Leistungsanzeige und Impedanz

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Funkahdafi
Neuling
#1 erstellt: 26. Dez 2015, 05:36
Frohe Weihnachten erstmal!

Ich hab mir bei einem bekannten Online-Auktionshaus einen Yamaha A-1060 Verstärker gekauft. Das Gerät hat eine simple Leistungsanzeige, die man hier neben dem A-760 sehr gut sehen kann. Mein Problem ist, dass ich 4 Ohm Boxen habe, die Leistungsanzeige aber für 8 Ohm anzeigt. Kennt jemand eine Formel, mit der man die Leistung auf eine andere Impedanz umrechnen kann. Ich glaube mal für meinen Fall reicht es nicht, die Wattzahl einfach zu verdoppeln, also den Schieberegler auf 25 stellen und dann werden an 4 Ohm 50 Watt angezeigt; oder doch?

Ich habe leider keine Ahnung von der Materie und hoffe in diesem Teil des Forums schneller auf einen Experten zu stoßen, der mir bei meinem kleinen Problem helfen kann.
Wave_Guider
Inventar
#2 erstellt: 26. Dez 2015, 12:48
Die Formel ist:

Volt mal Volt, geteilt durch Impedanz.
Bei halber Impedanz ergibt sich also doppelte (Watt)Leistung, wie man schnell errechnen kann.

Die Leistungsanzeige scheint aber anzuzeigen wie der Bass- bzw. Höhenregler ausgesteuert sind, wenn ich das richtig deute.

Grüße von
Thomas
Wave_Guider
Inventar
#3 erstellt: 26. Dez 2015, 14:02
ne iss ja Quatsch:

was ich dachte was die Leistungsanzeige ist, sind Schieberegler für Bässe und Höhen.
Funkahdafi
Neuling
#4 erstellt: 26. Dez 2015, 18:24
Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Ich hatte es mir fast gedacht, war aber durch die Datenblätter, die man im Internet findet unsicher geworden, weil die angegebene Sinusleistung bei 4 Ohm nie das doppelte von der bei 8 Ohm ist. Ist wahrscheinlich irgendein Werbe-Messtrick um bei Mathe- und Physiklegasthenikern wie mir den Verkauf zu fördern.

Nochmals Danke, frohes Restfest und Guten Rutsch!
detegg
Inventar
#5 erstellt: 26. Dez 2015, 19:44
Hi,

ich möchte Dir jetzt nicht die Restfestfreude nehmen, aber ....

Diese von uns Messtechnikern als "Schätzeisen" bezeichneten Zappelzeiger der allermeisten AMPs zeigen eher nur Mist an.
Um eine verlässliche / genaue Aussage zur am Ausgang eines AMPs abgegebenen Leistung [W] brauchst etwas mehr, als in diesen AMPs verbaut ist. Das kostet(e) schon immer Geld - aber wenn´s denn so schön zappelt!

Die Impedanz Z eines angeschlossenen LS ist NIE rein ohmsch - immer ist die Impedanz /Z/ frequenzabhängig(!) in Amplitude und Phase.
Die vom Guider o.g. Gleichung P = U^2/Z muss in P = U^2/ /Z/ geändert werden.
Dazu müssen der aktuelle Strom / Spannung am Ausgang gemessen und verarbeitet ( 4-Quadranten-Multiplizierer) werden und dann dem (trägen) Analoginstrument passend präsentiert werden. Das tat / tut sich kaum ein Hersteller an.

Also ist ein Zappelzeiger eher zum Angucken ...

Aber lass Dir die Freude daran nicht verderben!

Detlef
Viper780
Inventar
#6 erstellt: 26. Dez 2015, 22:23
Es sind ja auch VU-Meter (Aussteuerungsmesser ) und keine Leistungsmesser.

Im Grunde kannst du die Leistung dann einfach verdoppeln - für einen groben Überblick reicht das schon
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 27. Dez 2015, 00:41
Hi,
Funkahdafi (Beitrag #4) schrieb:
... weil die angegebene Sinusleistung bei 4 Ohm nie das doppelte von der bei 8 Ohm ist...

Das trifft auch zu.
Der Clipping-Einsatz (Maximalleistung) erfolgt mit 4 Ohm Last etwas früher, z.B. bei Anzeige "40 W" (x2 = 80 W) statt mit 8 Ohm bei z.B. "50 W".

Gruss,
Michael
Giustolisi
Inventar
#8 erstellt: 28. Dez 2015, 10:50
Im Takt zappelnde Balken und Zeiger bei Verstärkern sehen einfach toll aus, deswegen wurden und werden sie verbaut. Großartig ablesen kann man daran nichts, denn wie detegg bereits schrieb, schwankt die Impedanz.
So ist es bei einem 4 Ohm Lautsprecher durchaus als normal anzusehen, wenn im Impedanzverlauf Spitzen den 10-fachen Wert erreichen. Die Impedanz steigt üblicherweise mit der Frequenz wegen der Induktivität der Schwingspule an, zusätzlich hat man bei der Resonanzfrequenz eine mehr oder weniger gewaltige Spitze, bei Bassreflex Lautsprechern sogar zwei, bei Transmissionlines gern noch ein paar mehr. Dazu kommt noch eine Erhebung bei der Trennfrequenz der passiven Weichen.

Die Normimpedanz bezieht sich nur auf den niedrigesten Wert. Ein 4 Ohm Lautsprecher darf an keiner Stelle des Übertragungsbereichs unter 3,2 Ohm rutschen, bei 8 Ohm Lautsprechern sind es 6,4 Ohm. Abweichungen nach oben sind egal und fast immer zu finden. damit haben nur Röhrenverstärker Probleme.

Da die Zappelzeiger und Zappelbalken an Verstärkern nur auf die Spannung reagieren, sich die Leistung aber aus Spannung und Strom (welcher von Spannung und Widerstand abhängig ist) ergibt und die Impedanz starken Schwankungen unterworfen ist, kann man an den Dingern nichts ablesen. Sie zappeln einfach hübsch vor sich hin, dazu sind sie auch da.


[Beitrag von Giustolisi am 28. Dez 2015, 10:50 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#9 erstellt: 28. Dez 2015, 11:52

Giustolisi (Beitrag #8) schrieb:
... kann man an den Dingern nichts ablesen...

IMHO sind sie besser als nix (= aktueller Home Audio Standard), da der Laie zumindest klar sehen kann bzw. konnte (da Oldies), dass maximale unverzerrte Leistung /Clipping nicht erst mit den Stellern auf Anschlag erreicht wird, sondern i.d.R. wesentlich eher, z.B. 14 dB = 20% !.
Das ist wichtig und auf anderem Wege jemandem kaum zu erklären.
Ich zumindest hab es hier im Forum schon oft versucht, ohne nennenswerten Erfolg.

Auch die Clip-LEDs in Profigeräten werten "nur" Spannungswerte aus. Das ist wesentlich einfacher und -- von Grenzfällen abgesehen -- auch sinnvoll, da Clipping selbst im Leerlauf auftritt (nur wenige dBs später als mit Last).


[Beitrag von ehemals_Mwf am 28. Dez 2015, 11:52 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#10 erstellt: 28. Dez 2015, 12:01

Auch die Clip-LEDs in Profigeräten werten "nur" Spannungswerte aus.

Wenn man über der minimalen Impedanz bleibt, ist ja auch die Spannung normalerweise der begrenzende Faktor, daher sind diese Anzeigen schon zu gebrauchen, auch wenn es meist keine präzisen Messinstrumente sind.
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