Bassentzerrung für geschlossene Subwoofer

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Zweck0r
Moderator
#1 erstellt: 10. Aug 2005, 05:20
Hi,

da ich so eine Schaltung für mein DBA benötigen werde, habe ich ein Bassentzerrungsfilter zusammengeschustert -ähh- entworfen.

Die Schaltung ist bisher nur ein mit dem kostenlosen LTSpice (http://www.linear.com/company/software.jsp , Dank an Zucker für den Tip) simulierter Entwurf. Die OPs sind willkürlich ausgewählt, tatsächlich werde ich wohl NE5532 verwenden.



Es ist ein Tiefpassfilter 2. Ordnung "Sallen-Key-Schaltung"* (U1) und parallel dazu ein Allpass 1. Ordnung* (U2), deren Signale addiert werden (U4). Das Ausgangssignal ist invertiert, daher die zusätzlichen 180 Grad im Phasengang.

Einstellmöglichkeiten:

Die Eckfrequenz des Tiefpasses (C1=C2 und R3=R4) bestimmt die untere Grenzfrequenz des Subwoofers, hier ca. 20 Hz. Die Verstärkung (R1/R2) ist so eingestellt, dass sich ein leichter Buckel bildet (Tschebyscheff). Zusammen mit dem Eingangshochpass C4/R11 ergibt das eine rudimentäre Subsonic-Filter-Wirkung.

Das Mischverhältnis des Addierers (R8/R9) bestimmt, ab wann der um 12 dB/Oktave fallende Frequenzgang wieder linear wird. Mit der angegebenen Dimensionierung werden ca. 2 Oktaven entzerrt für einen 15"-PA-Bass (Eminence Kappa 15LF) in 50 l CB.

Mit R10 kann man die Verstärkung des Addierers einstellen.

Das Interessanteste ist der Allpass: mit R7/C3 lässt sich der Übergang zwischen entzerrtem und linearem Verlauf festlegen.

Vom (unbrauchbaren) Burggraben bei sehr kleinem C3...



...bis zum (ebenfalls nicht wirklich sinnvollen) gleitenden Übergang:



Dazwischen liegen brauchbare Werte wie im Schaltplan oben:



Besonders praktisch ist, dass man damit nebenbei auch unterschiedliche Güten ausgleichen kann. Ist Qtc der Box z.B. > 0.707, kann man den Buckel im Frequenzgang durch Verkleinern von C3 wieder plätten.

Das Bassentzerrungsfilter lässt sich entweder für geschlossene Passivboxen einsetzen (ähnlich wie das Nubert ABL), z.B. um einer Grundig Audiorama ein bisschen mehr Bass zu entlocken, oder bei Teil-/Vollaktivsystemen.

Wenn man das Filter bei einem Aktivsystem nur vor die Bassendstufe schaltet (sinnvoll, um keinen Rauschabstand im Mitten- und Höhenbereich zu verschenken) ist zu beachten, dass es natürlich wie jedes Filter an der Phase dreht. Um das auszugleichen, kann man in die anderen Kanäle NUR den Allpass einsetzen. Der Phasengang ist dann im linearen Teil fast gleich. Mit einstellbarem R7 kann man die Allpässe vor Mittel- und Hochtöner außerdem dazu verwenden, die Übergänge an den Trennfrequenzen zu optimieren.

Die Invertierung durch den Addierer muss natürlich auch wieder rückgängig gemacht werden, wenn nicht entzerrte andere Lautsprechersysteme mit im Spiel sind. Das gilt auch für Rearboxen in Surroundsystemen.

Eine Warnung zum Schluss: so extreme Entzerrungen wie in dem Beispiel belasten die Chassis sehr stark und sind nur sinnvoll, wenn reichlich Membranfläche und Hub vorhanden sind. Die Endstufe muss auch die Leistung dafür aufbringen. Die oben genannte Grundig Audiorama z.B. würde ich höchstens um eine Oktave tiefer entzerren und selbst dann muss man mit dem Lautstärkeregler aufpassen.

Grüße,

Zweck


* Grundschaltungen aus: Tietze/Schenk, Halbleiter-Schaltungstechnik


[Beitrag von Zweck0r am 10. Aug 2005, 05:28 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#2 erstellt: 10. Aug 2005, 10:59
Jau, schönes Ding. Du hast nicht zufällig die Möglichkeit, die Schaltplandatei ins Netz zu stellen?
Auf sowas hab ich eigentlich gewartet

(Aber gehört das Ding nicht eigentlich ins Elektronikforum?)

