Vorglühen der Röhren? Mehr als nur ein Werbe-Gag?

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Batucada
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Mrz 2023, 00:44
Der Cayin HA-6A wirbt mit einer Softstart-Funktion um seinen Röhren einen schonenden Betriebsbeginn zu ermöglichen, ein Vorgang der nach der Beschreibung des Herstellers sich über 1 Minute hinziehen soll.

Das ist also etwas anderes als die hier im Forum schon vielfach zitierte Softstart-Schaltung mittels NTC und der verzögerten Einschaltung eines Relais im Bypass.

Auf der anderen Seite kenne ich industrielle Softstarter aus dem Bereich der Elektrotechnik, die zum sanften Anlaufen von Motoren verwendet werden, deren Funktion kommt der von Cayin vorgestellten Funktion doch schon recht nahe. Also, Vorglühen der Röhren? Ist das eine Technik die Sinn macht oder auch nur ein Werbe-Gag?
P@Freak
Inventar
#2 erstellt: 03. Mrz 2023, 01:21
Hallo,

also eine reine Spitzenstrombegrenzung bei Röhren Heizungen zum Schonstart dauert sicher keine Minute ... vom genannten Hersteller da wohl mehr Marketing als sinnige Technologie tiefe oder die Schaltungen taugen nichts. Insgesamt ist ja vieles eine "Erfindung" der Rü(Rö)hrigen HayFai Welt beim Einsatz von Röhren.

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 03. Mrz 2023, 02:47 bearbeitet]
Batucada
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Mrz 2023, 01:26

Das denke ich mir mittlerweile auch.
So wird es denn ausreichend sein, nur den Schock des Sicherungsautomaten im Zählerkasten zu vermeiden.
P@Freak
Inventar
#4 erstellt: 03. Mrz 2023, 02:51
Hallo,

also Netz Einschaltstrom ist noch etwas anderes. Genau so wie wenn man Anodenspannungen langsam hoch laufen lässt.

P@Freak
RoA
Inventar
#5 erstellt: 03. Mrz 2023, 09:22
Im Prinzip ist es sowas:
Zwischenablage03

Spannungen und Werte sind ggfs. an eigene Bedürfnisse anzupassen, für Q1 kann man irgendwas nehmen (BC548, 557 etc.). Es gibt auch ausgefuchstere Schaltungen, z.B. mit dem DIL 723, der braucht aber noch eine zusätzliche Hilfsspannung.

Die Hochspannung wird üblicherweise nur verzögert zugeschaltet, genauso macht es auch Cayin. Die Steuerung erfolgt über einen Timer (z.B. 555), der nach der Anheizphase ein Relais ansteuert, das dann die Hochspannung freischaltet. Muttu mal googlen.
Batucada
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 03. Mrz 2023, 12:41

RoA (Beitrag #5) schrieb:
Die Hochspannung wird üblicherweise nur verzögert zugeschaltet, genauso macht es auch Cayin. Die Steuerung erfolgt über einen Timer (z.B. 555), der nach der Anheizphase ein Relais ansteuert, das dann die Hochspannung freischaltet.


Oha. Ich hatte zu dem Aspekt bereits einen der Röhrenveteranen (der hat auch ein Buch geschrieben ) angefragt. Der hatte das glatt vom Tisch gewischt. Die Schaltung zum Heizkreis der Röhren werde ich mir mal zu Gemüte führen.


[Beitrag von Batucada am 03. Mrz 2023, 12:42 bearbeitet]
Batucada
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 03. Mrz 2023, 13:48

RoA (Beitrag #5) schrieb:
Im Prinzip ist es sowas:
Zwischenablage03

Spannungen und Werte sind ggfs. an eigene Bedürfnisse anzupassen, für Q1 kann man irgendwas nehmen (BC548, 557 etc.). Es gibt auch ausgefuchstere Schaltungen, z.B. mit dem DIL 723, der braucht aber noch eine zusätzliche Hilfsspannung.

