Braun Atelier A1 Rauschen, Knacksen, Krachen

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CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 22. Jan 2019, 20:57
Hallo allerseits,

der A1 macht mal wieder Probleme. Dreht man an der Lautstärke kommt kurz danach ein ungutes Geräusch (Knacksen, Krachen).
Danach scheint alles wieder ok. Auch nach dem Einschalten ist ein Rauschen zu hören.
Da es so aussieht, als ob das Relais bereits getauscht wurde (es ist nun ein Schrack RT424024 eingebaut),
habe ich auf Verdacht die beiden dicken Elkos getauscht (auch wegen leichter Wölbung). Leider ohne Erfolg.

Leider kann man sich zurzeit nicht beim privaten Braun-Forum registrieren. Gibt ja auch dort viele Infos (z.B. Liste aller Elkos) und erfahrene Benutzer.

Gibt es noch Tipps, woran es liegen könnte? Abgesehen vom Tausch aller Elkos, schon aufgrund des Alters....

Vielen Dank und viele Grüße
Carsten
hackmac_No_1
Stammgast
#2 erstellt: 22. Jan 2019, 23:20
Relais, Relais und nochmal Relais!
Hab selbst einen..
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 23. Jan 2019, 06:53
Es ist die Frage, ob die Geräusche "spontan" auftreten, also ohne Musiksignal, oder ob es sich eher um Verzerrungen oder Nebeneffekte eines Musiksignals handelt.

- Johannes
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 23. Jan 2019, 16:12
Hallo,

Recherche in den Rechnungen hat ergeben, dass das Relais im Jahr 2000 getauscht wurde.
Trotzdem der Hauptverdächtige? Sind die Schrack-Relais auch nicht besonders haltbar?

Wer mal testen, ob auch ohne Signal "irgendwas unschönes" zu hören ist.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 23. Jan 2019, 16:51

CarstenM (Beitrag #4) schrieb:
Recherche in den Rechnungen hat ergeben, dass das Relais im Jahr 2000 getauscht wurde.
Trotzdem der Hauptverdächtige?


Nicht "trotzdem", sondern "gerade deshalb". Wir haben hier im Forum schon defekte Relais gehabt, die nur 3-5 Jahre alt waren.
Da sind 18 Jahre schon nahezu ein Alter für einen prophylaktischen "Routine-Austausch".

Trotzdem: Es kann natürlich immer etwas anderes sein. Johannes hat ja völlig recht. Normalerweise führen defekte LS-Schutz-Relais während des Betriebs zu einem plötzlichen Ereignis (Krachen, Abfall der der Lautstärke, ....). Und dann führt das Drehen am LS-Regler oder das Hin- und Herschalten eines Wahlschalters zur (kurzzeitigen) Behebung des Problems.

Es wäre also schon sehr hilfreich, das Auftreten des Fehlers und seine Beeinflussbarkeit zu beschreiben.


[Beitrag von CarlM. am 23. Jan 2019, 16:52 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 23. Jan 2019, 18:05
Was auch denkbar wäre: Auch die besten Relais gehen schnell kaputt, wenn leichte Gleichspannung (>50mV) an den Kontakten ansteht und damit häufig (aus-)geschaltet wird. Dann ensteht jedes mal ein kleiner aber ziemlich heißer Lichtbogen, der die Kontakte erodiert.

Genauso schädlich kann deshalb das häufige Ausschalten während laufender Musik sein.
Man sollte immer vorher leise drehen oder die Quelle ausschalten.
Baldy-017
Stammgast
#7 erstellt: 23. Jan 2019, 18:19
Relais kann man natürlich nicht ausschließen, aber "Rauschen" vom Relais? Ist natürlich die Frage, was ist rauschen. Sind die Geräusche auf beiden Kanälen? Kratzen, knacksen, Tonaussetzer kann auch von anderen Schwachstellen von diesem A1 kommen. Als erstes der Bereich rechts vom Relais, mal auf kalte Lötstellen untersuchen. Dann sollte zumindest der Input-Selector-Schalter sauber sein. Man könnte die Tonquelle (Tuner oder CD) auch mal auf Tape1 Play einstecken, da die Schalter normalerweise von außen nach innen oxidieren, sollte der Mittelbereich besser sein. Dann noch sämtliche Drucktaster vorne, die schwächeln auch gerne. Mal dort alle durchschalten, ob es da Knistergeräusche oder Tonaussetzer gibt. Vor allem "Tone defeat" und "Linear" machen dort gerne Ärger. Evtl. den A1 mal eine zeitlang mit entgegengesetzter Einstellung zur jetzigen Einstellung betreiben. So kann man den Fehler vielleicht eher mal eingrenzen. Gruß Baldy

