Aktiv- Passiv für Dummys

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luvn
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Okt 2018, 18:57
Hallo liebe Hifi-Gemeinschaft,

ich weiß nicht recht, wo ich das Thema platzieren soll - denke hier unter Sonstiges dürfte nichts schief gehen

Ich beschäftige mich gerade recht intensiv mit Lautsprecherbau und versuche mich in die Materie einzulesen.

Ich stoße immer wieder auf Vor- und Nachteile von aktiv Lautsprechern und ich muss gestehen - ich verstehe nicht so recht wie aktive Lautsprecher funktionieren.

So viel habe ich schon einmal verstanden: es reicht nicht, den Verstärker in den Lautsprecher zu bauen, sondern er muss hinter der Weiche liegen. (1. Frage: Welchen Unterschied macht das?)

Wenn ich also einen aktiv Lautsprecher bauen wollen würde, brauche ich bei einem 2-Wege Lautsprecher, zwei Monoverstärker, vor denen die Weiche sitzt und davor müsste (wenn ich keine externe Vorstufe haben möchte) eine Vorstufe sitzen.

Das würde bedeuten, ein Lautsprecher muss das Audiosignal empfangen und auf beide Lautsprecher verteilen. Somit wäre aber ein Lautsprecher (theoretisch) lauter, weil der Signalweg kürzer ist, oder?

Wie ihr merkt, alles nicht so einfach. Gibt es irgendwo eine Anleitung für den Bau, damit ich das irgendwann mal verstehe?

Danke im voraus und besten Gruß aus HH
LUVN
MK_Sounds
Stammgast
#2 erstellt: 25. Okt 2018, 20:00
Ansich ist der Unterschied trivial (und dürfte in zig Quellen im Netz stehen):
Passiv: die Frequenztrennung findet mittels passiven Bauteilen auf der Leistungsseite (hinter der Endstufe) statt
Aktiv: die Frequenztrennung findet vor der/den Endstufen mittels OP-Schaltung oder DSP statt. Dabei kommt folglich für jeden Weg eine getrennte Endstufe zum Einsatz.
tmsven
Stammgast
#3 erstellt: 25. Okt 2018, 20:12
Eine Frequenzweiche vernichtet Energie, je nach dem wie viele Bauteile und in welcher Qualität diese verbaut sind. Führst du vom Verstärker aus, 10 Watt zur Weiche, kommen aus der Weiche nur noch 8 Watt heraus (die Werte sind beispielhaft gewählt!). Wird das Signal erst gefiltert, dann in den Verstärker und von dort aus zu Chassis geschickt, gibt es keinen Verlust. Allerdings ist das nur ein kleiner Ansatzpunkt, um zwischen aktiv und passiven Lautsprechern zu wählen. Dazu gibt es hier Seitenweise Input, der einem unter Umständen nicht viel weiter bringt!

Wenn ich es falsch erklärt habe, dann berichtigt mich bitte.

Gruß
Sven
MK_Sounds
Stammgast
#4 erstellt: 25. Okt 2018, 22:20
Nunja, die Tiefpassspule des TMT-Zweigs verursacht durch ihren DC-Widerstand natürlich eine Dämpfung. Die ist aber bei normaler Dimensionierung verkraftbar (Größenordnung vllt 1 dB).

Viel schwerwiegender sind folgende Vorteile des Aktivkonzepts:
1. Das Filter sieht eine konstante Anschlussimpedanz (die Eingangsstufe des Amps) und wirkt somit im Vergleich zur frequenzabhängigen Impedanz eines LS-Chassis berechenbar.
2. Die Bauteile sind wesentlich günstiger, da sie nicht auf der Leistungsseite liegen und nur R und C benötigt werden. Somit sind Filter höherer Ordnung möglich.
3. Die heute absolut erschwinglichen DSPs ermöglichen nahezu alle möglichen Filter, Flankensteilheiten, Dynamikfunktionen, Delays, Effekte, Mixing, Routing usw.

Nachteile sind z.B.:
- man braucht mehr Endstufen
- man braucht zusätzlich eine Versorgungsspannung für die OPs/DSP


[Beitrag von MK_Sounds am 25. Okt 2018, 22:25 bearbeitet]
luvn
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 26. Okt 2018, 10:28
Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank. Soweit verstehe ich alles.

Ich lasse meinen anfänglichen Gedanken mal weiter spielen:
Theoretisch könnte ich also mittels einem Aktiv Vertärker Panel inkl. DSP einen Lautsprecher ohne passive Weichen bauen und nur durch den DSP konfigurieren.

Beide Lautsprecher erhalten dieses Modul und werden durch eine Vorstufe verbunden.
Eine Alternative ohne zusätzliche Vorstufe gibt es nicht?


Danke und besten Gruß
LUVN
WilliO
Inventar
#6 erstellt: 27. Okt 2018, 15:40
Hallo luvn,
als Betreiber einer vollakiven 6.1.-Anlage kann ich dir sagen das alle bisher geschriebenen Beiträge der Realität entsprechen.

Du könntest tatsächlich ohne Vorstufe arbeiten wenn deine DSP-Stufe einen digitalen Eingang hat. Somit könntest du das Ausgangssignal eines digitlalen
Abspielgerätes direkt -ohne Wandlung- in den Digitalen Sound Processoer leiten. Dazu brauchst du dann aber eine zusätzliche -und wohl schwierig aufzubauende- Lautstärkeregelung.
Das macht sonst die Vorstufe.
Nach meiner Erfahrung ist die Verwendung einer Vorstufe sehr sinnvoll, z.B. dann, wenn mehrere Quellengeräte über die Anlage laufen sollen.

Gruß
Willi
chro
Inventar
#7 erstellt: 27. Okt 2018, 16:08
Ich baue seit mehreren Jahren meine Lautsprecher auch nur noch aktiv, oder zumindest teilaktiv


Ich nutze eine AV-Vorstufe und eine Mehrkanal Endstufe, dazwischen habe ich einen 8-Kanal DSP.

So habe ich schon 4-Wege Open Baffle, FAST-Systeme, oder wie aktuell ein KEF Coax R-Serie mit 12" Tieftöner realisiert (Wobei der KEF passiv getrennt ist)


gerade heutzutage wo Mehrkanalendstufen alleine anhand von alten Receivern quasi ohne ende vorhanden sind (man kann Multichannel Eingang anwenden und hat oft 6-Kanäle), kann man so etwas sehr gut realisieren.


Nur was viele etwas ignorieren. Man muss den Lautsprecher trotzdem entwickeln. Man muss vernünftig messen können. Die Zweige einzeln messen, und den Übergang genauso wie passiv ordentlich einstellen.

luvn
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 29. Okt 2018, 10:31
Vielen Dank euch für die Antworten! =)

Tatsächlich klingt das alles sehr interessant, aber auch sehr Kostenintensiv.
Ich habe aktuell einen Eigenbau mit SEAS Prestige, allerdings habe ich damals aus Unwissenheit die falsche Weiche verbaut und der Korpus ist auch nur so semi gut.

Ich beschäftige mich weiterhin mit dem Thema und komme sicherlich noch einmal auf euch zurück


Guten Start in die Woche und besten Gruß
LUVN
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