Konvertierung von 44kHz/16Bit PCM-Dateien nach DSD512 angeblich klangverbessernd!

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rowi
Stammgast
#1 erstellt: 11. Apr 2020, 13:44
Hallo,

unlängst habe ich mich im Nachbarforum mit einem der statuierten Senioren dort in die Wolle bekommen, weil er von der klang verbessernden Wirkung einer Konvertierung von CD-Rips nach DSD512 dermaßen überzeugt war, dass er dann auch nicht vor diffamierenden Äußerungen zurückschreckte um seinen Standpunkt, der im Grunde nur mit "Ich höre es doch" untermauert wurde, zu vertreten.

Aber zurück zum Thema.
Ich habe mir mal so DSD-Files angeschaut, aufgefallen ist mir der doch recht hohe Rauschanteil im hochfrequenten Bereich über 25kHz, der dann von gängigen DSD-tauglichen Gerätschaften ungebremst an die Analogausgänge durchgereicht wird.
Eigene Versuche haben dann nur ergeben, dass bereits bei einer Konvertierung von einer CD mit rund 600MB zu einem DSD256-File ein rund sieben Gigabyte großes Dateimonster entstanden ist.
Und besser klang da in meinen Ohren leider auch nichts: Tendenziell etwas höhenbetonter und leicht blechern, also eher all die "schlimmen" Eigenschaften die man digitalen Aufnahmen gerne unterstellt, würde ich meinen.

Da es aber tatsächlich CD-Abspielgerätschaften gibt, die mit einer zuschaltbaren Wandlung von PCM->DSD werben und ominöse Tests dann auch noch behaupten, dass es eine "deutliche" Klangverbesserung darstellen würde, wäre ich dann doch mal an einer Foreneinschätzung hier interessiert.

Aus meiner Sicht sehe ich da keinen Sinn, scheint eher derselbe Unfug zu sein, wie das Upsamplen von 44kHz auf 96kHz und höher welches sich ja auch wegen angeblich viel besser Klangauflösung einer gewissen Beliebtheit erfreut, daher habe ich den Thread gleich hier eröffnet.

Aber, vielleicht gibt es ja mir unbekannte technische Argumente, die für eine PCM->DSD Konvertierung sprechen...


[Beitrag von rowi am 11. Apr 2020, 16:37 bearbeitet]
Passat
Inventar
#2 erstellt: 11. Apr 2020, 15:23
DSD hat ein bedingt durch die 1bit-Auflösung sehr hohes Rauschen.
Dieses wird per Noiseshaping in höhere, unhörbare Frequenzbereiche verschoben.
Ein guter Player sollte diese Frequenzen dann herausfiltern.

DSD entspricht 16 bit/176,4 kHz.
Das wird heute als DSD64 bezeichnet.
DSD256 hat die 4-fache Auflösung von DSD64, entspricht also 16 bit/705,6 kHz.
Die gigantische Dateigröße ist also nicht verwunderlich.
Wobei bei DSD noch ein verlustfrei arbeitendes Komprimierungsverfahren zum Einsatz kommt.
Ohne dieses wäre deine Zieldatei über 9 GB groß.

Der Hauptvorteil von DSD besteht darin, das man im Prinzip gar keinen DAC braucht, sondern man kann das DSD-Signal direkt auf die Lautsprecher geben.
Bei einigen SACD-Playern wird das beim Abspielen einer SACD auch so gemacht: Der vorhandene DAC (für CD) wird umgangen, das Signal direkt auf die Ausgangsbuchsen geleitet.

Was den Klang angeht:
Ein von PCM konvertiertes Musikstück kann allenfalls anders, aber nie besser im Sinne von originalgetreuer, sein.
Es gibt auch Leute, die behaupten, wenn man eine CD 1:1 auf eine Festplatte rippt und die dann davon wiedergibt, das das besser klingen würde.
Eine Kopie kann jedoch niemals besser als das Original sein, allenfalls anders und damit fehlerhaft.

Grüße
Roman
Buschel
Inventar
#3 erstellt: 13. Apr 2020, 11:32
Hallo,

hier mal ein interessanter Beitrag aus einem anderen Forum, das Bezug nimmt auf mögliche Unterschiede bei DAC-Chip Implementierungen. Es ist auch ein frei zugängliches, und aus meiner Sicht sehr lesenswertes AES Dokument verlinkt.

https://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?p=178130#p178130

Hypothese: Wenn die in DAC-Chips implementierten Signalverarbeitungsstufen nicht sauber oder gar nicht Dithern, kann es zu Unterschieden in verschiedenen Betriebsmodi wie z.B. DSD vs PCM oder bei verschiedenen Samplingraten kommen.

Grüße,
Andree

PS: Unabhängig davon würde ich niemals den Speicher mit solchen DSD-Varianten von normalem PCM verschwenden. Wenn ich so wiedergeben würde, würde ich Echtzeit-Umwandlung einsetzen.


[Beitrag von Buschel am 13. Apr 2020, 11:35 bearbeitet]
.halverhahn
Stammgast
#4 erstellt: 15. Mai 2020, 12:07
Alle gänggen ADC/DAC sind delta-Sigma Wandler. Beim DAC wird Intern das Eingangssignal zu einem hochfrequenten PDM-Bitstream gewandelt und ausgegeben. PDM ist die technische Basis, die als DSD vermarktet wird.
Intern Arbeiten die Wandler u.a. nicht nur als 1 Bit sondern als häufig als Multibit delta-Sigma wandler, was die qualtität verbessert.

Also einfach gesagt, intern arbeiten die DAC im "DSD Modus" mit frequenzen von fs128 bis fs512 (je nach eingangsfrequenz und qualitat des DAC, z.B. PCM 48kHz=fs512 bitstream, 96kHz=fs256, 192kHz=fs128)
z.B. Ti PCM1681 Beachtenswert ist der Preis von $1,23 in 1000er Stückzahlen für einen 8-Kanal Wandler


[Beitrag von .halverhahn am 15. Mai 2020, 12:16 bearbeitet]
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