Welches Fett ist für Plattenspieler geeignet?

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Technixxx
Stammgast
#1 erstellt: 30. Aug 2020, 13:38
Hallo an die Freunde der HIFI-Klassiker!
Aktuell überhole ich einen Technics SL-1300. Zum Abschluß möchte ich das eingetrocknete Fett in der Mechanik (z.B. Kurvenscheibe) entfernen und danach neu fetten.
Bisher habe ich ein Silikonfett (Acronis) verwendet. Bei Gleitschienen oder Kurvenscheiben wo ebenfalls ein Finger in der Führung gleitet ist das Silikonfett zu dick und würde den Ablauf stark bremsen. Nun würde mich interessieren welches Fett dafür geeignet ist um die Mechanik eines Plattenspielers neu zu fetten. Ich denke das man da nicht gerade jedes Fett verwenden kann damit die Kunststoffteile nicht angegriffen werden. Auch sollte das Fett die entsprechende Viskosität haben damit die Mechanik gut gleitet und nicht gebremst wird. Das Fett müßte im Prinzip auch Temperaturstabil sein damit es im Sommer wenn hohe Temperaturen herrschen nicht verflüssigt unten aus dem Gerät läuft. Kann man hier das weiße Futterfett oder Lithiumfett verwenden? (Lithelen) Zur Auswahl hätte ich noch das schwarze Molybdänfett mit Trockenlaufeigenschaft. Oder gibts da spezielles Plattenspielerfett??

Viele Grüße
Frank
paule7
Stammgast
#2 erstellt: 02. Sep 2020, 17:59
Moin,
bei solchen Gelegenheiten benutze ich ein Säure- und Harzfreies Teflonfett aus dem Modellbau. Damit gab es noch keine Probleme.

schönen Abend
paule
Technixxx
Stammgast
#3 erstellt: 02. Sep 2020, 21:32
Vielen Dank für den Tip! Teflonfett kannte ich noch nicht.

Gruß Frank
hf500
Moderator
#4 erstellt: 05. Sep 2020, 17:43
Moin,
es reicht in den meisten Faellen sogar simple Vaseline.

73
Peter
Ingor
Inventar
#5 erstellt: 07. Sep 2020, 14:19
Kann man die aus dem Drogerie-Markt verwenden?
hf500
Moderator
#6 erstellt: 07. Sep 2020, 17:06
Moin,
ja, weil auch leicht erreichbar. Die erfuellt nur hoehere Anforderungen an Reinheit, Schadstoffe etc. als "Industrievaseline".
Als von Natur aus viskoses Fett ist sie stabiler als normale Schmierfette, die verseifte Mineraloele sind. Dazu chemisch gegenueber anderen Werkstoffen aehr wenig bis nicht "angriffslustig" und in ihrer Schmierfaehigkeit fuer die ueblichen Schmierstellen in Geraeten vollkommen ausreichend. Wenn's etwas druckfester werden soll, mische ich da etwas Graphitpuder hinein (gibts in den Autoabteilungen fuer Schloesser und so. Meist in Naehmaschinenoelflaeschchen verpackt).

73
Peter
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 07. Sep 2020, 17:22
Danke. Das ist ein guter Tipp und eine gute Erklärung.
Sal
Inventar
#8 erstellt: 08. Sep 2020, 18:33
Bist du sicher, dass Vaseline temperaturstabil ist?
Bei mir hat sie sich über die Jahre in einem CD
Player verteilt, Und ich meine, sie kann trotzdem
Feuchtigkeit un Dreck aufnehmen...
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 08. Sep 2020, 19:09
Da es keine Schmelztemperatur gibt, wird der Tropfpunkt nach DIN oder Arzneibuch geprüft. Dieser liegt zwischen 35-70°C.
Verdampfbar sind sie nicht (bestenfalls bei stark reduziertem Druck). Thermische Zersetzung tritt erst oberhalb von 300°C auf.
In geschlossenen Gehäusen sollten auch Reaktionen, die durch UV oder oxidierende Gase initiiert werden eine eher geringe Rolle spielen.
Wenn zu dick aufgetragene Vaseline nicht herumgeschleudert oder auf bereits verölte Oberflächen aufgetragen wird, sehe ich auch kein Problem.
Sal
Inventar
#10 erstellt: 09. Sep 2020, 07:12
Auf gut Deutsch, Vaseline verflüssigt sich zwischen 35 und 70 Grad.
Behält also Viskosisität nicht bei und kriecht.
Und selbt ein Plattenspieler kann mal im Hochsommer
über 35 Grad gehen, jedes HiFi gerät auch unter normalen
Bedingungen. Meine Erfahrungen mit Vaseline
liegen zu weit zurück, aber ich meine mich zu erinnern
dass die Vaseline leichter Schmutz aufnimmt
als Silikonfette.
Uwe_1965
Inventar
#11 erstellt: 09. Sep 2020, 09:16

paule7 (Beitrag #2) schrieb:
Moin,
bei solchen Gelegenheiten benutze ich ein Säure- und Harzfreies Teflonfett aus dem Modellbau. Damit gab es noch keine Probleme.

schönen Abend
paule


habe mal von einem befreundeten Modellbauer diese Fett von Robbe bekommen und das hält ewig.

