Grundig V5000 Unzuverlässigkeiten beseitigt. Dank an das Forum!!!

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Andreas7M
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Okt 2014, 20:54
Guten Abend zusammen,
Nachdem der brummende V1000 mit eurer Hilfe und etwas Glück bereits wieder Töne von sich gibt, versuche ich mich jetzt direkt an der
nächsten Baustelle.
Den V5000 habe ich ungesehen in der Bucht erworben. Er ist kein Schönling, hat aber mit ein paar Mucken rund 8 oder 9 Jahre gespielt.
Ein Lautsprecherkreis (LS1) ist schon vor langer zeit ausgefallen, die Potis krachen und wenn ich den Pegel anhebe, geht das nur noch auf einer Seite
(ich glaube es war links). Durch erhöhen der Lautstärke kam dann nach einem Moment auch die rechte Seite hinzu.
So hat er eine ganze Zeit sein Dasein fristen müssen. Als dann ein Kanal nur noch unter mehrfachen Betätigen den LS Schalters zu aktivieren war,
ist er durch seinen kleinen Bruder abgelöst worden und hat rumgestanden. Doch er fehlt mir! Darum soll er jetzt die entsprechende Aufmerksamkeit bekommen.
Ich habe das Gerät jetzt das erste Mal geöffnet:


V5000 nach 8 Jahren geöffnet

Leider sieht mann deutlich, das der Verstärker in einem dauerrenovier-Altbau steht, der obendrein noch mit einem Ofen geheizt wird.
Bis vor 2 Jahren habe ich auch noch im Wohnzimmer geraucht, was sich als echte Sauerei für Unterhaltungselektonik herausgestellt hat.
Nach meiner "elektro-bastelwastel Ersterfahrung" mit dem V1000 hatte ich das Gefühl, ich komme vom Kadet B zum Ferrari.
Deutlich mehr Einzelteile die größer und bedrohlicher wirken.
Alleine der Kühlkörper mit seinen ... vielen Endstufen hat mich überrascht. Augenscheinlich haben meine Vorbesitzer schon einige davon getauscht.
Im ersten Moment hätte ich mich nicht gewundert eine Lenzpumpe vorzufinden.
Dann ans Werk: zerlegen und putzen!!!
Zu diesem Zweck hatte ich mir vor 10 Jahren Kontakt LR gekauft, das noch immer unangetastet an der vermuteten Stelle aufzufinden war.
Ich war mir nicht sicher, ob das Mittel nicht zu agressiv ist, aber die Hartnäckigkeit der Verschmutzungen hat mich diese Zweifel schnell vergessen lassen.(Mitleser könnten meinen, ich hätte mir viel Zeit gelassen. Ich bin halt nicht eher dazu gekommen und das Forum kannte ich zu der Zeit auch nicht.)

Es ist jetzt Samstag abend und ich habe Donnerstag abend angefangen.
Los gings mit der kleinsten, der Relaisplatine:


V 5000 Relaisplatine

Nach der Demontage, die erstaunlich einfach verlief, habe ich alle Relais erstmal ausgelötet um sie zu reinigen, weil ich habe die Kappen im
montierten Zustand nicht abbekommen habe. Das war auch nur die 2. beste Idee, denn obwohl das Eine zwar die LS nicht mehr eingeschaltet
hat, hat es sich vor der Reinigung noch bewegt. Jetzt sind die Kontakte wieder sauber, aber das Relais macht keinen Mux mehr, Unendlich hoher
Widerstand der Wicklung. Ich hoffe es gibt sie noch in ähnlicher oder besserer Qualtät, denn das die Konakte nach 30 Jahren schon so oxidiert
sind ist unglaublich.
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 04. Okt 2014, 21:08
Wenn du die Relaiskontakte wieder schön hergestellt hast,würde ich empfehlen,das Relais nochmal zu öffnen.Da sind wahrscheinlich eine oder beide feinen Wicklungsdrähte der Spule,am Lötkontakt im innern ab.Das passiert,wenn man zu lange mit dem Lötkolben "brät".
Versuchen wieder anzulöten.
Wenn man Bauteile auslöten will,hilft eine Entlötpumpe ungemein.