MfG, HerrBolsch
Zweck0r
Moderator
#3 erstellt: 10. Aug 2005, 16:59
Die Schaltplandatei für LTSpice: http://mws.hifi-forum.de/Zweck0r/subfilter3.asc (rechte Maustaste, dann Ziel speichern unter...)

Ausgangssignal ist V(n012). Wenn man in der Kurvendarstellung rechts auf die Grad-Skala klickt, kann man übrigens wählen, ob Phasenwinkel oder Gruppenlaufzeit angezeigt wird.

Verbesserungsvorschläge sind übrigens willkommen. Wie gesagt, die Schaltung ist bisher nur so zusammengeschustert, da kann man bestimmt noch optimieren. Abblockkondensatoren an den Betriebsspannungen und Kompensationskondensatoren könnten auch noch notwendig sein.

Grüße,

Zweck

p.s. das mit dem Elektronikforum hatte ich auch überlegt, bin aber dann zu dem Entschluss gekommen, dass die Schaltung noch etwas besser hierhin passt. Aber ich rede mal mit meinen Kollegen vom Elektronikforum, vielleicht kann man ja den Fred von beiden Foren aus verlinken.


[Beitrag von Zweck0r am 10. Aug 2005, 17:01 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#4 erstellt: 10. Aug 2005, 19:07
Sag mal, willst du den Treiber echt mit 24dB bei 20hz entzerren oder hab ich da was falsch verstanden? Ist das nicht ein bißchen unsinnig bei einem Chassis, da so wenig auf Tiefbass ausgelegt ist?
Da sind ja die oberwellen lauter als der Grundton...
Zweck0r
Moderator
#5 erstellt: 10. Aug 2005, 19:45
So konkrete Informationen, ob ein Chassis klirrt oder nicht, hat hier http://www.hifi-foru...m_id=104&thread=4042 leider niemand gepostet. Am verwertbarsten fand ich die Aussage von bolandi, dass das Chassis selbst für URPSe noch zu gebrauchen ist. Wenn es in 20 Litern funzt, sollten 50 Liter eigentlich keine Probleme bereiten.

Weich aufgehängte Chassis haben, wenn ich mich recht erinnere, statt dessen Probleme mit der Nullpunktstabilität, was bei größeren Pegeln ebenfalls Klirr verursacht.

Zum Glück soll ja Bassklirr sowieso kaum hörbar sein, also wenn ich bei dem Testaufbau nichts höre, solls mir egal sein

Grüße,

Zweck


[Beitrag von Zweck0r am 10. Aug 2005, 19:47 bearbeitet]
HerrBolsch
Inventar
#6 erstellt: 10. Aug 2005, 20:13
Hast du mal überlegt, welche Pegel du fahren kannst, wenn du bei 20Hz die 200-fache Verstärkerleistung brauchst wie bei... Ne, Moment. Bis wohin soll der Treiber denn überhaupt laufen?
Zweck0r
Moderator
#7 erstellt: 10. Aug 2005, 20:33
Wenn ich WinISD da richtig interpretiere, schafft das Chassis bei 20 Hz mechanisch einen Pegel von 93 dB (Kurve "Maximum SPL"), der fast unabhängig vom Gehäusevolumen ist. In 50 l CB braucht es dazu eine Leistung von 185 Watt (Kurve "Maximum Power"). Es verträgt 400 Watt RMS, erst bei 29 Litern ist der 20-Hz-Pegel elektrisch limitiert.

Aber vielleicht gehe ich doch noch auf 80 Liter, dann genügen 105 Watt für die 93 dB.

