Allgemeine Frage zu E-Röhren:

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Tulpenknicker
Inventar
#1 erstellt: 21. Aug 2005, 16:35
Hallo zusammen,

ich habe schon unzählige Seiten im Internet durchforstet, leider bekam ich nur spärliche Informationen zum Thema Getterspiegel:(

Folgene Informationen konnte ich bisher sichten:

-Im Getterspiegel werden die reslichen Gasatome gebunden, die sich noch in der Röhre befinden.
-Das Material von Getterspiegel stammt von den Getterringen
-Bei der Röhrenproduktion wird nach dem Evakuieren und verschweißen der Röhre die Kathode beheizt und die Röhren unter Spannung gestellt. Anschließend wir die Röhre einem E-Feld ausgesetzt, so daß die Innereien anfangen zu glühen. Hierbei wird der Getter aktiviert, der dann die restlichen Atome in der Röhren im Getterspiegel bindet.

Ich weiß, nicht ob alle Angaben korrekt sind, deshalb bitte korrigieren wenn etwas falsch sein sollte.

Jetzt kommen die Fragen:

- Kennt jemand gute Links mit Fotos, wo das Verfahren gut erklärt wird ?

- Bei Röhren habe ich im Betrieb gesehen, daß sich die Spiegel vergrößern, heißt das, daß die Röhre leicht undicht ist? Oder sind das ein paar vereinzlete Gasatome die im Werk "übersehen" worden sind?

Gruß,

Nils
gretel
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 21. Aug 2005, 17:27
Hallo Nils ,

to get (engl.) = fangen.

Definition : Zur Verbesserung des Vakuums im Röhrenkolben wird durch HF-Erhitzung ein in einem Ring auf dem Röhrensystem gelagerter Getterwerkstoff verdampft.
Dabei verbindet sich das Getter mit noch vorhandenen Luft- und Gasresten und schlägt sich am Röhrenkolben als spiegelnder Belag nieder.
(Quelle : Elektronik Fachbuch Europa 1969)

Bemerkung:
Sollte die Röhre Ihr Vakuum verloren haben , so sind diese Bereich als grauer - nicht mehr spiegelnder Belag - ersichtlich.
-
http://de.wikipedia.org/wiki/Getter
Geschichtliches:
http://www.hts-homepage.de/TechnischesMuseum/TM01.html
http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/972/braun.pdf
http://www.ginko.de/user/franz.hamberger/roehren/d5881.html
-
Siehe oben - denke auch, dass hierbei noch Fremd- oder Neumaterial gefangen wird - deutet auf Ablauf der Lebensdauer hin !

Gruß,
Gretel
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 21. Aug 2005, 17:43
Hallo..

gretel.. super Infos.. gracias
Gruß Ralph
georg84
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 22. Aug 2005, 05:33
Liebe Forengemeinde,

ich will mich mit einer ähnlichen Frage anschließen:
Wer ist auf die Idee gekommen Röhren mit 6,3V zu heizen? Was hat dies für einen tieferen Sinn?
Soweit ich weiß hat es ja nie ein anderes Maß für Spannung gegeben, in dem 6,3V wieder was gerades ergeben hätte

Danke
Georg
Tulpenknicker
Inventar
#5 erstellt: 22. Aug 2005, 06:27
Hallo Georg,

das mit den 6,3 Volt ist historisch so gewachsen..

Du darfst nicht vergessen, daß es Röhren gibt die auch mit anderen Spannungen beheizt werden.... die ECC82/83 kann mit 12,6 Volt oder mit 6,3 Volt beheizt werden....andere Röhren werden mit 4 Volt oder weniger beheizt.

Ich denke daß unsere Röhrenexperten nähre darauf eingehen werden.

Gruß,

Nils
gretel
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 22. Aug 2005, 06:44
Hallo ,

die 6,3V bezogen sich früher auf Bleiakku mit 2,1V (nominal) pro Zelle , der Akku lieferte dann ca. 6,3V.

Allerdings gibt es auch je nach Röhrenart (Batterieröhren oder Serien- , Parallelheizungen) andere Heizspannungen, sowie Heizströme.

Gruß,
Gretel
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 22. Aug 2005, 07:18

gretel schrieb:
Hallo ,

die 6,3V bezogen sich früher auf Bleiakku mit 2,1V (nominal) pro Zelle , der Akku lieferte dann ca. 6,3V.

Allerdings gibt es auch je nach Röhrenart (Batterieröhren oder Serien- , Parallelheizungen) andere Heizspannungen, sowie Heizströme.

