakte gar nicht dran gekommen bin (die Kontaktbahnen, die per Bowdenzug von den Wahlschaltern gesteuert also gar nicht die eigentlichen Kontakte darstellen).

Wer hätte netter weise einen Tipp für mich?

Den Verstärker möchte ich nicht mehr missen, er klingt phantastisch, ist unglaublich stabil (35 Jahre alt, nie was gehabt) und hat Leistung ohne Ende.

Gruß, Himmes

[Beitrag von Himmes am 21. Dez 2020, 19:18 bearbeitet]

CarlM.
Inventar

#2 erstellt: 21. Dez 2020, 19:39

Den Schalter muss man tatsächlich auslöten, öffnen und dann reinigen - auch wenn man nach dem Ausklipsen des Bowdenzugs eine Öffnung hätte. Die Verunreinigungen lassen sich durch Spray nicht wirklich entfernen.

Dazu muss man den Bowdenzug vorsichtig abhebeln. Der Drehschalter sollte sich dann in einer Positionen ganz links oder ganz rechts befinden, damit man später weiss wie der eigentliche, ausgelötete Schalter eingestellt war.

Sehr wichtig ist, dass man jeden einzelnen Schritt genau per Kamera dokumentiert. Auch hier nach dem Aushängen des Bowdenzugs dokumentieren wie die Aufnahme des Bowdenzugs (zu sehen im Schlitz des Metallgehäuses) positioniert sein muss.

So sieht das in etwa aus ...

[Beitrag von CarlM. am 21. Dez 2020, 19:41 bearbeitet]

Himmes
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 21. Dez 2020, 20:26

Vielen Dank für die ausführliche Antwort mit Photos.

Wo genau befindet sich der Kontakt, bzw wo hebelt man den Bowdenzug aus? Rechts unter dem Vorverstärker-Gehäuse? (bei/unter den Kontaktbahnen).

Wollte ihn sowieso nochmal zum Reinigen öffnen und dabei auch das Problem nochmal angehen.

Gruß

[Beitrag von Himmes am 21. Dez 2020, 20:27 bearbeitet]

CarlM.
Inventar

#4 erstellt: 21. Dez 2020, 20:44

Wenn man auf den Bowdenzug sieht, kann man beim Drehen am Knopf sehen wie sich das Metallband im Inneren des Bowdenzugs bewegt. Damit weisst Du welcher Bowdenzug - und an dessen Ende - welcher Schalter es ist.

Bowdenzug von der Seite vorsichtig mit einem flachen Schraubendreher oder ähnlich aushebeln. Er ist einerseits in einen Plastikschlitten (im Schlitz dann sichtbar) und andererseits an einem Kopfende durch eine "Nase" befestigt.

Beim Auslöten daran denken, dass man nicht nur die Pins sonder auch vier Lötstellen des Metallgehäuses antlöten muss. Ohne Entlötpumpe und Entlötlitze geht das nicht.

Himmes
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 21. Dez 2020, 21:12

Vielen Dank, deine Photos sind wirklich sehr hilfreich.

Habe jetzt das innere Bild nicht mehr vor Augen, weil es über ein Jahr her ist, das ich den aufgemacht habe. Sind das die 2 Flachstecker links? Wäre zum Reinigen evt. Graphitpuder besser?

Eine Lötpumpe zum Absaugen v. Lot hab ich, aber eine Entlöt-Litze nicht (wusste gar nicht, das es sowas gibt :D) Ohne gehts nicht?

Gruß

[Beitrag von Himmes am 21. Dez 2020, 21:13 bearbeitet]

CarlM.
Inventar

#6 erstellt: 21. Dez 2020, 21:19

Graphit schmiert ja nur Schlösser und bewegliche Teile. Hier müssen aber Kontakte von Korrosionsschichten befreit werden. Wie man Schalter korrekt reinigt kannst Du hier im Forum finden. Suche einfach mit der Suchfunktion des Forums nach "Schalter reinigen".

Z.B.

http://www.hifi-foru...5199&back=&sort=&z=1

Zur Entlötlitze. Wichtig ist, dass man wegen den hier vorhandenen sehr vielen Pins das Lötzinn absolut vollständig entfernt. Wenn man das nur mit der Pumpe hinbekommt ... okay. Ich bin da aber skeptisch. Wenn nur ein paar Pins noch ein wenig an der Leiterbahn "kleben" besteht eine große Gefahr, dass man die Platine/Kupferbahn beschädigt. Auch zum Wiedereinsetzen ist es notwendig, dass alle Pins frei von Zinn sind und jedes Lötauge offen ist.

[Beitrag von CarlM. am 21. Dez 2020, 21:22 bearbeitet]

Himmes
Ist häufiger hier

#7 erstellt: 21. Dez 2020, 22:43

Graphit schmiert ja nur Schlösser und bewegliche Teile. Hier müssen aber Kontakte von Korrosionsschichten befreit werden.

Jep, Korrosion beseitigt es nat. nicht. Die muss vorher ab. Dann "glättet" es den Kontakt (auch beschädigte Poti-Bahnen).

Zur Entlötlitze. Wichtig ist, dass man wegen den hier vorhandenen sehr vielen Pins das Lötzinn absolut vollständig entfernt. Wenn man das nur mit der Pumpe hinbekommt ... okay. Ich bin da aber skeptisch.

Ja, das ist generell das Problem mit der Pumpe (kl. Reste bleiben immer). Nervt besonders beim raus löten von Halbleitern oder Elkos, die nicht zu heiß werden dürfen.

Elektronik Läden sind hier (Raum Düsseldorf) sehr rar. Muss wohl Ebay ran.

Gruß