Grüße,

Zweck


[Beitrag von Zweck0r am 10. Aug 2005, 20:34 bearbeitet]
zucker
Inventar
#8 erstellt: 10. Aug 2005, 21:18
Hallo Zweck,

sach mal, was willst Du jetzt eigentlich so richtig erreichen. Sollen die Kappa ab 20Hz bis xx ausblenden oder von 20Hz bis xx einblenden und dann eine Weile nix bis sie wieder einblenden.
Das ganze wäre für mich nämlich auch relevant, weil die Dinger bei mir auch im Einsatz sind und das mit ebenfalls 30l. Daheim hab ich zwar nur die 12LF aber so groß ist der Unterschied nicht, zumal ich die 15 LF in anderer Weise und an anderem Ort eingebaut haben.
Bei 20Hz wollen die nicht mehr so recht, die Reso-F liegt wohl bei 45Hz und bei den kleinen Gehäusen mußte ich schon zur Brechstange, sprich Leistung greifen.
Zweck0r
Moderator
#9 erstellt: 11. Aug 2005, 01:39
Hi Zucker,

der Kappa hat laut WinISD in einer 50-Liter-CB diesen Frequenzgang:



Der Frequenzgang meines Filters ist bis 20 Hz herunter annähernd eine Spiegelung davon, sprich der Bass ist hinterher linear von 20 Hz bis zum Ende des Chassis-Übertragungsbereichs. Wegen der Anhebung um bis zu 23 dB braucht man dazu zwar für den Tiefbass mehr Verstärkerleistung, das ist aber nicht schlimm, weil das Chassis immer noch eher mechanisch am Ende ist. Sprich eine 200-Liter-CB mit dem Kappa 15LF würde auch nicht mehr Pegel schaffen bei 20 Hz, sie würde nur weniger Leistung dafür benötigen: 45 Watt statt 185.

Übrigens ist mir noch etwas lustiges aufgefallen: so ein PA-Bass hat gar keinen schlechteren Wirkungsgrad bei tiefen Frequenzen als ein Hifi-Subwoofer. Er hat nur bei höheren Frequenzen einen viel besseren

Grüße,

Zweck
Granuba
Inventar
#10 erstellt: 11. Aug 2005, 01:46
Du willst doch nicht wirklich den armen Eminence bis 20Hz runter quälen? Von Präzision würde ich dann aber nicht mehr reden! Den 12LF kenn ich ich jetzt auch seit einigen Tagen, und in Bassreflex macht der zumindestens passiv bis 35Hz ordentlich Pegel!

Murray
Zweck0r
Moderator
#11 erstellt: 11. Aug 2005, 02:12
Leider konnte mir niemand konkret sagen, was das Chassis bei 20 Hz nun tatsächlich falsch macht und ob überhaupt. Deshalb habe ich mich einfach mal darauf http://www.hifi-foru...ad=4042&postID=81#81 verlassen und mir einen 15LF zum Testen bestellt. Der liegt jetzt hier, aber noch ohne Gehäuse. Wenn das da ist, werde ich ja hören, wie der so mit den 20 Hz fertig wird

Grüße,

Zweck
zucker
Inventar
#12 erstellt: 11. Aug 2005, 10:30

Anhebung um bis zu 23 dB


Das ist bestimmt zuviel. Meine Weiche ist bis ca. 65Hz auf +3db, die EQ Züge 25Hz und 31Hz auf +6dB und 40Hz auf + 2dB. Das Verhälnis Sub zum Rest kann ich so nicht sagen.

Die Kappas einsperren bei 30 - 50 L hat aber noch ein anderes Problem. Das Luftpolster wird bei Vollast dermaßen komprimiert, daß die Boxen anfangen zu knacken. Da muß ordentlich verstrebt werden. Außerdem arbeiten die Membranen auch nicht mehr so Willywuchtig. Aus dem Grund hab ich dann 2 Bassrohre eingesetzt.
Aber wir können gerne so eine Schaltung aufbauen. Bei mir käme symm +4dB in Frage, Eingang und Ausgang.

Über die 12 oder 15ner Kappas hab ich auch nur das Datenblatt. Stephan wollte sich vor Monaten mal um einen richtigen Messchrieb kümmern aber das hat nicht geklappt.


Den 12LF kenn ich ich jetzt auch seit einigen Tagen, und in Bassreflex macht der zumindestens passiv bis 35Hz ordentlich Pegel!