Ich würds einfach versuchen.

( Zitat von Bart Simpson: Was schon kaputt ist,kann nicht noch mehr kaputt gehen! )
Andreas7M
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Okt 2014, 22:40
Hallo Karsten,
Danke für den Tipp, ich hatte das schon versucht, doch es hat nicht funktioniert. Aber recht hast du, ein weiterer Versuch kostet nix.
Eine Entlötpumpe habe ich benutzt, aber die macht auch nur bei jedem dritten mal das, was ich will.
Gut, sauber ist die Platine wieder:

V5000 Relaisplatine gereinigt


Die oft beschrieben Gleichrichter, die gerne mal den Geist aufgeben, ist das einer davon, der kleine rote (GL901)?
Ob ich den besser austausche, da sind ja einige von verbaut, wenn ich das richtig sehe...
Ganz nebenbei habe ich festgestellt, das sich ein weiteres Bauteil verabschiedet hat:

V5000 Kondensator geplatzt

Den kleinen Freund hat es auch zerlegt, gut mal reinzuschauen nach all den Jahren.
Was macht der da genau? Obwohl der jetzt 2-teilig ist, kommt aus dem Ausgang noch was raus?
Nach gut einer Stunde schubbeln... auch von der Rückseite wieder gut für weiter 30 Jahre:

V5000 Relaisplatine ohne Relais

Doch viel ist noch zu tun. Hier das NF Board (wofür steht NF?). Nach gut 2 Stunden auch hier alles sauber, die Bauteile gerichtet und nachgelötet,
sowie die ganzen zu langen Beinchen abgeknipst. Gut zu sehen, das der arme viele Stunden mit viel Hitze zurecht kommen musste.
(Das war ich nicht, hoffe ich zu mindest)

V5000 NF Board mit Hitzeschaden

Ich denke die Transistoren könnten ruhig ein Kühlblech vertragen, oder müssen die so warm sein? Wenn ja würde ich die neuen Elkos, die
direkt darüber sitzen, auf die andere Seite der Platine löten, damit die nicht den ganzen Tag Sauna haben. Die ärgern sich ja sonst schwarz.

V5000 NF Board Rückseite

Da ist so ein Tag mal ganz schnell um, bei dem ganzen rumgeputze...
Erste Neuteile sind auch schon eingezogen, aber da muss ich noch ne ganze Menge bestellen, bis er wieder zusammen geschraubt wird.

V5000 montierte Neuteile

Der C15 und der C12 sind hier die Einheizer. Ich kann mir nicht vorstellen, das das richtig ist, aber zum Glück gibt es über den V5000 hier viel zu lesen. Danke an alle, die Ihr Wissen und Ihre Erfahrung teilen, das hilft bestimmt nicht nur mir sehr!!!
Auch auf der Vorverstärker Platine finden nach der Reinigung neue Teile Ihren Platz, ohwohl ich die Phono Eingänge in Ermangelung von Abspielgerät
und Tonträgern nicht benötige. Es ist eingebaut, dann muss es auch funktionieren, finde ich.

V5000 Vorverstärker gereinigt und neue Kondensatoren

Auf der Eingangseite hate ich bis jetzt bei keinem Grundiggerät Probleme, aber das soll so auch bleiben, darum allesraus was beim altern Gefahr
verursachen kann. Die ganzen Messungen werden noch spannend, da ist mit sicherheit was im Argen, sonst wäre e nicht so heiß geworden.