So rein überschlägig gerechnet, dürften am LM317 so etwa 10 W Verlustleistung zu verbraten sein, wenn man mit 6,3 VAC speist und am Ende schließlich 6,3 VDC haben möchte. Ist das erstrebenswert? Dann würde ich doch lieber einen Step-Down-Wandler vorschlagen, der dann einen besseren Wirkungsgrad hat. Der LM317 muss nachher im Dauerbetrieb die überschüssige Leistung verbraten, was bei einem Step-Down-Wandler nicht der Fall ist. Die Step-Down-Wandler sind schließlich State-of-the-Art und könnten mit Bordmitteln relativ leicht realisiert werden.
RoA
Inventar
#8 erstellt: 03. Mrz 2023, 14:40
6,3VAC dürfte für 6,3VDC nicht ausreichen, da am GL auch noch ca. 1,4V abfallen. Das Problem wirst Du bei einem reinem Step-Down-Wandler auch haben, und Softstart ist da noch nicht mit drin. Da brächtest du einen Boost-Converter, der hoch und runter kann und müßtest dir noch was ausdenken für den Softstart. Die Lösung mit dem LM317 ist da eleganter. Pro Vorröhre fallen am LM317 300mA (6,3V) oder 150mA (12,6V) bei etwa 3-4 Volt an, wenn der Trafo richtig dimensioniert ist, d.h. bei 2 Vorröhren und Serienheizung liegen wir bei rund 1 Watt bzw. 4 Röhren etwa 2 Watt. Da reicht ein mittlerer Kühlkörper. Bei Gegentakt brauchen die Endröhren keine Gleichrichtung.
Batucada
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 03. Mrz 2023, 22:45

RoA (Beitrag #8) schrieb:
Bei Gegentakt brauchen die Endröhren keine Gleichrichtung.

Bei den Schaltungsvorschlägen, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe, wurden auch die Vorröhren (ECC81 und ECC82) mit Wechselstrom betrieben. Das Vorglühen der Röhren sollte aber doch nicht auf diese beiden beschränkt sein?

Bevor ich tiefer in mein erstmaliges Röhrenprojekt einsteigen wollte, so wollte ich zunächst einmal ausloten, ob das Vorglühen ein sinnvolles Feature sein könnte. Soweit ich als Röhren-Neuling mich in das Thema hinein begeben habe, wurden und werden Gleichstromheizungen vorwiegend bei Vorverstärkern verwendet.

So bliebe aus meiner Sicht nur die Analogie zu den früher bestens bekannten Glühlampen herzustellen, deren Glühfaden nach einer mehr oder weniger bestimmten Brenndauer oftmals den elektrischen Tod beim wiederholten Einschalten gestorben sind. Wenn es bei den Röhren zu den Glühlampen wirklich eine Analogie gibt, würde eine Softstartschaltung den Tod der Röhre nur um den Betrag x verzögern. Auf der anderen Seite kann ich mir aber auch vorstellen, dass ein Softstart die Lebensdauer generell verlängern könnte, aber das ist ein Idee, die meiner Phantasie entspringt und nicht mit der Realität übereinstimmen muss. Daher hoffe ich, hier an dieser Stelle mehr darüber zu erfahren.

Wenn das ein Thema für mich werden sollte, so könnte ich mir vorstellen, den Wandler-Chip LTC1771 von Analog Devices/Linear Technology einzusetzen. Dieser Chip wäre auch noch in einem halbwegs menschenfreundlichen Gehäuse verfügbar und braucht darüber hinaus nur wenige zusätzliche Komponenten, um das Softstart-Feature zu realisieren und liefe damit auf eine Technik hinaus, die nicht high sophisticated ist.
RoA
Inventar
#10 erstellt: 04. Mrz 2023, 10:02
Dieses "Vorglühen" betrifft i.d.R. nur Kleinleistungs-Röhren (und längst nicht alle) und ist der Trägheit des Glühfadens geschuldet, der kalt sehr niederohmig ist und mit der Temperatur hochohmig wird. Im Einschaltmoment wird der gesamte Glühfaden unter Strom gesetzt, und der größte Teil davon wird zunächst noch von der Kathode (das ist das kleine Röhrchen in der Mitte Mitte des Systems, in dem sich der Glühfaden befindet) gekühlt. Für einen kleinen Teil des Glühfadens, der sich meist unten ausserhalb der Kathode befindet, gilt das nicht. Ungekühlt glüht er beim Einschalten kurz hell auf, bis der Rest des Fadens nachzieht, also heiß und damit hochohmig wird und im gesamten Glühfaden soweit gleiche Verhältnisse herrschen. Das Aufglühen dauert je nachdem vielleicht eine halbe bis eine Sekunde und ist insofern unkritisch, daß es die Lebensdauer der Röhre nicht vermindert, denn durchgebrannte Heizfäden sind sehr selten. Aber der kurze Blitz kann halt irritierend wirken.
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 05. Mrz 2023, 18:41
Servus zusammen,

eigentlich wollte ich mich aus dieser Diskussion ja raushalten, weil da erfahrungsgemäß recht schnell "die Raketen hochgehen", aber.....