Das Vaseline

... chemisch gegenüber anderen Werkstoffen sehr wenig bis nicht "angriffslustig"

ist richtig, aber Vorsicht wenn Teile aus EPDM in dem Gerät sind, da kennt Vaseline keine Gnade

Uwe
hf500
Moderator
#12 erstellt: 09. Sep 2020, 14:44
Moin,
da mir EPDM noch nicht bewusst aufgefallen ist:
Woran erkenne ich das und wofuer wird es vorzugsweise verwendet?

73
Peter
Uwe_1965
Inventar
#13 erstellt: 09. Sep 2020, 15:43
Hi Peter,

eigentlich wird EPDM fast überall eingesetzt, auch für O-Ringe, Zahnriemen, aber nur da wo es um Stoffe geht wo kein Benzin oder andere Erdölhaltigen Produkte in Nähe verwendet wird, gleiches löst gleiches.

Gruß Uwe
hf500
Moderator
#14 erstellt: 10. Sep 2020, 15:20
Moin,
dann gehe ich mal davon aus, dass Kunststoffteile, an denen man Fett findet, wahrscheinlich _kein_ EDPM sind. Und Elestomere findet man weniger in Geraeten dort, wo geschmiert werden muss.

73
Peter
Uwe_1965
Inventar
#15 erstellt: 10. Sep 2020, 16:00
Solange die Elastomere (Oberbegriff) aus Naturkautschuk sind, ist es weniger das Problem. Tricky sind die Synthesekautschuke, und die nicht eindeutige Deklarierung wenn Du Dir einen Riemen für z.B. einen CD Player besorgst. Du kannst mit Vaseline den test machen aus welchem Material er besteht, brauchst ihn nur mal durch Vaseline ziehen und ein paar Tage liegen lassen, wenn er sich anfängt teerartig zu zersetzen, weißt Du was Du hast es reicht auch schon wenn Du nur Irgendeine Vaselinehaltige Creme Dir 1 Stunde vor Riemenwechsel die Hände eingeschmiert hast, dann dauert es vielleicht 1 Jahr und Du hast den zähen Brei im Laufwerk, ist mir selber schon 2 x hintereinander in einem Tangentialplayer passiert. Seitdem trage ich peinlichst Einweghandschuhe und am besten noch in Talkum tauchen die Hände.

Gruß Uwe
hf500
Moderator
#16 erstellt: 10. Sep 2020, 17:07
Moin,
ok, es war schon immer Grundsatz, dass Riemen oel-und fettfrei zu halten sind.
Bislang hatte ich Glueck mit "meinen" Riemen, die z.B. beim Einbau an fettigen Teilen kontaminiert wurden. Die werden dann mit Kontakt WL gereinigt und sind bisher auch nicht auffaellig geworden.
Ich habe hier noch ein paar ausgeleierte Riemen, da werde ich mal den "Vaselinetest" machen.

73
Peter
xutl
Inventar
#17 erstellt: 10. Sep 2020, 17:12
Wenn an irgendetwas "Fett" gelangt ist, was DA nicht hin sollte, habe ICH mit Bremsenreiniger" (Tante gurgel hilft Euch gerne ) nur positive Erfahrungen gemacht.
hf500
Moderator
#18 erstellt: 10. Sep 2020, 17:21
Moin,
Bremsenreiniger geht auch, aber den muss man auch haben. WL ist als sehr universelles Reinigungsmittel immer da ;-)
Bei Bremsenreiniger kommt es auch auf den z.B. Acetongehalt an, was er sonst noch anrichten kann. Man kann nicht irgeneinen nehmen. WL ist so gemixt, dass es moeglichst wenige Konstruktionswerkstoffe angreift. Und es verdunstet langsamer, was die Anwendung sparsamer macht.

73
Peter
xutl
Inventar
#19 erstellt: 10. Sep 2020, 17:31
WL ist ein ROSTLÖSER, Schrauben drehbar macher, usw.
aber KEIN Entfetter
...und schon garkein ÖL

Dann eher (was Riemen angeht) ESSIG-Bad und anschließen in Ballistol getränkt....
hf500
Moderator
#20 erstellt: 10. Sep 2020, 19:43
Moin,
Kontakt WL ist Alles, aber kein Rostloeser.
Davon steht nichts auf der Dose, dafuer aber was von "Universalreiniger fuer die Elektronik".
Was auch etwas missverstaendlich ist, denn das Anwendungsspektrum ist sehr breit.

73
Peter
max130
Inventar
#21 erstellt: 10. Sep 2020, 20:13

xutl (Beitrag #19) schrieb:
WL ist ein ROSTLÖSER, Schrauben drehbar macher, usw.
aber KEIN Entfetter ....


Hallo Xutl
Du meinst WD, oder?
WD40?

VG
Stefan


[Beitrag von max130 am 10. Sep 2020, 20:13 bearbeitet]
xutl
Inventar
#22 erstellt: 11. Sep 2020, 15:01
habe mich vertan

Der Rostlöser ist natürlich WD
hf500
Moderator
#23 erstellt: 11. Sep 2020, 17:07
Moin,
ja, ein Missverstaendnis hatte ich auch vermutet. Vor 20 Jahren habe ich zum WD40 in der Newsgroup sci.electronics.repair erfahren, dass man damit besser nicht in elektronischen Geraeten herumzischt.

73
Peter
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