Philips CD303 Trackanzeige mit Aussetzern

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christian010154
Neuling
#1 erstellt: 15. Dez 2017, 17:09
Hallo allerseits,

ich habe meinen alten CD303 nach vielen Jahren Ruhezeit wieder in Betrieb genommen. Nach Austausch der Netzteil-Elkos habe ich ihm das Brummen abgewöhnt, die Wiedergabe ist nun wieder perfekt wie früher. Einziger Schönheitsfehler ist ein gelegentliches Spinnen der Track-Anzeige. Die obere LED-Reihe zeigt ja, wie viele Tracks auf der CD sind, die untere zeigt den aktuell abgespielten. Dabei sind in der oberen Reihe die bereits abgespielten erloschen. Beispiel: Die CD hat 8 Tracks, wir spielen den 6ten ab. Dann leuchtet unten die LED Nr. 6, oben leuchten 6 bis 8. Nun geschieht es bei meinem Gerät manchmal, dass für einen Sekundenbruchteil die untere LED (Nr. 6) ausgeht, währenddessen leuchten oben alle von 1 bis 8. Danach ist der Spuk vorüber. Im Tonkanal ist nichts zu hören. Der Effekt kann auch auftreten, wenn auf Pause gestellt ist, also gar nicht abgespielt wird. Ich habe den Eindruck, dass es bei manchen CDs öfter auftritt als bei anderen, aber ich bin mir nicht sicher.

Hat jemand eine Idee, das dahinter stecken könnte? Nach Wackelkontakten habe ich schon gesucht. Es scheint keine mechanische Ursache zu sein, ich habe bereits an allen möglichen Stellen gewackelt, auch die eine oder andere verdächtige Stelle nachgelötet. Das Ganze ist, wie gesagt, nur ein Schönheitsfehler, aber mich würde die Ursache schon interessieren.

Christian
Passat
Inventar
#2 erstellt: 15. Dez 2017, 17:12
Die Ursache wird eine oder mehrere kalte Lötstellen sein.

Die Philips der ersten beiden Generationen (CD 100/101/200/202/300/303) sind berühmt-berüchtigt für kalte Lötstellen und die defekten Netzteilelkos.

Da hilft nur eins:
ALLE Lötstellen (und das sind sehr sehr viele!) nachlöten.

Grüße
Roman
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 16. Dez 2017, 02:28
Jupp, Philips ist nie gut im Löten gewesen und es sollten unbedingt alle Philips-Elkos getauscht werden,
egal wo sie sitzen.
christian010154
Neuling
#4 erstellt: 16. Dez 2017, 11:17
Danke. Das Lötstellenproblem ist ja schon viel erörtert worden. Im Netzteil habe ich einiges nachgelötet, die Abschirmkäfige für die anderen Leiterplatten habe ich noch nicht abgenommen.

Bei diesem spezifischen Problem halte ich kalte Lötstellen für eher unwahrscheinlich. Es ist ja nicht so, dass eine einzelne LED oder LED-Gruppe ausfällt, sondern die ganze Anzeige springt vorübergehend von einem in einen anderen Zustand. Die LEDs werden von einem Decoder gespeist (MM5450), der über eine serielle Schnittstelle am uP hängt. Es scheint, dass dieser kurzzeitig in den Zustand „CD eingelegt, wird aber nicht abgespielt“ springt und die entsprechende Message an die Displayeinheit schickt. Im Zeitanzeige-Display, das am gleichen seriellen Bus hängt, wackelt dabei allerdings nichts. Und anschließend läuft die Wiedergabe weiter, als sei nichts geschehen. Kein Aussetzer, kein Knacken, nichts. Von daher beunruhigt mich der Fehler auch nicht weiter, aber ist halt unschön. Ich dachte, vielleicht hat jemand im Forum diesen Effekt schon mal gesehen und weiß Abhilfe.

Christian
Zicki
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 16. Dez 2017, 12:27
Hallo,

dann hast Du dir die Frage doch schon selber beantwortet, Decoder defekt! Voraussetzung, Daten vom µP sind wirklich Okay! Das kannst Du aber nur mit einem Scope prüfen, bei kurzzeitigen Aussetzern vom µP kann es wohl sein, dass das Zeitanzeige-Display davon unbeeindruckt bleibt, dazu müsste man aber das Schaltbild sehen! Eine kalte Lötstelle ist deshalb nicht auszuschließen.

Grüße
airmax78
Stammgast
#6 erstellt: 16. Dez 2017, 13:09
Hallo,

die gängigsten Zipperlein wurden bereits erörtert, und ja, penibeles Nachlöten ist hier Pflicht, damit das Gerät zuverlässig arbeitet. Dennoch ist die Sache mit dem flackernden Titelkalender etwas komplexer. Meiner Erfahrung nach deutet dies auf eine unzuverlässige Abtastung der CD hin, auch wenn hierbei keine Tonaussetzer hörbar sind. Es kann bei bestimmten CDs vorkommen, dass der ständige Korrekturbedarf des Radialservos die Kapazität des Datenbusses sprengt, sodass es für den Titelkalender nicht mehr reicht. Als erste Maßnahme sollte die Linse der Abtasteinheit vorsichtig mit einem feuchten Q-Tip gereinigt werden; falls keine Besserung eintritt, auch mal eine andere CD ausprobieren (keine gebrannte). Meiner Beobachtung nach tritt dieses Flackern des Titelkalenders bei ca. 5-10% der CDs auf, auch wenn das Gerät im Bestzustand ist. Erhöhen der Laserspannung beseitigt dieses Problem nicht!

Grüße,

maurice
christian010154
Neuling
#7 erstellt: 16. Dez 2017, 13:23
Hallo Maurice,

vielen Dank für diesen konstruktiven Tipp! Die Erklärung kann ich gut nachvollziehen - die damaligen Prozessoren waren ja nach heutigen Massstäben schneckenlangsam (ich sehe im Schaltbild einen 6MHz-Quarz als Taktgeber) und waren mit dieser Regelaufgabe sicher schwer gefordert. Ich hatte ja auch den Eindruck, dass der Effekt bei einigen CDs häufiger auftritt als bei anderen, habe das aber nicht systematisch untersucht. Die Linse werde ich reinigen. An die Justage der Optik sollte man sich wohl besser nicht heranwagen, da macht man sicher mehr kaputt als heil.

Viele Grüße,
Christian
Zicki
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 16. Dez 2017, 13:30
Na ja, schwer gefordert? Damit sind sie früher auf den Mond geflogen!!
Passat
Inventar
#9 erstellt: 17. Dez 2017, 00:13
Was willst du an der Optik machen.
Das CDM-0 bzw. CDM-1 ist nahezu unzerstärbar.
Die Optik hat noch eine echte Glaslinse und nicht wie später (und bei anderen Herstellern) eine Plastiklinse.

Grüße
Roman
christian010154
Neuling
#10 erstellt: 17. Dez 2017, 13:41
Hallo,

ich hab die Linse gereinigt, das war ja eine einfache Übung. Dann habe ich gestern eine ganze Menge verschiedener CDs durchprobiert. Die meisten laufen fehlerlos, bei einigen tritt das Flackern auf. Ich hatte wohl das Pech gehabt, dass ich die Versuche gerade mit zwei schlechten angefangen hatte. Die 5-10% könnten durchaus hinkommen. Ich bin jedenfalls beruhigt, dass dieses Verhalten normal ist!

Nochmals danke, und audiophile Grüße
Christian
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