V5000 Endstufenplatine gereinigt und nachgelötet

Nachdem mich mich dann in der Nacht mit der Reglerplatine ausgebaut und das ganze Werk gereinigt habe (der Level Schalter ist ähnlich wie eine Kirchturmuhr mit Glockenspiel) um zu schauen, ob ich jetzt nicht mehr kaputtgepuzt habe, war ich ganz zu frieden.
Level geht wieder, kein geknister mehr, nur das relais tut noch nicht. Ach ja und der Ruhestrom muß noch, sowie die ganzen Messungen, damit ich das Temperaturproblem wegbekomme. Auch die letzten zwei Platinen für Eingangswahl und Kopfhöhrer müssen noch gehübscht werden.
Mal schauen wie lange der Rest jetzt noch dauert.
So sieht es derzeit aus:

V5000 nach der Reinigung

Soweit bis hierher. Ich bin für jeden Tipp, Hinweis und Ratschlag offen, die richtigen Fragen kommen ja erst noch, das war ja erstmal die Vorarbeit,
um mit einer richtigen Revision zu beginnen.
Alles Gute euch

Andreas


[Beitrag von Andreas7M am 04. Okt 2014, 22:59 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 04. Okt 2014, 23:44

Die oft beschrieben Gleichrichter, die gerne mal den Geist aufgeben, ist das einer davon, der kleine rote (GL901)?


Das ist einer davon.
Wenn du auf "Nummer Sicher" gehen willst,kannst du die tauschen.Neue Brückengleichrichter sind bei dem kleinen Strom nicht teuer.500mA???



Den kleinen Freund hat es auch zerlegt, gut mal reinzuschauen nach all den Jahren.
Was macht der da genau? Obwohl der jetzt 2-teilig ist, kommt aus dem Ausgang noch was raus?


Der Keramik Kondensator ist eigentlich fast überflüssig.Wenn der nur defekt ist,passiert nichts.Wenn er einen Kurzschluß verursacht,kann es im Signalweg zu Ausfällen kommen.
Entweder tauschen oder raus damit,aber dann auf beiden Signalwegen.Damit beide Kanäle gleich klingen.



wofür steht NF?


Nieder Frequenz.....also in unserem Hörbereich.



Ich denke die Transistoren könnten ruhig ein Kühlblech vertragen, oder müssen die so warm sein? Wenn ja würde ich die neuen Elkos, die
direkt darüber sitzen, auf die andere Seite der Platine löten


Einige Transen werden warm bis heiß.Das kann normal sein.Halbleiter können teilweise weit über 70Grad heiß werden,ohne kaputt zu gehen.Für unsere Haut sind 50Grad schon unerträglich.Also nicht täuschen lassen.
Die Elkos würde ich da sitzen lassen,sie aber in 105Grad Typen tauschen.(Eigentlich überall wo es sehr warm zugeht)


Noch ein Tipp:
Die Tantal Kondensatoren solltest du unbedingt tauschen.Das sind tickende Zeitbomben!!!


[Beitrag von Rabia_sorda am 04. Okt 2014, 23:46 bearbeitet]
Andreas7M
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 05. Okt 2014, 09:46
Hallo Karsten,
Danke für deine schnellen Antworten! Der Gleichrichter ist mir B20 C 140 A1 beschriftet.
Da es Die nicht mehr gibt, wie heißt denn dann wohl der Ersatz?
Der Keramikkondensator war ein 105. Ich hatte noch 2 St. 106. Macht das mehr kaputt, dann werfe ich sie raus.
Die richtigen sind schon auf dem Weg.

Danke für die aufklärung mit der Bezeichnung NF.

Wenn das nicht nötigist, dann lasse ich das mit dem Umsetzten sein, ich mag das mit der Hitze nur nicht, die platine ist ja schon etwas gekokelt....
Die Elkos in 105 grad sind ja kein Problem.

So das Relais habe ich nochmal mit Lupe beschaut und nochmal gelötet: 1,7 Megaohm. Das ist wohl hin:

V5000 LS Relaisfuß

Ich habe ein Paar in der Bucht gefunden. Mit den 48 V sind die ja nicht ganz so leicht gefunden.
Leider auch nicht ganz so günstig, wie gehofft, aber die sollten dann ja auch ne Weile halten, haben die alten ja auch.

