LUXMAN LV103 Kanal tot

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LordoftheTurntable
Neuling
#1 erstellt: 25. Okt 2020, 14:05
Hallo LUXMAN Freunde
Leider hat man alter LUXMAN LV103 nun das zeitliche Gesegnet. Der rechte Kanal ist völlig tot.
Ich habe versucht ein paar offensichtliche Fehlerquellen geprüft.
Die 8 Feinsicherungen sind in Ordnung. Im Gerät konnte ich bis auf etwas Ruß auf der Preheating Platine nichts auffälliges entdecken.
Keine aufgedunsene Kondensatoren und auch vermeintliche kalte Lötstellen habe ich versucht zu finden, aber nichts offensichtliches.
Der rechte Kanal ist am Lautsprecher Terminal und auch über Kopfhörer tot.
Die beiden Röhren habe ich auch schon gegenseitig getauscht, jedoch kann ich nicht sagen ob eine defekte Röhre zum komplettausfall führen kann?
Es könnte so ein Tausch evtl. schon vorher stattgefunden haben und beide Röhren den gleichen defekt haben.
Gibt es noch Möglichkeiten für einen Amateur noch etwas zu prüfen?
Ich würde jetzt zumindest die Spannung des Trafos auf der Ausgangsseite prüfen.
Hat jemand hier fundierte Kenntnisse und kann im Raum Ruhrgebiet so etwas reparieren? Zum wegschmeißen ist er irgendwie zu schade.
Danke für jegliche Hilfe .
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 25. Okt 2020, 14:52
Was war denn das Ergebnis beim wechselseitigen Tausch der Röhren?
Wenn der Fehler dann auf derselben Seite bleibt, sind beide Röhren okay. Wenn der Fehler dann auch zur anderen Seite wechselt, ist die betreffende Röhre defekt.

Ich würde mich aber nicht zu sehr auf die Röhren konzentrieren. Es kann auch ein völlig anderer Defekt sein. Solange ein Kanal funktioniert, schaltet das Lautsprecherschutzrelais ja durch. Da es nur ein solches Relais für beide Kanäle gibt, löst die Protection nicht aus. Ich würde deshalb - solange nicht tatsächlich eine Röhre defekt ist - von folgenden Fehlermöglickeiten ausgehen:

a. Das LS-Schutzrelais ist defekt, so dass nur einer der beiden Schließkontakte funktioniert.
b. Es liegt ein Fehler im Bereich der Vorverstärkung oder Klangregelung (Tone-Amp) vor.
c. Es liegt ein Fehler im Bereich der Spannungsversorgung des betreffenden Kanals vor.

Natürlich ist auch anderes denkbar, die genannten Optionen wären für mich zunächst die wahrscheinlichsten.
Falls es einen Tone-Direct-Schalter gibt, könntest Du den noch ausprobieren. Ebenso kann das Betätigen anderer Schalter und Regler (Balance, Input-Selector ...) manchmal aufschlussreich sein.

Bzgl. einer Werkstatt werden Dir andere Foristen ggf. besser weiterhelfen können. Es ist ja kein "Allerwelts-Gerät". Deshalb sollte es schon eine auf ältere Geräte spezialisierte Werkstatt sein.

Hier der Link zum SM:
https://elektrotanya.com/luxman_lv-103.pdf/download.html#dl


[Beitrag von CarlM. am 25. Okt 2020, 14:53 bearbeitet]
LordoftheTurntable
Neuling
#3 erstellt: 25. Okt 2020, 16:12
Ich habe mich noch ein wenig vorgetastet. Die Röhren sind es definitiv nicht und auch der Vorverstärker scheint ok, da beim Wechsel der Anschlüsse an der Endstufe der Fehler auf dem Kanal bleibt.
Was ich ich bislang am Schaltplan nicht festmachen konnte, welche sekundär Spannungen am Großen Trafo vorliegen sollte. Die eine Seite produziert 93v und die andere 43v. Unten an der Platine habe ich ferner am Omrom Relai zumindest den Durchgang für beide Kanäle geprüft. Sieht ok aus. Komischerweise liefern die beiden MOSFETs auf den beiden Kanälen völlig unterschiedliche Spannungen auf den Pins.
Auf dem intakten Kanal auf dem mittleren PIN 58v und auf dem linken 1.3v. Beim gleichen Mosfet auf dem defekten Kanal haben beide PINS 58v.
Das gleiche gilt auch für die anderen MOSFETs.
Sind hier die MOSFETs durch oder liegt das Problem vor diesen?
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 25. Okt 2020, 16:39
Dann werden die Mosfets das Problem sein. Ob noch andere Bauteile defekt sind, müsste man messen.
Auf Seite 36 vom Service Manual findet man - anders als in anderen Schaltplänen - die Spannungen an den Anschlüssen der Halbleiter als Tabelle dargestellt. Anhand der Tabelle sollte es möglich sein, die übrigen Bauteile der betreffenden Endstufe zu prüfen.

