Pro-Ject Stream Box Ultra S2 - Erfahrungen

Vorneweg: Streamer sind für mich Neuland, bislang habe ich nur von CD bzw. Schallplatte gehört aber mittlerweile hat sich auf Festplatte so viel angesammelt, dass es an der Zeit war, auch diese Musik „irgendwie“ hörbar zu machen.
In erster Linie suchte ich also eine Möglichkeit, eine Festplatte komfortabel mit der Stereoanlage zu verbinden. Dabei fand ich die Funktionsvielfalt und die Masse an Fachbegriffen und Abkürzungen, mit der man bei Kaufinteresse erschlagen wird, sehr verwirrend. Das eigentliche Streamen via Spotify etc. spielt momentan noch keine Rolle für mich, aber das kann ja noch kommen.
Die Preisspanne von Geräten, die das, was ich suchte, grundsätzlich können, reicht dabei von ca. 150,-€ bis in den hohen vierstelligen Bereich.
Dabei waren aus meiner Sicht etliche Features wichtig und andere vernachlässigbar:
-Analogausgänge werden nicht benötigt, da das Gerät an einem digitalen Raumkorrektursystem hängt, welches die D/A-Wandlung mit übernimmt.
-Das ganze sollte komfortabel per App steuerbar sein
-Hilfreich wäre ein zweiter USB-Eingang auf der Frontplatte, da das Gerät in ein Regal kommt, man also nicht ständig hinten umstöpseln kann, wenn man mal ein paar neue Stücke von einem USB-Stick anhören will.

Die Wahl fiel letztlich auf die Pro-Ject Stream Box Ultra S2, die zudem sehr kompakt aufgebaut ist und nebenbei optisch gut zur Phonovorstufe des gleichen Herstellers passt, neben der sie im Regal steht.

Die Inbetriebnahme ges
taltete sich leicht und die Wiedergabe ist tadellos, auch wenn mich Anfangs einige unverständliche Fehlermeldungen verwirrten. Ich hatte nämlich nur die Benutzeroberfläche ausprobieren wollen, ohne dass der D/A-Wandler eingeschaltet war und darüber beschwert sich die Streambox, leider nicht im Klartext.

Laut Testberichten soll die Streambox zunächst ein Verzeichnis der auf dem Speichermedium gefundenen Alben und Tracks anlegen und, wenn möglich, die Cover aus dem Netz laden und abspeichern und genau da haperte es dann. In knapp 20% aller Fälle wurde kein Albumcover angezeigt und dies obwohl alle Tracks ordnungsgemäß mit Tags versehen sind, d.h. das jeweilige Cover ist mit abgespeichert, müsste also nur korrekt ausgelesen werden.
Bei den gleichen Dateien werden die Cover problemlos angezeigt wenn ich sie mit einem Media Player auf dem PC oder mobil auf dem Smartphone anhöre. Titel, Interpret, Album und Titelnummer werden dagegen korrekt angezeigt.
Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass Cover sehr wohl angezeigt werden, wenn sich die JPGs in den gleichen Ordnern wie die Musikdateien befinden.

Rückfrage mit dem Vertrieb (ATR) ergab, dass das mit der Internetsuche der Cover beim Laden der Musikdateien eine Fehlinformation ist der Testzeitschriften ist. Das Gerät sucht aber nur dann im Netz, wenn man es über den frontseitigen USB-Eingang zum Rippen von CDs benutzt.

Dass auch getagte Cover in vielen Fällen nicht angezeigt werden, konnte man bei ATR nicht nachvollziehen aber es gibt zumindest eine einfache Lösung, indem man z.B. in der Freeware „MP3-Tag“ alle Titel anzeigen und dann die Cover extrahieren lässt. Dann wird in jedem einzelnen Ordner automatisch eine „folder.jpg“ mit dem Cover angelegt. Problem gelöst.

Die „Pro-Ject Play“ App die ich zur Bedienung auf einem Tablet installiert habe, reagiert für meine Begriffe oft recht träge auf Befehle, wobei mir aber der Vergleich zur Konkurrenz fehlt.
Grund ist wohl, dass es sich um eine App handelt, die Web-basiert ist und daher in der Reaktionsgeschwindigkeit immer von der augenblicklich verfügbaren Datenrate von Internet- und WLan-Verbindung abhängig.
Natürlich geht das immer noch um Welten schneller als das Auflegen von LPs und CDs, man ist eben verwöhnt.