Also: Ehrlich gesagt verstehe ich den ganzen Bohei, der heutzutage um "Gleichstromheizung", "Heizungs-Vorglühen", "Heizungs-Sanftanlauf", "Verzögerte Anodenspannungseinschaltung" usw. gemacht wird, überhaupt nicht. Zu Röhrenhochzeiten gab es all dies bei professionellem, seriösem Audio-Equipment (< 200[W] Ausgangsleistung) überhaupt nicht - und trotzdem haben die Geräte auch auf der Langzeitschiene absolute Spitzendaten erzielt. Ein Beispiel sei der (heutzutage sehr gesuchte https://www.ebay.de/...-DMElvxoCQDIQAvD_BwE , https://www.ebay.de/itm/174401407395) professionelle Studio-Mikrofonvorverstärker V76 in einer Dannerkassette, der am Anfang der 1960er-Jahre der unangefochtene Standard in allen ARD-Rundfunkanstalten war:

http://www.benmook.c...s%202/IRT%20V-76.pdf

Das Schaltbild findet sich auf Seite 11 des PDF, die Spezifikation des Fremdspannungsabstands (bei der auch heute noch viele aktuelle Consumer-Geräte - auch "high-endige" - blaß werden dürften) findet sich auf Seite 8 des PDF. Das waren Geräte, die im Studiobetrieb häufig 24/7 liefen und denen beliebiges Ein- und Ausschalten des gesamten Verstärkergestells nicht das geringste ausmachen durfte - diese Sachen waren außer auf Spitzendaten auch auf höchste Betriebszuverlässigkeit gezüchtet.

All diese Spitzendaten und die hohe Betriebszuverlässigkeit werden erzielt mit:

  • Wechselspannungsheizung.
  • Ohne "Vorglühen" / Heizungssanftanlauf usw.
  • Ohne verzögerte Einschaltung der Anodenspannung.
  • Mit einem in der (recht kleinen) Dannerkassette integriertem 220[V] Netzteil (inklusive Netztrafo).
  • Audio-Ein- (also Mikrofonpegel < 1[mV]) und Ausgangssignale, die über exakt denselben Steckverbinder (eine 12-polige Messerleiste) gefahren werden wie die 220[V] Netzspannung).

Das sind also aus heutiger audiophiler Sicht lauter vollständige "bäh"- / "igitt"-Faktoren bzw. absolute "No-Gos". Und trotzdem funktionieren dieses Sachen "überraschenderweise" überragend exzellent - scheinbar konnten die damaligen Entwickler wohl einfach mehr als die heutigen.

An solchen "reduce-to-the-max"-Beispielen wie dem V76 sollte man sich meiner Ansicht nach orientieren. Ich persönlich würde bei so einem Entwurf also die Kirche sehr im Dorf lassen (also den Entwurf so knapp wie sinnvoll und ohne qualitätsmindernde BWLer-Attitüde möglich halten) und mich sehr auf "very good engineering" konzentrieren - eine Maximierung des Aufwands korreliert meistens keinesfalls mit der Maximierung der Ergebnisqualität:

  • Kein Heizgleichrichter = keine Verlustwärme / keine Zusatzoberwellen / kein Ausfallrisiko / kein Platzbedarf / kein Zusatzgewicht / kein Zusatzgeldaufwand.
  • Kein Heiz-Linearregler = keine Verlustwärme / keine Zusatzoberwellen / kein Ausfallrisiko / kein Platzbedarf / kein Zusatzgewicht / kein Zusatzgeldaufwand.
  • Kein Heiz-Schaltregler = keine Verlustwärme des Gleichrichters / keine Zusatzoberwellen / kein Schaltradau, der ggf. steilflankig und breitbandig den Verstärker zustopft / kein Ausfallrisiko / kein Platzbedarf / kein Zusatzgewicht / kein Zusatzgeldaufwand.