Harry, Du wirst uns jetz nicht erzählen wollen, daß Du 400W sin über eine passive Weiche presst - oder doch? Gesehen hab ich schon viel aber das wär >

Zweck0r
Moderator
#13 erstellt: 11. Aug 2005, 13:21
Vergiss nicht, dass beim DBA der Druckkammereffekt des Raumes unterhalb der tiefsten Mode wegfällt und die Bässe selbst linear die 20 Hz schaffen müssen

Bassreflex mag ich nicht. Schlechteres Impulsverhalten und die Konstruktion ist nicht so idiotensicher wie CB. Außerdem muss bei BR ein steilflankiges Subsonicfilter unterhalb der Tuningfrequenz sein. Ich habe so etwas eben simuliert, das kleinste IMHO sinnvolle BR-Gehäuse für den Kappa mit 23 Hz Tuningfrequenz wäre so um die 100 Liter groß, mit einem 40 cm langen Rohr mit 10,2 cm Durchmesser. Entzerren müsste man im Bereich von 20-60 Hz mit ca. 8 dB/Oktave.

Für andere Steigungen als 12 dB/Oktave müsste man das Filter umbauen, bei dem oben ist die Flankensteilheit fest.

Grüße,

Zweck
Granuba
Inventar
#14 erstellt: 11. Aug 2005, 21:08

Harry, Du wirst uns jetz nicht erzählen wollen, daß Du 400W sin über eine passive Weiche presst - oder doch? Gesehen hab ich schon viel aber das wär >


Glücklicherweise ist der Wirkungsgrad ganz ordentlich... Nein, du hast natürlich recht....


Bassreflex mag ich nicht. Schlechteres Impulsverhalten und die Konstruktion ist nicht so idiotensicher wie CB. Außerdem muss bei BR ein steilflankiges Subsonicfilter unterhalb der Tuningfrequenz sein. Ich habe so etwas eben simuliert, das kleinste IMHO sinnvolle BR-Gehäuse für den Kappa mit 23 Hz Tuningfrequenz wäre so um die 100 Liter groß, mit einem 40 cm langen Rohr mit 10,2 cm Durchmesser. Entzerren müsste man im Bereich von 20-60 Hz mit ca. 8 dB/Oktave.


Zum Glück höre ich nur Musik, da reichen ordentliche 35Hz aus...
HerrBolsch
Inventar
#15 erstellt: 11. Aug 2005, 22:47
Ich verstehe nicht ganz, warum du 12 (ich geh mal von 12 aus) 15"-PA-Chassis mit einer ziemlich hohen Resonanzfrequenz mit knapp 2,5KW Verstärkerleistung investieren willst (das grenzt ja an Energieverschwendung Hast du eigentlich eine Steckdose, die das schafft? Da kommen noch Ruheströme dazu, oder?) , nur um dann 93dB zu erzeugen, auch wenn das bei 20Hz passieren soll.
Warum nimmst du eigentlich nicht kleinere 8 oder 10" Hifibässe mit niedrigerer Resonanzfrequenz, die du nur moderat entzerren mußt, wenn du so geringe Pegel fahren willst? Dann hast du die Bude auch nicht randvoll

MfG, HerrBolsch
Zweck0r
Moderator
#16 erstellt: 11. Aug 2005, 23:12
Wie um Himmels Willen kommst Du auf 12 ? Ich will bei der ersten Ausbaustufe mit 4 Chassis auskommen (2 vorne, 2 hinten) und spätestens beim Vollausbau mit 8 Chassis mit Sicherheit genügend Verschiebevolumen haben. Schon alleine, weil ich nicht so viele Kisten basteln will Ich freue mich jetzt schon auf die Lochsägerei mit der ollen Noname-Motorstichsäge

Außerdem, wie schon gesagt, Hifi-Chassis sind beim Tiefbass-Wirkungsgrad nicht zwangsläufig besser. Ich poste nachher noch Diagramme zum Vergleich von Mivoc HCM 12 T und Kappa 15LF.

Grüße,

Zweck
HerrBolsch
Inventar
#17 erstellt: 11. Aug 2005, 23:42

Wie um Himmels Willen kommst Du auf 12 ?


Hm... Drei vorne - unten, drei vorne - oben, drei hinten - unten, drei hinten - oben?

'n HCM 12 T ist auch nicht grad n kleines Kaliber... Aber zeig ma deine Simu.
Hast du auch mal 'n 20er Simuliert?
Zweck0r
Moderator
#18 erstellt: 11. Aug 2005, 23:53
So, hier sind die Grafiken:

Zuerst die SPL-Kurve des Kappa 15LF in 50 l:



Und jetzt der Mivoc HCM 12 T, ebenfalls in 50 l:



Sofern ich da keine Fehler bei der Dateneingabe bzw. -interpretation gemacht habe (SPL bei 1 W oder 2,83 V ?), ist der selbst im einmaligen limitierten Super-Sonderangebotspreis noch fast doppelt so teure HCM lediglich 2 dB lauter (!) bei 20 Hz und 1 W. Bereits bei knapp über 30 Hz hat ihn der Kappa eingeholt und erreicht am Ende einen Vorsprung von 10 dB ab 100 Hz.

