Braun LV1020 Netzteilelkos

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Bel-81
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Jan 2019, 19:49
Hallo zusammen,
Ich bin gerade dabei ein Paar LV 1020 von Braun wieder fit zumachen, bisher habe ich alle Elkos auf dem Endverstärker und der Frequenzweiche ausgetauscht. So, nachdem ich einen etwas längeren Testlauf durchgeführt habe ist mir aufgefallen das der der große Netzteil-Becherelko (5000µF 70/80 V) "undicht" ist und das bei den Kontakten ein ganz kleines bisschen elektrolyt herauskommt. Kann mir jemand sagen wo ich so einen Schraubbaren Elko herbekomm? Ich habe leider noch keine Angebote im Netz gefunden.

Grüße
Bel-81
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 17. Jan 2019, 17:21
Hallo Bel-81,

das ist ein Becherelko mit M8-Schraubanschluss und Lötfahnen.
Das verbaute Originalteil mit 70/80V Spannungsfestigkeit ist für die heutigen Bedingungen, wo die Netzspannung 235V betragen kann, also am Elko statt 59V Schaltplanwert damit 63V, nicht mehr genügend. Denn zusätzlich gibt es bei der Trafo-Sekundärspannung auch noch mal 5-10% Toleranz. Das gibt dann sekundärseitig schon bis knapp 70V, ein 70V Elko ist daher heute zu knapp bemessen. Du solltest den defekten Elko also durch einen mit 100V Spannungsfestigkeit ersetzen.

5000µF ist heute keine übliche Nennkapazität mehr. Nimm dafür heute einen 4700µF/100V mit M8-Schraubanschluss.

Bekommst Du z.B. bei Reichelt, Art-Nr.: 4.700/100M8
https://www.reichelt...100m8-p2450.html?r=1

Du kannst hier auch einen 10.000µF / 100V mit M8-Gewindeanschluss nehmen, aber natürlich entsprechend teurer:
https://www.banzaimusic.com/F-T-RAD-10000uF-100V.html


Kaufe keinen gebrauchten Elko (ebay).
Bei der Montage darauf achten, dass evtl. verbaute Isolierscheiben wieder korrekt an der richtigen Stelle sitzen.

Viel Erfolg,
Reinhard
Bel-81
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Jan 2019, 18:43
Hallo,
erstmal Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort. Aber warum kann ich anstatt dem 4700µF einen mit 10000µF verwenden?

Grüße
Bel-81
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 17. Jan 2019, 18:59
Ich würde auch eher bei 4.700 uF bleiben - auch wenn 10.000 uF grundsätzlich möglich wären.
Mir stellt sich eher die Frage, ob es denn mit dem höheren 10.000 uF-Elko aus mechanischer Sicht passen würde.
95 mm (mit oder ohne Schraube?) ist ja doch eine ganze Menge ...
Bel-81
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 17. Jan 2019, 19:07
Also sollte ich dann eher 4700µF 100V nehmen?
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 17. Jan 2019, 19:16
Ich kann Dir keine Antwort geben, die auf Erfahrung beruht. Ich bleibe nur gerne bei älteren Geräten nahe am Originalzustand.
Wenn Oldiefan1 oder andere Foristen ihre Empfehlung auf der Basis persönlicher Erfahrung geben können oder gute Argumente haben, ist das ja okay.
Unbestritten ist, dass ein höhrer Spannungswert gewählt werden muss.
Bel-81
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 17. Jan 2019, 19:19
Ok, dann werde ich wohl die 4700µF 100V nehmen wenn das auch ok ist.
Nochmals Vielen Dank für die Antworten.
oldiefan1
Inventar
#8 erstellt: 18. Jan 2019, 00:36
Durchmesser des 4700µ und des 10000µ Elkos sind beide 40mm. Der ursprünglich verbaute Elko hat eher etwas grösseren Durchmesser. Das wird also sicher passen.

Der 10000µ Elko ist nur höher, 95mm Bauhöhe. Das würde voraussetzen, dass im Braun Chassis genug Platz dafür ist - guter Punkt!


Warum habe ich den 10000µ als Alternative genannt?

In den 70iger Jahren (= Bauzeit der Braun Box) wurden diese Elkos im Mittel mit Werten oberhalb des Sollwerts gebaut, heute im Mittel etwas unterhalb. Ausserdem hatten sie eine Spezifikation von bis +50%/-20% der Sollkapazität. D.h., ein nach Nennwert 5000µF Elko von damals hatte im Mittel eine tatsächliche Kapazität von ca. 6000µF, in Einzelfällen konnte er bis 7500µF erreichen. Trafo und Gleichrichter waren darauf mit Reserve ausgelegt. D.h. Trafo und Gleichrichter wären auch mit 10000µF noch nicht überbeansprucht.