Und die Tantalkondensatoren sind dann die blauen oder orangen Eier, die ich gegen Normale austauschen kann?
Sind da alle gefärdet oder können welche bleiben?
Nicht das ich falsch verstanden werde, ich möchte jetzt einmal alles Nötige machen, nicht auf gerate wohl, wenn möglich.
Danke bis hierher
Andreas


[Beitrag von Andreas7M am 05. Okt 2014, 12:54 bearbeitet]
Grundi69
Inventar
#6 erstellt: 05. Okt 2014, 13:58
Hallo!

Ja, der V5000 ist natürlich gleich 2..3 Stufen komplexer als ein V1000.
Aber zum V5000 gibt es auch eine sehr ausführliche Reparatur-/Serviceanleitung von Uwe Damm, die auf praktischen Erfahrungen beruht.

Auf diesem Bild würde ich noch den gelb markierten Elko erneuern (das Schrumpfschlauch-Mäntelchen spannt schon ganz schön - er bekommt sicherlich viel Wärme von dem nebenstehenden Transistor ab :

v5000-montierte-neuteile_482163

Die grünen Bauteile sind Tantal-Kondensatoren - die kann man i.A. gegen Elkos gleicher Kapazität und mindesten gleicher Spannungsfestigkeit (bzw. gerne eine Stufe höher) tauschen. Aufpassen: Auch Tantals sind gepolte Bauteile, also + und - nicht vertauschen.

Gleichrichter B20C140 meint 20 V Spannungs- und 140mA Strombelastbarkeit. Das sind ziemlich niedrige Werte, da passt fast alles rein, z.B.: dieser.

Bei den Keramikkondensatoren gibt, soweit ich weiß, die letzte Stelle den Zehner-Exponenten an, d.h. 105 ist deutlich ein anderer Wert als 106.

Viel Erfolg,
Grundi


[Beitrag von Grundi69 am 05. Okt 2014, 20:11 bearbeitet]
Andreas7M
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 05. Okt 2014, 23:34
Hallo zusammen,
Danke für eure Hilfe!
Ich habe wieder den ganzen Tag an dem Schätzchen verbracht, jetzt ist Zeit für die Doku.
Bis dato sind schon ein paar Teile zusammen gekommen:

V5000 ausgebautes

Die Anleitung von Uwe Damm dient mir schon als Unterlage, sowie der Schaltplan für die Werte der Widerstände.
Alle Elkos, die ich für die V1000 Reparatur in etwas größerer Menge geordert hatte, sind schon eingelötet, die fehlenden sind
auf dem Weg, aber ich glaube das wird diese Woche nichts mehr. Egal, soviel Zeit muß sein.
Ich habe mich direkt wieder an die NF Platine begeben:

V5000 NF Platine fortschritt

Auch die Reglerplatine macht Fortschritte, ich bin zwar langsam, aber ich beisse mich durch .

V 5000 Regelerplatine

Wenn ich gewusst hätte, daß das der kleine Auslötschein wird, hätte ich es wohl nicht angefangen:

V 5000 Levelschalter

Merkwürdig, das sich beim auslöten an einigen Stellen das Kupfer von der Platine löst. Scheinbar ist da schon einiges
an Chemie drauf gekommen.
Na bis jetzt habe ich alles wieder anlöten können.

V5000 Ablösung der Kupferschicht

Auf der Schalterplatine sind auch neue Teile eingezogen und Überraschungen gab es auch:

V5000 SChalterplatte mit NeuteilenV5000 Korrosion an Verbindungskabel

Das Abisolieren des Flachbandkabels hat nicht auf anhieb geklappt. Ich hoffe nach den 3 Versuchen ist es noch lang genug.
So, das war das Update zum Sonntag. Danke nochmal, für die Tipps.
Andreas
hf500
Moderator
#8 erstellt: 06. Okt 2014, 19:00
Moin,
dass sich auf der Klangstellerplatine das Kupfer loest, ist leider normal. Grundig hat diese Platinen seinerzeit in einem Kupferabscheideverfahren hergestellt. Das gab zwar massgenaue doppelseitige Platinen, aber die sind empfindlich, wenn man daran loeten muss.
An diesen Platinen ist mit gutem Loetwerkzeug schnell und schonend (aus-) zuloeten, sonst bekommt man jede Menge abgerissene Loetaugen.