DSCN6417-2


[Beitrag von Baldy-017 am 23. Jan 2019, 18:20 bearbeitet]
hackmac_No_1
Stammgast
#8 erstellt: 23. Jan 2019, 20:32
Da geb ich meinem Vorredner absolut recht!
Und wo ich das Bild gerade sehe.
Bei meinem gab es anfangs die selben Probleme.
Recherche im Braun Forum ergab das der Amp bauartbedingt heftige thermische Provleme hat!
Dadurch kommt es im markierten Bereich zum austrocknen der Kondensatoren und auch zu kalten Lötstellen!
Ich hatte dann alle Kondensatoren im dem Bereich ersetzt und alles nachgelöster.
Eine anschließende Schalterkur und seit dem spielt der ohne Probleme!

Viel Glück, der kleine ist das wert.
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 24. Jan 2019, 13:50
Hallo allerseits,

und erstmal vielen Dank für die ausführlichen Infos/Beschreibungen.

Nur kurz zum Rauschen: Das ist direkt nach dem Einschalten (ohne Musiksignal) und wird dann langsam schwächer bis es weg ist.

Soweit ich mich aus dunkler Vorzeit (Ausbildung) erinnere, kommen für sowas die Elkos in Frage.

Werde mich dann erstmal um die Elkos im markierten Bereich kümmern und auch ein frisches Relais spendieren.
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 24. Jan 2019, 20:39
Allmähliche sich ändernde oder verzögerte Fehler sind ein Hinweis auf a) Erwärmungsvorgänge oder b) Aufladungsvorgänge.

Ich tippe auf Halbleiter oder "kalte" (korrodierte) Lötstellen, die sich durch Erwärmung verändern. Weniger die Elkos.

Manchmal lassen sich Fehler durch mechanische Reize (Abklopfen von Bauteilen während des Betriebes) oder thermische Reize (Kältespray/Föhn) lokalisieren.

- Johannes
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 03. Feb 2019, 11:07
Kleines Zwischenfazit:
Relais und Kondensatoren im markierten Bereich getauscht (+ den größeren links oberhalb des Relais).
Das Rauschen direkt nach dem Einschalten, das sich dann abgeschwächt hat, ist nun weg.
Viel besser ist es trotzdem nicht. Drehen am Lautstärkeregler verursacht immer noch Krachen (kurze Spitze).
Wenn man der Anzeige glauben darf, auf dem linken Kanal.
Probieren mit den Drucktastern deutet auf den 7,5 kHz Taster....da kracht es ähnlich. Tone defeat ist auch nicht ganz optimal.
Jetzt kommt noch hinzu, dass die roten LEDs (clip) dauerhaft leuchten....
Zusammenhang mit den Änderungen ist mir unklar....
Jetzt hilft vielleicht noch
Baldy-017
Stammgast
#12 erstellt: 03. Feb 2019, 12:38
Gerade mal mein A1 aufgemacht, prüfe mal die beiden Fuse-Widerstände sollten ca. 20 Ohm haben. Kannst im eingebauten Zustand messen. Die beiden Transistoren am Kühlblech auch mal raus und prüfen. Gruß
DSCN7091-1
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 03. Feb 2019, 13:27
Die Widerstände sind ok, ca. 22 Ohm.
Wie sind die Transistoren denn genau zu prüfen? Da wird's mit dem verblassten Grundwissen ganz dunkel...
Baldy-017
Stammgast
#14 erstellt: 03. Feb 2019, 14:03
Schau mal hier
https://de.wikihow.com/Einen-Transistor-testen
Am Messgerät auf Diodenprüfung und einfach die schwarze Strippe an den linken Pin und mit der roten Strippe die anderen beiden Pins nacheinander anklemmen. Dann schwarz an den mittleren Pin und wieder mit rot die anderen beiden Pins prüfen. Zuletzt schwarz an den rechten Pin und mit rot wieder die beiden anderen prüfen.
Sind 6 Messungen, Ergebnis: Messgerät sollte 4 x unendlich anzeigen und 2 x Werte um 600 je nach Transistor, dann ist er in Ordnung. Alles andere bedeutet defekt.
Hast bei deiner Tauschaktion auch Elkos richtig rum eingbaut?


