Geöltes Gehäuse lackieren?

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Der_Hermes
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 10. Aug 2017, 20:40

Moinsen Gemeinde.
Ich hab hier einen Satz SB18 in Mutiplex Birke, gebeizt und geölt.
Bevor ich sie verschandele, würde ich gern wissen, ob es möglich ist die Gehäuse jetzt noch zu lackieren.
Gibt es vielleicht eine spezielle Grundierung, die auf dem angeschliffenem Holz haftet o.ä.

Danke im Vorraus

Klangfreak
Inventar

#2 erstellt: 01. Jan 2018, 17:34

"Normaler" Lack wird in der Regel nicht halten oder im günstigsten Fall eine scheckige, fehlerhafte Oberfläche geben.

Im Grunde hast du drei Optionen:
- farbiges Öl verwenden (funktioniert zu 99%, macht kaum Arbeit, eingeschränkte Farbauswahl, kein Lack-Finish)
- Lack auf Ölbasis verwenden (funktioniert zu ~50%, ebenfalls geringer Aufwand, hochwertiges Lack-Finish mögl.)
- Abschleifen & normalen Lack verwenden (funktioniert nur bei gründlichster Vorarbeit, hoher Aufwand, generell alle Lacke mögl.)

Bei der letzten Option musst du im Grunde die komplette Ölschicht abtragen, ansonsten gibt das nichts! Bei Multiplex müsstest du vermutlich die erste Decklage/Furnierschicht (~1mm) abschleifen. Zusätzlich würde ich die Oberfläche danach mit Lösungsmittel gründlich abwischen!

Zalerion
Inventar

#3 erstellt: 01. Jan 2018, 19:31

Falls eine andere Farbe drauf soll muss alles runter.

Falls das Ziel ein wie Lack glänzende Oberfläche ist kann man das mit nassschleifpapier und schichtbildenden Ölen erreichen.

Kyumps
Inventar

#4 erstellt: 05. Jan 2018, 17:24

Folieren kann auch eine Option sein

Sal
Inventar

#5 erstellt: 06. Jan 2018, 03:45

Wieso das? Holzöle sind nichts anderes als Lacke, das sie wie diese aushärten. Tatsächlich waren die ersten Lacke auf Leinölbasis.
Ein paar Tropfen von Clou Holzöl sind noch heute nicht von meinen Badfliesen entfernt, schon nach zwei Tagen so hart wie Lack.
Meine Boxen habe ich mit Leinöl wortörtlich gestrichen, damit die Maserung zur Geltung kommt. das waren wirklich 20 Anstriche, immer
wieder mit feinstem Zwischenschliff, der Spass hatte anderthalb Monate gebraucht, da 2 Tage trocknungszeit Minimum sind.
Sieht jetzt aus wie klarer Bootslack. Und ich meine, Holzöl war auch mal zu früheren Kunstharzlackzeiten sogar eine gängige Grundierung...
Ich habe allerdings auch mal ein Leinöl für Aussenanwendungen erwischt, dass tatsächlich nicht aushärtete. Mit einem Kunstharzlack - Holzölgemisch habe ich meine Boxenständer gestrichen, durch die lange Verlaufszeit sieht man den Pinselstrich nicht mehr.Also, eigentlich sollte nach einem üblichen Anschleifen des Holzes mit einem üblichen Kunstharzlack ein Anstrich problemlos möglich sein

Klangfreak
Inventar

#6 erstellt: 07. Jan 2018, 00:58

Sal (Beitrag #5) schrieb:

Wieso das? Holzöle sind nichts anderes als Lacke, das sie wie diese aushärten.....

Nein.
Die Chemie ist schon eine andere... Außerdem härten die meisten Ölprodukte zähelastisch aus und die meisten 2k-Lacke hingegen wirklich kratz- und stoßfest. Kunstharzlacke oder sogenannte Bootslacke sind gängige Ausnahmen, gerade letztere sind deutlich weicher...
Historisch betrachtet hast du Recht, viele Lacke basierten auf Leinöl. So z.B. auch die Firness die Maler für ihre Ölbilder benutzten..

Sal (Beitrag #5) schrieb:

...Ich habe allerdings auch mal ein Leinöl für Aussenanwendungen erwischt, dass tatsächlich nicht aushärtete.

Dann hattest du vermutlich ein Naturprodukt.
Reines Leinöl (befreit von den Trübstoffen) braucht etwa 4 Wochen bis es aushärtet (polymerisiert).
Erst durch künstliche Zusätze (Sikkative und Metalle zur verstärkten Oxidation) härten die sogenannten Hartöle in 1-2 Tagen aus... Nur mit diesen sind auch schichtbildende Aufträge möglich.
Mit reinem Leinöl bräuchtest du Jahre...

Kyumps
Inventar