Gleiches gilt fuer alle Geraete, die auf/mit solchen Platinen gebaut worden sind, z.B. MXV100, MT100, diverse Grundig Autoradios usw.
Daher bin ich dazu uebergegangen, auf solchen Platinen nur das zu tauschen, das zweifelsfrei defekt ist.

73
Peter
Andreas7M
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 06. Okt 2014, 20:29
Hallo Peter, hallo Forum,
es ist echt spannend zu erfahren, was es da so alles gegeben hat. Ich hatte schon dendezenten Belag, welcher sich auf der Platine befand im Verdacht
gehabt.
Das ist keine Fotoshop Bearbeitung:

V5000 vor und  nach der Reinigung


Hoffentlich habe ich die Sie nicht ruiniert .
Jetzt ist es sowieso zu spät, aber dann kann ich das bei XV 5000 berücksichtigen.
Blöd, das ich jetzt erst auf Teile warten muss, ich bin derzeit auf dem Land, da gibts keine Läden für sowas, oder sie verstecken sich vor mir.
Zum schicken ist die Zeit zu kurz...
Egal, ich mache noch ein paar vorher-nachher Bilder, das übt solche Beiträge zu erstellen.

Danke für geteiltes Wissen!
Andreas
hf500
Moderator
#10 erstellt: 07. Okt 2014, 15:15
Moin,
och, eine gruene Klangstellerplatte aus einem XV5000 habe ich auch. Sollte man den Geruch von Kontakt 60 kennen, kann man ihn hier feststellen. Da war also einer mit K60 unterwegs, ohne es wieder auszuwaschen. Gruenspan ist die Folge davon und ueberhaupt war K60 hier ziemlich "Kanonen auf Spatzen". K61 haette es auch getan.

73
Peter
Andreas7M
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 07. Okt 2014, 16:41
Hallo zusammen,
na so gut kenne ich mich noch nicht aus, das ich bereits jetzt die Chemieprodukte am Geruch erkenne. Ist ja auch nicht so schlimm, das kriege ich später noch hin . Er hat mit dem Zeug ja schließlich noch ne ganze Zeit gespielt, kann also nicht so schlecht gewesen sein.
Leider hat es dem Levelsteller nicht vor Oxidation bewahrt!
Gruß
Andreas
hf500
Moderator
#12 erstellt: 07. Okt 2014, 18:07
Moin,
wie auch, K60 ist sauer, daher kommt ja der Gruenspan. Das ist nur etwas fuer schwere Faelle, wo nichts anderes hilft (ausser zerlegen und putzen). Daher muss K60 nach Anwendung unbedingt wieder herausgewaschen werden, geeignet ist Kontakt WL. Es braucht natuerlich einige Zeit, bis sich die Schaeden zeigen und so lange funktioniert das behandelte Geraet ja auch noch.

73
Peter
Andreas7M
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 07. Okt 2014, 18:49
Hallo!
Habe gerade nachgelesen, das K60 ein Reiniger ist,das war mir nicht klar. Und wenn der auch noch sauer ist und drauf bleibt
würde ich wohl auch sauer werden, so als Platine.

Wo ich gerade so fröhlich die Tantalelkos gegen Alu-Elektrolyttausche, mal ne Frage. Sind die Tantalelkos nur kleiner bei gleicher Kapazität, oder haben die noch andere Vorteile (billiger?).
Dann habe ich schon mehrfach gelesen, das MKT's? als Ersatz genommen werden. Was ist denn da der Hintergrund?
Aufgefallen ist mir das, als ich gerade den XV 5000 geöffnet habe und mir aufgefallen ist, das der MKT's statt dieser platten (ich glaube
das sind auch Folienkondensatoren) Elkos hat.
Halten die länger, klingen die besser, ich habe keine Ahnung ???