Daß der Netztrafo ohne Gleichstromheizung ggf. auch noch deutlich kleiner ausfallen kann, sei nur am Rande erwähnt (er muß die ganzen Verlustleistungskomponenten der Gleichstromheizerei nicht auch noch mit abdecken und "sieht" außerdem - da Heizfäden eine rein ohmsche Last darstellen - auch noch eine Sinuskurvenform als Last, was das "Vorhalten" von zusätzlicher Sekundärleistung für nicht sinusförmige Lastströme oder Lastströme mit Gleichstromkomponente (Netztrafos haben ja keinen Luftspalt) überflüssig macht). Wie man trotzdem mit einfachsten Mitteln höchste Brummarmut hinkriegt, ist im Schaltbild des V76 schön zu sehen: Da wurde für die allererste Röhre "1" einfach eine weitere Heizwicklung auf dem Netztrafo untergebracht (die Hauptheizwicklung für alle anderen Röhren wurde einfach stumpf 3,15[V] / 3,15[V] mittensymmetriert), die mit einem Draht-Trimmpotentiometer von 250[Ohm]) - einem sogenannten "Entbrummer" https://de.wikipedia.org/wiki/Entbrummer - auf geringstmögliche Brummspannung des Audiosignals eingestellt wurde. Die Dinger gibt's auch durchaus heute noch zu kaufen, z.B. für private Einzelstückzahlen: https://www.ebay.de/...tkp%3ABk9SR4LRnarWYQ, auch in 100[Ohm] und 470[Ohm] - nur: die gibt's halt nicht in SMD......

Ach ja - ich hör's schon: "Den speziellen Netztrafo, den ich dafür brauchen würde (z.B. mit mehreren Heizwicklungen), den gibt es nicht von der Stange". Nun - stimmt wahrscheinlich, aber: Trafowickeleien, die Trafos (Netztrafos, Ausgangsübertrager, Drosseln) nach Kundenwunsch wickeln, gibt es auch heute noch (auch in Deutschland) - die wollen allerdings in aller Regel eine fachlich seriöse, schriftliche und genaue Spezifikation der elektrischen Eigenschaften des Wickelguts, welches sie fertigen sollen. Und die Erstellung dieser Spezifikation ist Aufgabe des Schaltungsentwicklers. Für die Erstellung so einer genauen Spezifikation ist natürlich deutlich mehr Engineering-Arbeit nötig als für eine Daumenpeilung für Standard-Netztrafos, bei welcher der Rest des Auslegungsfehlers zur Erreichung der genauen 6,3[V] Heizspannung (üblicherweise mit einer maximal zulässigen Toleranz von +/-5%) dann über die Hitze eines zusätzlichen Linearreglers sowie seines Gleichrichters und / oder über die Gleichrichterhitze und den Störgartenzaun eines zusätzlichen Schaltreglers einfach als Spannungsabfall zwischen Reglereingang und Heizfaden weggebügelt werden - da stimme ich schon zu......

Zur zeitlich verzögerten Zuschaltung der Anodenspannung: Die technische Notwendigkeit für so etwas kenne ich persönlich bei ordentlich gemachten Audio-Röhrenverstärkern < 200[W] überhaupt nicht. Sollte sowas trotzdem aus technischen Gründen wirklich erforderlich sein, so würde ich persönlich da die einfachstmögliche Lösung wählen: Eine Röhre als Anodenspannungsgleichrichter, welche eine geringfügig größere Heizzeitkonstante (--> seriöse alte Röhrendatenblätter) hat, als die Verstärkerröhren. Auf diese Weise erreicht man völlig automatisch, daß die Anodenspannung mit Sicherheit erst dann in voller Höhe an den Verstärkerröhren ansteht, wenn diese angeheizt haben - und zwar völlig unabhängig davon, ob diese vor dem Einschalten warm oder kalt waren (weil dann auch die Gleichrichterröhre vor dem Einschalten warm oder kalt war). Das funktioniert dann ganz ohne aufwendige Microcontroller- bzw. Timer-Klimmzüge oder ähnliches für den Heizkreis. Natürlich ist unter Energieeinspargesichtspunkten der Röhrengleichrichter vermutlich meistens schlechter (er erzeugt allerdings aufgrund seiner Hochohmigkeit weniger Blindstrom und Oberwellen auf dem Netz = bessere EMV) als viele halbleiterbefeuerte Lösungen mit Timern / Microcontrollern / Relais usw. .......aber: wer unter Energieeinsparungsgesichtspunkten überhaupt Röhrenverstärker baut, kauft oder betreibt....

Wenn man natürlich nur den Aufwand in die Höhe treiben möchte, weil das im DIY-Hobby einfach Spaß macht und den Spieltrieb befriedigt, dann ist das was anderes - das kann ich dann auch durchaus verstehen.......

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 05. Mrz 2023, 21:29 bearbeitet]
RoA
Inventar
#12 erstellt: 06. Mrz 2023, 10:59
Hallo Herbert, im Grunde gebe ich dir in allen Punkten recht. Weder für Softstart noch für verzögerte Anodenspannungs-zuschaltung gibt es zwingende technische Gründe, und bei letzterer übernimmt ein Röhrengleichrichter das automatisch. Gleichspannungsheizung kann durchaus praktische Vorteile haben, aber man konnte und kann das auch anders lösen.

