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Revox B760 verabschiedet sich übel riechend während Betrieb+A -A |
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Autor |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 21. Feb 2020, 12:14 | |||||
Hallo zusammen, einen Revox B760, welcher gut 3 Jahre nur im Regal stand, habe ich gestern mal wieder ans Stromnetz angeschlossen...er "lief" sofort problemlos...die Signalstärkeanzeige ging nicht mehr - aber darauf kann ich verzichten. Nach 5 - 10 Minuten machte es "zisch" und es entstand ein intensiver, nach Brand riechender Geruch. Am Gerät leuchtete kein Lämpchen mehr...das Gerät scheint "tot" . Alle Sicherungen im Gerät sind, nach wie vor, in Ordnung. An der Steckplatine, welche in der Nähe des Netzteils verbaut ist und vermutlich für die Spannungsversorgung mit zuständig ist, ist die Platine an der Stelle, wo eine Diode (ich glaube man bezeichnet diese als Z-Diode) verbaut ist, schwarz. Ich bin kein Fachmann und weiss, dass eine Ferndiagnose immer schwer ist...aber vielleicht hat jemand hier im Forum eine Vermutung, was da passiert sein kann...bis auf die schwarze Stelle auf dieser Platine, an der Diode, habe ich optisch nichts weiter feststellen können. Es war schon ein massiver Gestank, welcher sich dann fast durch die ganze Wohnung ausbreitete...kann das nur von einer Z-Diode her kommen ? Für Antworten vielen Dank im voraus Gruß Harry |
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rummsdikabumms
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 21. Feb 2020, 12:46 | |||||
Mach doch einfach mal ein Bild davon und stelle es hier ein. Eine übliche Z-Diode im Epoxidkleid macht wenig Qualm. Du hast sehr wahrscheinlichr einen typischen und altersbedingt recht häufigen Fall eines durchgegangenen Entstörkondensators, aka Knallfrosch, erlebt. Das sind "MP" Metall-Papierkondensatoren, daher auch der typische Brandgeruch. Das Papier ist (war) leider auch ölgetränkt, was die olfatorische Belästigung und den Aufwand zur Beseitigung der Schmauchspuren erhöht. |
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CarlM.
Inventar |
#3 erstellt: 21. Feb 2020, 12:49 | |||||
Kann es sein, dass es sich um ein Modell mit Selen-Brückengleichrichtern handelt? Dann sollte es nach verfaulten Eiern (ähnlich wie Stinkbomben) gerochen haben. Dann unbedingt sehr gut lüften und defekte Bauteile in eine Plastiktüte zum Sondermüll). Gummihandschuhe benutzen. Selen und seine Verbindungen sind giftig. Nachtrag: Aus der Ferne lässt sich nicht beurteilen, ob es sich um Selen- (Se) oder Silicium-Brückengleichrichter (D2 und D4) handelt. Sicher ist, dass Revox Geräte auch mit Selen-GR ausgestattet hat und dass im Schaltplan für D2 und D4 B280C80 angegeben ist. Das wären aus meiner Sicht Selen-Typen. In der handschriftlichen Bauteilliste (Quelle unbekannt) entnehme ich aber für D2 und D4 B250C800 mit dem Zusatz Si also Silicium. Insofern ist die Zuordnung des typischen Geruchs und - nach dem Entlüften auf dem Balkon/Terrasse - die Bauteilbeschriftung wichtig. [Beitrag von CarlM. am 21. Feb 2020, 13:28 bearbeitet] |
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rummsdikabumms
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 21. Feb 2020, 14:54 | |||||
Definitiv nicht. Die Bezeichnungen BXXCYY/ZZ bedeuten nichts weiter als Brücke für XX Volt, Capazitiv belastbar, Strom YY mA, ungekühlt ZZ mA. Letztere Angabe entfällt bei den kleineren Knöpfchen. Einen B280C80 hat es nirgends und niemals gegeben, das ist nur einer der verschiedenen Druckfehler in dem B760 Manual. Es muss ein B250C800 sein, ein einfaches Standardbauteil. Ein Selenbrückengleichrichter dieser Spannungsfestigkeit wäre wegen der vielen nötigen Schichten ganz schön fett... |
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CarlM.