Heutzutage ist die Elkospezifikation bei dieser Grösse +/-30% für den genannten 4700µF Elko (aktuelle Katalogangabe). Wenn man sehr Pech hat, bekommt man also nur echte 3300µF, auch wenn 4700µ draufsteht. Im Mittel ist aber die tatsächliche Kapazität ca. 10% unterhalb des Nennwerts (Erfahrung über Jahre!). Das spart dem Hersteller Kosten (Materialeinsatz) und er ist damit immer noch "in der Spezifikation" weil die Herstelluniformität heute besser ist. Also kann man getrost damit rechnen, dass man beim Nachmessen eines heutigen Elkos mit 4700µ Nennkapazität meist nur 4300µ finden wird.

Also:
Originalelko (5mF) hatte ursprünglich tatsächlich 6000µ bis höchstens 7500µ, neuer Elko (4,7mF) hat heute im Mittel tatsächlich nur 4300µ. Ein neuer 10000µF Elko hat heute wahrscheinlich tatsächlich 9000µ, also sind das nur 20-50% mehr als seinerzeit der Originalelko.

Die 20-50% höhere Kapazität als beim Originalteil verbessern hier die Aussiebung des 100Hz Ripple (Brummanteil), vor allem verbessern sie aber auch die Energiereserve für Bass-Impulsspitzen. Schädliche Auswirkungen gibt es in diesem Fall und bei dieser mässigen Kapazitätserhöhung nicht. Noch grösser sollte man die Kapazität aber nicht machen, da man sonst Gleichrichter (Stromspitzen beim Nachladen) und Trafo überfordern kann. Ein Trafodefekt ist ein GAU, den man NIE riskieren sollte.

Andererseits wird sich die verringerte Kapazität eines heutigen 4700µ Elkos aber auch nicht hörbar auswirken, denn die 4300µ, die man vermutlich tatsächlich bekommt, liegen noch innerhalb der -20% Toleranz des 5000µ Originalelkos.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 18. Jan 2019, 00:46 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 18. Jan 2019, 02:02
Ich kann gerade aktuell fast genau das wiedergeben was "oldiefan1" beigetragen hat.
Ich hatte vor Kurzem vier neue "No-Name"-Elkos mit 10.000µf und gemessen hatten sie 8.000µF. Dies beträgt genau die -20%, die vom Hersteller angegeben wurde (+/-20%)..
Auch neue Marken-Elkos von Panasonic lagen genau dort. Dies halte ich persönlich für eine Verarsche am Kunden.
Daher verwende ich nun immer die nächst höhere Kapazität, als die verbaute/angegebene Kapazität.


[Beitrag von Rabia_sorda am 18. Jan 2019, 02:03 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 18. Jan 2019, 11:15
Okay. Aber müssen es dann gleich 10.000 uF sein? Es gibt ja auch z-B. 6.800 uF. - zumal es ja auch mechanisch passen muss.
ehemals_Mwf
Inventar
#11 erstellt: 18. Jan 2019, 12:58
Hi,
Rabia_sorda (Beitrag #9) schrieb:
...Elkos mit 10.000µf und gemessen hatten sie 8.000µF. Dies beträgt genau die -20%, die vom Hersteller angegeben wurde (+/-20%)..
Auch neue Marken-Elkos von Panasonic lagen genau dort. Dies halte ich persönlich für eine Verarsche am Kunden. ...

Kapazität wie gemessen bzw. mit welchem Gerät ?:

-- DC (= 0 Hz)
-- AC (100 oder 50 Hz)
-- AC (1 kHz)

(die Kapazität von Elkos, insbesondere von großen, ist deutlich frequenzabhängig)
https://www.elektron...sig-messen-a-169371/
oldiefan1
Inventar
#12 erstellt: 18. Jan 2019, 14:02

CarlM. (Beitrag #10) schrieb:
Okay. Aber müssen es dann gleich 10.000 uF sein? Es gibt ja auch z-B. 6.800 uF. - zumal es ja auch mechanisch passen muss.


Müssen nicht, aber dürfen, wenn's mechanisch noch passt.
Bei den beiden Anbietern, wo ich nachgesehen hatte, gab es keine 6800µ/100V mit M8 Schraubanschluss. Gott und die Welt habe ich nicht abgesucht. Wenn Du Quellen für 6800µ/100V mit M8 Schraubgewinde nennen möchtest, bitte. Ich frage Dich dann, ob die denn mechanisch auch passen, mit oder ohne Schraube. Meine Zeit...der TE hat das Gerät vor sich und sicher ein cm-Mass, oder?

Ich denke, die Frage des Themenerstellers ist ausreichend beantwortet und er hat sich bereits entschieden. Mit seiner Entscheidung liegt er auch nicht falsch.

Herrjemine, ich bin jetzt raus - wird ja skurril hier.

Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 18. Jan 2019, 14:09 bearbeitet]
Bel-81
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 18. Jan 2019, 19:22
Okay, sowie ich das jetzt aus den Beiträgen entnehmen konnte kann ich theoretisch von 4700µF alle (vorrausgesetzt sie haben M8 Schraubgewinde) bis 10000µF nehmen? Aber ich denke trotzdem das ich bei den 4700µF 100V bleibe.
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