Testgeräte für Transistoren - was ist erschwinglich möglich?

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Lass_mal_hören
Stammgast
#1 erstellt: 13. Jul 2017, 17:41
Hallo zusammen,
mit welchem erschwinglichen Gerät für einen Hobby-Reparierer lassen sich die entscheidenden Parameter von Transistoren messen? Ich möchte gern wissen, welche (vorher ausgebauten) Transistoren aus meinem Verstärker Pioneer SA-9500 II noch die ursprünglichen Werte nach Datenblatt besitzen. Außerdem will ich prüfen, ob die neuen Transistoren die Sollwerte nach Datenblatt erfüllen und dann u.a. die Endtransistoren matchen.
Nochmal die Frage: gibt es Geräte, die das leisten und nicht ein Vermögen kosten (mein Budget liegt bei ca. 50,- Euro)?
Taugen diese Teile aus China etwas und sind zielführend? Habe eher Kommentare wie sinngemäß "nettes Spielzeug" gelesen.

Danke für Eure Einschätzungen und Erfahrungen!
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 13. Jul 2017, 18:33

Lass_mal_hören (Beitrag #1) schrieb:
mit welchem erschwinglichen Gerät für einen Hobby-Reparierer lassen sich die entscheidenden Parameter von Transistoren messen? Ich möchte gern wissen, welche (vorher ausgebauten) Transistoren aus meinem Verstärker Pioneer SA-9500 II noch die ursprünglichen Werte nach Datenblatt besitzen. Außerdem will ich prüfen, ob die neuen Transistoren die Sollwerte nach Datenblatt erfüllen und dann u.a. die Endtransistoren matchen.
Nochmal die Frage: gibt es Geräte, die das leisten und nicht ein Vermögen kosten (mein Budget liegt bei ca. 50,- Euro)?
Taugen diese Teile aus China etwas und sind zielführend? Habe eher Kommentare wie sinngemäß "nettes Spielzeug" gelesen.


In der Preisklasse hat man Glück, wenn die Geräte nur die Stromverstärkung halbwegs genau messen. Ob die Transistoren noch ausreichend Spannungsfestigkeit haben, oder Vorschäden haben, lässt sich damit nicht sagen, denn den kleinen Batteriegeräten fehlt schon die nötige Spannung.
Leistungstransistoren sollte man aus demselben Grund damit eigentlich gar nicht testen, das wäre mehr oder weniger wie Würfeln.

Wenn man so eine Messung nur für einen 1x Einsatz braucht lohnt es sich nicht, dafür kauft man besser gleich alle Transistoren neu ein.
Zumal in der Bestellung fast immer andere Bauteile wie Elkos, Gleichrichter und "Bratwiderstände" mit dabei sind.

Ein Profi-Messgerät ist soweit ich weiß unbezahlbar. Selbst gebraucht werden sie noch zu etlichen hundert € gehandelt, ob sie dann richtig funktionieren weiß man meistens nicht. Moderne Geräte werden oft bis viele tausend € gehandelt, auch ohne Garantie.

Dafür kann man sich ja auch gleich eine verdammt gute Anlage kaufen.
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 13. Jul 2017, 18:47
Für unter 10 EUR bei ebay, suche nach "Transistortester"

Diese kleinen Geräte können ziemlich alles testen und erkennen beliebige Bauteile automatisch zwischen ihren drei Anschlüssen.
DB
Inventar
#4 erstellt: 13. Jul 2017, 19:22
Naja. Wenn man wirklich was Verläßliches herausfinden will, dann braucht man einen Kennlinienschreiber (z.B. sowas) oder man behilft sich mit einigen Labornetzteilen. Damit kann man dann auch Stromverstärkungen bei realistischen Kollektorströmen ermitteln. Bei neuen Transistoren würde ich auf jeden Fall Ptot und Uceo testen.


MfG
DB
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Jul 2017, 19:51

DB (Beitrag #4) schrieb:
Naja. Wenn man wirklich was Verläßliches herausfinden will, dann braucht man einen Kennlinienschreiber (z.B. sowas) oder man behilft sich mit einigen Labornetzteilen. Damit kann man dann auch Stromverstärkungen bei realistischen Kollektorströmen ermitteln. Bei neuen Transistoren würde ich auf jeden Fall Ptot und Uceo testen.


Sehe ich auch so. So ein Gerät ist zwar alt, aber wegen der angezeigten umfassenden Kennlinienfelder viel viel besser als die kleinen Batteriegeräte, die einfach nur ein Paar Zahlenwerte von einem einzigen Arbeitspunkt ausspucken.
Der Arbeitspunkt ist für Leistungstransistoren auch noch meilenweg weg von realistischen Einsatzbedingungen, denn dass aus dem Batteriegerät mehr als ein paar Volt und vielleicht ein Paar mA herauskommen glaubt hoffentlich niemand. Jedenfalls keine 100V bei 1A.
Das wäre auch etwas zu gefährlich mit den kleinen Krokoklemmchen aus China .