Gruß
Andreas
hf500
Moderator
#14 erstellt: 07. Okt 2014, 19:38
Moin,
zu jener Zeit war die Beschaffungslage fuer kleine Elkos etwas schwierig, diesen Kapazitaetsbereich hat man hierzulande dann haeufig mit Tantalperlen abgedeckt, wenn man nicht in Japan einkaufen gehen wollte.
Die Tantalperlen sind grundsaetzlich hochwertige Kondensatoren und gegen sie spricht auch nichts, wenn sie korrekt verwendet werden. Sie sind empfindlich gegen Ueberspannung, Verpolung und hohe Stroeme, man darf sie nicht "hart" an leistungsfaehige Spannungsquellen schalten. Dafuer haben sie guenstige Eigenschaften als Kondensator und sind temperatur- und langzeitstabil. Billig waren sie allerdings nicht, Standard-Al-Elkos waren aber lange Zeit bei gleicher Kapazitaet und Spannung groesser als die Ta-Kondensatoren.
Dummerweise hat sich inzwischen herausgestellt, dass sie mit zunehmendem Alter zu Fein- und Kurzschluessen neigen, das faengt mit Krachen an. Andererseits habe ich in meiner Sammlung auch alte Autoradios, bei denen alle kleinen Elkos Tantalperlen sind, diese inzwischen ueber 40 Jahre alt und immer noch ok. Das bei den Betriebsbedingungen im Auto, die sie die erste Haelfte dieder Zeit ertragen mussten. Ich wuerde nicht pauschal sagen, dass sie "boese" sind, aber man sollte ein Auge drauf haben.

Kleine Kapazitaeten bis etwa 2,2µF und etwas groesser kann man inzwischen gut mit MKT-Miniaturkondensatoren (Wima) ersetzen. "Klanglich besser" konnte objektiv nicht nachgewiesen werden, aber sie sind in dieser Anwendung nahezu unsterblich. Einbauen und vergessen, daher das Bauelement der Wahl, aber auch das teuerste.

73
Peter
Andreas7M
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 07. Okt 2014, 22:24
Hallo Peter,
Danke für deine erleuchtende Erklärung!
Das fühlt sich wie der Geologe bei Siedler an, wo er war ist Licht auf der Landkarte. Mir hilft das ungemein.
Das heißt ja, das er Austausch gut und richtig ist. Inder Regel, habe ich höhere Spannungsklassen genommen, damit ich nicht so
viele verschieden Sorten Elkos kaufen muss. Dann mache ich mich mal auf die Suche nach MKT's einfach um die
Preise mal zu vergleichen.
Schönen Abend euch allen

Andreas
Andreas7M
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 08. Okt 2014, 17:22
Hallo zusammen,
Ich bin immer erst spät Abends kreativ, da habe ich mir ein Reinigungsgerät selbst gebaut:

DIY Glasfaserpinsel

Und auch wenn der Pinsel nicht so aussieht, er hat hervoragende Arbeit geleistet:

V5000 Kontaktleiste von Oxyd Befreit

und auch hier:

V5000 Kontaktstifte

Genauso erging es dann noch dem Levelsteller, wobei die wichtigen Punkte ( unter bzw. zwischen den Kontakten )
schwer zu erreichen sind.

V5000 Levelsteller gereinigt

Auf diese Idee wäre ich ohne euch nicht gekommen.

Vielen Dank

Andreas
Rabia_sorda
Inventar
#17 erstellt: 08. Okt 2014, 17:25
Super Arbeit:X
Andreas7M
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 08. Okt 2014, 19:07
Hallo Karsten, hallo zusammen,
vielen Dank! Das sind ja eher mechanische Arbeiten, die liegen mir ganz gut, spannend wird es, wenn ich die ganzen Messungen durchführen will,
um zu schauen, ob die komonenten auch machen ,was sie sollen. Das in ermangelung von fehlenden einzelteilen erst nächste Woche.
Gegen die Langeweile habe ich mal in den XV5000 geschaut. Schade, das dass ja alles der gleiche Kram ist.
Mann hatte mir gesagt der wäre noch ne Stufe besser, ich frag mich nur wo das herkommen soll?
Egal, augenscheinlich hat der noch nicht so viele Ersatzteile bekommen und ich habe einen mustergültigen Defekt gefunden:

