Denons neue 1600NE-Serie - ein Rückschritt

Seit heute findet man "endlich" den Nachfolger für Denons "vernünftige" Highend-Lösung PMA-/DCD-1520AE auch auf der deutschen Website, nachdem sie schon eine ganze Weile auf der japanischen war.

Und ich bin enttäuscht und empfinde das ganze als Rückschritt. Ich würde jedem, der in dieser Preisklasse was will, empfehlen, noch die Restbestände der Vorgänger zu kaufen. Dabei ist meine Kritik im Prinzip die gleiche wie bei PMA-/DCD-2500NE, nur fällt sie wegen der moderneren 1520er und einiger Streichungen mehr ins Gewicht.

Was ist neu? IMHO sogut wie nichts, dafür fehlt nun einiges.
Zunächst ist wie beim großen Bruder der USB-DAC in den Verstärker gewandelt. Sinnvoll für die, die garkeinen CD-Player mehr brauchen, für alle anderen Blödsinn. Der SACD-Player braucht ja trotzdem noch einen hochwertigen Digitalteil, weil SACD nunmal im Hifi-Bereich nicht digital ausgegeben werden kann. So bezahlt man nun also zweimal die hochwertige Digitalsektion, übrigens beide Male mit dem gleichen Ti PCM1795 wie bei den Vorgängern und bei den 2500NE.

Einen USB-A-Port für Sticks und HDDs gibt es an diesen beiden Geräten ebenso nicht mehr wie Digitaleingänge oder eine Kopfhörerbuchse (die ich ggü. dem 1520AE aber nicht vermisse, sowas gehört an den PMA). Der DCD-2500NE unterscheidet sich nur durch eine Diode für Advanced AL32 Processing Plus (nur die Diode, die Technologie haben beide) und für den SACD-Layer sowie natürlich durch mystische Techniken minimal bessere technische Daten vom großen Bruder. Beide können nun quasi alle relevanten Formate, die moderne Streamer verstehen, von CD-/DVD-R(W) lesen. Weil wir alle ja so viel lieber Silberlinge vollbrennen statt irgendeinen Stick zu nehmen!

Der USB-B Eingang am PMA-1600NE kann auch das Gleiche wie beim PMA-2500NE, also PCM bis 384/32 und DSD bis 11.2MHz - dumm nur dass der PCM1795 nur PCM192/32 und überhaupt kein DSD kann, intern also sowieso runterskaliert oder gar gewandelt werden muss. Die echten Fähigkeiten beschränken sich also auf das, was der DSD-1520AE auch schon konnte.

Dafür wurden einige analoge Eingänge eingespart (nicht nur Tuner, sondern auch AUX), mehr als beim PMA-2500NE und es fallen einige echt nette Dinge ggü diesem weg: Sowohl Pre-Out, als auch Power-AMP direct In. Letzteres bleibt nun dem PMA-2500NE als "Ext.Pre In" vorbehalten.

So komme ich nicht um das Gefühl hin, für mein Geld nun weniger zu erhalten. Für eine ordentliche Anlage mit USB-A muss man nun entweder den DNP-730AE dazunehmen oder auf den in Japan schon lange erhältlichen DNP-2500NE warten - Obwohl beide ebenfalls den PCM1795 haben, bietet nur letzterer ebenfalls Advanced AL32 Processing Plus und übrigens auch nochmal den gleichen USB-B-Kram wie die Verstärker.
Ich muss auch sagen, dass mir nicht viel einfällt, was mir bisher an den 1520AE gefehlt hätte - anders als die 2020AE konnten sie ja schon AAC per USB-A und DSD5.6 per USB-B. FLAC, AIFF und ALAC per USB-A wären abseits von Netzwerkplayern ein absolutes Novum gewesen und DACs mit mehr als 192/24 sind sowieso Blödsinn.

Ich bin mal gespannt, wie die Nachfolger der 720AE/520AE aussehen. In dieser Preisklasse ist ja nichts mit USB-B und Digitaleingänge am Verstärker sind auch eher selten, aber USB-A ist noch wichtiger.