Nun aber das aber :
'Moderne' Röhrenverstärker zeigen - wenn auch nur aus optischen Gründen - ihre Röhren, ein gepflegter Röhren-Altar ist fast schon Pflicht. Und wenn da in erster Linie die eine oder andere Vorstufen-Röhre beim Einschalten kurz aufblitzt, löst das bei vielen Unbehagen aus. Spannungsstabilisierung mit Softstart ist da m.A.n. eine elegante Lösung, die früher, oder besser gesagt damals (also so vor 60, 70 Jahren) so nicht möglich gewesen wäre, weil es die benötigten Bauteile entweder noch gar nicht oder zu entsprechend hohen Preisen gab. Heute kosten die Bauteile zusammen ein paar Euro, im Vergleich zum Gesamt-Projekt ist das absolut vernachlässigbar. Gleiches gilt für verzögerte Anodenspannung, Auto-Bias per Micro-Controller, Freischalten der Ausgänge über Relais, fernbedienbare Quellenwahl und Lautstärke-Regelung etc.. Alles mehr oder weniger sinnvolle Erweiterungen, die damals so nicht möglich gewesen sind. Sein einigen Jahren sind auch Spannungswandler eine Option, die je nach Ausstattung nicht mal einen Euro pro Stück im Zehnerpack kosten. Hochspannung kann man auch mit Mosfets stabilieren, und BTB hat einige Röhrenverstärker auf den Markt geworfen, die komplett mit Schaltnetzteilen arbeiten.

Wer mit der Zeit geht, mag das okay finden, für Traditionalisten, die absolut keinen Sand haben wollen, ist das vielleicht ein Graus. Muß also jeder für sich selbst entscheiden.
pragmatiker
Administrator
#13 erstellt: 06. Mrz 2023, 12:11
Servus Rolf,

RoA (Beitrag #12) schrieb:
Und wenn da in erster Linie die eine oder andere Vorstufen-Röhre beim Einschalten kurz aufblitzt, löst das bei vielen Unbehagen aus.

Da hab' ich nicht dran gedacht, weil bei mir Röhren in aller Regel nicht sichtbar sind. Aber auch diesem Phänomen könnte man mit einem richtig ausgelegten Netztrafo begegnen: Wenn der nicht sinnlos überdimensioniert ist, geht er beim Einschalten (also dann, wenn die Röhrenheizfäden noch fast einen Kurzschluß auf der Heizwicklung darstellen) einfach in die Knie und begrenzt damit den fließenden Einschaltstrom auf Werte, bei denen einen solche "Blitzerei" nicht auftreten kann. Kann man recht schön an Röhrenradios aus den 1950ern sehen: Da sind die Netztrafos aus Kosten-, Platz- und Gewichtsgründen häufig "auf Kante genäht" - da blitzt beim Einschalten nichts.

Spannungsstabilisierung mit Softstart ist da m.A.n. eine elegante Lösung, die früher, oder besser gesagt damals (also so vor 60, 70 Jahren) so nicht möglich gewesen wäre, weil es die benötigten Bauteile entweder noch gar nicht oder zu entsprechend hohen Preisen gab. Heute kosten die Bauteile zusammen ein paar Euro, im Vergleich zum Gesamt-Projekt ist das absolut vernachlässigbar.

Klar gab es zu dieser Zeit die entsprechenden Gleichrichter (von Selengleichrichtern mit inakzeptablen Verlusten abgesehen) und die dicken Elkos noch nicht - von irgendwelchen Längsreglern mit Germanium-Leistungstransistoren ganz zu schweigen. Die Röhrentechnik der 1920er / frühen 1930er-Jahre kam allerdings aus der Gleichspannungsecke: Heiz- und Anodenspannung von Radios kam häufig aus Batterien (Anodenspannung aus Trockenbatterien, Heizspannung aus Akkus (die man damals noch "Sammler" nannte)) - die Röhren waren zu jener Zeit noch direkt geheizt. Mit dem "Siegeszug" der Wechselspannungsnetze hatte man mit direkt geheizten Röhren das Brummproblem am Hals - die Enführung von indirekt geheizten Röhren hat dieses Problem beseitigt. Es wurde also auch damals (mit den damals zur Verfügung stehenden Möglichkeiten) versucht, das akustische Ergebnis zu optimieren.