Im Klartext: trotz der krassen Entzerrung brauche ich im Endeffekt nicht so viel MEHR Leistung bei 20 Hz, sondern viel WENIGER bei höheren Frequenzen !

Der HCM hat den doppelten Hub, der Kappa dafür fast die doppelte Fläche. Also wieder nicht genug Vorsprung, um den Preis zu rechtfertigen.

Grüße,

Zweck
Granuba
Inventar
#19 erstellt: 12. Aug 2005, 00:04

Der HCM hat den doppelten Hub, der Kappa dafür fast die doppelte Fläche. Also wieder nicht genug Vorsprung, um den Preis zu rechtfertigen.


Sehe ich genauso! 55 Euro für den Eminence ist preiswert!
Zweck0r
Moderator
#20 erstellt: 12. Aug 2005, 00:39
Jup, der Delta ist auch nett

Die passenden 20er-Chassis, die ich bisher gefunden habe, kosten im Verhältnis zum Verschiebevolumen deutlich mehr. Das einzige Chassis, das da dem Kappa noch Paroli bieten könnte, wäre der Raveland TW 3000. Aber von dem raten ja alle ab, obwohl dazu auch noch niemand exakt gesagt hat, was er denn nun für konkrete Wiedergabefehler produziert

Grüße,

Zweck
Granuba
Inventar
#21 erstellt: 12. Aug 2005, 01:04
Ups, du nimmst ja nen Kappa! Das ist natürlich was anderes...

Harry
bolandi
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 12. Aug 2005, 14:37
Hallöchen,

im passenden Gehäuse passend entzerrt sind die 20 Hertz tatsächlich kein Problem für den 15er. In vergleichbarer Preisklasse kenne ich nichts, was diese Qualität im Tiefstbass bietet. (Allfällige Warnungen das Chassis nicht unter 40 Hertz zu betreiben, gründen im wesentlichen in wirkungsgradoptimierten Gehäusen wie dem ARLS unter PA-Bedingungen...)
Die hier gezeigte Entzerrung enthält aber meiner Meinung nach eine kleine Ungenauigkeit: warum linear entzeren bis in den Grundtonbereich, wenn eh´tiefer getrennt wird...? Die Entzerrung sollte vom Verhalten des Treibers im geplanten Gehäuse NACH Tiefpass ausgehen, dann wird die Entzerrung weitaus moderater ausfallen können, was durchaus Vorteile mit sich bringt...
Mit erstmal nur insgesamt vier Treiber für´s DBA sollte die Trennfrequenz ja eh noch deutlich unter 100 Hertz liegen...

Ciao, Günther
Zweck0r
Moderator
#23 erstellt: 12. Aug 2005, 21:32
Hi,

Du kennst ja noch nicht den ganzen (verwegenen ?) Plan

Ich möchte vorne die lahme tiefe Trennung vermeiden, deshalb sollen die Front-Kappas als echtes Dreiwegesystem irgendwo bei 200-400 Hz getrennt und auch stereophon angesteuert werden. Diese beiden Subkanäle mische ich dann zu einem Monosignal, schicke sie durch ein Delay und ein weiteres Tiefpassfilter. Die Unbekannte ist dabei noch, ob ich dieses Tiefpassfilter (mit Allpässen ?) so zurechtwursteln kann, dass es im ganzen Durchlassbereich bis z.B. 80 Hz eine halbwegs konstante Gruppenlaufzeit hat, die ich dann mit dem Delay wieder ausgleichen könnte

Notfallplan A: Filter 1. Ordnung mit 50 Hz Trennfrequenz nehmen, da hält sich das Group Delay noch in Grenzen.

Notfallplan B: Behringer DCX kaufen und alle Subs tief, aber laufzeitkorrigiert ankoppeln.