Inventar |
#5 erstellt: 21. Feb 2020, 15:19 | |||||
Wenn Du es genau weisst, ist ja alles okay. p.s. Ich hatte nur wegen der 80mA an Selen gedacht. Und so "fett" muss der BGR garnicht sein. Schließlich gab es die kompakten Typen z.B. B250C80 von Herrmann mit 27x27x11mm. [Beitrag von CarlM. am 21. Feb 2020, 15:23 bearbeitet] |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 21. Feb 2020, 16:03 | |||||
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 21. Feb 2020, 17:20 | |||||
Es gibt fünf Sicherungen. Eine Hauptsicherung über der Netzeingangsbuchse und vier Sekundärsicherungen, die man vom Unterboden erreicht. Der betreffliche Entstörkondensator sitzt direkt auf dem rückseitigen Spannungswahlschalter, hier ein Link dazu Brutzelecke. Ich würde schon annehmen, dass der Fehler in dieser Ecke liegt. Prüfe die Hauptsicherung nochmal nach und schau unbedingt auch nach dem ausfallträchtigen Kondensator. Evtl. hat der beim Abgang auch noch den Wahlschalter so verqualmt oder angekokelt, so dass einer der Kontakte unterbrochen ist. Der uralte Kondensator (meist schon rissiges Gehäuse) sollte in jedem Fall erneuert werden! Der B760 schaltet auf der Sekundärseite ein, am Netzeingang muss daher immer ein Durchgang messbar sein (DC Widerstand der Primärwicklung, ein Paar Ohm). Wenn nicht, ist die Sicherung, oder der Wahlschalter, oder schlimmstenfalls der Trafo defekt. Deine Netzteilplatine hat augenscheinlich eine "Revision" erfahren, allerdings eine ziemlich schlechte: Diese Elkos sind billigste Ware... Die kleinen Schmauchfahnen auf der Platine neben der Z-Diode sind auch normal, denn das Teil wird recht heiß und der entstehende Luftstrom saugt kleine Staubteile herbei, die dort anbacken. Vorsorgliches Erneuern schadet nicht. [Beitrag von rummsdikabumms am 21. Feb 2020, 17:25 bearbeitet] |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#8 erstellt: 21. Feb 2020, 17:52 | |||||
vielen Dank für diesen Hinweis ! An die Hauptsicherung habe ich gar nicht gedacht...nur an die vier am Boden. Ich schau' da mal nach ... vielleicht auch erst am Wochenende ... ich melde mich dann wieder |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#9 erstellt: 22. Feb 2020, 17:18 | |||||
@rummsdikabumms Dein Hinweis war ein Treffer !!! Die Hauptsicherung (T125mA) war auch "durch"... und der Entstörkondensator ist sichtbar defekt - siehe Bilder. Der Wahlschalter scheint nicht in Mitleidenschaft genommen zu sein. Ist es wahrscheinlich, dass dieser Entstörkondensator einfach so, aus Altersschwäche, defekt ging, oder muss da noch was anderes dazugekommen sein ? Ich frage, weil, nicht dass ich diesen tausche und es gleich wieder raucht. Habe mir mal einen RIFA Entstörkondensator bestellt. ...stimmt, die Stromversorgungsplatine 1.166.210 ... da wurden mal die Kondensatoren getauscht...Du schreibst, dass diese Elkos nicht viel taugen...welche würdest Du mir empfehlen, denn wenn ich das Gerät eh schon offen habe, da kann ich die auch gleich tauschen...gibt es bei der Z-Diode auch verschiedene, qualitative Ausführungen ? Du schreibst "Vorsorgliches Erneuern schadet nicht"... welche Bauteile meinst Du ? Nochmal vielen Dank [Beitrag von harry.strehle am 22. Feb 2020, 17:54 bearbeitet] |
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rummsdikabumms
Hat sich gelöscht |
#10 erstellt: 22. Feb 2020, 18:33 | |||||
Diese Teile sind dafür bekannt und berüchtigt, sich im Alter mit eindrucksvollen Rauchzeichen zu verabschieden. Echte Indianer.
Wichtig ist hier die Kennzeichnung "X2". Die Kapazität sollte auch gleich bleiben.
Axial bedrahtete Elkos werden heute eher selten verwendet, weswegen die meisten Lieferanten für Bastler fast ausnahmlos nur noch billigen China Krempel anbieten. Schau am besten bei seriösen Distributoren nach, z.Bsp. mouser.de oder digikey.de. Mittels Suchmaske kann man dort mit Begriffen axial, aluminiumelektrolyt, long-life, Hersteller usw. selektieren. Nimm besser gleich etwas temperaturbeständigere 105° Typen, sind nur unwesentlich teurer als "normale" 85° Typen. Die Kapazität sollte gleich bleiben, bei der Spannungsfestigkeit darf es gerne etwas mehr sein. Am besten misst du die Einbausituation aus und bestellst auch mechanisch gut passende Größen (Länge, Durchmesser), sonst sieht es meist hässlich aus und ist weniger stabil. Auf der Platine sind noch ein Paar kleinere, radiale bedrahtete Elkos und Tantal-Elkos (blaue Perlen), die man auch gleich austauschen sollte. Die Tantals können durch normale Elkos ersetzt werden, wenn sie "low-ESR" spezifiziert sind. Mindestens einer der alten Tantals ist m.E. ohnehin viel zu knapp bemessen (16VDC bei nominell 15V plus der Toleranz vom Regler)
Immer , aber hier spielt das keine Rolle. Ggf. kann man eine Nummer größere Belastbarket (W) nehmen, das wird aber nur wenig an der Temperatur ändern.