[Beitrag von Baldy-017 am 03. Feb 2019, 14:04 bearbeitet]
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 03. Feb 2019, 16:31
Ok, danke für die Info. Wird etwas dauern, bis ich dazu komme.
Die Elkos sind richtig gepolt. Minus zum dicken Balken auf der Platine bzw. wie die alten auch drin waren.

Was kann die Ursache für die nun leuchtenden roten LEDs (clip) bzw. der Zusammenhang zu den Änderungen sein?
Baldy-017
Stammgast
#16 erstellt: 03. Feb 2019, 17:14
Bei meinem war es der Widerstand und der Transistor rechts daneben, wenn ich mich recht erinnere. Ist schon ne Weile her, aber vermutlich deswegen sieht der Widerstand auch verdächtig neu aus.


[Beitrag von Baldy-017 am 03. Feb 2019, 17:19 bearbeitet]
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 17. Feb 2019, 12:22
Hallo mal wieder,

die Transistoren sind es auch nicht. Die sind, wie beschrieben getestet, in Ordnung.
Die roten LEDs (clip) leuchten weiterhin. Sieht für mich so aus, dass die nach dem Einschalten heller leuchten, dann etwas dunkler werden, aber dauerhaft leuchten ... gibt's weitere Tipps?
Baldy-017
Stammgast
#18 erstellt: 17. Feb 2019, 21:15
Schwierig zu beurteilen, was sich jetzt nach der Tauschaktion verändert hat. Da sind noch 2 Widerstände zu prüfen. R815 und R816, sitzen etwas versteckt hinter den Kabeln und kommt man vermutlich besser von unten dran. Sollten im eingebauten Zustand 3 Ohm haben. Siehe Bild gelber Pfeil
dscn6417-2_917359
Evtl. beim Löten irgendwo ein Kurzschluß eingebaut? Relais müßte ja auf einer Adapterplatine sitzen, ist da alles ok? Leuchtet Clipping sofort beim Einschalten oder erst wenn das Relais schaltet?
Ansonsten Manual besorgen, mal die Spannungsversorgungen prüfen, Ruhestrom mal checken, auf Gleichstrom am Ausgang prüfen, ...
Keine kalten Lötstellen oder gebrochene Leiterbahnen vorhanden? Gehe davon aus, Lautstärkeregler ist schon gereinigt, nicht dass das Poti nur Geräusche von sich gibt.
Gruß
P.S. Die 6 Druckschalter hinter der Klappe würde ich mal vergessen, das ist ein eigenes Thema.


[Beitrag von Baldy-017 am 17. Feb 2019, 21:43 bearbeitet]
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 24. Feb 2019, 11:40
Tja, was soll man sagen...erst kein Glück, dann kommt Pech hinzu.
Genau, gebrochene Leiterbahn. Nochmal alle Stellen, an denen ich was getauscht hatte, auf Durchgang geprüft und siehe da,
direkt neben einer Lötstelle...anscheinend hat sich da die Bahn etwas gehoben...dabei habe ich nun wirklich keinen dicken Brutzler fürs Löten.
Kurzum, Verbindung wieder hergestellt, anschließen und was soll man sagen, er tuts wieder (Clipping ist wieder aus). *schwitz*
Sicher nicht ganz tau frisch, aber mindestens akzeptabel. Nur noch ein leichtes Brummen (Netz?), wenn man die Lautstärke auf Minimum stellt.
Baldy-017
Stammgast
#20 erstellt: 24. Feb 2019, 12:39
War die Vermutung doch richtig, irgendwas unterbrochen. Abgehobene Löterbahn muss übrigens nicht unbedingt vom Löten kommen, sondern auch wenn das Lötauge bzw. Loch noch mit Zinn halber zu ist und man mit etwas Gewalt denkt der Fuß vom Elko muss doch da rein.
Von den Druckschaltern vorne würde ich die Finger lassen, solange die noch einigermaßen funktionieren. In der Regel gehen die nicht schadlos raus und sind zugeklebt. Da Bedarf es etwas Erfahrung, um die zu reinigen. Da muss man schon beim Abziehen der Knöpfe aufpassen, dass die Schaltkulisse in den Schaltern nicht bricht Gruß
CarstenM
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 24. Feb 2019, 16:30
Genau, ich mach da auch erstmal nix mehr. Das Brummen kam zum Glück vom Zuspieler.
A1 wieder in die Anlage gestöpselt und alles gut.

Danke auf jeden Fall nochmal für alle Tipps. Es waren ja auch die richtigen (üblichen Verdächtigen) dabei.
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