Gruß,
Gretel


Genau, sehr viele Spannungen früherer Technik leiten sich direkt aus den Zellenspannungen der damals zur Verfügung stehenden Batterien oder Akkus kombiniert mit einer sinnvollen Zellenzahl ab. Beispiel 90[V] Anodenbatterie: das waren 60 Stück 1.5[V] Zink-Kohle-Zellen, die (meiner Kenntnis nach) in einer 6 * 10 Anordnung verpackt wurden. Ein bekannter Hersteller solcher Batterien war damals die Firma Pertrix. Da die Anodenbatterien recht wenig Strom liefern mußten, kam man da auch mit kleinen Zink-Kohle-Zellen recht weit. Es gab auch 75[V] Anodenbatterien, da waren dann 50 Stück 1.5[V] Zellen drin. Von Pertrix gab es auch eine "Mini"-Anodenbatterie mit 30[V] Spannung, die für den Einsatz in Hörgeräten gedacht war....Anders sah die Sache bei der Heizung aus: Aufgrund des Heizleistungsbedarfs wurden hier häufig Akkus eingesetzt - daher die häufig anzutreffende Stufung der Heizspannung in 2[V] Schritten. Eine Ausnahme hiervon machten nur ausgesprochene Batterieröhren (wie z.B. die "D" Serie), die mit einer einzigen 1.5[V] Zink-Kohle Zelle geheizt werden konnten. Aufgrund des optimierten niedrigen Heizstroms waren die Heizfäden dieser Röhren allerdings sehr dünn und damit bei Erschütterung recht bruchempfindlich - das führte bei batteriebetrieben militärischen Geräten zu einem teilweise recht erheblichen Aufwand, um die Röhren gedämpft "aufzuhängen".

Im "neuen Bastelbuch für Radio und Elektronik" von 1957 von Heinz Richter ist ein "Koffersuper" beschrieben, der eine 1.5[V] Heizbatterie (Heizstrom total: 300[mA]) und eine 75[V] Anodenbatterie (Anodenstrom total: 11[mA]) für Lautsprecherempfang benötigte (Röhrenbestückung: DF96, DK92, DF96, DAF96 und DL94). Mit der Lebensdauer der Heizbatterie war's bei diesem Gerät sicher nicht weit her...die Audioendstufe lief übrigens (natürlich) im Single-Ended-Class-A-Betrieb...

Recht früh gab es auch schon Röhren, deren Heizfäden einen konstanten Heizstrom bei variabler Spannung (je nach erforderlicher Heizleistung) hatten. Hierdurch konnte man die Heizfäden dieser Röhren in Serie schalten, wodurch die Gesamtheizspannung häufig in der Nähe der Netzspannung landete. Damit konnten diese Röhren durch Einsatz eines geeigneten Vorwiderstands direkt aus dem Netz geheizt werden, was den Einsatz eines Netztrafos überflüssig machte. Die Geräte wurden hierdurch kleiner, leichter und billiger - vor allem konnte man sie aber an Gleich- und Wechselstromnetzen betreiben (sog. Allstromgeräte) - auch in Deutschland gab es ja in grauer Vorzeit einmal Gleichstromnetze. Von diesen Serienheizungsröhren gab es zwei recht bekannte Familien: Die "U"-Röhren mit 100[mA] Heizstrom und die "P"-Röhren mit 300[mA] Heizstrom. Recht bekannte Vertreter der "U"-Röhren-Radios waren die ersten kleinen "Philettas" von Philips, die auch heute noch hin und wieder anzutreffen sind. "P"-Röhren wurden in den 50er und 60er Jahren für Fernsehgeräte verwendet, bei denen sich aufgrund der schieren Röhrenanzahl die Verwendung eines Netztrafos mit hoher Leistung (Größe, Gewicht, Kosten, magnetisches Streufeld in Bildröhrennähe) verbot. Diese netztrafolosen Geräte sind natürlich mit Vorsicht zu genießen - liegt doch je nach dem, wierum der Netzstecker eingesteckt ist, das Chassis auf Netzpotential. Deswegen hatte diese Geräte auch so gut wie kein Metall an Stellen, die vom Menschen berührt werden konnten (Bakelitgehäuse, Bakelitknöpfe etc.). Brannte bei solchen Serienheizungsröhren ein Heizfaden durch, ging die Sucherei los, weil ja dann alle (oder bei mehreren Heizsträngen viele) Röhren nicht mehr heizten....gerade die Reparatur von Fernsehern mit vielen Röhren war dann ein echtes "Vergnügen" (auch wenn dieser Fall sehr, sehr selten eintrat).


Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 22. Aug 2005, 07:55 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#8 erstellt: 22. Aug 2005, 08:00

gretel schrieb:
Hallo Nils ,

to get (engl.) = fangen.