Mindestens die Elkos. Die Trimmpotis sind meistens auch ganz schön vergammelt, manchmal gibt es deswegen Kontaktprobleme. Bei den Halbleitern würde ich die "heißlaufenden" auch erneuern. Offen gesagt lohnt sich bei diesem wertvollen Tuner eine Totalrevision. Damit schlagen dann auch die Versandkosten bei einer einzigen Bestellung anteilig weniger zu. Ist halt etwas Aufwand. |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#11 erstellt: 23. Feb 2020, 11:20 | |||||
@rummsdikabumms nochmal vielen Dank für Deine Hilfe !!! eine Frage hätte ich noch : kennst Du die genaue Bezeichnung der Z-Diode, wo sich die Schmauchfahnen befinden ? Ich finde im Service-Manual die Bezeichnung nicht ;-( |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#12 erstellt: 23. Feb 2020, 12:14 | |||||
Hier passt eine BZX55C5V6 oder BZX55B5V6 |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#13 erstellt: 23. Feb 2020, 16:40 | |||||
Vielen Dank... |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#14 erstellt: 27. Feb 2020, 12:04 | |||||
So, den Entstörkondensator habe ich eingebaut und der B760 "spielt" wieder ;-) Weitere Bauteile wie die Z-Diode oder Kondensatoren habe ich noch nicht getauscht. So wie es aussieht funktioniert die Anzeige für die Signalstärke des UKW-Senders nicht mehr (keinerlei Ausschlag)...nun denn Jetzt bin ich im Internet auf der Homepage von "Studer und ReVox Infoportal" über einen Beitrag gestolpert, welchen ich nicht ganz uninteressant finde. Es wird dort diskutiert, wie es - irgendwann- nach der Abschaltung von UKW in unserem Lande mit einem B760 weitergehen könnte. Angesprochen wird dort ein 12 Volt DAB-Empfänger mit eingebautem FM-Transmitter...normalerweise für's Auto gedacht. Der Preis dieser Geräte liegt bei ca. 50€ - Amazon bietet mehrere Modelle an. Nun meine Frage : da das Audiosignal dieses DAB-Gerätes per FM an den B760 übertragen wird...kann ich da auch von einem guten Klang, wie der B760 es beim Empfang eines "normalen" UKW-Senders bietet, ausgehen ? [Beitrag von harry.strehle am 27. Feb 2020, 12:29 bearbeitet] |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#15 erstellt: 27. Feb 2020, 14:13 | |||||
So traurig es klingen mag, eine Übertragung über DAB/FM ist in jedem Falle unsinnig, denn vor dem FM-Minisender steht ja bereits das Audio-Signal zu Verfügung. Jeder weitere Prozeß macht es dann nicht besser, sondern schlechter. Die Minisender sind von geringer Qualität. Insbes. sind relativ hohe Verzerrungen zu erwarten, da die Linearität einfacher Modulatoren meist sehr schlecht ist. |
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harry.strehle
Ist häufiger hier |
#16 erstellt: 27. Feb 2020, 14:45 | |||||
...wieder was dazugelernt... vielen Dank für Deine Antwort !!! |
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hf500
Moderator |
#17 erstellt: 27. Feb 2020, 21:55 | |||||
Moin, es waere gut, wenn der Ersatz fuer 275V~ geeignet ist. Damals genuegten noch solche fuer 250V, da die Netzspannung mit 220V niedriger war. Heute ist das knapp, die obere Netzspannungstoleranz (230V+-10%) liegt ueber der nominellen Spannungsfestigkeit eines solchen Kondensators. Im Sinne der Zuverlaessigkeit daher 275V. Ganz Allgemein: Wenn es "Poff" macht und eine nach verbranntem Papier riechende Wolke aus dem Geraet kommt, ist erstmal Entwarnung angesagt. Dann war es so ein Kondensator und zu seinen Pflichten gehoert ein definiertes Verhalten im Fehlerfall. U.a. nicht brennen und keine dauerhaften Kurzschluesse bilden. Mit den Begleitumstaenden wie braunschwarzem Schmier muss man aber leben. Du hast da richtig Glueck gehabt, nur eine defekte Sicherung und der Kondensator hat seine Innereien bei sich behalten ;-) 73 Peter |
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