XV5000 dekter Elko

Endlich mal einer den ich mit dem Multimeter nachmessen konnte und der nicht den Sollwert hat:

Elko Wert

Ich weiß zwar, das der Eine oder Andere defekt gewesen sein muß, aber meine Messmöglichkeiten sind noch sehr gering.
Kommt Zeit kommt Werkzeug

Bis dann
Andreas
hf500
Moderator
#19 erstellt: 08. Okt 2014, 19:21
Moin,
ja, die beruehmten "Weinroten". Wenn sie noch nicht zerbroeseln, sind es erstklassige Kondensatoren. Nur er Becher macht nicht mit, in warmer Umgebung fallen sie haeufig mit dieser Erscheinung aus.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 08. Okt 2014, 19:22 bearbeitet]
Grundi69
Inventar
#20 erstellt: 09. Okt 2014, 17:32

Rabia_sorda (Beitrag #17) schrieb:
Super Arbeit:X :)

Ja, dem schließe ich mich an
Du bist ja sehr akribisch und kreativ - wenn ich mir den selbstgebauten Glasfaserpinsel so ansehe..
Wäre ich nie drauf gekommen, ich nehme so einen schnöden Glasfaserradierer

Eine Anmerkung/Frage habe ich noch zu diesem Bild:
v5000-nf-platine-fortschritt_482631
Wo da steht: "der 22µF fehlt noch"...das ist der C5, oder? Hast du da evtl. das Komma übersehen, denn nach Schaltplan ist es ein 2,2µF/50V - lässt sich gut durch so einen Folientypen ersetzen. Gleiches gilt für C105 für den anderen Kanal. Und die 1 µF Ausführung kann für die andere Tantal-Perle C6 (und C106) statt dem dicken Jamicon-Elko als Ersatz Verwendung finden.

Gruß
Grundi


[Beitrag von Grundi69 am 09. Okt 2014, 17:39 bearbeitet]
Andreas7M
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 09. Okt 2014, 19:15
Hallo guten Abend,
danke für die Blumen. Den Glasfaserradierer hätte ich ja auch benutzt, aber ich bin gerade im Norden auf dem Land, da ist weit und breit kein
Geschäft für solche Werkzeuge, oder ich weiß nicht, wo die sind. Es ist dann immer spät und ich möchte gerne weiter kommen, da bleibt mir nichts
anderes übrig. Der auf dem Foto war auch das 2. Model, der 1. hat nicht gut funktioniert.

Pinsel, der nicht gut war

Mit dem Kondensator hast du natürlich recht, leider kann mein Drucker den PDF Schaltplan nicht dunkel genug Ausdrucken, da muß ich mir das alles reinschreiben, damit ich das auch später lesen kann. Danke für den Hinweis! Aber wenigsten gibt es Ihn kostenfrei.
Ich habe gerade im Hifi-Museum den Bericht über die 220V Problematik gelesen.
Das ist ja echt mist, das die Spanungsversorgung für die Vorstufe so stark belastet ist. Gibt es da eine Möglichkeit dem Herr zu werden?
Kann ich den Verstärker komplett über eine spanungsreduzierende Schaltung betreiben, wie mit der 60 Watt Glühlampe zum Einstellen?
Ich war auch noch bei der Hitzebekämpfung aktiv, aber damit setze ich ja nur beim Symtom an...

V5000 DIY Kühlung für heiße Elemente

Gruß
Andreas
Andreas7M
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 09. Okt 2014, 20:14
Nachtrag,
ausser der besseren Haltbarkeit, hätte ich klangliche vorteile beim Verwenden des vorgeschlagenen MKT's?
Mit dem Platz bin ich ganz gut hingekommen, habe ne kleine "Umleiteung" gebogen.
Danke für die Hilfe
Andreas
hf500
Moderator
#23 erstellt: 09. Okt 2014, 20:44
Moin,
wie ich schon schrieb, nein. Jedenfalls nicht, wenn man als Vergleich ordentliche Elkos heranzieht. Gegen defekte Elkos sieht es schon wieder anders aus ;-)
Die Mini-MKTs sind da einfach das Sorglospaket.