Auto-Bias per Micro-Controller, Freischalten der Ausgänge über Relais, fernbedienbare Quellenwahl und Lautstärke-Regelung etc.. Alles mehr oder weniger sinnvolle Erweiterungen, die damals so nicht möglich gewesen sind.

Gegen solche Sachen ist ja überhaupt nichts zu sagen - weil das ein echter funktionaler Mehrwert ist, der (auch mit anderen Mitteln) zur Hochzeit der Röhrentechnik mit sinnvollem Aufwand nicht realisierbar gewesen wäre.

Wer mit der Zeit geht, mag das okay finden, für Traditionalisten, die absolut keinen Sand haben wollen, ist das vielleicht ein Graus. Muß also jeder für sich selbst entscheiden. :prost

Ich gehöre überhaupt nicht zu den Traditionalisten - mir ging es bei meinen Anmerkungen nur um die technische Sinnhaftigkeit.

Grüße

Herbert
Batucada
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 06. Mrz 2023, 19:46
Wenn man über den technischen Sinn eines Vorhabens diskutieren will, dann sollte man vielleicht über den grundsätzlichen Sinn des Vorhabens nachdenken. Es ist sicher unbestritten, dass die Daseinsberechtigung der Röhrentechnik sich hauptsächlich durch den Liebhaberkreis dieser Technik begründet. Ich schätze aber, die Anzahl der echten Liebhaber wäre weit aus geringer, wenn nicht auch noch Modetrends für den weiteren Zulauf sorgen würden. Darüber hinaus kommt es auch noch zu speziellen Auswüchsen, die dafür sorgen, dass eine "HiFi-Tuning Supreme Sicherung" im Wert von 50 € ihre Käufer findet, egal ob eine Wickmann-Feinsicherung zu 36 Cents/Stück den gleichen Zweck zu einem wesentlich günstigerem Preis erfüllt. Jemand, der bereit ist, den 139-fachen Preis zu zahlen, muss wohl im Grad der Beklopptheit so ziemlich in den obersten Rängen angesiedelt sein.

Wenn ein Hersteller einen Röhrenverstärker mit einem Schaltnetzteil befeuert, dann tut es dies heute ganz sicher aus wirtschaftlichen Gründen. Wäre diese Technik schon vor 60 oder 70 Jahren verfügbar gewesen, dann wäre sie auch zur Anwendung gekommen und wir würden heute die Nase darüber rümpfen, denn eine solche Technik wäre bei dem Entwicklungstempo der letzten Jahrzehnte heute nicht mehr State of the Art.

Da ich ohnehin ein Netzteil entwerfen muss, dass den Bedürfnissen eines Röhrenverstärkers folgt, ist der Aufwand durch das Hinzufügen nicht unbedingt notwendiger Funktionen eigentlich mit Peanuts zu vergleichen, wenn auch nicht mit denen im Sinne eines Herrn Ackermanns.

Ich glaube, dass die Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile bei dem Vergleich von Gleichstrom vs Wechselstrom sehr vom Auge des Betrachters abhängig ist. Ich habe mich noch nicht entschieden, welchem Aspekt ich folgen will. Bei indirekt beheizten Kathoden stellt sich die Frage, ob Wechsel- oder Gleichstrom nicht. Für den Softstart des Netztrafos wäre eine entsprechende Schaltung erstrebenswert, damit der Weg zum Sicherungskasten sich nicht als Trampelpfad entwickelt. Der Leistungsbedarf einer solchen Schaltung... unter ferner liefen. Aber prinzipiell wäre damit schon mal ein Brückengleichrichter vorhanden, wenn auch ein solcher zum Bezug des Heizstromes etwas größer ausfallen müsste. Es gibt solche lustigen kleinen Dioden-Dinger in lustig kleinen Gehäusen, die bestens dafür geeignet sind, ihre Verlustleistung an die gute Wohnstube abzugeben, das sind etwa 16% der Leistung, für deren Zustandekommen die Dioden selbst verantwortlich sind. Insgesamt belegen sie dann ein Fläche von nicht mal 5 x 5 mm, womit der Flächenbedarf für den Brückengleichrichter auch nicht mehr zur Debatte steht. Anders sieht es bei den Kondensatoren aus, aber selbst hier lohnt die Diskussion nicht. Also wäre aus technischer Sicht der Einsatz eines Schaltreglers kein Akt, weder sachlich noch aufwendig, auch hier gilt Diskussion überflüssig. Was bleibt, sind die Grundsätze: Wer viel hat, muss auch viel verwalten - was ich nicht habe, kann mir auch nicht mehr auf die Füße fallen.

