Potis ändern ihren Wert im Alter?

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TrueHighFidelity
Stammgast
#1 erstellt: 31. Dez 2021, 00:31
Hallo,

ich habe hier drei Potentiometer, die in Röhrenverstärkern stecken bzw. steckten (deshalb schreibe ich es mal in diese Kategorie), die allesamt nicht mehr ihren Nennwert haben.

Beispiel 1
Hersteller: ? (aus einem Dual-Verstärker)
Soll: 1,3 MOhm (log) mit Anzapfung
Ist: 2,1 MOhm mit Anzapfung bei 549 kOhm von der Masseseite

Beispiel 2
Hersteller: Preh (aus demselben Dual-Verstärker)
Soll: 10 MOhm (negativ log)
Ist: 13 MOhm

Beispiel 3
Hersteller: LESA, Made in Italy (Ausbau aus Selbstbauverstärker)
Soll: 500 kOhm (log)
Ist: 334 kOhm

Die Potentiometer sind alle schon relativ alt, ca. 1960er Jahre. Aber ist das normal, dass die Werte so stark von den Nennwerten abweichen? Woher kommt das?
ZeeeM
Inventar
#2 erstellt: 31. Dez 2021, 04:35
Hohe Toleranzen sind wohl drin.
https://www.conrad.d...2-m-1-st-441321.html
Deine Potis hatten vermutlich schon damals nahezu die von dir gemessenen werte.
TrueHighFidelity
Stammgast
#3 erstellt: 02. Jan 2022, 18:24
Ja, 30 Prozent Abweichung sind da angegeben. Das ist bei meinen alten Potis ja teilweise deutlich mehr. Und gerade bei Potis mit seltenen Werten oder Anzapfungen ist das halt blöd, wenn die einfach so ihre Werte ändern.

Ich habe auch mal ein paar neue Potis zum Vergleich gemessen. Die haben zwar auch Abweichungen, aber nur minimal.
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 02. Jan 2022, 18:47
Gerade bei den logarithmischen Potentiometern mit einer oder mehreren Anzapfungen an der Widerstandsbahn für die gehörrichtige Lautstärkeeinstellung war der korrekte prozentuale Kurvenformverlauf des Widerstandswertes über den Drehwinkel das wichtigste Kriterium - nicht geringe Toleranzen des "Ende-zu-Ende" Widerstandswerts. Irgendwo hab' ich in Papier noch alte Preh- und Ruf-Datenbücher - da müßte ich bei Gelegenheit mal nachsehen, was da so drinsteht.

https://www.bourns.com/pdfs/onlinepotentiometerhandbook.pdf

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 02. Jan 2022, 18:56 bearbeitet]
TrueHighFidelity
Stammgast
#5 erstellt: 02. Jan 2022, 20:03
Hallo Herbert,

die Arbeit musst du dir wirklich nicht machen. Ich glaube es dir auch so.

Ich will mal zeigen, um welches Gerät es sich handelt:

dual v30 schaltplan

Die zwei 10-M-Potis sind da nicht als Spannungsteiler, sondern als einstellbare Widerstände beschaltet. Da wird der Gesamtwert schon einen Einfluss haben. Und bei dem Lautstärkeregler hat der Gesamtwert zwar keinen Einfluss auf die Lautstärkeeinstellung, aber vielleicht auf die Loudness-Schaltung.
Ingor
Inventar
#6 erstellt: 05. Jan 2022, 12:19
Also bei diesem Verstärker würde ich mir da gar keine Sorgen machen. Sollten die Potis etwas mehr Widerstand haben, ändert das nur den Einstellbereich. Bei diesem sehr einfachen Verstärker spielen Toleranzen eh kaum eine Rolle. Das erste Poti mit der Anzapfung ist für die Lautstärke. Die Anzapfung peppt den Sound auf. Klar kann die Loudness etwas anders sein, aber das ist sie auch, wenn z.B. eine Platte etwas lauter aufgenommen wurde. Die beiden anderen Potis sind für Bässe und Höhen. Auch da ist der Gesamtwert völlig egal. Das einzige was sich etwas ändert ist der Regelbereich, der erweitert sich etwas. Das ist kein Hifi-Verstärker, sondern ein typischer Plattenspieler-Kofferverstärker von DUAL.
TrueHighFidelity
Stammgast
#7 erstellt: 05. Jan 2022, 17:18
An einem Lautsprecher in der Art, wie ihn die Plattenspieler damals hatten, klingt der gar nicht so verkehrt. Die Aufpeppung durch die Loudness ist allerdings zwingend nötig.
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 06. Jan 2022, 09:03
Man beachte die aufwendige Gegenkopplung. 4 Bauteile. Sehr wahrscheinlich wurde diese auf den Lautsprecher angepasst. Und ich wollte nicht sagen, dass die Entwickler sich keine Gedanken gemacht hätten und das Resultat schlecht sei, es ist aber eben ein kleiner Verstärker, der ordentlich gesoundet ist und keinen Anspruch auf Linearität erfüllen soll. Da die ganzen Klangeinstellungen und Loudness meistens irgendwie in das Geschehen eingreifen, ohne dass es ganz vorhersehbar ist, wie das Resultat ist, spielen Abweichungen an diesen Stellen keine so große Rolle. Loudness hatten alle guten Geräte, manche sogar mit 2 Anzapfungen. Das funktioniert aber nur so lange, wie der Signalpegel relativ gleich ist. Wie z.B. bei UKW-Radio. Da entfrallten die Röhrenradios ihr ganzes Potential. Schließt man da nun z.B. einen Bluetooth Empfänger an, ist der Frust schon vorprogrammiert. Man muss den Lautstärkeregler soweit aufdrehen, dass die Loudness nicht mehr wirkt. Der volle Klang ist verschwunden. Man benötigt in diesen Fällen einen Aufholverstärker, der ordentlich Spannung abgeben kann. Die Radios mit ihren kleinen Endstufen hatten ja jede Menge Lautsprecher, die z.T. an den Seiten angebracht waren um 3 D- Klang zu erzeugen. Die Höhen waren früher auch nicht so wichtig, wuchtig und rund sollte es klingen. Die quäckigen "Göbbels-Harfen" hatte man schon ausreichend "genossen" und man war generell vom MW Empfang ein eher höhenarmes Klangbild gewöhnt.
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