73
Peter
Andreas7M
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 16. Okt 2014, 23:27
Hallo zusammen!
Es ist geschafft. Nachdem ich länger auf teile gewartet habe als gedacht, sind nun alle Tantal Elkos( bis auf die 0,22uf auf der NF Platine), neue Relais für die Ausgänge und der Gleichrichter auf der Relaisplatine eingebaut.

V5000 Relaisplatine neu bestückt

Hier ein Ausschnitt der NF Platine mit frischer Bestückung:

V5000 NF Platine mit neuen Elkos

Ich habe alle Bauteile gerichtet und nachgelötet. Das Auge hört auch unter der Verkleidung mit .
Der Ruhestrom ist auch eingestellt. Auch die Platine für die Eingänge ist gemacht:

V5000 Neue Elkos auf der Eingangsplatine

Auf der Klangstellerplatine ebenso:
Richt euch und wer Ärger macht fliegt raus:

V5000 Klangstellerplatine mit Neuteilen

Bei der Inbetriebnahme ist mir dann noch eine fehlerhafte Lötstelle, durch Ausfall des rechten Kanals aufgefallen.
Ich habe Sie entdeckt, als ich an den Bauteilen gewackelt habe, da kam der Kanal dann wieder:

V5000 Klangstellerplatine mit Wackelkontakt

Durch eure Vorarbeit und eure tollen Beiträge habt ihr mich inspiriert, die längst überfälligen Reparaturen anzugehen.
Das Gerät spielt wieder einwandtfrei, es knakt und knistert nix mehr und selbstverständlich klingt er viel besser als zuvor .
In diesem Atemzug habe ich bei diversen Elektronikläden für Umsatz gesorgt, habe einem Sammler seinen halben Keller an
reparaturbedürftigen Grundiggeräten leergekauft, und auch eine alte Bandmaschine von Akai in geöffnetem Zustand im Wohnzimmer stehen.
Auch meine erste Sickenreparatur habe ich heute erfolgreich abgeschlossen. Noch nicht schön, spielt jedoch ohne zu kratzen.

Ich möchte mich bei allen helfenden recht herzlich bedanken, das hätte ich ohne euch nicht geschafft, ja noch nicht einmal angefangen.


V5000 fertig repariert

Was jetzt noch fehlt, ist die Überprüfung der Spanungen sowie die Kontrolle sämtlicher Eingänge (Phono) denn ein Plattenspieler ist noch nicht in
meinem Besitz. Weiter geht's mit dem V1000 Faden, den ich jetzt aus dem Tagesgeschäft nehmen kann, um das Einschltrauschen zu eleminieren,
bis jetzt musste der immer wieder in Dienst, aber das kann ja jetzt der dicke machen.
Gruß
Andreas
Grundi69
Inventar
#25 erstellt: 17. Okt 2014, 21:49
Na, denn: Herzlichen Glückwunsch
Freut mich, dass der V5000 wieder so runderneuert aufspielt!

Was ich evtl. neben Elkotausch noch gemacht hätte: die Transistoren, die immer recht heiß werden auch erneuern.

Grüße
Grundi
Andreas7M
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 18. Okt 2014, 07:15
Hallo Grundi,
du meinst die, BC550/ BC560 auf der NF Platine?
Da sind welche drauf in A Sortierung, die habe ich niergens gefunden. Sind das nicht die besonders gepaarten?
Kann ich die austauschen, ohne daß das negative Auswirkungen hat?

Gruß Andreas

Edit:
Ich werde Ihn jetzt erstmal etwas laufen lassen, um zu schauen, ob das alles läuft, ich komme später darauf zurrück.


[Beitrag von Andreas7M am 19. Okt 2014, 09:01 bearbeitet]
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