Bliebe noch die nächste Frage zu klären, muss es unbedingt ein Haufen aus Blech und Kupfer sein? Ich habe mich dieser Frage noch nicht genähert, außer sie zu stellen. Für manch einen Anwender macht sich so ein Gugelhupf auf dem Röhrenaltar besonders gut, mir würde so ein Teil nicht fehlen. Aber ich habe die Suche noch dem Bezug entsprechend geeigneter Teile noch nicht angetreten.


[Beitrag von Batucada am 06. Mrz 2023, 19:50 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#15 erstellt: 06. Mrz 2023, 20:11

Batucada (Beitrag #14) schrieb:
auch hier gilt Diskussion überflüssig

Sieht für mich so aus, als ob Du Deine Entscheidungen längst gefällt hast und hier nur noch nach Bestätigung für Deine Entscheidung(en) suchst. Ich habe konstruktive Beiträge geleistet - ab jetzt ziehe ich mich wieder zurück.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 06. Mrz 2023, 20:12 bearbeitet]
Batucada
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Mrz 2023, 22:47

pragmatiker (Beitrag #15) schrieb:

Sieht für mich so aus, als ob Du Deine Entscheidungen längst gefällt hast ...

Wenn es für dich so aussieht? Klingt ein bisschen nach Erpressung... Ich habe schon gelesen, was du zu sagen hast. Ich suche nach keiner fertigen Lösung, ein bisschen Spaß will ich bei der Sache auch noch haben.

Aber dein Kollege hat auch gute Argumente. Und ja, wenn es möglich ist, beleuchte ich es gerne von allen Seiten. So habe ich 3 verschiedene Schaltregler in die engere Auswahl gezogen und alle 3 Modelle in LTspice getestet. Zum Schluss könnte davon einer mein Favorit werden. Könnte, wohl bemerkt, denn die Suche nach einem geeigneten AC-DC-Schaltnetzteil mit hoher Ausgangsspannung gestaltet sich schwierig, bisher ergebnislos. Einer Lösung mit Schaltnetzteilen, die den Netztrafo überflüssig macht, würde ich den Vorzug geben, dann erst wäre eine Diskussion überflüssig.
Rolf_Meyer
Inventar
#17 erstellt: 07. Mrz 2023, 00:31
Moin, Batucada,

Ticker doch mal den Dago64 an...
Ihr zwei Beiden wäret sicher ein Herz und eine Seele. Der hat genau so krude Ideen, Modernes mit Altem zu kombinieren. So Rechtecke zum Heizen oder Schaltnetzteile für die Anodenspannung... Ich glaube, der Typ hat auch schon im RV100 Übertrager Thread was gepostet. Nur zu...

Für die 430V B+ bräuchtest Du einen Hammond 382X Netztrafo, eine Hammond 193Q Drossel, zwei BY2000 Dioden und eine spannungsfeste WIMA DC-Link Folie mit ~200µF. Fertig. Die Heizerei der Endröhren als Wechselstrom aus dem 382X.... Mittelanzapfung auf Masse.Fertig.
Für die Heizerei der Vorstufen dann einen Elma TT IZ54... mit 2 x 100Ohm gegen Masse symmetriert.... Fertig.
Da hast Du dann sogar einen Sanftanlauf für die Vorstufenröhren eingebaut,
Alles ohne IC oder sonstigem Gedöns. Der 382X verhindert durch seine Dimensionierung auch ausdrücklich den Trampelpfad zum Sicherungskasten...
Das ist jedoch alles viel zu simpel... und die Urenkel könnten damit sogar noch Musik hören.... Ohne, daß vorher 13 Mal irgendwelch Reparaturen an Schaltnetzteilen ausgeführt werden müßten.

Merke, Röhrentechnik ist simpel... und so soll sie auch bleiben. Nur dann wird es wirklich gut.
Aber ich will Dir ja den Spaß nicht verderben... stopfe jede Menge Silizium in Deine Verstärker und lasse Deinem Spieltrieb freien Lauf....
Besser wird es davon jedoch nicht, oder nur bedingt kurzfristig.

Gruß, Matthias
Batucada
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 07. Mrz 2023, 15:21
Moin Matthias,

da bin ich aber froh, dass es nur krude Ideen sind, die dir nicht sonderlich behagen...

Modernes mit Altem kombinieren ist oftmals nicht die schlechteste Lösung. Erklärst du dich als Purist? Wende ich deine Sicht auf einen anderen Bereich der Technik an, könnte es vielleicht heißen, nur wer ein Auto ohne Synchronisierung, Bremskraftverstärker und Servolenkung liebt, ist ein echter Automobilist?