Bei getrennter Netzspannung sollte man noch die Lastwiderstände an den Mosfets prüfen.

Die Sekundärspannungen am Trafo sind meines Erachtens okay. Man muss bedenken, dass Röhren stets hohe Spannungen benötigen. Die Werte korrelieren auch mit den Spannungsfestigkeiten der Elkos die jeweils zu den betriebenen Brückengleichrichtern gehören ... 160V und 63V.


[Beitrag von CarlM. am 25. Okt 2020, 16:39 bearbeitet]
LordoftheTurntable
Neuling
#5 erstellt: 25. Okt 2020, 16:54
Danke für den Tip mit Seite 36. ist mir gar nicht aufgefallen. Wie wahrscheinlich ist hier der Defekt der MOSFETs? Oder ist es eher wahrscheinlich das ein Defekt im Schaltkreise vor den MOSFETs liegt?
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 25. Okt 2020, 17:21
Das ist schwer zu sagen. Die meisten Halbleiter sind ja Transistoren. Ich würde die auslöten und mit dem Multimeter testen.
Spannungsmessungen sind ja auch an den anderen Halbleitern nicht sehr aussagekräftig, solange noch Mosfets mit eventuellen internen Kurzschlüsse in der Schaltung verlötet sind. Andererseits müsste man die Schaltung genauer analysieren, ob Spannungsmessungen bei ausgelöteten Mosfet funktionieren.
Wenn es eine Feedback-Leitung vom Endstufenausgang zur Ruhestromregelung gibt, ist das dann auch problematisch. So genau habe ich mir die Schaltung noch nicht angesehen.
Deshalb meine Empfehlung, die anderen Halbleiter ausgelötet zu testen.

p.s.
Wenn es so wie hier relativ überschaubar ist (bzgl. des Aufwands) messe ich auch gleich die Widerstände und Dioden auf der Platine. Wenn die Halbleiter draußen sind, geht das in der Regel.


[Beitrag von CarlM. am 25. Okt 2020, 17:24 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 26. Okt 2020, 19:04
Sehe gerade diesen Thread zum Luxman LV-103.

Da kann ich vielleicht etwas beisteuern, das bei der Fehlersuche am bereits eingegrenzten rechten Endstufenkanal helfen kann.

Im Service Manual findet man den Schaltplan.
Ich hatte mal aus dem verwirrend gezeichneten Schaltplan im SM den linken Kanal "extrahiert", um die Schaltung besser verstehen zu können.
Speziell die Aufgabe der Röhrenschaltung ist wohl absichtlich etwas "verschleiert" worden.


Schritt 1 des Schaltplan Re-Engineering (linker Endstufenkanal):

Luxman LV-103 schematic detail left power amp




Schritt 2 des Schaltplan Re-Engineering (linker Endstufenkanal) mit farblicher Markierung der einzelnen Schaltungsstufen:

Luxman LV-103 schematic detail left power amp redraw with tube 6CG7 stage stages marked LV103

Man erkennt deutlich, dass die Röhre als Stufe 2 der Schaltung fungiert, also ein Teil der VAS ist (Voltage Amplification Stages). Dabei ist das eine ("obere") System einer Röhre als Stromquelle geschaltet (ähnlich FET-Schaltung) und das andere ("untere") System arbeitet als Verstärker mit der Stromquelle als Arbeitswiderstand.

Ich hoffe, das hilft schon mal bei der Fehlersuche.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 26. Okt 2020, 19:52 bearbeitet]
LordoftheTurntable
Neuling
#8 erstellt: 26. Okt 2020, 19:55
Vielen Dank für die Ergänzung. Leider fehlt mir die Erfahrung die Rolle der Röhren hier richtig einschätzen zu können.

