Raritäten von Klaus Kinski bis Klaus Löwitsch

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Torquato
Stammgast
#1 erstellt: 30. Jan 2005, 15:05
Ein Thread in dem besondere Raritäten aus dem Bereich "Literatur auf Tonträgern" vorgestellt werden können, ob CD, MC, Vinyl, Tonband, Edison-Walze und natürlich nicht nur von "Klaus & Klaus".

Die Doppel-CD "Jesus Christus Erlöser" mit Klaus Kinski ist ja bereits in einem anderen Thread ein bißchen besprochen worden, allerdings ohne dass sie jemand gekannt hätte. Doch habe ich den nicht unbegründeten Verdacht, dass irgendein Forenmitglied sie evtl. inzwischen besitzen könnte ;), so dass ich insgeheim auf eine Besprechung der Produktion in diesem Thread hoffe, die evtl. ein paar bestehende Unklarheiten was z.B. den Inhalt der CDs betrifft beseitigt.

Ich möchte heute eine Rarität mit dem inzwischen leider verstorbenen Schauspieler Klaus Löwitsch (bekannt aus "Peter Strohm" und Bildzeitung) vorstellen, die relativ selten ist.

Klaus Löwitsch - Narrenprozession
Musik: Hans Posegga
Text: Michael Ende
(P) 1978 by Songbird (EMI)


Keine Sprechplatte im herkömmlichen Sinn, aber eine literarische LP mit sehr eindringlichen Texten.

In einem Presseartikel des Garmischer-Patenkirchner Kreisboten erwähnt Franz Wörndle die Produktion:

Auch mit dem Komponisten Hans Posegga arbeitet er (Michael Ende) zusammen, der ihm empfiehlt, seine Texte als Chansons und Lieder selbst vorzutragen. Davon nimmt er aber Abstand. So wird Klaus Löwitsch für die Plattenproduktion mit dem Titel NARRENPROZESSION ausgewählt. Doch auf Endes Wunsch wird die Langspielplatte nie in den Verkauf gebracht

Zitat der Internetseite: http://www.phantastische-gesellschaft.de/pressetext2.htm

Klaus Löwitsch erweist sich hier als ausgesprochen wandlungsfähiger Schauspieler. Ich habe von ihm niemals etwas besseres gehört. Ausdrucksvoll arbeitet er sich hauptsächlich chansonierend - manchmal sprechend - durch das lyrische Werk Michael Endes, so dass es einem Tränen der Rührung in die Augen treibt.

Michael Ende jedoch habe auf die Schallplatte erschrocken reagiert und daher von einer Veröffentlichung abgesehen; so ist auf den Internet-Seiten der "Phantastischen Gesellschaft" weiter zu lesen. Aus heutiger Sicht ist dies m.E. kaum noch nachzuvollziehen, denn die Produktion ist eine künstlerisch absolut hochwertige Arbeit und das nicht zuletzt auch aufgrund der Mitwirkung Löwitschs.

Dass ein Großteil des Publikums Klaus Löwitsch, den hervorragenden Schauspieler, zuletzt nur noch als Peter Strohm und Gegenstand der Boulevard-Nachrichten wahrgenommen hat ist ein Schicksal - nein, eine Tragik, die er z.B. auch mit "Prof. Brinkmann" Klausjürgen Wussow teilt.

Gibt es inzwischen eine CD-Ausgabe der "Narrenprozession"? Ich weiß es nicht - wünschenswert wäre es!

Gruß, Torquato


[Beitrag von Torquato am 30. Jan 2005, 15:24 bearbeitet]
Torquato
Stammgast
#2 erstellt: 05. Feb 2005, 12:15
Diese Hörspielplatte ist interessant, weil die Aufnahme seit fast 30 Jahren nicht mehr als Masterband existiert.



Habt Ihr Ihn erkannt? Ja, dass ist wirklich Charles Regniers Gesicht, dessen Konterfei für das Dracula-Porträt auf der Platte herhalten musste

Wie kam es nun zu dem Verlust des Masterbandes? Produziert wurde "Dracula - Jagd der Vampire" 1970 bei Miller International unter dem Label EUROPA nach dem Roman "Dracula" von Bram Stoker. 1976 bearbeiteten Heikedine Körting und Co. für eine Neuausgabe das ursprünglich von Konrad Halver geschriebene und inszenierte Hörspiel am Masterband - schnitten, kürzten und bearbeiteten neu - mit dem Effekt, dass das Masterband des ursprünglichen Hörspiels mit Charles Regnier unwiederbringlich verstümmelt war. Wie umfangreich die Eingriffe der Neubearbeitung sind, ist in einem Versionenvergleich auf den hervorragenden Seiten von Europa-Vinyl nachzulesen: http://www.europa-vinyl.de/dracverg.php3

Als Leseanreiz der Anfang des Vergleichs-Hörspielscripts als Zitat(die fettgedruckten Wörter sind bei der Neubearbeitung aus dem Masterband entfernt worden):



(Orgelmusik.)

Erzähler: Im Nordteil Rumäniens liegt, von den schroffen Felsen des hufeisenförmigen Karpatengebirges eingeschlossen, das Land Siebenbürgen. Früher hieß es Transsylvanien, und man sagte seinen Einwohnern nach, sie seien stark abergläubisch. Vor vielen Jahrzehnten nun stieg der junge englische Anwaltsschreiber Jonathan Harker in der alten Stadt Bistritz, die im nördlichen Teil Transsylvaniens am Fuße des Gebirges liegt, im Hotel "Goldene Krone" ab. Er war im Auftrage seines Herrn, des Londoner Rechtsanwaltes Mr. Hawkins, unterwegs, um den Grafen Dracula aufzusuchen, dessen entlegenes Schloß sich einige Stunden von Bistritz entfernt in den Bergen befinden sollte. Harker hatte es sich gerade auf seinem Zimmer bequem gemacht, als die alte Wirtsfrau unvermutet und ungestüm die Kammer betrat und ihm mit starrem, angsterfüllten Blick einen Brief aushändigte.

(Tür wird geöffnet, Schritte.)

Wirtin: Junger Herr! Junger Herr, eine Nachricht für Sie ...vom ... vom ...



Weiter geht's hier: http://www.europa-vinyl.de/dracver1.php3

Zeichenerklärungen zum Hörspielscipt hier: http://www.europa-vinyl.de/dracverg.php3

Nach der Neubearbeitung waren von knapp 50 Minuten Grusel-Spass nur noch 38 Minuten übrig - gespenstisch, oder? Ein Beispiel dafür welchen Zumutungen der Hörspielfreund schon in den 70er Jahren ausgesetzt war .

Gruß,
Torquato
Kratopluk
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Sep 2005, 16:02
Es ist eine regelrechte Kulturschande, daß sich da irgendwelche Leute anmaßen, in Masterbändern quasi historischer Aufnahmen herumzuschnippeln.

Wenn sie schon ein Stück schänden möchten, dann sollen sie gefälligst Kopien als Grundlage verwenden.

Zum Kotzen, sowas!
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