Definition : Zur Verbesserung des Vakuums im Röhrenkolben wird durch HF-Erhitzung ein in einem Ring auf dem Röhrensystem gelagerter Getterwerkstoff verdampft.
Dabei verbindet sich das Getter mit noch vorhandenen Luft- und Gasresten und schlägt sich am Röhrenkolben als spiegelnder Belag nieder.
(Quelle : Elektronik Fachbuch Europa 1969)

Bemerkung:
Sollte die Röhre Ihr Vakuum verloren haben , so sind diese Bereich als grauer - nicht mehr spiegelnder Belag - ersichtlich.
-
http://de.wikipedia.org/wiki/Getter
Geschichtliches:
http://www.hts-homepage.de/TechnischesMuseum/TM01.html
http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/972/braun.pdf
http://www.ginko.de/user/franz.hamberger/roehren/d5881.html
-
Siehe oben - denke auch, dass hierbei noch Fremd- oder Neumaterial gefangen wird - deutet auf Ablauf der Lebensdauer hin !

Gruß,
Gretel


In manchen Röhren (z.B. die magischen Bänder EM84 von SEL-Lorenz, meiner Kenntnis nach hergestellt im Röhrenwerk Esslingen) gab es übrigens Zirkoniumgetter, wobei das Gettermaterial (eben Zirkonium) in einer sog. "Getterpille" konzentriert war - diese Getterpille war in der Regel am oberen Ende des Röhrensystems angebracht. Röhren dieser Art weisen auch in intaktem Zustand keinen(!) silbrigen Getterniederschlag auf der Glaskolbeninnenwand auf und sind deswegen trotz des Fehlens dieses Niederschlags nicht zwingend defekt!

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 22. Aug 2005, 08:34 bearbeitet]
Tulpenknicker
Inventar
#9 erstellt: 22. Aug 2005, 08:54
Hallo Herbert,

das sich bei einer frischen Röhren etwas Getter am oberen Röhrenrand nach einer Betriebszeit von etwa 100 Stunden bildet ist doch unbedenklich, oder ??

Mfg,

Nils
pragmatiker
Administrator
#10 erstellt: 22. Aug 2005, 09:17

Tulpenknicker schrieb:
Hallo Herbert,

das sich bei einer frischen Röhren etwas Getter am oberen Röhrenrand nach einer Betriebszeit von etwa 100 Stunden bildet ist doch unbedenklich, oder ??

Mfg,

Nils


Servus Nils,

Wenn das Teil sonst einwandfrei funktioniert ohne daß sich irgendein Betriebsverhalten mit einer wahrnehmbaren Zeitkonstante ändert, sollte das kein Problem sein.

Grüße

Herbert
gretel
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 26. Aug 2005, 21:32
Anderen beim Arbeiten zuschauen kann schön sein :

http://www.mitglied.lycos.de/greteltechnik/DSCN1436.JPG


Gruß,
Gretel
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 26. Aug 2005, 22:40
Krasses Bild .. biddö mehr davon
Gruß Ralph
Tulpenknicker
Inventar
#13 erstellt: 26. Aug 2005, 22:43
@Gretel,

sehr schones Bild, was für eine Kamera hat es denn Aufgenommen? Und welche Röhre können wir auf dem Bild sehen?

Gruß,

Nils
gretel
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 26. Aug 2005, 22:52
Hallo ,

Nachschlag unter :

http://www.mitglied.lycos.de/greteltechnik/DSCN1438.JPG

und

http://www.mitglied.lycos.de/greteltechnik/DSCN1439.JPG

Röhre ist eine 6N3 , Kamera ist eine Nikon Coolpix 995.

Edit , bei
http://www.mitglied.lycos.de/greteltechnik/DSCN1438.JPG
ist es eine EL84 !

Gruß,
Gretel


[Beitrag von gretel am 26. Aug 2005, 22:55 bearbeitet]
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 26. Aug 2005, 23:00
Hamma wie krass thänx!!
Von so schönen Bildern kann ich einfach nicht genug kriegen Echt fantastische kleine MiniWelten
Gruß Ralph
gretel
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 27. Aug 2005, 09:53
Hallo - und hier mal eine (Röhren-)Suppenzubereitung
(ECC85 , the fine art of cooking....)
http://www.mitglied.lycos.de/greteltechnik/DSCN1335.JPG

Gruß,
Gretel
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 27. Aug 2005, 15:32
Hamma Das ist das Erste das ich heute hier lese, und gleich zum Start so´n affengoiles Bild
Der Samstag ist gerettet
Gruß Ralph
Dynacophil
Gesperrt
#18 erstellt: 27. Aug 2005, 19:35
@spezialisten

mir ist irgendwann ne el34 in die Hände gefallen, die hatte keinen Getterring sondern tatsächlich stattdessen eine Spiegelnde Scheibe. Hab ich Jogi geschickt und bei dem ist sie in der el34 Story auf der RFT-Seite ganz unten die letzte. Was hatte das für einen zweck statt Ring eine runde Platte zu verwenden?

http://www.jogis-roehrenbude.de/EL34-Story/EL34-Story-Seite4.htm
ganz unten die letzte beschriebene Röhre..


@gretel
geile foti, warum bekomm ich sowas mit der blöden A70 net hin


Gruss, Helge


[Beitrag von Dynacophil am 27. Aug 2005, 19:36 bearbeitet]
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