Behelfsweise kann man die "Durchbruchspannung" Uceo messen, indem man den Kollektor-Emitter-Reststrom bei offener Basis und zunehmender Spannung Uce mißt. Bis zur spezifizierten Grenze Uceo.
Der Reststrom wird normalerweise bei 25°C gemessen und er darf bis zu Uceo nicht über die spezifizierten Weret ansteigen oder z. Bsp. fluktuieren.

Bei dem Test muß ein ausreichender Widerstand und ggf. eine Sicherung in Reihe liegen, sonst fliegt einem evtl. das Messgerät um die Ohren sobald der Durchbruch einsetzt.
Beschädigte Transistoren steigen fast immer vor dem Grenzwert aus, außer das Innenleben wurde vorher erfolgreich vaporisiert.

In den ganz ganz alten Tagen gab es auch verschiedene Messgeräte dieser Art mit Drehspul-Instrument und haufenweise Schaltern zur Einstellung der Arbeitspunkte und Messbedingungen.
Also quasi die Oldtimer-Version des oben gezeigten Oldtimers.

Grüße,

Thomas
Lass_mal_hören
Stammgast
#6 erstellt: 13. Jul 2017, 21:42
Vielen Dank für Eure interessanten Infos!

Tja - meine Erkenntnis ist jetzt die, dass ich mir ein billiges Teil schenken kann (bzw. drauf verzichten) und die richtig sinnvollen Ergebnisse erst mit einer ordentlichen Ausstattung möglich sind. Das macht aber für mich (und wohl viele andere) keinen Sinn.

Fazit ist dann wohl zu hoffen, dass die neuen Teile alle ihre Spezifikationen erfüllen. Da ich u.a. die Halbleiter nur noch bei seriösen Händlern wie Mouser und digikey kaufe, besteht da eine gewisse Chance. Immerhin hatte Reichelt herrliche Zementwiderstände und leckere Wärmepaste
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 13. Jul 2017, 22:01

Lass_mal_hören (Beitrag #6) schrieb:
V... Da ich u.a. die Halbleiter nur noch bei seriösen Händlern wie Mouser und digikey kaufe, besteht da eine gewisse Chance. Immerhin hatte Reichelt herrliche Zementwiderstände und leckere Wärmepaste :D


Mehr Sicherheit geht heute kaum mehr. Selbst die "Marine One" des US Präsidenten hat angeblich schon viele dubiose Ersatzteile intus,
weil bestimmte Komponenten schon lange nicht mehr neu gefertigt, sondern nur noch als re-work wiederbelebt werden.
Man geht davon aus, dass Einige davon gefaked sind. Nun ja, dass passt immerhin ganz gut zur aktuellen Passagierliste

Grüße,

Thomas


[Beitrag von rummsdikabumms am 13. Jul 2017, 22:27 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#8 erstellt: 13. Jul 2017, 22:28

Diese kleinen Geräte können ziemlich alles testen und erkennen beliebige Bauteile automatisch zwischen ihren drei Anschlüssen.


Der letzte Part ist so ziemlich das einzig sinnvolle, was die Teile können.
Ansonsten ist das eher für Kurzschluss/kein Kurzschluss Tests zu gebrauchen...

Ich habe auf der Arbeit "sogar" einen von den teureren Halbleiter-Testern von Atlas am Start.
Das Ding zeigte eine Verstärkung von 383 an, beim Test eines NPN-Leistungstransistor im TO-3 Format.
Auf dem Gehäuse stand handgeschrieben "45", das war die Verstärkung, die ich einst mit dem speziellen Test-Aufbau ermittelt hatte und die auch wesentlich realistischer erscheint, für einen Transistor in dem Leistungsbereich.

Zum Anzeigen, welcher Pin was ist und ob das Testobjekt defekt ist oder nicht, dafür reichen diese Testgeräte aus.
Ansonsten der erwähnte Kennlinien-Schreiber oder halt "Handarbeit" mit div. Netzteilen und Lastwiderständen.
Broesel02
Inventar
#9 erstellt: 14. Jul 2017, 09:52
Ich bin ja nur Hobby Elektro- Bastler und habe außerdem auch noch mehrere Hobbys. Da tue ich mich immer ein wenig schwer mich auf einen großen und teuren Meßgerätepark einzulassen.
Ich habe auch so einen kleinen Vielfachtester vom Chinamann. Das man damit keine Kennlinien von Leistungstransistoren messen kann sollte jedem klar sein. Aber ob der hfe Wert bei einem Kleintransistor im TO-92 Gehäuse stimmt kann man schon feststellen. Und die Transistoren mit der Diodenprüffunktion vom Universalmeßgerät durch zu prüfen ist sicher auch nicht besser. Spätestens wenn man einen Klein-Fet im TO-92 Gehäuse vor sich hat den man prüfen möchte freut man sich über den kleinen China- Tester.
Also, wenn man nur eine Ja/Nein heil/defekt Entscheidung braucht finde so ein kleines Ding praktisch. Endtreiber damit matchen würde ich nicht, das geht wohl sicher schief.

Es ist also eine Frage was man braucht und erwartet. Für etwa 10 Euro bekommt man schon sehr viel. Und wenn das nicht reicht muß man eben mehr Geld ausgeben

Richard
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