Ich hab' mich von dem Röhren-Bazillus infizieren lassen, weil ich für einen Freund die Eckhörner von Klipsch auf der Basis meines eigenen Re-Engineerings nachbaue (https://www.woodworker.de/forum/threads/jetzt-sollen-die-klipsch%C3%B6rner-werden.124698/) Jetzt ist es aber nicht so, dass ich noch einen Verstärker für diese Lautsprecher bauen will/soll. Die Beweggründe sind rein persönlicher Natur. Ich liebe den Jazz der 50er und 60er. Mein großer Fehler war, die LPs in früheren Zeiten nicht pfleglich genug behandelt zu haben und in den 80er auf den CD-Zug der Zeit aufgesprungen zu sein. Mittlerweile habe ich viele LPs nachgekauft, digitalisiert und restauriert, so dass man die Musik wieder mit Genuss empfinden kann. Ein Großteil davon befindet sich mittlerweile im 192/24-Format auf der Festplatte. Einer meiner Wünsche wäre noch Miles Davis von 1959 - Blue in Green - doch das gute Stück kostet 400 USD, und das bei miserabler Qualität, in MINT liegt so etwas um die 2000 USD. Und da meine umfangreiche Sammlung gespielt und gehört werden will, gesellt sich demnächst noch ein HiFiBerry hinzu, der dann die Musik direkt vom Laufwerk auf den (die) Verstärker streamt. Die Verstärker sollen Monoblöcke werden und müssen nicht unbedingt im Sichtfeld stehen. Fernbedienung versteht sich von selbst.

Das alles mag für dich ein Horror sein, weil zuviel Silizium im Spiel ist.

Zudem habe ich mal deine Hinweise verfolgt und bin bei BTB gelandet. Die Spannungsversorgung für deren hauseigenen Verstärker scheint etwas tricky zu sein. Mich würde mal interessieren, was ein Röhrenverstärker zur schwankenden Versorgung der Anodenspannung sagt. 300V werden scheinheilig im Schaltbild angegeben, das Datenblatt des Konstantstrom-SNTs weist aber eine maximalen Spannungshub von 430 VDC aus: Der im direkten Eingangszweig liegende ELKO C6 ist lt. Schaltbild aber nur für 400V angegeben.

Der Ausflug in die Welt der Schaltnetzteile hat bei den Anforderungen an die hohe Anodenspannung nicht das gewünschte Ergebnis gebracht, entweder zu teuer oder nicht kompatibel. Das grenzt die Auswahl meiner Möglichkeiten stark ein. Rein vorsorglich habe ich schon einmal verschiedene Hersteller von Ringkerntrafos angefragt. Entschieden ist aber noch nichts. Konkret muss zunächst der HiFiBerry problemlos funktionieren. Erst dann geht es in die nächste Etappe - oder auch nicht.
DB
Inventar
#19 erstellt: 07. Mrz 2023, 16:28
"Alles Komplizierte ist unnötig. Alles Notwendige ist einfach."
(Michail Kalaschnikow)


MfG
DB
Batucada
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 08. Mrz 2023, 19:57
Kleiner Bericht zum Zwischenstand:
Ich habe Im Rheinland eine interessante Adresse einer Firma aufgetan, die sich u.a. mit RKTs für den Audiobereich beschäftigen: Transtec Elektroanlagen GmbH, Im Hock 8, 40721 Hilden, https://www.transtecrk.de/.

Ja, und das ist klar, das Thema Schaltnetzteile habe ich ad akta gelegt. Ich habe mehrer Angebote eingeholt, das teuerste liegt bei 370 € pro Stück. Das interessanteste und das fast preiswerteste liegt wie zwei weitere Anbieter bei etwa 90€.

Ob ich nun mit Gleich- oder Wechselstrom heize, das ist noch nicht entschieden, muss auch noch nicht. Auf der anderen Seite werde ich den Softstart der RKTs nicht mit einer sekundärseitig erzeugten Spannung steuern. Das wird mit Netzspannung ablaufen, das ist sicherer und zuverlässiger.
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zoro17 am 08.04.2008  –  Letzte Antwort am 10.04.2008  –  11 Beiträge
Röhren CD-Player
Feinohr am 10.02.2004  –  Letzte Antwort am 16.02.2004  –  17 Beiträge
Röhren kühlen??!?
Futuit am 08.12.2004  –  Letzte Antwort am 11.12.2004  –  31 Beiträge
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