Notfallplan C: hintere Subs über einen auf die 1. Raummode abgestimmten Schwingkreis ansteuern und zu "aktiven Helmholtzresonatoren" degradieren

Grüße,

Zweck


[Beitrag von Zweck0r am 12. Aug 2005, 21:44 bearbeitet]
zucker
Inventar
#24 erstellt: 12. Aug 2005, 21:37
Dat geiht Zweck, dat geiht,
ich hab allerdings auf Fertigprodukte zurückgeriffen, einmal im Yammimixer selber und zum anderen mit dem t.c. und einem EQ.
Zweck0r
Moderator
#25 erstellt: 12. Aug 2005, 21:41
Danke für die ermunternden Worte Wollen wir mal das beste hoffen
zucker
Inventar
#26 erstellt: 12. Aug 2005, 21:46
Aber davon abgesehen, so eine richtige Linearisierung der Kappas tät mich schon reizen - Leistung dürfte ja kein Problem sein. Und mehr als eine Membran rausfallen kann ja nicht.
Zweck0r
Moderator
#27 erstellt: 12. Aug 2005, 21:48
Da fällt eher die Fensterscheibe raus
bolandi
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 12. Aug 2005, 21:59

Zweck0r schrieb:
Hi,

Du kennst ja noch nicht den ganzen (verwegenen ?) Plan


Grüße,

Zweck


Hallöchen, Zweck,

Yo, das ist tatsächlich verwegen...
Ein wenig Sorge dabei bereiten mir die Auswirkungen der so stark ausgedehnten Basswiedergabe auf den Grundtonbereich (und damit den Stimmbereich), immerhin soll der Treiber dann ja bis zu, resp. mehr als 4 Oktaven abdecken...
Aber Versuch macht bekanntlich kluch...

ciao, Günther


[Beitrag von bolandi am 12. Aug 2005, 22:01 bearbeitet]
Zweck0r
Moderator
#29 erstellt: 12. Aug 2005, 22:36
Teilt sich doch gleichmäßig auf: 20-200 der Kappa, 200-2000 der Bass in der Behringer Truth und 2k-20k der Hochtöner

Grüße,

Zweck
HerrBolsch
Inventar
#30 erstellt: 13. Aug 2005, 12:15
Nur nochmal zum Verständnis: Das ganze System ist dann auf ca. 93 dB limilitert, oder? (Wie laut ist das ungefähr?)
Zweck0r
Moderator
#31 erstellt: 13. Aug 2005, 18:08
Kann man nicht so pauschal sagen. So häufig sollten Aufnahmen nicht sein, in denen 20 Hz mit vollem Pegel vorkommt. Und wenn, dann sind das hauptsächlich Kinofilme, für die 93 dB wohl ausreichen. Reichen nicht sogar 80 dB über längere Zeit für dauerhafte Gehörschäden ? Die 93 dB gelten außerdem für EIN Chassis in 1 m Abstand, geplant sind zwei und später evtl. vier (die hinteren zählen nicht, die absorbieren nur).

Außerdem beziehen sich die 93 db nur auf den linearen Hub, das will ich zumindest stark hoffen Darüber entsteht zuerst nur ein bisschen mehr Klirr niedriger Ordnung, der im Bass sowieso nicht so stark auffällt, erst recht nicht bei einem stampfenden Saurier. Bis die Schwingspule tatsächlich an die Polplatte schlägt, wird besonders ein PA-Chassis noch einiges an Reserven haben.

Sollte mir die Pegelfestigkeit wirklich nicht genügen, gibt es außerdem noch ein paar elektronische Tricks: Softclipping, dynamisch regelnde Subsonicfilter und nicht zuletzt könnte man versuchen, das hintere Array unterhalb der 1. Raummode auszublenden oder sogar die Phase umzudrehen. Dann käme der Druckkammereffekt zu Hilfe und bei um 180 Grad gedrehter Phase sogar noch einmal das doppelte Verschiebevolumen

Aber ich gehe doch stark davon aus, dass sich selbst der Grundausbau mit je 2 Bässen vorne und hinten bei mir langweilen wird

Grüße,

Zweck
Zweck0r
Moderator
#32 erstellt: 04. Sep 2005, 07:22
Sieht so aus, als hätte ich mal wieder unnötigerweise das Rad ein zweites Mal erfunden

Hier gibts so etwas in der Art: http://sound.westhost.com/project71.htm

Nennt sich Linkwitz-Transform und kann sogar mit WinISD simuliert werden

Naja egal, ich baue trotzdem meine eigene Schaltung, schon aus Prinzip

Der Testsub ist übrigens fertig und macht auch ordentlich Druck, fehlt nur noch das Filter.