Würde eine defekte Röhre zu einem kompletten Ausfall der Schaltung führen. Wie schon geschrieben, liefern die MOSFETs zu viel Strom auf dem defekten Kanal, während auf dem intakten Kanal die Spannung viel geringer ist und sich im Bereich der Norm laut Manual bewegen?
Röhren wären vielleicht noch zu bekommen, die MOSFETS sind ein echtes Problem.
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 26. Okt 2020, 20:12
Jetzt wird zunächst einmal klar, dass die Röhren ein integraler Bestandteil der Endstufenkanäle sind, und nicht im Vorverstärker irgendwo verwendet werden.

Außerdem kann man erkennen, dass jeder Kanal genau eine Röhre (mit zwei Systemen darin) enthält. Es gibt also eine 6CG7 jeweils für den linken und den rechten Kanal.

Da Du schon zwischen den Kanälen getauscht hast, sind die Röhren also nicht mehr verdächtig.

Man sieht, dass eine Endstufe aus mehreren Schaltungsstufen besteht. Da es eine Gegenkopplung (Feedback) über alle Stufen hinweg gibt, hast Du es mit einem Gesamtsystem zu tun. Wenn eine der Stufen einen Fehler hat, dann wird das gesamte System versuchen, gegenzuregeln und alle Stufen (!) verhalten sich damit anders als normal.

Eine falsche Spannung am Ausgang muss also keineswegs an einem defekten MOSFET liegen, sondern könnte ebenso ein Defekt an einer anderen Stufe zur Ursache haben.

Wenn Du mich fragen würdest, welche Bauteile in dieser Schaltung am meisten belastet werden und damit verdächtig sind, dann würde ich auf den Arbeitstransistor der dritten Stufe tippen: Q7311. Eventuell auch sein Gegenpart am unteren Ende der dritten Stufe, den Stromquellen-Transistor Q7315.
Er muss mit dem Signal den gesamten Spannungshub abdecken und hat gleichzeitig schon einen etwas höheren Arbeitsstrom, da diese Stufe die hohen Eingangskapazitäten der MOSFETs treiben muss.

Die MOSFETs selbst sind nach meinen Erfahrungen eher robust.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 26. Okt 2020, 20:16 bearbeitet]
LordoftheTurntable
Neuling
#10 erstellt: 26. Okt 2020, 20:43
Ich denke diese zu tauschen stellt keine große Herausforderung dar, und die sind scheinbar auch noch zu bekommen.
Ist ein Vesuch wert. Äußerlich sieht man ihnen wahrscheinlich einen Schaden nicht an, oder?
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 26. Okt 2020, 21:09
Wenn es normale bipolare Leistungstransistoren wären, würde ich Dir zur Vorsicht raten, weil diese auf ebay und sogar einigen heimischen Elektronikversendern Fakes sind und damit unzuverlässig. Sie funktionieren beim Einbau erst mal und nach zwei Wochen Normalbetrieb sterben sie wie die Fliegen.

Wen seinen Verstärker liebt, baut keine Fakes ein.

Bei MOSFET Transistoren habe ich in Sachen Fakes keine Erfahrung.
Audio-MOSFET sind möglicherweise ebenso gefährdet, stelle ich mir vor, weil sie teurer sind und damit lohnende Objekte für die chinesischen Fälscher.

Wenn Du aus sicherer Quelle beschaffst, dann würde ich auch gleich jeweils ein paar von den Transistoren aus Stufe 3 besorgen.

- Johannes
LordoftheTurntable
Neuling
#12 erstellt: 26. Okt 2020, 23:04
Gibt es denn für die Transistoren sichere Quellen? Denn bei eBay gibt es nur welche aus GB Oder aus China.
Einen deutschen Händler konnte ich bislang nicht ausmachen??
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 26. Okt 2020, 23:13
Mouser, DigiKey, evtl. Bürklin, ... diese kaufen direkt von den Herstellern wie Fairchild, Sanken, ...

und nicht Reichelt der Conrad ...

und schon gar nicht ebay ...

und wenn ebay, dann garantiert niemals China oder Großbritannien


Wenn Originaltypen nicht mehr sicher erhältlich sind, dann ausweichen auf aktuelle Typen mit ähnlichen Eigenschaften.
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