Grüße,

Zweck


[Beitrag von Zweck0r am 04. Sep 2005, 07:24 bearbeitet]
Zweck0r
Moderator
#33 erstellt: 16. Nov 2005, 10:58
Sodala, Probeaufbau ist fertig.

Die Box ist jetzt doch etwas größer, ca. 70 l. Der angepasste Entzerrer:



[Edit] Der Eingangstiefpass fehlt noch im Schaltplan: 1 k/470 p.

...der Frequenzgang dazu:



...und der Testaufbau:



Einfach vom Schaltplan abgebaut (Massestern ? Was ist das ? ). Funktioniert aber trotzdem und macht am Ossi/Sinusgenerator auch genau das, was es soll.

Der dritte NE 5532 ist übrigens ein Inverter, mit dem ich einen Grundig Receiver (2 x 50 W Sinus an 4 Ohm) als Brücke mit 100 W/8 Ohm zweckentfremde.

Das ganze sieht dann so aus:



Die Frequenzweiche ist eine Behringer CX 3400 und die angepeilten 200 Hz Trennfrequenz klingen IMHO auch am besten.

Grüße,

Zweck


[Beitrag von Zweck0r am 16. Nov 2005, 11:02 bearbeitet]
ortech
Stammgast
#34 erstellt: 27. Sep 2007, 10:15
Hallo!

Knapp 2 Jahre mußten vergehen, ehe ich über eure Bassentzerrung gestolpert bin, die mich sehr interessiert.

Werden in dieser Schaltung eigentlich die TSP berücksichtigt? Wenn ja (was ja sein müßte), WIE??

Ich dachte, es kommen Potis zum Einsatz?
Könnte mir jemand eine passende Schaltung zu meinem geschlossenen Sub mit dem Vifa PLW22 450/8 berechne, kenn mich mit dem Ganzen nicht so recht aus würde es aber dringend benötigen!!

Dei Parameter des Basses:
Fs 23 Hz
Qes 0,30
Qts 0,28
Vas 76l
Mms 43g

Schönen Gruß,
Alois

P.S.: vielleicht hast du auch einen Layoutplan, dann könnte ich mir gleich so eine Platine machen (lassen).
Danke!!!
Zweck0r
Moderator
#35 erstellt: 04. Feb 2008, 04:05
Moin,

leider tauchen Antworten zu alten Threads nicht mehr in meiner Liste auf, deshalb die späte Antwort.

Um die passende Entzerrung zu finden, musst Du zuerst eine komplette geschlossene Box mit deinem Bass simulieren, z.B. mit WinISD. Für die Linkwitz-Entzerrung musst Du dann nur noch die berechneten Qtc und Fs in das Excel-Sheet einsetzen, um die Bauteile zu berechnen.

Für meine Schaltung habe ich aber leider keine Umrechnungsformeln. Du müsstest also den Frequenzgang der Box aus der WinISD-Simulation oder den gemessenen nehmen und von Hand mit LTSpice einen spiegelbildlichen Verlauf basteln.

Potis ließen sich auch einbauen, das wären dann:

R3/R4 (Stereopoti): untere Grenzfrequenz,
R2: Güte bei unterer Grenzfrequenz,
R8: Bassanhebung,
R7: Verlauf des Übergangs vom linearen zum entzerrten Bereich.

Die Einstellungen beeinflussen sich aber gegenseitig, deshalb entweder messen oder mit LTSpice simulieren.

Mit einem Layout kann ich leider nicht dienen. Platinen ätzen ist mir zu umständlich und die Bastellösung funktioniert störungsfrei.

Grüße,

Zweck
ortech
Stammgast
#36 erstellt: 12. Feb 2008, 17:55
danke ZweckOr

mit dem Linkwitz hatte ich mich schon vor über 10 Jahren befaßt (elector Nr. irgendwann )
In meinem konkreten Fall würde ich einen parametrischen EQ vorziehe, und zwar einer, der in beide RIchtungen trimmbar ist, das soll heißen: abschwächen und verstärken. Die Abschwächung würde ich brauchen, um meinem Breitbänder den etwas vorlauten Mittenbereich aktiv etwas abzusenken.

Hättest du hiezu eine universelle Lösung? Welchen OP Amp sollte man hier verwenden?

Gruß, Alois
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